______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 25 (25.06.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: DETAILANALYSEN ZU ADVA OPTICAL UND CELESIO
02. SO TICKT DIE BÖRSE: THE BID UNDERNEATH
03. AUSBLICK: CELESIO: VO...
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F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 25 (25.06.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: DETAILANALYSEN ZU ADVA OPTICAL UND CELESIO
02. SO TICKT DIE BÖRSE: THE BID UNDERNEATH
03. AUSBLICK: CELESIO: VOM LOGISTIKER ZUM PATIENTENPARTNER
04. DETAILANALYSE: ADVA 400% PLUS IN 18 MONATEN - UND JETZT?
05. KOLUMNEN-TICKER: SO KÖNNTE CHINA EU-SCHULDEN SCHULTERN
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================01. INFO-KICKER: DETAILANALYSEN ZU ADVA OPTICAL UND CELESIO
==============================================================
Liebe Börsenfreunde,
die langjährigen Leser des Heibel-Tickers wissen es: Nicht jede
Aktienanalyse von mir mündet automatisch in eine reißerische
Kaufempfehlung und so stelle ich Ihnen heute zwei Unternehmen
vor, die weitgehend fair bewertet sind. Doch die Analyse der
beiden Unternehmen hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich
dadurch deren Branchen wesentlich besser verstehe als zuvor.
Vielleicht haben ja auch Sie Spaß an den Analysen.
Es handelt sich um den Pharma-Logistiker Celesio, der nach dem
gescheiterten Abenteuer mit DocMorris nun nach anderen Wegen
sucht, um die dicken Apothekenmargen für sich zu erobern. Im
Kapitel 03 – Ausblick habe ich das Unternehmen im Detail
analysiert, sogar eine DCF-Analyse zur Berechnung eines fairen
Unternehmenswertes habe ich vorgenommen.
Im Kapitel 04 habe ich Adva Optical Networking vorgestellt. Das
Unternehmen schickt die Datenübermittlung der Ethernet-
Netzwerke durch Glasfaserkabel. Insbesondere Switches, die den
Datenverkehr auf Kupfer- oder Glasfaserkabel leiten oder sogar
mobile Wege nutzen, gehören zu den Infrastrukturlösungen von
Adva, die nicht nur den Netzprovidern wie der Deutschen Telekom
und Telefonica angeboten werden, sondern auch großen
Unternehmens wie der Deutschen Bank. Auch Adva ist fair
bewertet und einen Run wie im Jahr 2000, als Netze völlig neu
aufgebaut werden mussten, erwarte ich nun nicht.
Im Kapitel 02 habe ich „the bid underneath“ erklärt. Wir haben
eine Schaukelbörse, oder auch ein Sommerloch, kurz unter den
Höchstständen der Börse. Was steckt dahinter? Ich habe im
folgenden Kapitel die Hintergründe zu diesem Fachchinesisch
aufgezeigt.
China hat am vergangenen Wochenende verlauten lassen, die
heimische Währung Renminbi sukzessive gegenüber dem US-Dollar
aufzuwerten. Das ist bullisch für alle westlichen Börsen, denn
dadurch würde China wesentlich kaufkräftiger und westliche
Industrieländer wären wesentlich wettbewerbsfähiger gegenüber
den bisherigen Dumpingpreisen chinesischer Unternehmen. Mehr
dazu im Kolumnen-Ticker in Kapitel 05.
Wie immer habe ich im Kapitel 06 Aktualisierungen zu unseren
beobachteten Werten vorgenommen.
Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab morgen früh im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts100625.pdf
Ich wünsche eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.
==============================================================02. SO TICKT DIE BÖRSE: THE BID UNTERNEATH
==============================================================
THE BID UNDERNEATH – DAS GEBOT DARUNTER
Lieber breche mich mir die Zunge ab, als den Heibel-Ticker mit
Anglizismen zu durchtränken. Doch manchmal ist das Englisch,
oder besser das Amerikanisch, einfach zu prägnant, als dass es
sich so einfach übersetzen ließe. Also habe ich heute den
Spruch, der mich seit einigen Wochen verfolgt, auf Englisch
weitergegeben.
„There is a bid underneath“ heißt übersetzt „es gibt ein Gebot
darunter“. Damit sprechen Börsianer aus, was sie im täglichen
Handel erleben. Wenn die Kurse im Rahmen eines Ausverkaufs
unter eine bestimmte Grenze fallen, dann kommen plötzlich
Kaufaufträge in den Markt. Ab einem bestimmten Kursniveau endet
der Ausverkauf und die Kurse stabilisieren sich. Damit wird ein
sehr komplexer Vorgang kurz und prägnant beschrieben.
Der Begriff „Bodenbildung“ passt nicht zu dieser Aussage, denn
ein Boden bildet sich auch, wenn die Verkäufer fertig sind. The
bid underneath sind jedoch Käufer, die aktiv werden, egal wie
groß die Verkaufsorders sind, die noch in den Markt gegeben
werden.
Im DAX haben wir in den vergangenen Wochen erlebt, dass ab
einem Niveau von 5.700 Punkten etwa plötzlich Kaufinteresse
entsteht und ein weiterer Kursrutsch vermieden wird. Beim Dow
Jones liegt dieses Niveau bei 9.700.
Der amerikanische Ausdruck gefällt mir deshalb so gut, weil
darin noch einige weitere Zusammenhänge beleuchtet werden. Ein
bid, also ein Gebot, ist etwas anderes als abebbende Verkäufe.
Und underneath, also darunter, zeigt, dass der Pessimismus bis
dorthin überwiegt und die Kurse fallen.
Derzeit haben wir eine Reihe von ungelösten Problemen.
Ausufernde Staatsverschuldung, Sparzwang der Industrieländer
mit der Gefahr des Abwürgens jeglichen Konjunkturaufschwungs.
BPs Ölkathastrophe, inzwischen mit dem Risiko einer geregelten
Insolvenz des größten britischen Steuerzahlers, sowie in den
USA eine schwache Wirtschaft und schlechte
Arbeitsmarktentwicklung aufgrund von Obamas Gesundheits- und
Finanzmarktreformen. In China wird noch immer von restriktiven
geldpolitischen Schritten gesprochen, die das dortige
Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnten. Kurz gesagt, es
gibt genügend Gründe, um jeden Tag erneut für einen Ausverkauf
zu sorgen. Hiobsbotschaften können aus allen diesen
Problembereichen täglich veröffentlicht werden.
So ist es in den nächsten Wochen in meinen Augen kaum möglich,
dass DAX und Dow Jones deutlich über ihre Jahreshöchststände
steigen, wenn nicht diese Problembereiche gelöst sind. Nähert
sich der DAX den 6.300 Punkten, so ist das Risiko einer Meldung
aus den genannten Problembereichen sehr groß. Besser gesagt,
die Meldung kommt so oder so, aber bei einem DAX-Stand von
6.300 wird sie negativ ausgelegt.
Bei einem DAX-Stand von 5.700 hingegen werden Anleger sagen,
das ist bereits in den Kursen enthalten. Der Problembereich ist
bekannt und es handelt sich nur um einen weiteren Beweis, dass
dieser Problembereich nun tatsächlich wahrgenommen und somit
bald gelöst wird.
Gleichzeitig haben wir in den vergangenen Monaten
Quartalsergebnisse von Unternehmen gesehen, die durch die Bank
weg (Doppelbedeutung beabsichtigt) wesentlich besser waren als
erwartet. Und wenn ich mir die Nachrichtenlage zur
Geschäftsentwicklung der von mir beobachteten Unternehmen
anschaue, dann wird auch die im Juli beginnende Berichtssaison
wieder überwiegend positiv ausfallen.
An einen doppelten Boden der Finanzmarktkrise von 2008 / 2009
glauben Anleger also kaum noch, stattdessen greifen sie bei
5.700 beherzt zu, um die nächste Rallye, wann immer diese nun
auch beginnen werde, mitzunehmen.
Wir befinden uns also in einem Sommerloch, in einer
Warteposition. Insbesondere Exportweltmeister Deutschland wird
meines Erachtens gestärkt aus dieser Marktphase hervorgehen,
das werfen uns unsere EU-Partner sowie die USA sogar vor.
Die angesprochenen Problembereiche beobachte ich sehr eng und
je näher wir uns an eine Lösung bewegen, desto wahrscheinlicher
wird ein Ausbruch der Börsen nach oben. Im nächsten Kapitel
werde ich den Stand der Dinge beleuchten. Doch schauen wir uns
zunächst die Wochenperformance der wichtigsten Indizes an:
INDIZES 24.6.10
Dow Jones 10.152 -2,7%
DAX 6.115 -1,7%
Nikkei 9.737 -2,6%
Euro/US-Dollar 1,231 -0,6%
Euro/Yen 110,445 -1,8%
10-Jahres-US-Anleihe 3,12% -0,1
Umlaufrendite Dt 2,18% 0,0
Feinunze Gold USD $1.244,08 -0,1%
Fass Crude Öl USD $76,20 -2,0%
Baltic Dry Shipping I 2.502 -10,1%
Zum Wochenbeginn hat die Meldung aus China für Euphorie an den
Börsen gesorgt (siehe Kolumnen-Ticker in Kapitel 05). Doch nach
dem Überschreiten der angesprochenen Marke von 6.300 Punkten im
DAX folgte wieder eine pessimistischere Berichterstattung und
folglich legte der DAX einen Rückwärtsgang ein.
Entsprechend hat sich das Sentiment maßgeblich verschlechtert:
SENTIMENTDATEN
ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
04.06.- 11.06. (138): 50% / 14%
11.06.- 18.06. (155): 48% / 22%
18.06.- 25.06. (169): 41% / 12%
ANALYSTEN KAUF
BASF, Lufthansa, Volkswagen VZ
ANALYSTEN VERKAUF
Porsche, LDK Solar, SABMiller
PRIVATANLEGER:
23. KW 2010: 54% Bullen (75 Stimmen)
24. KW 2010: 52% Bullen (73 Stimmen)
25. KW 2010: 53% Bullen (67 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute:6.216
PRIVATANLEGER KAUF
Société Générale, France Telecom, Credit Agricole
PRIVATANLEGER VERKAUF
Boston Properties
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel
Ich würde hier insbesondere den Rückgang der Kauf- sowie
Verkaufsempfehlungen durch Analysten betrachten, was für mich
für eine Verunsicherung bei den Analysten spricht. Die
verhältnismäßig hohe Anzahl an „Halten“-Empfehlungen ist ein
Zeichen dafür, dass Analysten aufgrund des hohen DAX-Standes
für Kaufempfehlungen lieber die nächste Korrektur abwarten
wollen.
Neben der aktuellen Betrachtung zu den verschiedenen
Problembereichen, mit denen wir uns derzeit immer wieder
beschäftigen, habe ich im nächsten Kapitel eine Detailanalyse
zu Celesio vorgenommen. Der Pharma-Logistiker hat meines
Erachtens die Zeichen der Zeit erkannt und sucht händeringend
nach neuen Verdienstmöglichkeiten, so nun durch eine
Kooperation mit dem US-Konzern Medco Health. Celesio ist
innovativ und günstig bewertet, doch ob ich in diese Aktie
investieren würde, ist eine andere Frage. Ich beantworte sie im
folgenden Kapitel.
==============================================================03. AUSBLICK: CELESIO: VOM LOGISTIKER ZUM PATIENTENPARTNER
==============================================================
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================04. DETAILANALYSE: ADVA 400% PLUS IN 18 MONATEN - UND JETZT?
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ADVA 400% PLUS IN 18 MONATEN - UND JETZT?
Ethernet über Glasfaserkabel, so kann man die Technologie von
Adva kurz beschreiben. Die Kunden von Adva sind Netzbetreiber
wie beispielsweise die Deutsche Telekom, E-Plus oder
Telefonica, aber auch Unternehmen, die ein firmeninternes
Netzwerk optimieren wollen, wie beispielsweise die Deutsche
Bank. Die Stärke von Adva ist die intelligente zur Verfügung
Stellung der benötigten Bandbreite für den Kunden, also Sie zu
Hause.
Stellen Sie sich vor, an einem Sonntag spielt die
Fußballmannschaft eines kleinen Dorfes gegen das Nachbardorf.
Der Siegtreffer wird von einem Clubmitglied gefilmt und
anschließend auf der Clubseite zur Verfügung gestellt. Es folgt
noch eine kurze Infomail an alle Vereinsmitglieder, dass der
heutige Siegtreffer per Video nun angeschaut werden kann. Das
Dorf, in dem normalerweise vielleicht ein paar E-Mails über die
Leitungen verschoben werden, schaut am Sonntag Abend plötzlich
ein „Streaming Video“ über das Internet, ein Video, das über
das Internet in die Haushalte transportiert wird. Es würde mich
nicht wundern, wenn bei einigen Vereinsmitgliedern unnatürlich
lange Wartezeiten auftreten. Wartezeiten, die am nächsten Tag
schon nicht mehr auftreten würden, weil der Ansturm sich gelegt
hat.
Die Infrastruktur der Netzbetreiber muss dafür ausgelegt sein,
solche Belastungsspitzen abwickeln zu können. Gleichzeitig ist
es aber sehr teuer, diese Bandbreite rund um die Uhr für jeden
Haushalt zu reservieren. Vielmehr muss in einem solchen Fall
Bandbreite von anderen Ressourcen flexibel zur Verfügung
gestellt werden. Das Video liegt physisch auf irgendeinem
Server in Deutschland und der Weg ins Dorf kann über
verschiedene Umwege, Knotenpunkte erfolgen. Eine intelligente
und flexible Nutzung der verfügbaren Ressourcen spart den
Netzbetreibern teure Investitionen in ein überdimensionales
Netzwerk.
Adva hat sich auf die Kombination von Glasfaserkabeln
spezialisiert, die Switches von Adva (Knotenpunktrechner)
beschicken aber genauso auch Leitungen aus Kupfer oder auch
mobile Übertragungswege. Der Vorteil von Glasfaserkabeln ist
die große Bandbreite, die durch ein verhältnismäßig dünnes
Kabel passt, sowie die damit erzielte hohe Geschwindigkeit in
der Datenübertragung.
Vor fünfzehn Jahren habe ich bei einem großen Chemiekonzern
gearbeitet und die dortige EDV-Abteilung sträubte sich mit
Händen und Füßen dagegen, unsere Büros mit schnelleren
Leitungen zu versorgen. Im Laufe des Gesprächs fragte ich
irgendwann, warum man denn in dieser Chemiefabrik alle
Leitungen oberirdisch verlege, man könne doch auch ein paar
Kabel und Rohre unterirdisch verlegen. Die Antwort lautete „bis
sechs Meter Tiefe gibt es auf dem Gelände unterirdisch keinen
Platz mehr für zusätzliche Kabel. In einer solchen Situation
ist es irgendwann ratsam, auch ein wenig auf den verfügbaren
Platz zu schauen. Und Kupferkabel benötigen etwa den zehnfachen
Platz, um eine vergleichbare Datenübertragung umzusetzen.
Das iPhone hat eine neue Dimension der Nutzung des mobilen
Internets eingeläutet. Streaming Videos, der datenintensivste
Dienst, ist auf den Geräten Gang und Gäbe. Mobilfunkbetreiber
sind dankbar für Lösungen, die für den Datenabruf die
vorhandene Internet-Infrastruktur bis nah an den Kunden nutzen
können. Insbesondere in den USA sind in den vergangenen Jahren
Engpässe an genau dieser Stelle offensichtlich geworden.
Insbesondere AT&T steht dafür immer wieder in der Kritik: Das
Unternehmen hat das exklusive Vermarktungsrecht für das iPhone
und kann jedoch die erforderliche Bandbreite nicht
sicherstellen.
So erfreuen sich Unternehmen wie Cisco, Ciena, Nortel und eben
auch Adva einer guten Auftragslage. Der Kurs von Adva ist seit
dem März 2009 um 400% angesprungen. Und der Smartphone-Boom
steckt erst in den Kinderschuhen. In Deutschland werden
gelegentlich ebenfalls Klagen laut, aber das hält sich in
Grenzen. Der Nachholbedarf der Deutschen Telekom ist nicht so
dramatisch wie bei AT&T.
Aktuell verfügt Adva über eine überwiegend positive
Nachrichtenlage. Die vorgelegten Q1-Zahlen lagen über den
Erwartungen. Für das Q2, dessen Zahlen am 22. Juli
veröffentlich werden, flüstern sich Analysten schon wieder die
Erwartung einer positiven Überraschung zu. In der zweiten
Jahreshälfte dürfte sich das Umsatz- und Gewinnwachstum
nochmals beschleunigen, da entsprechend notwendige
Infrastrukturprojekte bei großen Netzbetreibern und bestehenden
Kunden von Adva derzeit in Vorbereitung sind.
BEWERTUNG
Schauen wir uns einmal die Zahlen des Unternehmens an. Im
Krisenjahr 2008 brach der Umsatz um 13% ein, der Gewinn hat
sich fast halbiert. Bereits 2009 erfolgte die Bodenbildung:
Kosteneinsparungen verhalfen dem Unternehmen zu einem
deutlichen Gewinn auf fast Vorkrisen-Niveau, der Umsatz legte
wieder leicht zu. Für das laufende Jahr 2010 wird nun von
Analysten ein weiterer Umsatzanstieg um 15% auf 267 Mio.
erwartet, der Gewinn werde sich, so die Analystenerwartungen,
auf 30 Mio. Euro (EBITDA) mehr als verdoppeln. Der Nettogewinn
würde in diesem Fall auf etwa 8,9 Mio. Euro steigen, was einem
KGV von 30 entspricht. Die Bewertung ist hoch, doch vor dem
Hintergrund der auch für das nächste Jahr erwarteten deutlichen
Gewinnsteigerung kann man das KGV vertreten.
Aktuell verfügt das Unternehmen über eine Marktkapitalisierung
von 207 Mio. Euro. Über ein mathematisches Modell (DCF) lassen
sich die erwartete Umsatz- und Gewinnentwicklung des
Unternehmens in einen heute gültigen fairen Wert umwandeln. Ich
komme auf einen Wert von 202 Mio. Euro. Rechnet man
Verbindlichkeiten von 27,4 Mio. Euro heraus und fügt die
liquiden Mittel von 48,7 Mio. Euro hinzu, so ergibt sich ein
Eigenkapitalwert von 223,6 Mio. Euro. Bei 46,15 Mio.
ausstehenden Aktien ergibt sich ein Aktienkurs von 4,85 Euro.
Aktuell steht die Aktie bei 4,49 Euro, das Kurspotential zum
von mir angenommenen fairen Wert beträgt gerade einmal 7%.
Das DCF-Modell enthält eine Menge Stellschrauben, mit denen der
Unternehmenswert sehr einfach nach oben oder unten gerechnet
werden kann. So lassen sich sehr leicht auch faire Werte
zwischen 4,30 und 5,40 Euro berechnen, eine große Spanne.
Betrachten Sie den errechneten fairen Wert also nur als eine
Prüfziffer, mit der die Region des Kurses eingegrenzt werden
kann.
KEINE DRAMATISCHE UNTERBEWERTUNG UND KEIN NACHHALTIGER
INVESTITIONSSTAU
Gegenwärtig ist die Aktie also weitgehend fair bewertet.
Betrachten wir einmal die Zukunft für Adva. Zur
Jahrtausendwende war das Internet populär geworden, die Nutzung
stieg sprunghaft an. Heute wird das mobile Internet und das
Video-Streaming populär und die Auslastung steigt sprunghaft.
Im Gegensatz zur Jahrtausendwende gibt es heute jedoch
Unternehmen, die schon damals die richtigen Lösungen für die
Kapazitätsausweitung gefunden haben und diese Lösungen müssen
heute nur angewendet werden. Natürlich arbeiten die
Elektroinstallateure rund um die Uhr, insbesondere die von
AT&T, aber in ein bis zwei Jahren ist auch das Netz in den USA
wieder modernisiert. China und Brasilien bieten große
Wachstumsmöglichkeiten, doch auch das ist kein Hexenwerk. Die
Preise für die vorhandenen Technologien und Lösungen werden
nicht in den Himmel steigen. Ich rechne also nicht damit, dass
der Gewinn von Adva weiter durch die Decke geht.
Die Gewinne gehen nur dort durch die Decke, wo wirklich
innovativ neue Lösungen gefunden werden und diese Lösungen so
schnell am Mart sind, dass Wettbewerber nicht mithalten können
und die Innovatoren dicke Margen durchsetzen können. Das ist
meines Erachtens derzeit beim Cloud-Computing für Salesforce
der Fall, es ist beim Smartphone iPhone für Apple der Fall und
es ist bei der Virtualisierung für VMWare der Fall. Dort werden
dicke Gewinnmargen eingefahren, doch nicht bei Cisco, Ciena,
Nortel oder Adva.
===============================================================05. KOLUMNEN-TICKER: SO KÖNNTE CHINA EU-SCHULDEN SCHULTERN
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SO KÖNNTE CHINA DIE SCHULDEN DER EU SCHULTERN
21.06.2010 | 10:50
Ein steigender Renminbi führt zu steigenden Rohstoffpreisen,
einer besseren Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen
und dadurch mittelbar zu steigenden Staatseinnahmen. Die
Schuldenkrise der EU bekommt überraschende Schützenhilfe aus
China.
Die Peoples Bank of China (PBOC) hat am Wochenende bekannt
gegeben, die heimische Währung von der festen Kopplung an den
US-Dollar zu lösen und den Wechselkurs „in einem vernünftigen
und grundsätzlich stabilen Niveau“ freizugeben. Die feste
Kopplung an den US-Dollar im Zeitraum von 2008 bis heute hat
aufgrund der wesentlich besseren Wirtschaftsentwicklung in
China dazu geführt, dass der Renminbi heute als unterbewertet
betrachtet wird. Für die nächsten Monate wird also ein
steigender Renminbi erwartet.
Bedeutung für die Rohstoffmärkte
Die Rohstoffpreise werden weltweit überwiegend in US-Dollar
ermittelt. China gilt schon lange als einer der wichtigsten
Rohstoffimporteure. Wird der Renminbi nun aufgewertet, so
erhalten chinesische Käufer (meist Unternehmen) mehr Rohstoffe
für ihren Renminbi. Die Nachfrage nach Rohstoffen wird also
angeheizt, die Rohstoffpreise werden bei dieser Entwicklung
steigen. Aufgrund dieser Erwartung notieren Kupfer und Eisen,
Öl und Gold bis hin zu Weizen und Mais heute um 1-2% über dem
Schlusskurs der Vorwoche.
Neben den Rohstoffpreisen selbst werden natürlich auch deutsche
Rohstoffunternehmen von dem steigenden Außenwert des Renminbi
profitieren. So finden Sie heute im DAX ThyssenKrupp sowie K+S
mit einem kräftigen Plus.
Bedeutung für Aktienmärkte
China, die Werkbank der Welt, wird so langsam an das
internationale Preisniveau herangeführt. Sowohl die Löhne im
Land der Mitte steigen, wie wir in den vergangenen Tagen am
Beispiel des 800.000 Mitarbeiter zählenden Technologiebauers
Foxconn, der für Apple, HP und Dell Geräte herstellt, sehen
konnten. Aufgrund einer Selbstmordserie wurden die Löhne
drastisch angehoben. Aber auch der Außenwert der chinesischen
Währung Renminbi führte zu Zeiten der festen Kopplung an den
US-Dollar zu einem Preisvorteil für chinesische Produkte. Der
unnatürlich hohe Wert des US-Dollars und des Euros führten
dazu, dass die heimischen Produktionskosten locker gedeckt
werden konnten und gleichzeitig ein riesiger
Handelsbilanzüberschuss angehäuft wurde.
Eine Aufwertung des Renminbi macht nicht-chinesische
Produzenten wieder wettbewerbsfähiger: Die Yuan, die ein
Chinese für einen deutschen Mercedes ausgibt, sind nach
Konvertierung in Euro mehr wert als vor der Aufwertung.
Deutsche Produkte werden also wettbewerbsfähiger. So natürlich
auch alle anderen nicht-chinesischen Produkte. Aus diesem Grund
steigen heute im DAX gerade die Aktien von Unternehmen, die in
Europa produzieren und in China verkaufen: Daimler, BMW,
Siemens, MAN, Volkswagen.
Bedeutung für den Euro und die Schuldenkrise
Jetzt müssen Sie sich ein bisschen konzentrieren. Natürlich
wird China nicht einfach die Schulden der EU-Länder abzahlen.
Und auch ein steigender Außenwert des Renminbi hat unmittelbar
keinen Einfluss auf den Schuldenstand unserer Staaten. Aber
schauen Sie sich einmal die steigende Wettbewerbsfähigkeit der
großen europäischen Unternehmen an, wenn die Währung des
Wachstumsmotors der Welt an Wert gewinnt: Die
Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen steigt, der
Umsatz und der Gewinn steigen, dadurch wird auch die
Steuerquote steigen, sprich die Staatseinnahmen in den
einzelnen EU-Staaten werden davon profitieren. Die
überdimensionalen Devisenreserven Chinas werden auf diesem Weg
zugunsten der Staatsfinanzen der EU (und auch der USA, und
Japans) verkleinert.
Natürlich ist die Welt nicht schwarz und weiß, es wird keinen
Schuldenabbau geben. Aber die Schuldenlast wird gegebenenfalls
nicht mehr so schnell anwachsen wie bislang und vielleicht
reicht das ja schon aus, um wieder zu so etwas wie
„vertrauenswürdigen Staatsfinanzen in der EU“ zu gelangen.
Zumindest ist das die Hoffnung, die hinter der heutigen Rallye
steht.
==============================================================06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.
==========
Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.
Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.
Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.
Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibelhttp://heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
==============================================================07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
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Heibel-Ticker Ende
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