Deutsche Wohnen verkauft
Seniorenpflegeunternehmen PFLEGEN & WOHNEN an
Hamburger Kommunalholding HGV
Zur langfristigen Sicherung und
Stärkung der Versorgung in der stationären Pflege in Hamburg kauft
die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) die ehemaligen städtischen
Pflegeeinrichtungen der PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH (P&W)
einschließlich der zugehörigen Immobilien zurück. Hamburg erwirbt
damit 13 Pflegeheimstandorte in Hamburg mit rund 2.000
Mitarbeitenden und rund 2.400 Pflegeplätzen von der Deutsche
Wohnen. Der Ankauf erfolgt nach intensiven Prüfungen und
Verhandlungen über die HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens-
und Beteiligungsmanagement (HGV), die zur Finanzbehörde gehörende
Konzernholding der Stadt, in der ein Großteil der
privatrechtsförmlichen Unternehmen der FHH gebündelt sind. Der
Kaufpreis beträgt 380 Mio. Euro und wird von der HGV ohne
Haushaltsbelastung finanziert. Der Senat hat heute grünes Licht
gegeben, dass der fertig ausgehandelte Kaufvertrag am 17. Januar
2025 notariell unterzeichnet wird. Parallel hat der Senat eine
Mitteilung an die Bürgerschaft auf den Weg gebracht, mit der diese
noch in der laufenden Wahlperiode um Zustimmung zum Ankauf gebeten
wird.
Berlin/Bochum, 14. Januar
2025.
In Hamburg wie in ganz Deutschland wird die Zahl der Menschen,
die pflegerische Unterstützung benötigen, in den kommenden Jahren
stark zunehmen. Gleichzeitig scheidet ein großer Anteil der
Beschäftigten in Pflegeberufen aufgrund des Renteneintritts aus.
Damit wird die Sicherstellung der stationären pflegerischen
Versorgung bundesweit zu einer der zentralen Herausforderungen
unserer Zeit.
Der Erwerb bietet die Möglichkeit, die stationäre
Pflegeversorgung in Hamburg langfristig zu optimieren und Engpässe
bei der Verfügbarkeit von Pflegeplätzen für die Bevölkerung zu
reduzieren. Bestehende spezialisierte Versorgungsangebote, wie bei
der Versorgung von Menschen mit Demenz, können über 2026 hinaus
gesichert und neue, bislang nicht oder nicht ausreichend verfügbare
Angebote in der Zukunft entwickelt werden, beispielsweise durch die
Schaffung von Kurzzeitpflegeplätzen. Darüber hinaus werden die
Arbeitgeberattraktivität sowie die Innovationskraft von P&W als
Teil des Hamburger Konzerns gestärkt und eine klare Transparenz
bezüglich der Kostenstruktur geschaffen.
Das Ankaufsinteresse der Stadt begründet sich mit einem
konkreten Risiko für die stationäre pflegerische
Versorgungssicherheit in Hamburg. Denn die Verpflichtungen und
Begrenzungen des Vertrags über den Verkauf von P&W aus dem Jahr
2007 laufen Ende des Jahres 2026 aus. Trotz der in den
Bebauungsplänen verankerten Veränderungssperren könnte ein neuer,
anderer privater Betreiber nach diesem Zeitpunkt das bestehende
Angebot reduzieren. Dies könnte die Versorgungsituation der
stationären Pflege in Hamburg deutlich verschlechtern und teilweise
sogar gefährden. Dieses begründet – auch im Sinne der
Landeshaushaltsordnung - ein wichtiges staatliches Erwerbsinteresse
und untermauert, dass sich der angestrebte Zweck nicht auf andere
Weise erreichen lässt. Der Erwerb des wirtschaftlich stabilen
Unternehmens P&W, einschließlich der umfangreichen
Liegenschaften, ermöglicht zusätzlich zahlreiche positive
weiterführende Entwicklungen durch die FHH.
Durch den Ankauf und die Integration in den Konzernverbund der
HGV sowie die innovations- und investitionsstarke Hamburger
Stadtwirtschaft wird ein wichtiger Beitrag zur
Versorgungssicherheit und zur Bewältigung der demographischen
Herausforderungen in der Zukunft geleistet. Die öffentliche
Trägerschaft bietet hierbei unter Wahrung wirtschaftlicher Maßgaben
gemäß den Prinzipien der Hamburger Stadtwirtschaftsstrategie die
erforderliche langfristige Sicherheit. Sie wird auch für
Beschäftigte in einem stark reglementierten Geschäftsfeld ein
entscheidendes Kriterium sein. Das Unternehmen P&W bleibt nach
einem Rückkauf durch die FHH/HGV unverändert einer wirtschaftlichen
Betriebsführung verpflichtet und wird auch im HGV-Konzernverbund
seinen Beitrag zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung leisten.
Damit sollen Synergien im gesamtstädtischen Agieren der Hamburger
Stadtwirtschaft genutzt werden, um Leistungsstandards einzuhalten,
eine marktkonforme Vergütung seiner Beschäftigten sicherzustellen
und Innovationen voranzutreiben.
Lars Urbansky, CEO Deutsche Wohnen: „Für die Deutsche
Wohnen ist es wichtig, dass wir die Pflegen & Wohnen Hamburg in
gute Hände geben. Das ist uns mit dem Verkauf an die Stadt Hamburg
gelungen. Wir übergeben ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen mit
einer starken Substanz an einen verantwortungsvoll agierenden neuen
Eigentümer. Der Pflegebetrieb wird in gewohnt hoher Qualität
weitergeführt. Wir freuen uns, dass wir in konstruktiven
Verhandlungen zu einem für alle Seiten guten Ergebnis gekommen
sind.“
Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender Vonovia: „Als
Hauptaktionär der Deutsche Wohnen begrüßen wir den Verkauf der
Pflege & Wohnen an die Stadt Hamburg als verantwortungsvollen
neuen Eigentümer. So verstärken und verbessern wir unsere Beziehung
zur Stadt Hamburg noch weiter. Die heute getroffene Vereinbarung
ist ein wichtiger Schritt. Wir freuen uns, dass die Deutsche Wohnen
mit der Veräußerung der Pflegen & Wohnen Hamburg, ihrer somit
letzten eigenbewirtschafteten Pflegeeinrichtung, ihr Ziel erreicht
hat.“
Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Die
Möglichkeit, die ehemaligen städtischen Pflegeeinrichtungen der
Pflegen und Wohnen Hamburg GmbH mit 2.400 Pflegeplätzen
einschließlich der zugehörigen Immobilien zu erwerben, bietet der
Stadt die Chance, wieder zu einem eigenständigen Akteur im Bereich
der stationären Pflege zu werden. Dies ist ein wichtiges Thema der
Daseinsvorsorge in Hamburg und ganz Deutschland. Wir geben dem
Unternehmen damit eine sichere Perspektive zur Fortführung und
Stärkung der Pflege in einem schwierigen Umfeld. Der Bedarf an
stationären Pflegeplätzen ist hoch und wird in Zukunft weiter
steigen. P&W ist ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen. Die
Stadt Hamburg wird mit dem Erwerb von Pflegen und Wohnen in die
Lage versetzt, das Unternehmen in guter Kooperation mit den
weiteren Akteuren in der Hamburger Pflege fortzuführen und ggf.
auch neue Versorgungsangebote aufzubauen.“
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „In einem zentralen
Bereich der Daseinsvorsorge übernimmt Hamburg wieder selbst
Verantwortung – nach sorgfältiger Prüfung und unter strengen
wirtschaftlichen Maßgaben. Pflegen & Wohnen wird ein starker
Partner in der innovations- und investitionsstarken Hamburger
Stadtwirtschaft werden, mit dem sich vielfältige Synergien in Stadt
und Konzern Hamburg eröffnen. Der damalige Verkauf 2006/2007 war
zurecht umstritten; eine Absicherung gegen Grundstücksspekulation
hat erst dieser Senat 2017 vorgenommen. Nun hat sich durch das
Auslaufen besonderer Versorgungsverpflichtungen 2026 und die
Verkaufsabsicht der bisherigen, häufiger wechselnden Eigentümer
konkreter Handlungsbedarf für die Stadt ergeben. Nach guten und
vertrauensvollen Verhandlungen können wir durch den Erwerb von
P&W und die Integration in den Konzernverbund der HGV einen
wesentlichen Beitrag zur langfristigen Versorgungssicherheit und
zur Bewältigung zukünftiger demographischer Herausforderungen
leisten. Dass die zum Unternehmen gehörenden Flächen somit
ebenfalls wieder in städtische Hand kommen, entspricht dem
langfristigen städtischen Stadtentwicklungsinteresse und fügt sich
nebenbei gut ein in unsere soziale Bodenpolitik. P&W ist ein
finanziell solide aufgestelltes Pflegeunternehmen, das in Hamburg
die Heime saniert und umfassend in sie investiert hat. Der Erwerb
der Beteiligung an der P&W belastet den Haushalt nicht, sondern
wird durch die HGV als städtische Konzernholding solide finanziert.
Das Unternehmen ist in der Lage, sich selbst zu tragen und
gleichzeitig in zukünftige Entwicklungen zu investieren. Bei zwei
zentralen Herausforderungen unserer Zeit – Demographie und Pflege –
schaffen wir Sicherheit und Perspektiven!“
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „Pflege ist das
große sozialpolitische Thema unserer Zeit. Es betrifft nahezu alle
Familien und fordert diese auf besondere Weise. Pflege in der
eigenen Wohnung kann dabei sehr herausfordernd sein, weil die
häusliche Umgebung oft nicht auf die speziellen Bedürfnisse älterer
oder pflegebedürftiger Menschen ausgelegt ist. Die dann notwendige
Suche nach einem stationären Pflegeheimplatz ist auch in Hamburg
nicht immer einfach. Die Zahl vollstationärer Einrichtungen und
Plätze geht bundesweit zurück. Eine älter werdende Gesellschaft hat
aber steigende Bedarfe an entsprechenden Plätzen. Gleichzeitig muss
der Pflegesektor den spürbaren Fachkräftemangel bewältigen. Um hier
zu gestalten, übernimmt die Stadt Hamburg mit dem Rückkauf von
Pflegen & Wohnen ein am Markt erfolgreiches Unternehmen. Dabei
steht P&W für hohe Pflegequalität. Mit der Übernahme sichern
wir 2.400 stationäre Pflegeplätze in unserer Stadt ab. Das breite
und auch spezialpflegerische Angebot des Unternehmens werden wir
fortführen und wir werden die Chance nutzen, innovative,
sektorenübergreifende Versorgungskonzepte zum Wohle der
Pflegebedürftigen zu entwickeln. Dazu zählen dringend benötigte
Kurzzeitpflegeplätze. Nicht zuletzt sichern wir dauerhaft 2.000
tariflich bezahlte Arbeitsplätze von Beschäftigten in der Pflege,
die für die hohe Versorgungsqualität von Pflegen & Wohnen
stehen. Als künftige Aufsichtsratsvorsitzende freue ich mich sehr
auf die Zusammenarbeit mit allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern!“
Dr. Isabella Niklas, Geschäftsführerin HGV:
„Mit dem Erwerb von PFLEGEN & WOHNEN durch die HGV setzt die
Hansestadt Hamburg ein starkes Zeichen für soziale Verantwortung in
Hamburg. Der Rückkauf stellt sicher, dass die Bedürfnisse der
Hamburgerinnen und Hamburger im Mittelpunkt stehen. Wir möchten,
dass alle Hamburgerinnen Zugang zu erstklassiger Pflege haben bei
gleichzeitig hervorragenden Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen. In einer Zeit, in der die Herausforderungen
in der Pflegebranche stetig zunehmen, ist es entscheidend, die
Qualität der Versorgung zu sichern und gleichzeitig Transparenz zu
schaffen. Die Rückführung dieser Einrichtung in kommunale Hände ist
nicht nur ein Schritt zur Stabilisierung der Pflegeinfrastruktur,
sondern auch ein Bekenntnis zu einer verantwortungsvollen und
nachhaltigen Stadtentwicklung. Gemeinsam gestalten wir eine
lebenswerte Zukunft für alle!“
Der Erwerb der Beteiligung an der P&W wird nicht direkt aus
dem Haushalt, sondern durch die HGV als städtische Konzernholding
finanziert. Die Transaktion zum Erwerb der Pflegeimmobilien und der
zugehörigen Betreibergesellschaft erfolgt über die HGV Hamburger
Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH (HGV) im
Rahmen eines sogenannten Share Deals. Hierbei werden nicht
unmittelbar die Immobilien selbst, sondern die Anteile an der
Gesellschaft, die wiederum Eigentümerin der Immobilien ist,
erworben. Die HGV hat PricewaterhouseCoopers GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), strategy& sowie die
Kanzlei Noerr als Berater für die Ankaufsprüfung von P&W
ausgewählt und dabei umfassende Due Diligence-Prüfungen in
verschiedenen Arbeitspaketen durchgeführt, die finanzielle,
steuerliche, technische, operative und rechtliche Gegebenheiten von
P&W berücksichtigen. Der Ankauf der Anteile hat keine direkten
Auswirkungen auf den Haushalt. Die Zahlung des Kaufpreises erfolgt
im Rahmen der Wirtschaftsplanung der HGV durch die Aufnahme von
Fremdkapital und unter Nutzung vorhandener
Bürgschaftsermächtigungen; er ist ergebnisneutral. Der vereinbarte
Kaufpreis liegt innerhalb der ermittelten und plausibilisierten
Bewertungsspanne, die Ergebnis einer durch PwC im
Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF) vorgenommenen
Unternehmensbewertung ist. Berücksichtigt wurde auch die
Immobilienbewertung unter Zugrundelegung des aktuellen
Planungsrechts. Mit dem Anteilskauf tritt die FHH/HGV in Rechte und
Pflichten von P&W ein; insbesondere die Arbeitnehmerrechte
bleiben vollständig gewahrt, genauso die Rechte der Bewohnenden.
Zur Risikoabsicherung und -steuerung wird ein umfassendes und
wirksames Risikomanagement und Risikocontrolling im Unternehmen mit
einer Steuerung im Beteiligungsmanagement der FHH/HGV
betrieben.
Die Deutsche Wohnen
Die Deutsche Wohnen ist eine der
führenden börsennotierten Immobiliengesellschaften in Europa und
ist Teil des Vonovia Konzerns. Der operative Schwerpunkt des
Unternehmens liegt auf der Bewirtschaftung des eigenen
Wohnimmobilienbestandes in dynamischen Metropolregionen und
Ballungszentren Deutschlands. Die Deutsche Wohnen sieht sich in der
gesellschaftlichen Verantwortung und Pflicht, lebenswerten und
bezahlbaren Wohnraum in lebendigen Quartieren zu erhalten und neu
zu entwickeln. Der Bestand umfasste zum 30. September 2024
insgesamt rund 140.000 Wohneinheiten.
Rückfragen der Medien
Deutsche Wohnen
Pressestelle
E-Mail: pr@deutsche-wohnen.com
Investor Relations
Phone: +49 (0) 30 89786-5413
E-Mail: ir@deutsche-wohnen.com

Finanzbehörde Stadt Hamburg:
Pressestelle
Telefon: 040 42823 1662
E-Mail: pressestelle@fb.hamburg.de
Sozialbehörde Stadt Hamburg:
Wolfgang Arnhold, Pressesprecher
Telefon: 040 / 428 63 2889
E-Mail: pressestelle@soziales.hamburg.de
14.01.2025 CET/CEST Veröffentlichung einer
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