______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 32 (13.08.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: WIRTSCHAFTSWUNDER DEUTSCHLAND
02. SO TICKT DIE BÖRSE: ÄNGSTE AUS DER RETORTE
03. AUSBLICK: US-WIRTSCHAFT BELASTE...
______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 32 (13.08.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: WIRTSCHAFTSWUNDER DEUTSCHLAND
02. SO TICKT DIE BÖRSE: ÄNGSTE AUS DER RETORTE
03. AUSBLICK: US-WIRTSCHAFT BELASTET WELTBÖRSEN
04. DEPOTCHECK: VIVO, APPLIED MATERIALS, DRÄGERWERK,
KTG AGRAR, SHANDA GAMES
05. LESERFRAGE: UNTERNEHMENSANLEIHE SOLAR MILLENNIUM
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================01. INFO-KICKER: WIRTSCHAFTSWUNDER DEUTSCHLAND
==============================================================
Liebe Börsenfreunde,
in Deutschland ist alles paletti, wenn Sie die heutigen
Schlagzeilen lesen. Doch hinsichtlich der Weltwirtschaft sind
die Medien wesentlich vorsichtiger. Nicht umsonst ist der DAX
diese Woche um über 3% eingebrochen. Ängste sind überall
vorhanden. Im heutigen Kapitel 02 erkläre ich Ihnen, wie die
gleichen Ängste über viele Sommerwochen wieder und wieder
durchgekaut werden, wie die gleiche Sau eins ums andere durch’s
Dorf getrieben wird.
In Kapitel 03 – Ausblick gebe ich Ihnen meine Einschätzung über
die Entwicklung der nächsten Wochen. Ist es schon zu spät um zu
verkaufen? Sollten Sie schon wieder nachkaufen? Meine Meinung
zu diesen Themen finden Sie im Ausblick.
Heute habe ich wieder einen Depotcheck für Sie erstellt. Die
Korrelation der verschiedenen Positionen zueinander gibt immer
einen guten Überblick darüber, wie gut das Portfolio
diversifiziert ist. Das heutige Kundenportfolio ist sehr
spekulativ aufgestellt. Trotz einer guten Branchenstreuung
finde ich das Portfolio zu spekulativ.
Nachdem ich in den Vorwochen eine Reihe von
Unternehmensanleihen vorgestellt habe, fragte mich diese Woche
eine Kundin nach einer Anleihe von Solar Millennium, die in
diesen Tagen emittiert wird. Meine Einschätzung dazu lesen Sie
im Kapitel 05.
Wie immer gibt es eine Reihe von Aktualisierungen zu unseren
offenen Positionen, die Sie in Kapitel 06 nachlesen können.
Insbesondere zum viel diskutierten Quartalsergebnis von Cisco
habe ich eine ausführliche Einschätzung geschrieben.
Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab morgen früh im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts100813.pdf
Ich wünsche eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.
==============================================================02. SO TICKT DIE BÖRSE: ÄNGSTE AUS DER RETORTE
==============================================================
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wodurch sich das Sommerloch
auszeichnet? Im Zeitalter der automatisch formulierten
Berichte, die von einem Computer redigiert werden, dürfen Sie
im sogenannten Sommerloch nicht damit rechnen, WENIGER
Meldungen, Schlagzeilen, Hiobsbotschaften oder Artikel unter
die Nase gerieben zu bekommen. Doch wenn Sie sich die Inhalte
genau anschauen, dann werden Sie den Betrug erkennen. Seit
einigen Wochen werden immer wieder die gleichen Säue durch’s
Dorf getrieben, immer wieder die gleichen Themen strapaziert.
Ich gebe Ihnen heute eine kurze Übersicht und entlasse Sie
sodann hoffentlich frühzeitig ins wohlverdiente
Sommerwochenende. Denn ich habe keine Lust, Sie mit alten
Neuigkeiten aufzuhalten.
Witzig ist dabei, dass die Artikel der Journalisten stets
gleich lauten, die Schlussfolgerung der Börse jedoch
unterschiedlich ist – je nach DAX-Stand. Bei einem DAX von
5.800 Punkten werden Hiobsbotschaften besonnen aufgenommen.
Beim DAX von 6.200 hingegen folgt ein Ausverkauf.
Hier ein paar Beispiele:
Die Medien schreiben: Chinas Immobilienmarkt wird implodieren.
China hat auf die Bremse getreten, ist zu einer restriktiven
Geldpolitik übergegangen (wir kennen das Thema schon seit März
2010) und uhh, ohh, die Konjunktur Chinas könnte dadurch im
Jahr 2010 nicht um 11% sondern nur um 7 oder 8% wachsen. Das
würde die Weltwirtschaft umgehend in eine zweite Rezession
werfen.
Mein Kommentar: Quatsch! Das kommunistische China hat seine
Wirtschaft besser im Griff als die freien Marktwirtschaften der
sogenannten Industrienationen. Der Immobilienmarkt ist kräftig
rückläufig, wir haben dies an HeibelbergCement leider erfahren,
doch das Wirtschaftswachstum Chinas ist mit über 8% weiterhin
robust und macht keine Anstalten, weiter zurückzugehen.
Die Medien schreiben: Die US-Konjunkturprogramme werden
verzögert oder teilweise gestrichen. Das könnte dazu führen,
dass die USA in eine zweite Rezession abgleitet. Die schlechten
Arbeitsmarktdaten der vergangenen Wochen unterstützen diese
Theorie.
Mein Kommentar: Ja, in der Tat ist Obama wider Erwarten
skrupellos beim Umsetzen seiner ideologisch sinnvollen Ideen
und er nimmt weit weniger Rücksicht auf die Wirtschaft und die
Finanzmärkte, als auch ich es immer wieder zu hoffen wage. Die
Erholung des Bankensektors lässt weiter auf sich warten. Die
Gesundheitsreform führt zu einer neuen Belastung für US-
Unternehmen. In dieser Unsicherheit stellen Unternehmen nicht
ein, die Arbeitslosigkeit bleibt hoch und so zieht sich auch
die Erholung des Immobilienmarktes in die Länge. Deswegen
notiert der Dow Jones auch nur bei 10.300 Punkten und nicht
über 11.000!
Einen Rückfall in eine Rezession fürchte ich noch immer nicht,
immerhin hat Ben Bernanke überraschend die weit geöffneten
Geldschleusen nicht ein wenig zurückgedreht, sondern lässt sie
weit offen. Die US-Notenbank nutzt die zurückgezahlten
Ausleihungen für Immobilienderivate nicht, um die eigene
Bilanzsumme wieder sukzessive zu verkleinern, sondern steckt
diese Gelder direkt in US-Staatsanleihen. Obama fährt leider
nachhaltig mit Höchstgeschwindigkeit ein Rekorddefizit nach dem
anderen ein. Seinen Idealismus erkauft er sich durch
Inflationsrisiken für die Zukunft.
In dieser Konstellation ist kein Börsencrash zu fürchten,
sondern irgendwann in der Zukunft Inflation. Deswegen steigt
der Euro auch wieder, deswegen steigt der Goldpreis auch wieder
und deswegen sollten auch die Aktienkurse wieder steigen.
Die Medien schreiben: Europas Erholung ist doch nicht so stark
wie erhofft. Dadurch ist Europa doch wieder instabil, die
Zukunft des Euros ist ungewiss und ohne Europa als potenten
Teilnehmer am Welthandel kann es keine nachhaltige
Konjunkturerholung geben. Die Welt steuert auf eine weitere
Weltwirtschaftskrise zu.
Mein Kommentar: Nun, Griechenland, Spanien und Portugal haben
tatsächlich Probleme. Auch Großbritannien hat nicht viel
vorzuzeigen, worauf es stolz sein könnte. Immerhin scheint der
größte Steuerzahler, BP, zumindest zu überleben. Aber
Deutschland als führende Wirtschaftsnation Europas zieht
kräftig an und im Kielwasser fahren eine ganze Reihe weiterer
EU-Staaten dicke Handelsbilanzüberschüsse ein.
Die Medien schreiben: Der Markt der Smartphones wird in einen
heftigen Wettbewerb münden. Das Internet hat die Grenzen des
Wachstums erreicht und Technologieunternehmen können keine
dicken Gewinnmargen sichern.
Mein Kommentar: Auch das ist natürlich Quatsch. Dort, wo es
dicke Gewinnmargen gibt, wird es einen heftigen Wettbewerb
geben. Der Markt der Smartphones ist lukrativ und deswegen
wimmelt es dort zunehmend von Wettbewerbern. Doch das führt zu
einer Explosion der Datenübertragung über das Mobilfunknetz,
was wiederum Investitionen in die Infrastruktur erfordert.
Cisco, Akamai, F-5 und Ericsson stehen parat, um diesen Bedarf
zu befriedigen.
Wenn Sie sich natürlich nur den Markt der PCs anschauen, die
dicken, schweren Dinger, die so flexibel sind, dass sie nicht
mehr beherschbar sind, dann können Sie zu Recht Zweifel am
Wachstum der Technologiebranche haben. Doch nicht bei
Smartphones, bei Netbooks, bei verteilten Rechenzentren mit
intelligenter Software für die Synchronisation der
Datenbestände, bei Videostreaming über Mobilfunknetze, etc.
Dort müssen Sie schauen und dort findet Wachstum statt.
Denn dort wachsen die Erwartungen auch wieder in den Himmel. So
hat Cisco diese Woche ein sehr gutes Quartalsergebnis
vermeldet, aber die Erwartungen waren schon wieder so weit nach
oben geschossen, dass John Chambers diese kühnsten Hoffnungen
nicht erfüllen konnte. Die Aktie brach nach dem
Quartalsergebnis ein, Medien schreiben von einem enttäuschenden
Quartalsergebnis und Anleger folgern, dass der
Technologiesektor tot ist.
Mickey Mouse Konzern Walt Disney hat ein super Quartalsergebnis
abgeliefert. Der Gewinn ist um 36% gegenüber dem Vorjahr
angestiegen. Über eine Milliarde US-Dollar hat der Konzern
verdient, insbesondere die Kino-Sparte hat ordentlich zugelegt.
Doch was lesen Sie in den Medien? Die Walt Disney Freizeitparks
(Disneyworld etc.) haben 45 Mio. USD weniger Gewinn gemacht als
vor einem Jahr. Ein im Verhältnis zum Gesamtgewinn kleiner
Bereich, der nicht optimal lief, wird ganz nach oben gestellt
Warum? Weil die Kurse am Tag nach dem Disney-Ergebnis nun
einmal gefallen sind, und da schaut man eben nach den möglichen
Gründen.
Also: Es schein, dass die intelligenten Köpfe in diesen Wochen
Urlaub machen. Was geschrieben wird, sollten Sie nicht allzu
Ernst nehmen. In diesem Sinne höre ich nun lieber auf...
INDIZES 12.8.10
Dow Jones 10.320 -3,3%
DAX 6.135 -3,1%
Nikkei 9.253 -4,0%
Euro/US-Dollar 1,286 -2,5%
Euro/Yen 110,5 -2,6%
10-Jahres-US-Anleihe 2,74% -0,2
Umlaufrendite Dt 2,09% -0,2
Feinunze Gold USD $1.215,80 1,6%
Fass Crude Öl USD $76,50 -6,4%
Baltic Dry Shipping I 2.437 23,2%
Für die Interpretation der Wochenperformance können Sie gerne
die Absätze „Die Medien schreiben“ verwenden und „Mein
Kommentar“ überspringen. Wer davon gelangweilt ist, der kann
sich bitte einfach die Indizes anschauen: Der DAX stieß bei
6.350 an seine Decke und drehte mangels neuer Impulse für einen
weiteren Anstieg. Für den Dow Jones gilt Selbiges bei 10.700
Punkten und dementsprechend können Sie auch die anderen Indizes
dahingehend betrachten, dass einfach technische Umkehrpunkte
erreicht wurden. Nein, eine Rezession erwarte ich nicht.
SENTIMENTDATEN
ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
23.07.- 30.07. (159): 53% / 12%
30.07.- 06.08. (158): 49% / 14%
06.08.- 13.08. (163): 46% / 14%
ANALYSTEN KAUF
Allianz, Rheinmetall, Klöckner
ANALYSTEN VERKAUF
Q-Cells, Sky Dt., Solarworld
PRIVATANLEGER:
30. KW 2010: 63% Bullen (71 Stimmen)
31. KW 2010: 59% Bullen (62 Stimmen)
32. KW 2010: 55% Bullen (63 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 6.249
PRIVATANLEGER KAUF
HeidelbergCement, Peugeot, Aixtron
PRIVATANLEGER VERKAUF
Nur Pfennigaktien
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel
Nun, die Kurse sind gefallen und entsprechend sind sowohl
Privatanleger als auch Analysten mit ihren Empfehlungen
vorsichtiger geworden. Ein weiteres Indiz dafür, dass die
intelligenten Köpfe Urlaub machen.
==============================================================03. AUSBLICK: US-WIRTSCHAFT BELASTET WELTBÖRSEN
==============================================================
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================04. DEPOTCHECK: VIVO, APPLIED MATERIALS, DRÄGERWERK, KTG AGRAR, SHANDA GAMES
==============================================================
Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.
Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.
=================
FRAGE:
Sehr geehrter Herr Heibel,
danke für das freundliche Angebot eines Depotchecks, das ich
gerne annehme.
Folgende sind die fünf größten Positionen:
Vivo Participacoes
Applied Materials
Draegerwerk Vorzüge
KTG Agrar
Shanda Games
Ergänzend als Rohstoffbeimischung: Silver Wheaton
Nun bin ich gespannt auf Ihre Analyse.
Mit freundlichen Grüßen, Martin aus Calw
ANTWORT:
Gerne schaue ich mir Ihre fünf größten Positionen näher an:
VIVO
Das Unternehmen kennen Sie gut aus dem Heibel-Ticker PLUS. Nach
der Übernahme durch Telefonica warten wir hier auf einen
günstigen Ausstiegszeitpunkt.
APPLIED MATERIALS
Applied Materials, Cree und Aixtron sind drei Rennpferde aus
dem gleichen Stall. Es werden Maschinen und Fertigungsanlagen
für die Halbleiterindustrie angeboten. Nach der Chipindustrie
galt die Solarindustrie als treibende Kraft in der Branche. Nun
wird die Einführung der LEDs als Ersatz für die Glühlampe als
neue treibende Kraft gehandelt. Stets steigen die Kurse
explosiv an, wenn Neuaufträge gewonnen werden. Kommt ein neuer
Trend ins Stocken, so brechen die Kurse heftig ein.
Mit einem Jahresumsatz von 7 Mrd. USD ist Applied Materials der
größte Vertreter der Branche. Vor dem Hintergrund der
Konjunktursorgen in den USA ist der Kurs in den vergangenen
Wochen kräftig eingebrochen. Das KGV steht bei 35, der Umsatz
hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Mit 2 Mrd.
USD Nettoliquidität sieht die Bilanz gesund aus, auch das KGV
2011e ist mit 9 sehr günstig. Ich halte diese Aktie für eine
gute spekulative Beimischung für ein Portfolio, allerdings
sollten Sie diese Aktie verkaufen, wenn das Ende des
Konjunkturaufschwungs weltweit in Sicht kommt. Doch bis dahin
ist meiner Einschätzung nach noch ein bisschen Zeit.
DRÄGERWERK
Das durch Stefan Dräger geführte Medizintechnikunternehmen hat
vom Aufschwung profitieren können. Das letzte Woche
veröffentlichte Quartalsergebnis lag über den Erwartungen, es
wurde nach einem schweren Jahr 2009 wieder ein kräftiger Gewinn
für die Aktionäre erwirtschaftet. Dennoch bleiben die
Gewinnmargen bei Drägerwerk hinter denen der Konkurrenz zurück
und das Unternehmen muss sich daher mit einem
Bewertungsabschlag im Vergleich zum Wettbewerb zufriedengeben.
Das KGV 2010e beträgt somit nur 12. Für das erwartete
Umsatzwachstum von 5% p.a. ist das fair. Für die nächsten
Quartale sehe ich keine besonderen Kursimpulse mehr, die
Gewinnerwartung ist verhalten. Die Dividendenrendite ist mit 1%
ebenfalls nicht sonderlich attraktiv. Ich bin nicht begeistert
von dem Unternehmen, kann aber auch keine Warnung aussprechen.
Daher belasse ich es bei einer neutralen Einschätzung.
KTG AGRAR
Deutschlands größter börsennotierter Bauer baut seine
Marktführung unter hohen Kosten aus. Während der Umsatz mit 13%
p.a. ansteigt, nimmt auch der Verschuldungsgrad kontinuierlich
zu. Die Dividendenrendite ist gering (0,35%) und das Saison-
Risiko ist hoch. Mit einem KGV von 14 finde ich diese Aktie
bereits recht sportlich bewertet. Die Zeit der Ernte für die
Aktionäre liegt noch in der Zukunft und unterliegt politischen
Entscheidungen (Ethanolverordnung etc.). Für Anleger mit langem
Atem sicher eine attraktive Position im Agrarmarkt. Doch für
kurzfristig orientierte Anleger ist mir der Kurs des
Unternehmens zu hart am Wind.
SHANDA GAMES
Der chinesische Anbieter von Online-Fantasie-Spielen für
mehrere Teilnehmer hat sicherlich alles, was Spielefans sich
erträumen. Stationiert in China, tolle Graphiken, Online
verfügbar im Multi-Player Modus und mit Suchtgefahr. Da muss
sich doch ein Geschäft draus machen lassen, oder? Nun, ja. Aber
Fantasie-Spiele haben ihre Grenzen. Es gibt nur eine begrenzte
Zahl an Menschen, die für solche Spiele zu begeistern sind und
irgendwann schwindet der Reiz dieser Spiele, wie wir an der
Pleite von Second Life gesehen haben.
So ist auch bei Shanda Games der Umsatz im laufenden Jahr
zurückgegangen. Aufgrund einer neuen Version von Dragons Nest,
dem Flaggschiff des Unternehmens, soll der Umsatz im kommenden
Jahr um 12% ansteigen, auf den Gewinn wird sich das Schätzungen
zufolge jedoch kaum auswirken. Das KGV steht bei günstigen 10,
wenn man noch die Nettoliquidität heraus rechnet, sinkt das KGV
sogar auf 8,5. Das ist nicht viel, doch das niedrige KGV ist
dem volatilen Geschäftsmodell geschuldet.
Aufgrund der Markteinführung der neuen Version für Dragons Nest
ist Shanda Games derzeit vielleicht eine Spekulation wert. Doch
mittel- und langfristig ist mir diese Aktie zu volatil.
KORRELATIONSMATRIX
Tgl.
VIV AMAT DRW3.de 7KT.de GAME
VIV 1,00 0,52 0,01 -0,08 0,24
AMAT 0,52 1,00 0,16 0,03 0,39
DRW3.de 0,01 0,16 1,00 0,18 0,33
7KT.de -0,08 0,03 0,18 1,00 -0,08
GAME 0,24 0,39 0,33 -0,08 1,00
Wtl.
VIV AMAT DRW3.de 7KT.de GAME
VIV 1,00 0,32 0,33 0,08 -0,11
AMAT 0,32 1,00 0,40 0,05 0,33
DRW3.de 0,33 0,40 1,00 0,23 0,00
7KT.de 0,08 0,05 0,23 1,00 0,00
GAME -0,11 0,33 0,00 0,00 1,00
Weder kurz- noch mittelfristig finden wir nennenswerte
Korrelationen unter diesen Aktien.
BEWERTUNG
Mit einem Telekom-Unternehmen (Vivo), einem Maschinenbauer
(AMAT), einem Anbieter von Medizintechnik (Drägerwerk), einem
Agrarunternehmen (KTG Agrar) und einem Anbieter von Online
Spielen (Shanda) haben Sie sicherlich eine breite Streuung in
Ihrem Portfolio umgesetzt. Wenn wir noch das von Ihnen erwähnte
Silver Wheaton hinzuziehen, ist sogar der Rohstoffsektor noch
repräsentiert. Aus Branchensicht gefällt mir die Aufteilung
gut.
Regional betrachtet haben Sie Brasilien (Vivo), China (Shanda),
USA (Applied Materials) und zweimal Deutschland (KTG Agrar und
Drägerwerk) enthalten, was in meinen Augen fast schon zu viel
Streuung ist. Sie leben in Deutschland und Deutschland erlebt
derzeit einen kräftigen Aufschwung, während insbesondere die
USA erneut in eine Rezession abzurutschen drohen. Darüber
hinaus haben Sie zwei Positionen in Schwellenländern (Brasilien
und China). Ich würde derzeit mehr Gewicht auf deutsche Aktien
legen.
Aus Sicht Ihrer Risikofreude würde ich ebenfalls die eine oder
andere ausländische Position in Frage stellen. Vivo, Shanda und
Applied Materials sind allesamt sehr volatil. KTG Agrar
unterliegt zudem saisonalen Schwankungen und politischer
Willkür. Mit diesem Portfolio können Sie, wenn alles gut läuft,
überdurchschnittliche Renditen erzielen. Doch dieses Portfolio
birgt auch die Gefahr eines heftigen Rückschlags, wenn die
Dinge einmal nicht so laufen wie sie sollten. Eine
dividendenstarke Aktie würde Ihrem Portfolio gut tun.
Ich hoffe ich konnte in paar Anregungen geben.
===============================================================05. LESERFRAGE: UNTERNEHMENSANLEIHE SOLAR MILLENNIUM
===============================================================
Ihre Fragen schicken Sie bitte an leserfragen/at/heibel-
ticker/./de. Ich werde künftig nur noch eine Leserfrage
veröffentlichen. Den Rest beantworte ich direkt. Bitte fragen
Sie mich nur zu Unternehmen mit einem Marktwert von mindestens
100 Mio. Euro bzw. USD.
=================
FRAGE:
UNTERNEHMENSANLEIHE SOLAR MILLENNIUM
Sehr geehrter Herr Heibel,
Sie haben am 23. Juli sehr ausführlich über die beiden Anleihen
von HeidelbergCement und Südzucker geschrieben.
Ich habe von der Firma Solar Millennium einen Brief erhalten,
in dem eine Anleihe mit 6,5 % jährlicher Zinszahlung angeboten
wird. Die Anleihe sollte man bis Anfang Sept. zeichnen mit
Stückelung 1.000,00€.
Emmissionsdatum ist der 15.7.2010.
Laufzeit 5 Jahre bis 14.7.2015.
Was halten Sie davon? Können Sie mir dazu bitte einen Ratschlag
geben? Oder sind die von Ihnen vorgeschlagenen Anleihen
risikoloser. Sind die Anleihen alle börsentäglich handelbar?
Mit freundlichen Grüßen und im Voraus vielen Dank für Ihre
Antwort,
Ingrid aus Nürnberg
ANTWORT:
Im März diesen Jahres habe ich unter dem Titel "Heiße
Technologie durch heiße Finanzierung" das System der Solar
Millennium beschrieben (http://www.heibel-
ticker.de/archiv.php?standardID=242). Mein Fazit daraus war,
dass Solar Millennium durchaus über eine interessante
Technologie verfügt. Deren Finanzierung ist jedoch zumindest
unkonventionell (was nicht unbedingt schlecht ist), aber
dadurch gibt es immer wieder verunsicherte Anleger und einen
volatilen Aktienkurs.
Im Frühjahr gab es Turbulenzen um das kurze Gastspiel von CEO
Utz Claasen. Für mich persönlich hat diese Geschichte gezeigt,
dass Solar Millennium durch eine Reihe intelligenter und
gutgläubiger Ingenieure gesteuert wird, die jedoch in der rauen
Finanz- und Geschäftswelt teilweise zu lieb sind. Ob das
Management somit für den in meinen Augen bevorstehenden
knallharten und ruinösen Wettbewerb auf den internationalen
Solarmärkten gewappnet ist, halte ich für fraglich.
Ich vergebe keine "Ratings", sondern kann Ihnen nur meine
persönliche Einschätzung vermitteln. Für meinen Geschmack ist
die höhere Rendite bei HeidelbergCement attraktiver.
==============================================================06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.
==========
Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.
Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.
Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.
Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibelhttp://heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
==============================================================07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
==============================================================
Heibel-Ticker Ende
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