______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 21 (28.05.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: BÖRSEN DREHEN IM TAGESVERLAUF
02. SO TICKT DIE BÖRSE: NEUE REGELN FÜR UNSERE MÄRKTE
03. AUSBLICK: MTU MIT GRO...
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F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 21 (28.05.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: BÖRSEN DREHEN IM TAGESVERLAUF
02. SO TICKT DIE BÖRSE: NEUE REGELN FÜR UNSERE MÄRKTE
03. AUSBLICK: MTU MIT GROßEM US-DOLLAR AUFTRAGSBESTAND
04. WUNSCHANALYSE: SIEMENS AG
05. LESERFRAGE: FREMDWÄHRUNGSKREDITE, SCHULDENERLASS, GOLDBLASE
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================01. INFO-KICKER: BÖRSEN DREHEN IM TAGESVERLAUF
==============================================================
Liebe Börsenfreunde,
als ich heute früh mit dem Schreiben begann stand der DAX noch
dick im Plus – aber dennoch war ich skeptisch und habe die
heutige Ausgabe entsprechend formuliert. Wir werden Anfang
nächster Woche sehen, ob ich mit meiner Einschätzung richtig
liege.
Im heutigen Kapitel 02 habe ich den Schwerpunkt auf den meiner
Ansicht nach nicht funktionierenden Markt unserer
Marktwirtschaft gelegt. Ich habe eine Liste von Vorschlägen
ausgearbeitet, die meines Erachtens natürlich am liebsten
global, zumindest aber EU-weit umgesetzt werden müssen, um
Anlegern wieder das Vertrauen in unsere Börsen zu geben.
Der Ausblick analysiert sodann, wie die Chancen für eine
Fortsetzung der Rallye stehen, oder ob wir uns auf einen
erneuten Rückschlag in der nächsten Woche einstellen müssen.
Darüber hinaus habe ich eine neue Einschätzung zu Apple, dem
zweitgrößten börsennotierten Unternehmen der Welt (gemessen an
der Marktkapitalisierung) vorgenommen.
Im Rahmen unserer Suche nach deutschen Unternehmen, die durch
einen hohen Auftragsbestand im Ausland von einem schwachen Euro
überproportional profitieren dürften, habe ich heute den
Triebwerkhersteller MTU untersucht. Auch diese Analyse finden
Sie im Kapitel 03 – Ausblick.
Die Wunschanalyse des Kapitels 04 habe ich bereits am Mittwoch
erstellt; es handelt sich um Siemens. Auch Siemens hat einen
hohen Auftragsbestand im Ausland. Doch arbeitet Siemens diese
Aufträge zum größten Teil mit regional angesiedelten
Produktionsstätten ab, sodass sich der Währungseffekt nicht im
Ergebnis niederschlägt.
Die Nervosität unter Ihnen, liebe Kunden, ist groß und ich bin
diese Woche bombardiert worden mit Fragen zu den Auswirkungen
des schwachen Euros, mit Fragen über die Wahrscheinlichkeit
einer Finanzkatastrophe in Europa. Ich habe eine ganze Reihe
von Leserfragen und meine Antworten darauf abgedruckt, damit
Sie vielleicht auch Ihre eigenen Fragen beantwortet bekommen.
Ein paar Nachkaufkurse wurden Anfang der Woche erreicht, andere
Positionen haben am Ende der Woche ihre Verkaufslimits
erreicht. Die Einzelheiten zu unseren beobachteten Titeln
finden Sie wie immer im Kapitel 06.
Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab morgen früh im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts100528.pdf
Ich wünsche eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.
==============================================================02. SO TICKT DIE BÖRSE: NEUE REGELN FÜR UNSERE MÄRKTE
==============================================================
War’s das?
Es würde wunderbar zu allem passen, was ich bislang gesagt
habe. Doch ich bin inzwischen skeptisch geworden. Lassen Sie
mich zunächst aufzeigen, warum es das gewesen sein KÖNNTE.
NEUE REGELN FÜR UNSERE MÄRKTE – EIN VORSCHLAG
Die EU steht hinter ihren Mitgliedern und hinter dem Euro wie
eine Eins. Zwar gibt es immer wieder unterschiedliche
Auffassungen, WIE man sich hinter die Südstaaten und den Euro
stellen sollte, doch DASS man sich dahinter stellt, wird nicht
in Frage gestellt.
In Frage gestellt wird das nur von den Märkten. So wurde
beispielsweise das teilweise Leerverkaufsverbot insbesondere in
den USA als unkoordiniertes Vorgehen Deutschlands gewertet und
man fürchtete, dass dies eine Vorbereitung auf ein „schlimmes
Ereignis“ sein könnte, das kurze Zeit später folgen würde. Das
ist nun zwei Wochen her und ein schlimmes Ereignis blieb aus.
Mit jedem Tag, der ohne Hiobsbotschaft aus Europa verstreicht,
werden die Chaospropheten nervöser und Mitte dieser Woche war
es schließlich soweit, die Short-Positionen wurden eingedeckt
und es folgte eine fulminante Rallye.
Das Verbot der ungedeckten Leerverkäufe wird weithin stark
kritisiert. Deutschland gehe unkoordiniert vor, Einzelaktionen
brächten garnichts, heißt es landauf und landab. Ich sehe das
anders: Die Märkte sind kaputt und wir brauchen neue
Spielregeln. Ein Verbot von ungedeckten Leerverkäufen ist in
meinen Augen sinnvoll, wenngleich auch ich mir eine
internationale Koordination wünschen würde. Doch wenn diese
nicht erreicht werden kann, dann ist Deutschland durchaus stark
genug, mit einem Alleingang ein Zeichen zu setzen.
Ich würde mir drei Maßnahmen wünschen:
1. Verbot ungedeckter Leerverkäufe. Anders als in den Medien
dargestellt, haben fast alle EU-Staaten spezifische Gesetze und
Regeln für Leerverkäufe. Insbesondere Frankreich, Spanien und
Italien haben in verschiedenster Form teilweise entsprechende
Verbote am Laufen; Deutschland ist aus dieser Perspektive eben
nur nachgezogen. Eine Übersicht über die jeweiligen nationalen
Regelungen wird von der EU angeboten und kann unter folgendem
Link herunter geladen werden: http://www.cesr-eu.org/index.php?page=home_details&id=317
In England, dem wichtigsten Markt für Leerverkäufer in Europa,
gibt es kein Verbot, lediglich eine Informationspflicht für
Leerverkäufer.
Es ist also in meinen Augen ein schwacher Vorwurf, Deutschland
für das Verbot einiger ungedeckter Leerverkäufe an den Pranger
zu stellen. Dennoch würde ich mir eine EU-weite Koordination in
diesem Punkt wünschen, am liebsten natürlich sogar eine
weltweite Koordination. Doch davon sind wir noch weit entfernt.
2. Einführung einer Uptick-Rule. In den USA wurde diese
Regelung eingeführt, um den schnellen Ausverkauf einzelner
Aktien durch Shortseller zu unterbinden. Wie ich vergangenen
Freitag ausführte, brauchen Marktteilnehmer manchmal eben etwas
Zeit, um sich auf veränderte Rahmenbedingungen einzustellen.
Der Markt ist eine Aktion / Reaktions – Maschine. Und wenn
einer Aktion gleich die nächste Aktion folgt, ohne Zeit für
eine Reaktion zu geben, dann kann man bei vielen Aktien, ja bei
ganzen Märkten ein momentanes Ungleichgewicht dazu nutzen,
entsprechende Titel auf Null Euro zu drücken, was mitunter dann
zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen könnte.
Die Uptick-Rule besagt, dass ein Leerverkauf nur dann erfolgen
kann, wenn der vorhergehende Kurs über dem vor-vorhergehenden
Kurs liegt. Nach einem Kurseinbruch muss also erst einmal ein
Käufer gefunden werden, der ein wenig mehr zahlt, als das
aktuelle Niveau, bevor Leerverkäufer den Kurs weiter drücken
können.
Präsident Bush hat diese Regel abgeschafft, die Begründung
lautete, es gebe ausreichend Liquidität, um diese Regel obsolet
zu machen.
Doch wie wir am 7. Mai beim Intraday-Ausverkauf von 10% im Dow
Jones gesehen haben, wie wir diese Woche Montag bei
Tagesschlussausverkauf gesehen haben, und wie wir gestern Abend
beim einer 100-Punkte Rallye in die Schlussglocke hinein
gesehen haben, ist eben nicht ausreichend Liquidität vorhanden,
um Anlageentscheidungen großer Fonds kursschonend umzusetzen.
Die heftigen Kursschwankungen der jüngsten Zeit haben nur eines
zur Folge: Anleger, auch institutionelle Anleger, verfallen in
eine Handlungsstarre und tun gar nichts. Wer soll es ihnen
verdenken, wenn jede Entscheidung, die getroffen wurde,
aufgrund der hohen Volatilität ein oder zwei Tage später schon
als falsch dargestellt werden kann.
Die heftigen Kursschwankungen im DAX und insbesondere im Dow
Jones sind meines Erachtens auf den Vertrauensverlust der
Anleger zurückzuführen. Es gibt keine ausreichende Liquidität.
Marktteilnehmer trauen den Märkten nicht mehr. Bessere
Regulierungen sind dringend erforderlich.
3. Verbot von Turbo-Bull und –Baer Zertifikaten. Warren Buffet
bezeichnete diese gehebelten „innovativen“ Finanzprodukte als
Massenvernichtungswaffen. Und er hat Recht! Spekulanten können
hier mit einem Hebel Märkte bewegen, der viel größer ist als es
die eigene Kapitalbasis erlauben würde. Zertifikate unterliegen
gleichen Reserveanforderungen wie die Aktien selbst. Wenn Sie
über einen Hebel von 10 eine bestimmte Anzahl von Aktien
bewegen können, erlaubt es Ihnen ein Tubro-Bull oder Baer
Zertifikat, mit dem gleichen Kapital das doppelte, teilweise
das dreifache Volumen zu bewegen.
Banken und Emissionshäuser betonen immer wieder, dass diese
hochkomplizierten Finanzprodukte die Liquidität an den Märkten
sicherstellen. Es bestünde eine entsprechende Nachfrage nach
diesen „Absicherungsinstrumenten“ und man bediene nur die
Nachfrage. Ich halte das für Augenwischerei, denn wenn Sie sich
die teuren, bunten und mit Gewalt an den Mann gebrachten
Werbebroschüren dieser Massenvernichtungswaffen anschauen, dann
wissen Sie, wer die Nachfrage erzeugt: Die Emittenten selbst.
Mit einem kleinen Kapitaleinsatz ist es Spekulanten möglich,
über die Nutzung gehebelter Turbo-Zertifikate in kürzester Zeit
einen Nachfrageschub oder Angebotsschub zu erzeugen, der bei
fehlender Liquidität im Markt zu großen Kursausschlägen führt.
Sowohl nach unten, wie am 7. Mai und am Montag Abend zu sehen,
als auch nach oben, wie gestern Abend in den USA zu sehen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch eine vierte
Forderung nennen, ohne sie an dieser Stelle auszuführen: Das
Bankgeschäft und das Investmentgeschäft muss getrennt werden.
Banken haben so einen legalen Informationsvorsprung, den keine
chinesische Mauer verhindern kann und der sich stets zum
Nachteil der Kunden (und hier meine ich nicht die Industrie,
sondern institutionelle Anleger, die gemeinhin ebenfalls als
Profis bezeichnet werden) auswirkt.
Was ist eine Marktwirtschaft ohne funktionierende Märkte? Wir
zerschießen uns gerade unsere Lebensgrundlage und schauen
ängstlich zu, unfähig, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.
Eine internationale Koordination lässt sich augenscheinlich
nicht umsetzen, der Druck oder die Angst ist offensichtlich
noch nicht groß genug. Ein Vorpreschen Deutschlands in Sachen
ungedeckter Leerverkäufe ist natürlich kurzfristig schädlich
für die deutschen Märkte, ziehen doch entsprechende Anleger
ihre Gelder binnen weniger Minuten auf Konten in anderen
Ländern ab. Doch es ist ein Zeichen, dass Deutschland die
Probleme erkannt hat und bekämpfen wird.
DAS EIGENTLICHE PROBLEM: STAATSVERSCHULDUNG
Wenn wir hier über die nicht funktionierenden Märkte sprechen,
dann lenkt das wunderbar vom eigentlichen Problem ab: Die
Überschuldung der Industrieländer. Japan, die USA,
Großbritannien und die EU werden allesamt kaum ihre Schulden
jemals zurückzahlen können. Es würde viele Jahre strikten
Sparens erfordern, ein Weg, den die CDU nun offensichtlich
einschlagen möchte.
Auch Italien, Spanien, Portugal und Irland folgen dem Beispiel
Deutschlands und kündigen heftige Einsparungen im Haushalt an.
Kritik wird laut, dass dies genau der Fehler ist, den die USA
1929 begangen haben und damit die Weltwirtschaftskrise
auslösten. Infolge dieses Fehlers wurde Keynes groß, der den
Begriff „Deficit Spending“ prägte: In Zeiten der
Konjunkturschwäche sollte gerade der Staat die Staatsausgaben
nach oben schrauben, um die Konjunktur anzukurbeln. Was wir in
Europa nun tun, ist genau das Gegenteil, nur damit wir ein
selbst gestecktes Ziel (3% Neuverschuldung & 60% Gesamtschuld
vom BIP) erreichen.
Die Folge wird eine Abschwächung der gerade anlaufenden
Konjunkturerholung sein. Alleine werden die Staaten in der EU
diesen Kraftakt nicht schaffen, ohne eine Rezession zu
riskieren. Und sollte das der Fall sein, so wird der Ruf nach
einer noch lockereren Geldpolitik der EZB laut: Trichet wird
einen enormen politischen Druck erfahren. Man wird ihm
vorwerfen, zu Gunsten der Geldwertstabilität
Massenarbeitslosigkeit und soziale Unruhen in Europa in Kauf zu
nehmen.
Vielleicht wird Trichet die Suppe gar nicht auslöffeln müssen,
die er der EZB eingebrockt hat. Vielleicht kann er sich über
die nächsten Monate retten und als Nachfolger wird derzeit
Bundesbankchef Axel Weber hoch gehandelt. Dann würde das
Weltbild wieder stimmen: Ein Deutscher an der Spitze der EZB
wäre dann verantwortlich für die dem Volk unmoralisch
erscheinende strikte Geldpolitik der EZB.
Sie merken es: Statt mich über die fulminante Börsenrallye der
vergangenen Tage zu freuen, zähle ich hier die Missstände
unseres Finanzsystems auf. Bin ich verärgert, dass ich den
Tiefpunkt der Krise diesmal nicht erwischt habe, um heftig zu
Käufen zu raten? Oder habe ich einfach die Zeichen der Zeit
nicht erkannt?
Heute früh hatte ich ein langes Gespräch mit dem
Charttechniker, der mich mit signifikanten Unterstützungen und
Widerständen versorgt. Er war beseelt von der Tatsache, dass
der DAX genau bei 5.700 Punkten gedreht hat, denn so ist der im
März 2009 begonnene Aufwärtstrend noch intakt. Ein
Unterschreiten dieser Unterstützung wäre sehr negativ und passt
auch nicht in die von mir so oft beschriebene positive
Ergebnissituation der Unternehmen.
Eigentlich müsste ich nun milde lächelnd den zahlreichen Bären
in meinem Umfeld zurufen: „Seht Ihr, ich hatte Recht“ – es
folgt nämlich doch kein Double-Dip, keine Rückkehr zum
Korrekturtief von Anfang 2009. Aber ich schreibe keinen
Börsenbrief um Recht zu haben, sondern um möglichst fundiert
über die Vorgänge an den Finanzmärkten zu berichten und um
daraus (im folgenden Kapitel) möglichst lukrative Anlageideen
abzuleiten. „Recht haben“ muss man höchstens an der Uni, nicht
aber an der Börse.
ÜBERBEWERTUNG KLEINER MELDUNGEN ZEIGT NERVOSITÄT
Und daher möchte ich in die Analyse der aktuellen Situation
einige weitere Geschehnisse einbeziehen. Neben den oben
beschriebenen Marktunzulänglichkeiten, die dazu führen, dass
Anleger, auch institutionelle Anleger, untätig abwarten oder
alternativ Immobilien kaufen, haben einige Meldungen in den
vergangenen Tagen meine Aufmerksamkeit erregt.
So erinnern Sie sich sicherlich an das Vorhaben Australiens,
Rohstoffkonzerne mit einer Sondersteuer zu belegen.
Rohstoffmärkte und auch die Aktienkurse der Minengesellschaften
sind daraufhin auf Tauchstation gegangen. Gepaart mit der
Angst, Europa könne den weltweiten Konjunkturaufschwung
abwürgen, reichte die Meldung aus Australien für einen
Ausverkauf in diesem Sektor aus. Denn die Folgen sind leicht
absehbar: Wenn Australien, ein Land mit gesunden
Staatsfinanzen, ohne Not eine solche Steuer einführen kann,
dann wird es nicht lange dauern bis Japan, die USA,
Großbritannien und die EU ebenfalls diese Einnahmequelle für
sich entdecken.
Doch Anfang der Woche gab der CEO einer der großen
australischen Mineninvestoren am Mittwoch ein Fernsehinterview,
in dem er das politische System Australien etwas näher
erklärte: Man solle nicht alles für bare Münze nehmen, die
Politik komme in Australien sehr schnell mit solchen
Vorschlägen und bis davon dann etwas umgesetzt würde, fließe
noch viel Wasser den Darling-Fluss hinunter.
Rohstoffpreise und auch die Aktien von Minengesellschaften
gehörten zu den Gewinnern am Tag dieses Interviews.
Wenn eine drohende Steuer in Australien die Weltbörsen so stark
belasten kann, dann ist das für mich ein Zeichen dafür, wie
nervös Anleger sind.
Eine weitere Meldung wurde am Mittwoch Abend über die New York
Times verbreitet: China prüfe seine Investments in Europa, hieß
es da. Wenn China keine EU-Staatsanleihen mehr kauft, dann ist
der Euro auch nichts mehr wert, war die schnelle
Schlussfolgerung von Anlegern, und ehe Sie sich versahen, war
der Euro von 1,235 auf 1,215 USD/EUR gerutscht.
Schon in der gleichen Nacht kam das Dementi aus China. Solche
Überlegungen gebe es nicht. Und es ist auch sofort
offensichtlich, dass sich China mit einer solchen Meldung ins
eigene Fleisch schneiden würde. Nicht nur, weil die
Auslandsreserven abgewertet würden, sondern vielmehr auch, weil
es damit rechnen kann, dass die EU im Umkehrschluss die
Einführzölle für die Billigwaren aus China erhöhen würde. Wenn
China unser Geld nicht mehr will, dann wollen wir deren
Produkte auch nicht.
Böswillig könnte ich nun darauf hinweisen, dass dieses Gerücht,
so kurz es denn auch nur gewirkt hat, immerhin den Dow Jones
nochmals unter 10.000 Punkte drückte und somit den short
positionierten Hedgefonds kurz vor Monatsende nochmals die
Gelegenheit gab, Gewinne zu sichern. Doch solche Behauptungen
sind nur wieder Nahrung für meine oben aufgezeigte Theorie,
dass wir keine Liquidität im Markt haben und dass es viel zu
leicht ist, den Markt zu manipulieren. Der Markt funktioniert
nicht.
Fundamentalisten werden mir entgegen halten, dass solche
Gerüchte keine Chance hätten, wenn die Finanzen der EU-Staaten
solide wären. Und so solle ich nicht auf den Fehlern des
Marktes herumreiten, sondern lieber die Fehler der EU-Staaten
an den Pranger stellen.
Doch ich denke, ich habe ausreichend über die zügellose
Haushaltspolitik Griechenlands und anderer EU-Länder gewettert.
Ich kann auch gerne in der Vergangenheit herumwühlen und
aufzeigen, dass nur durch unseren ehemaligen Kanzler Schröder
die Disziplin in der EU verloren gegangen ist. Er war es, der
2003 die Verletzung der Maastricht-Kriterien durch Deutschland
in der Financial Times mit den Worten kommentierte, Deutschland
lasse sich seine Finanzpolitik nicht von Brüssel vorschreiben.
Ich könnte auch wieder auf der politisch motivierten Zusage
unserer Kanzlerin Merkel herumreiten, Griechenland nicht im
Stich zu lassen.
Die Liste der Fehler ist lang. Ich komme zu dem Schluss, dass
wir zu weit gegangen sind und die Schuldenkrise allein durch
Sparen nicht mehr in den Griff bekommen werden. Doch wie kommen
wir nun am geschmeidigsten aus dem Schlamassel wieder heraus?
Nun, es muss nicht nur gespart werden, es muss parallel auch
weltweit neue Finanzmarktregeln geben. Und da dies noch nicht
in Sicht ist, erwarte ich nicht, dass die diese Woche begonnene
Rallye uns durch den Sommer tragen wird. Näheres zu meinen
Erwartungen gibt es wie immer im nächsten Kapitel.
Doch zunächst einmal ein Blick auf die Wochenentwicklung der
wichtigsten Indizes:
INDIZES 27.5.10
Dow Jones 10.259 1,9%
DAX 5.937 1,2%
Nikkei 9.762 -0,2%
Euro/US-Dollar 1,236 -1,4%
Euro/Yen 112,55 -0,3%
10-Jahres-US-Anleihe 3,34% 0,1
Umlaufrendite Dt 2,21% -0,1
Feinunze Gold USD $1.212,57 2,5%
Fass Crude Öl USD $74,78 7,0%
Baltic Dry Shipping I 4.209 10,7%
Der Baltic Dry Index ist erneut angestiegen. Seit Wochen schon
steigt dieser Index. Es handelt sich bei diesem Index in dieser
Übersicht um den einzigen Wert, der nicht durch „Derivate“
bestimmt wird, sondern einzig und allein die tatsächliche
Nachfrage nach Verladekapazitäten auf Schiffen widerspiegelt.
Die Rohstoffmärkte haben sich kräftig erholt. Der Euro befindet
sich weiterhin knapp unter 1,25 USD/EUR, es kommt mir vor wie
eine Verschnaufpause vor dem nächsten Abwärtsrutsch. Der Dow
Jones liegt nur durch den unnatürlichen Aufwärtsschub von
gestern Abend vor dem DAX, denn „eigentlich“ zeigt der DAX seit
Wochen eine relative Stärke gegenüber dem Dow Jones, was auf
die Exportstärke Deutschlands vor dem Hintergrund des schwachen
Euros zurückzuführen ist.
Mal sehen, wie sich das Sentiment entwickelt hat:
SENTIMENTDATEN
ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
07.05.- 14.05. (200): 46% / 15%
14.05.- 21.05. (---): Daten nicht verfügbar
21.05.- 28.05. (170): 46% / 20%
ANALYSTEN KAUF
Hochtief, SAP, Cewe Color
ANALYSTEN VERKAUF
Porsche, Havas S.A.
PRIVATANLEGER:
19. KW 2010: 61% Bullen (77 Stimmen)
20. KW 2010: 52% Bullen (97 Stimmen)
21. KW 2010: 69% Bullen (81 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 5.829
PRIVATANLEGER KAUF
Aixtron, France Telecom
PRIVATANLEGER VERKAUF
Q-Cells, Bertrandt
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel
Es verwundert kaum, dass Privatanleger vor dem Hintergrund der
Rallye der vergangenen Tage wesentlich bullischer geworden
sind. Für die Profis hat sich in den vergangenen zwei Wochen
aus Unternehmenssicht kaum etwas verändert. Diese Zahlen
bestätigen mein Bild davon, dass Unternehmen nach wie vor
hervorragend dastehen, doch die Schuldenkrise ist aus Sicht der
Privatanleger nun augenscheinlich überstanden.
Nun, ein Sentiment, das ich so nicht teile. Ich erwarte bis
Jahresende einen Euro Wechselkurs von 1,15 USD/EUR und
wenngleich Deutschland eine Reihe von Schritten in die richtige
Richtung unternommen hat, kann ich eine endgültige Lösung der
Schuldenprobleme noch nicht erkennen.
Im nächsten Kapitel werde ich Ihnen MTU vorstellen. Mit
Triebwerken für die Flugindustrie erwirtschaftet das
Unternehmen 80% des Umsatzes in US-Dollar und könnte damit
überproportional vom schwachen Euro profitieren. Ob die anderen
Zahlen des Unternehmens diese Einschätzung unterstützen, werde
ich im nächsten Kapitel aufzeigen.
==============================================================03. AUSBLICK: MTU MIT GROßEM US-DOLLAR AUFTRAGSBESTAND
==============================================================
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================04. WUNSCHANALYSE: SIEMENS AG
==============================================================
BREITES SPEKTRUM AN PRODUKTEN, PRODUKTION & EIGNERN
Siemens ist eines der größten Unternehmen in Deutschland. Mit
einem Marktwert von 65 Mrd. Euro und einem Streubesitz von 83%
befinden sich die Siemens Aktien in fast jedem Depot deutscher
Anleger. So breit wie die Aktionärsstruktur, so breit ist auch
die Produktpalette. Von Kühlschränken über Eisenbahnsysteme bis
hin zu Stromkraftwerken bietet Siemens alles, was mit Strom
betrieben werden kann. Nicht zu vergessen der
Gesundheitsbereich, in dem spezielle Produkte für die
Gesundheitsbranche entwickelt werden.
Siemens unterteilt seine Geschäftsaktivitäten in drei Sparten:
Industrie (ca. 40% Umsatz), Energie (ca. 40% Umsatz) und
Gesundheit (ca. 20% Umsatz).
Wem das noch nicht genug Diversifizierung ist, der kann sich
noch die Absatzmärkte von Siemens anschauen. In Europa, in
Afrika und dem Nahen Osten, in den GUS-Staaten sowie in den USA
und Australien ist Siemens stark vertreten. Die Schwellenländer
China, Indien und Brasilien könnten in den kommenden Jahren
stärker anwachsen, denn dort ist Siemens noch nicht so stark.
Soweit ein kleiner Überblick über eines der größten Unternehmen
in Deutschland. Bitte entschuldigen Sie die grob vereinfachte
Darstellung, aber eine detaillierte Beschreibung würde hier den
Rahmen sprengen. Wichtig für unsere Fragestellung nach dem
Effekt des schwachen Euros nicht die Betrachtung der
wesentlichen Geschäftsaktivitäten.
JE LÄNGER DIE VERTRAGSLAUFZEITEN, DESTO GRÖßER DER
WÄHRUNGSEFFEKT
Wir sind auf der Suche nach einem deutschen Unternehmen mit
einem großen Absatzmarkt im außereuropäischen Ausland sowie mit
langen Vertragslaufzeiten. Siemens erfüllt diese Bedingungen.
Wenngleich der Heimatmarkt noch immer der stärkste Markt für
Siemens ist, so ist doch der Anteil mit über 60% außerhalb
Europas groß genug, um einen maßgeblichen Effekt auf das
Ergebnis zu haben.
Zum Verständnis: Der Euro/US$ ist in den vergangenen Monaten
von 1,50 auf 1,25 gefallen, oder besser gesagt um 22%
eingebrochen. Wenn, vereinfacht gesagt, Siemens im vergangenen
Jahr eine Lokomotive zu festem Preis in US-Dollar verkauft hat,
die Produktion allerdings jetzt erst anläuft und die Lieferung
erst in ein paar Monaten erfolgt, dann wird Siemens nach der
Lieferung dennoch den ursprünglich vertraglich vereinbarten
Verkaufspreis in US-Dollar erhalten - auch wenn dies dann in
Euro umgerechnet um ca. 20% mehr sein wird, als Siemens
ursprünglich erwartet hat.
Das sind Währungsgewinne, die einigen deutschen Unternehmen in
den kommenden Quartalen zu "überraschend" hohen Gewinnen
verhelfen werden. Ich habe also versucht, aus Bilanzen und
Veröffentlichungen herauszufiltern, wie groß ein solcher Effekt
für Siemens sein könnte. Wie groß ist der Anteil von lang
laufenden Verträgen mit festen Preisen in anderen Währungen als
dem Euro?
Doch so einfach ist dies auch noch nicht. Wir müssen hier noch
einen weiteren Bereich betrachten, in dem sich Siemens
hervorragend diversifiziert hat: die Produktion. So wie Siemens
weltweit verkauft, so produziert Siemens mit Standorten in
aller Welt. Häufig werden lokale Märkte mit lokalen Produkten
beliefert. Dies bedeutet für unsere Überlegung: Der
vermeintliche Währungsgewinn würde nur dann erfolgen, wenn die
verkauften Produkte im Inland zu günstigen Preisen produziert
werden konnten. Wenn der Stahl für die Lokomotive, die in
Shanghai fahren soll, auch in China gekauft wird, dann wird der
positive Währungseffekt auf der Produktionsseite wieder
verspielt. Unterm Strich bleibt kein Währungseffekt übrig.
Siemens produziert global, in Deutschland wird überwiegend
geforscht. So ist ein möglicher positiver Währungseffekt in
Folge des schwachen Euros sehr gering. Was in Zeiten eines
steigenden Euros negative Effekte aushebelt, führt in Zeiten
eines fallenden Euros dazu, dass Sondergewinne nicht erzielt
werden.
Als deutsches Unternehmen findet dennoch ein größerer Teil der
Produktion in Deutschland statt. So wäre also mit einem kleinen
Währungseffekt zu rechnen, wenn nicht das Unternehmen bereits
alles getan hätte, um selbst dies zu verhindern. In den
Unternehmensveröffentlichungen finden sich Kommentare, dass die
Währungsrisiken vollständig abgesichert sind. Das heißt auf
Deutsch: Egal wie der Euro steht, in den nächsten Quartalen
wird das erwartete Ergebnis von Siemens unabhängig von den
Wechselkursschwankungen ausfallen.
RESTRUKTURIERUNG & KOSTENEINSPARUNGEN
Unsere ursprüngliche Idee, dass Siemens ein überraschend
positives Ergebnis aufgrund von Währungsgewinnen ausweisen
könnte, ist somit hinfällig. Schauen wir uns Siemens einmal
ohne diese Idee an: Wie steht Siemens im Wettbewerb?
Nun, Ihnen werden sicherlich noch die Korruptionsskandale in
Erinnerung sein. ABB hatte Siemens beschuldigt, bei der
Auftragsvergabe mit Bestechungsgeldern zu arbeiten und in Folge
dieser Vorwürfe wurde das Management kräftig durchgeschüttelt.
Als Peter Löscher schließlich den Vorstandsvorsitz übernahm,
waren die Führungsebenen bei Siemens "sturmreif" geschossen.
Löscher konnte glaubhaft zeigen, dass Korruption bei Siemens
nun der Vergangenheit angehört. Darüber hinaus führte er schon
sehr früh ein Kosteneinsparprogramm ein, indem bereits 2008
eine Reihe von Stellen abgebaut wurden. Die Früchte seiner
frühzeitigen Sparanstrengungen erntete Löscher in den
Krisenjahren 2008 und 2009, als Siemens weiterhin profitabel
wirtschaftete und sogar an der Dividende festhalten konnte.
BEWERTUNGSNIVEAU IN ORDNUNG
So notiert die Aktie derzeit auf einem KGV 2010e von 13,5. Nach
einem Umsatzeinbruch im laufenden Jahr, der den
Umstrukturierungen und noch den Folgen der Finanzkrise
geschuldet ist, dürfte der Umsatz im kommenden Jahr wieder um
5% anziehen. Die Gewinnentwicklung verläuft relativ konstant.
Für ein reifes Unternehmen ohne besondere Wachstumsaussichten
finde ich ein KGV von 13,5 schon recht hoch.
Auch die Bruttorendite von 5,2% ist nicht besonders hoch, so
dass auch von dieser Seite her die hohe Bewertung kaum
gerechtfertigt werden kann. Die Dividendenrendite von 2,4% ist
in Ordnung, es gibt aber bessere Dividendentitel. Positiv
hingegen ist die rückläufige und ohnehin schon niedrige
Verschuldung.
Alles in allem löst das Bewertungsniveau bei mir keinen Sturm
der Begeisterung aus. Vielmehr wird hier ein sehr stabiles
Unternehmen mit großartiger Diversifikation auf allen Ebenen
mit einem durchschnittlichen Bewertungsniveau belegt.
Von 110 Euro Ende 2007 auf 37 Euro im März 2009 ist die Aktie
im Rahmen der Finanzkrise gefallen. Inzwischen erfolgte eine
Erholung bis auf 78 Euro, bevor die jüngsten Verwerfungen
erneut zu einer kleinen Konsolidierung auf nunmehr 71 Euro
führten. Seit März bereits pendelt die Aktie zwischen 68 und 78
Euro. Ich halte das Niveau, wie im vorigen Kapitel gezeigt, für
angemessen.
Dem Chartverlauf ist zu entnehmen, dass die Siemens Aktie mit
der Entwicklung der Weltkonjunktur läuft. Derzeit stellen die
EU-Staatsverschuldungen, die restriktive Geldpolitik in China,
das Kriegsgerassel Nord Koreas sowie die weltweite Diskussion
um neue Finanzmarktregeln eine Fortsetzung des weltweiten
Konjunkturaufschwungs in Frage. Je länger diese Themen ungelöst
schwelen, desto fraglicher wird eine Fortsetzung des weltweiten
Konjunkturaufschwungs.
Auf der anderen Seite sind die Turbulenzen derzeit schon sehr
groß und jegliche Lösungsansätze dürften an der Börse als
Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. China, der
maßgebliche Treiber des weltweiten Aufschwungs, hat in der
Finanzkrise großes Geschick bewiesen und so traue ich dem Land
durchaus zu, den eigenen Immobilienmarkt im Zaum zu halten,
ohne das Wirtschaftswachstum des Landes unter 6% zu drücken.
In der EU hat Deutschland nun eine Führungsrolle übernommen und
ich erwarte, dass die anderen Länder mit einiger zeitlicher
Verzögerung klein beigeben werden. Leider heißt die Richtung
„Sparen zu Lasten des Wirtschaftswachstums“ und nur ein Verlust
der Eigenständigkeit der EZB würde dank einer lockeren
Geldpolitik weiteres Konjunkturwachstum ermöglichen.
Das Säbelrasseln in Nordkorea halte ich für eine Provokation,
die jedoch nicht in einen Krieg münden wird.
FAZIT
Siemens hat in vielen Portfolios deutscher Anleger seinen
festen Platz, weil mit dieser Aktie die Entwicklung der
Weltkonjunktur abgebildet werden kann. In meinen Augen ist die
Aktie weder unterbewertet noch überbewertet. Wer die Aktie
langfristig hat, der kann sie in meinen Augen gerne langfristig
behalten. Ich sehe aber kurz- und mittelfristig keinen
besonderen Grund, diese Aktie ins eigene Portfolio zu nehmen.
Es gibt bessere Dividendentitel (Deutsche Post), bessere
Wachstumstitel (Apple) und bessere spekulative Titel
(Teleplan). Selbst für sicherheitsbewusste Anleger gibt es
bessere defensive Titel (Teva). Wer sich nicht entscheiden
kann, was ihm wichtig ist, der kann gerne Siemens nehmen. Da
hat er dann von allem etwas.
===============================================================05. LESERFRAGE: FREMDWÄHRUNGSKREDITE, SCHULDENERLASS, GOLDBLASE
===============================================================
Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.
=================
FRAGE 1:
Sehr geehrter Herr Heibel,
gerade habe ich in der "The Epoch Times "- Deutschland, ein
interessantes Interview mit "Mr. DAX", Dirk Müller, gelesen.
Darin vertritt er eine pessimistische Haltung gegenüber dem
Markt der nahen Zukunft und empfiehlt sein Aktienpaket durch
einen Optionsschein abzusichern.
Es interessiert mich, was Sie davon halten und welche Art OS
wohl dafür infrage käme.
Mit freundlichem Gruß, Ihr sehr zufriedener Heibel-Ticker-Plus-
Leser, Wolfgang aus Hamburg
ANTWORT:
Davon halte ich gar nichts. Es klingt zwar high sophisticated
und die Profis nutzen das Instrument der Absicherung durch
Optionsscheine, doch für den Privatanleger lohnt sich dieser
Weg nicht. Wenn auch immer wieder im Einzelfall hohe Gewinne
eingefahren werden können, so spielt doch die Zeit stets gegen
den Privatanleger, und es kommt mir vor wie beim Roulette.
Immer wieder locken die hohen Gewinne, doch unterm Strich
gewinnt nur die Bank.
Wenn Sie sich absichern wollen, dann diversifizieren Sie Ihr
Portfolio und verkaufen oder verkleinern Sie spekulative
Positionen vor einem vermuteten Ausverkauf. In die fallenden
Kurse hinein würde ich dann sukzessive wieder nachkaufen. So
machen wir es seit Jahren im Heibel-Ticker PLUS und haben damit
gute Erfolge.
Übrigens: Mr. DAX, Dirk Müller, geht von einer Umschuldung der
westlichen Staatsschulden innerhalb der nächsten zwei Jahre
aus. Ich denke, dass sein Zeithorizont etwas kurz gefasst ist.
FRAGE 2:
Hallo Herr Heibel,
in Ihrem letzten Ticker haben Sie geschrieben, dass Sie viele
besorgte Leserfragen betreffend Fremdwährungskredite erhalten.
Sehen Sie hier vielleicht das Potential für eine europäische
Immobilienblase?
Sie haben auch geschrieben, dass ein Schuldenerlass eine
zwingende Komponente in einem Sanierungskonzept ist und
Griechenland die Kredite aus dem Hilfspaket ansonsten nicht
wird zurückbezahlen können. Nach meiner Einschätzung wechseln
die griechischen Staatsanleihen und das damit verbundene
Verlustrisiko gerade die Hände - von denen die jahrelang hohe
Risikoprämien (Zinsen) kassiert haben zu den EWR-Staaten und
der EZB und damit zur Allgemeinheit. Nach jahrelanger
Propaganda gegen den Vollkasko-Sozialstaat erleben wir gerade
die Errichtung einer Vollkasko-EU für Investoren. Ein Freibrief
auf der Jagd nach dem höchsten Profit in die riskantesten
Staats- oder Bankanleihen zu investieren. Die Risikoprämie
kommt den privaten Investoren zugute, das tatsächliche Risiko
trägt aber die Allgemeinheit. Daher bin ich überzeugt, dass es
noch einen Schuldenerlass für Griechenland geben wird, wenn
sich die Volksseele beruhigt hat und die gesetzlichen
Rahmenbedingungen dafür geschaffen wurden.
Die aktuelle Angst vor einem Zerfall des Euro habe ich schon
seit langem erwartet. Meiner Meinung nach waren die Länder zu
unterschiedlich und die Regeln erlauben zu viele
Beschönigungen. Schulden wurden einfach in Unternehmen
ausgelagert, für die der Staat aber dennoch haftet. Oder können
Sie sich vorstellen, dass die Republik Österreich die ASFINAG
pleite gehen lässt und alle Autobahnen versteigert? Was mich
nun aber etwas überrascht, ist, dass diese Angst vor einer
Inflation des Euro so stark den Goldpreis treibt, während
Aktien und auch Immobilienaktien zurückbleiben. Sind es hier
wirklich die kleinen Anleger, die den Kurs treiben oder
springen auch big player und womöglich sogar Zentralbanken auf
diesen Zug auf? Immerhin wäre es eine Beruhigungspille der EZB,
wenn sie ihre Goldreserven aufstockt. Was halten Sie davon?
Sehen Sie bei Gold die Gefahr einer Blasenbildung?
Beste Grüße, Thomas aus Wien
ANTWORT:
Eine europäische Immobilienblase erwarte ich nicht. In Spanien
gibt es eine, die durch die Einführung des Euros erzeugt wurde:
Viele Schwarzgelder wurden für den Barkauf von spanischen
Immobilien verwendet. Die Blase hat sich lange gehalten und
droht erst jetzt zu zerplatzen.
In Deutschland ist derzeit eine sehr große Nachfrage nach
Immobilien zu verzeichnen. In meinem Stadtteil, der immer
wieder als einer der beliebtesten Wohnorte Deutschlands in
Zeitschriften aufgezeigt wird, erhalte ich regelmäßig Flyer von
Immobilienmaklern, die nach zu verkaufenden Wohnungen Ausschau
halten. Die Nachfrage übersteigt das Angebot derzeit stark und
die Preise steigen wie lange nicht mehr. Doch bis zu einer
Blase im Ausmaß der US- oder spanischen Immobilienblase ist es
noch ein weiter Weg.
Wenn die EZB in dieser Situation ihre Goldreserven aufzustocken
begänne, wäre das ein Alarmsignal für die Weltfinanzmärkte und
der Euro würde umgehend seine Talfahrt beschleunigen. Darüber
hinaus ist die EZB auch nicht unbedingt die richtige Stelle für
die Goldreserven, bei der Bundesbank finde ich das Gold
wesentlich besser aufgehoben und die hat (mit Ausnahme der USA)
mehr Gold als alle anderen Staaten. Wie gesagt: Egal, wie die
Schuldenkrise ausgeht, wir Deutschen werden recht gut dabei
fahren. Und Sie in Österreich? Auch Österreich hat reichlich
Goldreserven aufgebaut. Wenn Sie sich die Goldreserven im
Verhältnis zu den Devisenreserven anschauen, dann stehen neben
den USA eine ganze Reihe von EU-Ländern ganz oben: Portugal,
Griechenland!, Deutschland, Frankreich, Slowakei, Österreich,
Niederlande, Spanien.
FRAGE 3:
Guten Tag Herr Heibel,
ich bin in der Landwirtschaft tätig, genauer gesagt ich
bewirtschafte ein Weingut in Südtirol. Ich habe gerade größere
Investitionen begonnen und es würde mich Ihre Meinung
interessieren in dieser Zeit größere Schulden zu machen. Wäre
es sinnvoller ein Darlehen mit fixer Verzinsung zu wählen oder
ein Euribor gebundenes?
Danke für eine Hilfestellung und schöne Grüße aus Südtirol,
Christian
ANTWORT:
In meinen Augen ist es stets sinnvoll, eine fixe Verzinsung zu
vereinbaren, da Sie dann Planungssicherheit haben. Wir können
nicht vorhersehen, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird,
denn es liegt derzeit in der Hand der Politik, sich für
Inflation oder Deflation zu entscheiden und die Politik
wiederum ist von den Stimmungsschwankungen des Volkes abhängig.
Da möchte ich keine Prognose wagen.
Soviel kann ich sagen: Derzeit scheinen die EU-Länder ehrlich
bemüht, die Schuldenkrise durch Sparanstrengungen in den Griff
zu bekommen. Das bedeutet ein geringeres Wirtschaftswachstum,
die EZB wird den Zins weiter senken müssen und wenn alles gut
geht, wird die Wirtschaftsleitung der EU ausreichen, die
Schulden ausreichend zu reduzieren. In diesem Szenario sollten
Sie eine variable Verzinsung wählen, weil die Zinsen in diesem
Szenario trotz ihres historischen Tiefs noch weiter fallen
könnten.
Auf der anderen Seite könnte dieses Szenario früher oder später
dazu führen, dass wir eine Rezession, vielleicht sogar
Deflation bekommen. Das Volk würde dann nach einer
Liquiditätsflutung rufen, was zu einer Inflation führen kann.
Hält die Politik dieser Forderung stand? Ich wage es zu
bezweifeln. In diesem Fall würden Sie mit fixen Zinsen besser
fahren, denn die Inflation würde Ihnen eine Rückzahlung zu
niedrigem Zins vereinfachen.
Unterm Strich halte ich persönlich eine Absicherung gegen
Inflation für sinnvoller als eine Absicherung gegen Deflation.
Für meinen Geschmack wären daher fixe Zinsen vorzuziehen. Aber
Sie sollten sich nicht von meiner Meinung leiten lassen,
sondern Ihre eigenen Erwartungen umsetzen.
FRAGE 4:
Sehr geehrter Herr Heibel,
Mein Name ist Alexander, ich wohne in Landshut und arbeite in
München. Seit knapp 2 Jahren erlaube ich mir den "Thrill" an
der Börse zu handeln. Nachdem ich "große" Dinge vollbracht
habe, wie 5000 Stk. Pro7Sat1 nach Einkauf bei 1,03 € (ich
arbeite dort) zu 1,27 € wieder zu verkaufen oder etwa bei
Infineon zu 0,44 € die Tan-Nummer doch besser NICHT einzugeben
(Insolvenz-Gefahr), ist es mir dennoch gelungen, mit meinen
relativ bescheidenen Ersparnissen ca. 10.000 € zu verdienen im
letzten Jahr :)
Der Grund meines Schreibens ist der: Einer meiner geschätzten
Kollegen ist einer Ihrer Kunden. Er schwärmt schon seit
geraumer Zeit von Ihren "Heibel-Tickern" und seitdem lese ich
oft Ihre Betrachtungen und Analysen bei Sharewise, wo ich auch
Mitglied bin. Ich schätze Ihren Schreibstil und Ihr gutes Auge
für die Lage der Dinge sehr. Zudem wirken Ihre Betrachtungen
immer vergleichsweise beruhigend in dem sonst zumeist wilden
"Börsengekreische", in dem man als Laie oft das Gefühl hat, die
Welt würde gleich untergehen. Das gefällt mir sehr!
Vor kurzem sagte mir der Kollege: "Du hast doch so viele
europäische Banken im Depot; der Heibel sagt, da wird`s
demnächst rundgehen". Das war vor einigen Wochen. Da sah noch
alles grün aus und ich dachte großmütig: "Aaach.. Banken.. das
ist nur Drama, die MÜSSEN doch wachsen".
Nun... mittlerweile habe ich alle Banken mit gepflegtem Minus
verkauft (Alpha Bank, Piraeus, Ntl. Bank of Greece, Teile von
Barclays (die guten, um das Minus zu schmälern) und die Allied
Irish Banks). Diese sinnfreien Trades haben mich ca. 2000 €
gekostet, aber die aktuelle Stimmungslage der Börsenpsyche
hatte mich sozusagen überzeugt.
Behalten habe ich mir nur die RBS (zu 0,26 €) und nun kommt`s
endlich: die Bank of Ireland.
Die werden schon wieder, dachte ich mir bei 1,34 € nachdem das
Plus von ca. 1.800 € gehörig abgeschmolzen war (ja, mein
größtes Leid als Anfänger: den Ausstieg finden! Gibt`s da nicht
eine Software mit schicken Algorhythmen? Für`s Einkaufen könnte
mich wirklich Ackermann buchen, aber beim Thema Ausstieg wird`s
zumeist nur peinlich :)) Entweder ewig zu früh oder ewig zu
spät.)
Nun jedenfalls "erlaubt" sich die BOI (853701) doch glatt, im
Rahmen einer Kapitalerhöhung ihre Aktienmenge um den Faktor 5
zu verwässern, was einen Kursrutsch von mittlerweile über 50%!!
zur Folge hatte. Die "technische Gegenreaktion" scheint bis
heute im Urlaub zu sein. Natürlich wollte ich Profi sein und
habe nochmals tüchtig nachgekauft. Bin jetzt mit 10.000 €,
meinem größten Investment ever, mit einem Durchschnitt von 0,99
€ in dieser scheinbar recht bedenklichen Aktie. Und die Aktie
fällt weiter, heute über 6%... Oh weia.. ich bin leider kein
Finanzexperte und habe leider auch kein BWL studiert (hätt` ich
nur auf Papa gehört :)) )
Dennoch habe ich mich in folgenden "Milchmädchen-Rechnungen"
versucht:
Vor 2 Jahren lag das Maximum des Preises für die BOI bei ca. 18
€ (eine Zeit, in der Irland hinsichtlich Wirtschaftswachstum
unter den Top Five weltweit war!). Geteilt durch nun den
5fachen Aktienbestand könnte die Aktie theoretisch noch ca.
3,50 € auf`s Parkett legen... aber: Das BIP von Irland sinkt
seit Beginn der Krise stetig (und zwar massiv), der Euro
gleitet scheinbar langsam in die Hölle und Europa wird an den
Börsen im Augenblick als neues "Dritte-Welt-Land" gehandelt.
Irland gleitet zusammen mit den "United States of Europe" immer
stärker in die Rezession, die heimische Industrie dort will
sich (angeblich) lieber im günstigen Osten ansiedeln, die Polen
(Baugewerbe) wollen alle heim und der IT-Boom ist auch nicht
mehr, was er mal war.
Die ca. 4 Milliarden neuen Aktien werden zu einem Spottpreis
von 0,55 € ausgegeben (basierend auf dem letzten Kursstand von
1,34 €, allerdings auch für Privatanleger... och, wie lieb).
Altanleger klettern im Augenblick natürlich reihenweise auf die
Bäume.
Ist es nun nicht so, dass solche Kapitalerhöhungen mehr oder
minder IMMER relativ böse enden (vielleicht kommt sogar noch
eine laut J.P.Morgan)? Oder läuft die Kapitalerhöhung bei einer
Bank (scheinbar ist diese Bank für die Iren sehr wichtig, eine
Art Raiffeisen von Irland) nicht ganz so "infernalisch" ab, wie
z.B. bei ehemals Premiere (Sky)?
Ist es nicht so, dass sich der Preis der Aktie automatisch
immer weiter dem Ausgabekurs der neu emittierten Aktien
annähern wird?
Würde es vielleicht doch Sinn machen, von den investierten
10.000 € besser nochmal mittlerweile 2.600 € Verlust zu
realisieren und den Rest in eine sinnvolle Anlage (z.B. eine,
die Sie empfehlen...räusper...) zu stecken?
Falls Sie eine Chance sehen, mein Geld im Rahmen dieses Jahres
noch verlustfrei aus der BOI zurückzubekommen (das grüne Plus
wurde schon Vision), um es anschließend in ein sinnvolles, z.B.
in Ihren Analysen empfohlenes Invest zu packen, wäre ich
überglücklich, wenn Sie mir ein kurzes Statement dahingehend
zukommen lassen würden. (Ich bin mir selbstverständlich im
Klaren über diese Sache mit der "Meinung" und "Dies ist keine
Handelsaufforderung" usw. :)) )
Und wenn ich schon dabei bin, Ihnen so unverschämt lange Fragen
zu senden: Wie teuer wäre es, von Ihnen einen guten Investment-
Tipp zu erhalten?
Wissen Sie, Herr Heibel, vor etwa 3 Monaten war über fast 2
Jahre hinweg aus meinem relativ mühsam Ersparten von 23.000 €
eine virtuelle Summe von 53.000 € geworden. Diese ist nun
wieder zurückgeschrumpft auf ca. 27.500 €.
Ich möchte einfach keine weiteren Haare mehr verlieren :))
Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen und wäre
auch jederzeit bereit, eine angemessene Summe dafür zu
bezahlen, wenn Sie sich als Profi dieses Gruselthemas "Bank of
Ireland" annehmen könnten (falls das so möglich ist).
Vielen Dank und viele Grüße, Alexander aus Landshut
ANTWORT:
Sie schreiben sehr unterhaltsam und ich habe Ihren Text gerne
gelesen aber dennoch: Künftig bitte kürzer, denn ich habe, wenn
ich alle kostenfreien Leser mit bediene, über 15.000 Leser zu
betreuen.
Eine Kapitalerhöhung kann auch gut sein. Die US-Banken haben in
den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von Kapitalerhöhungen
durchgeführt und dadurch ihre Kapitalbasis immer weiter
verbessert. US-Finanzminister Geithner hat sie dazu gezwungen.
Er ist heute in Berlin und wird auch den Europäern ein solches
Vorgehen empfehlen.
Als Faustregel bei den US-Banken galt: Hält der Print-Preis,
also der Emissionspreis der Kapitalerhöhung (0,55 EUR), so ist
die Platzierung der neuen Aktien bullisch zu werten. Solange
die BOI also nicht unter 0,55 Euro sackt, sind die Zeichner der
neuen Aktien zufrieden und können zu langfristigen Investoren
werden. Die Bilanz der BOI ist durch das frische Kapital besser
als zuvor. Wenn die Alternative ein überschuldetes Bankinstitut
ist, dann ist eine Kapitalerhöhung, die ihren Print-Preis hält,
etwas Positives.
Für die Zukunft wird es ggfls. an der irischen Regierung
liegen, ob die BOI überleben kann. Sollte eine weitere
Kapitalspritze erforderlich sein, so müsste das Land Irland das
notwendige Kapital zuschießen. Irland könnte sich sodann über
die Ausgabe von Staatsanleihen refinanzieren, die dann von der
EZB aufgekauft würden.
Sollte die EU also unbeschadet aus der Schuldenkrise
hervorgehen, so wird meines Erachtens auch die BOI überleben
und sodann deutlich höhere Kurse erzielen. Sollte die EU
hingegen zerstritten auseinander fallen, so ist auch eine BOI
nicht zu retten.
Die Deutsche Bank ist in meinen Augen eine bessere Spekulation,
als auch zwei US-Banken, die ich im Heibel-Ticker PLUS
vorstelle. Wenn Sie eine entsprechende Empfehlung von mir
"Kaufen" wollen, dann reicht schon der Bezug eines
Schnupperabos für 16 Euro. Sie haben damit für 6 Wochen vollen
Zugriff auf alle Analysen und Empfehlungen von mir.
Individuelle Empfehlungen darf ich nicht geben. Sie machen mir
den Eindruck, als seien Sie recht fit in Fragen Ihrer
persönlichen Geldanlage. Ohne mich selber loben zu wollen (was
ich hiermit tue ;-) , glaube ich, dass Ihnen mein Heibel-Ticker
PLUS ebenfalls gut gefallen könnte, da ich mir einbilde,
überwiegend intelligente Kunden zu haben. Zumindest schließe
ich das aus den Leserfragen, die mich erreichen. Das Jahresabo
kostet 120 Euro, es ist übrigens auch das günstigste
Börsenbriefabo, das Sie in Deutschland finden werden.
Wie Sie Ihr Vermögen schützen können? Durch Diversifikation
(Risikostreuung). Alle zwei Wochen untersuche ich ein
Kundenportfolio als Depotcheck in Sachen Risikostreuung. Sie
können sich nicht vor Verlusten schützen, Sie können sich nur
dagegen schützen, dass ein bestimmtes negatives Ereignis Ihr
gesamtes Vermögen trifft.
FRAGE 5:
Sehr geehrter Herr Heibel,
Was halten Sie davon, wenn ich meine Barmittel in Schweizer
Franken auf einem Konto in der Schweiz anlege und auch einige
Schweizer Aktien in mein Depot aufnehme? Bin ich dann besser
gegen die diversen Mitteilungen in der Presse über die
inflationären Tendenzen des „€“ geschützt?
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir hierüber eine Nachricht
übermitteln könnten.
Mit freundlichen Grüßen, Günter aus Saarlouis
ANTWORT:
Ich würde niemals alles auf eine Karte setzen. Einen kleinen
Teil in Schweizer Franken zu halten kann nicht schaden. Aber
Sie leben in Deutschland, beziehen Ihr Gehalt in Euro und
zahlen Ihre Einkäufe in Euro. Da würde ich nach wie vor den
Löwenanteil zu Hause behalten, auch wenn der Euro an Wert
verliert. Niemand weiß, wann sich dieser Trend umkehrt.
Investitionen in Schweizer Aktien kann ich nicht pauschal gut
oder schlecht heißen. Es gibt Schweizer Unternehmen, die von
einem starken Franken profitieren. Das sind überwiegend lokal
ausgerichtete Unternehmen. Und es gibt Unternehmen, denen ein
fester Franken zu schaffen macht. Nestle und ABB fallen mir da
ein. Rheinmetall, im letzten Heibel-Ticker vorgestellt,
beispielsweise ist ein deutsches Unternehmen, das meiner
Ansicht nach stark von einem schwachen Euro profitieren wird
und daher ebenfalls eine gute Absicherung gegen den Euro-
Verfall darstellt.
FRAGE 6:
Hallo Herr Heibel,
kurze Frage, ich würde gerne meine Goldkäufe durch Put-
Optionsscheine absichern (auch wenn ich nicht zu den
Höchstkursen gekauft habe). Für Aktien finde ich Optionsscheine
bei meinem Broker, aber nicht für physisches Gold.
Muss ich da die Banken einzeln abklappern im Internet, oder
haben Sie da noch einen anderen Tipp für mich, das wäre sehr
hilfreich.
Vielleicht ist das ja auch ein Thema für Ihren morgigen Ticker,
das Thema interessiert vermutlich auch noch andere.
Herzlichen Dank & Grüße, Dirk aus München
ANTWORT:
Ich halte nicht viel von Absicherungsgeschäften für
Privatanleger. Die Kosten sind hoch und der Zeitwertverlust
solcher Absicherungsgeschäfte frisst in den allermeisten Fällen
den potentiellen Absicherungseffekt auf. Wenn Sie fallende
Goldkurse erwarten, dann verkaufen Sie doch einen Teil Ihrer
Goldbestände mit dem Ziel, sie später günstiger wieder
einzukaufen. Oder setzen Sie dieses Vorhaben mit einem Gold ETF
um, da dort die Gebühren für solche Aktionen günstiger sind als
bei physischem Gold. Wir hatten für einige Wochen Silver
Wheaton und haben die Position mit Gewinn verkauft. Nun kann
der Gold- und Silberpreis von mir aus kräftig fallen, so dass
ich diese Position später wesentlich günstiger wieder einkaufen
kann.
FRAGE 7:
Hallo Herr Heibel,
das Problem Euro krankt daran, dass man bei dem ganzen Projekt
zu wenig an die Menschen gedacht hat.
Es gibt in Europa zu unterschiedliche Mentalitäten.
Warum muss man mit Gewalt gleich machen, was zu unterschiedlich
ist?
Aus meinen Handelserfahrungen mit Griechenland und Italien und
dem Umgang mit diesen Partnern weiß ich, dass das primär keine
Sparer sind. Die Griechen z.B. sind ausgesprochene Spieler.
Wir hatten in Griechenland und Italien alle drei Jahre etwa
Abwertungen in Höhen von 5 bis 15 %. Damit wurde unsere
Exportwirtschaft gut fertig. Ungleichgewichte in den
Korrelationen Vollbeschäftigung, Geldwertstabilität,
Außenhandelsbilanz können einfach nicht allein durch
unterschiedliche Besteuerungen geglättet werden.
Die Griechen und Italiener konnten profitieren von dem, was sie
können: Tourismus, Landwirtschaft (Obst und Gemüse- und ein
gewisser Lebensmittelexport) und von kleineren Industrien (z.B.
kleine regionale Eisenhütten und Möbel, Fliesen in
Norditalien). Denen war eine entsprechende Inflationierung
egal. Das wurde mit der Existenz des Euro alles abgewürgt.
Eine DM allein wäre Spielball der Spekulanten die ganze
Volkswirtschaften vernichten können. Ein schwacher Euro durch
von Grund auf schwache Mitglieder ist es aber auch. Was wäre,
würde man den Euro zweiteilen? Z.B. mit Frankreich - ohne die
geht es nicht - den Holländern, Dänen, Luxemburgern, Schweden,
Finnen, evt. den Belgiern, Österreich, auch Slovenien. Dann
könnte die Südzone ihren eigenen Euro machen. Der müsste
deshalb nicht zum Spielball der Spekulationen werden, weil er
ja dann auch realistische Werte hätte. Der "Nord"-Euro wäre
stärker als der jetzige. Dem würden dann evt. auch die Norweger
beitreten.
Mit freundlichen Grüßen, Walter aus Hohenschäftlarn
ANTWORT:
Ja, die Idee einer Zweiteilung der EU-Zone ist nicht neu, doch
halte ich das für unrealistisch. Die Richtung ist klar: Eine
einheitliche Währung für möglichst viele Staaten. Und wenn
etwas nicht passt, dann werden andere Stellschrauben
(Schuldenerlass?) betätigt, aber eine Aufgabe der Euro-Zone
halte ich für unwahrscheinlich. Vielen Dank für Ihr Schreiben
und die nachvollziehbaren Begründungen. Ich teile Ihre
Beobachtung. Doch der Euro ist eine "politische" Entscheidung
für den Frieden in Europa und da spielen ökonomische Fakten nur
eine untergeordnete Rolle.
==============================================================06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.
==========
Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.
Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.
Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.
Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibelhttp://heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
==============================================================07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
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Heibel-Ticker Ende
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