Schaeffler kündigt strukturelle Maßnahmen in
Europa zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit an |
- Maßnahmenprogramm umfasst drei Handlungsstränge:
(1) Ergebnisverbesserung bei Bearings & Industrial
Solutions
(2) Realisierung von Synergien aus Zusammenschluss mit Vitesco
(3) Kapazitätsanpassungen wegen anhaltender Transformation der
Autozuliefererindustrie
- Bruttoabbau von rund 4.700 Stellen in Europa, davon zirka 2.800
in Deutschland; Verlagerungen reduzieren Nettoabbau in Europa auf
3.700 Stellen
- Abbau betrifft im Wesentlichen zehn Standorte in
Deutschland,
fünf weitere Standorte in Europa betroffen, davon zwei
Standortschließungen
- Erwartetes Einsparpotenzial in Höhe von rund 290 Millionen Euro
p.a. soll bis Ende 2029 realisiert werden; Einmalaufwand
voraussichtlich rund 580 Millionen Euro
- Umsetzung der Maßnahmen erfolgt sozialverträglich auf Basis der
Zukunftsvereinbarung von 2018
- Langfristige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als zentrales
Ziel
Herzogenaurach | 5. November 2024 | Der Vorstand der Schaeffler
AG hat strukturelle Maßnahmen mit regionalem Fokus auf Deutschland
und Europa beschlossen, die auf eine langfristige Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit zielen. Hiermit reagiert das Unternehmen auf
das herausfordernde Marktumfeld, auf die zunehmende globale
Wettbewerbsintensität sowie auf die fortschreitende Transformation
vor allem in der Autozuliefererindustrie.
Die strukturellen Maßnahmen fokussieren im Wesentlichen auf drei
Handlungsstränge. Der erste zielt auf erforderliche
Ergebnisverbesserungen der Sparte Bearings & Industrial
Solutions, die mit anhaltender Konjunkturschwäche, strukturellen
Problemen sowie erhöhter Wettbewerbsintensität konfrontiert
ist.
Der zweite Handlungsstrang adressiert die bereits zuvor
angekündigte Realisierung von Synergien aus dem Zusammenschluss mit
der Vitesco Technologies Group AG (fortan „Vitesco“), die zum
größten Teil über Umsatz- und Einkaufssynergien, aber zu einem Teil
auch durch Personalabbau erzielt werden.
Der dritte Handlungsstrang umfasst Maßnahmen, die sich aus der
anhaltenden Transformation der Automobilzuliefererindustrie
ergeben. Dabei sind Maßnahmen im Zusammenhang mit dem rückläufigen
Volumen in der Verbrennungstechnologie sowie die aktuelle
Abschwächung neuer Programme bei E-Antrieben in Europa
berücksichtigt. In der Folge sind sowohl die Sparte Powertrain
& Chassis als auch die Sparte E-Mobility von den Maßnahmen
betroffen.
Bruttoabbau von 4.700 Stellen in Europa
Die Maßnahmen sehen einen Bruttoabbau von rund 4.700 Stellen vor,
von denen zirka 2.800 auf Deutschland entfallen. Verlagerungen
reduzieren den Nettoabbau auf rund 3.700 Stellen. Dies entspricht
in etwa 3,1 Prozent der gesamten Mitarbeiterzahl nach dem
Zusammenschluss, die sich seit Oktober 2024 um rund 35.000 auf rund
120.000 Beschäftigte erhöht hat.
Von den Abbaumaßnahmen sind in Deutschland zehn Standorte
betroffen. Daneben sind fünf weitere Standorte in Europa betroffen,
von denen zwei geschlossen werden sollen. Weitere Informationen zu
diesen Standorten werden bis Ende des Jahres bekannt gegeben. Die
Umsetzung der Maßnahmen soll mehrheitlich zwischen 2025 und 2027
erfolgen.
Einsparpotenzial in Höhe von rund 290 Millionen Euro pro Jahr
bis 2029
Die Maßnahmen führen ab 2029 zu einem jährlichen Einsparpotenzial
von rund 290 Millionen Euro. Davon entfallen rund 75 Millionen Euro
auf Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit Vitesco, die in dem
bei Ankündigung der Transaktion genannten Zielwert von 600
Millionen Euro p.a. enthalten sind. Die Umsetzung der heute
angekündigten Maßnahmen erfordert einen Einmalaufwand in Höhe von
rund 580 Millionen Euro, der sich maßgeblich aus Rückstellungen und
Verlagerungskosten zusammensetzt.
Maßnahmen, die im Zusammenhang mit bereits angekündigten
Programmen von Vitesco und Schaeffler vereinbart wurden, werden
weiter planmäßig umgesetzt.
Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG,
sagte: „Mit den heute angekündigten Maßnahmen packen wir drei Dinge
an: Wir bringen unser Lager- und Industriegeschäft zurück auf Kurs.
Zweitens realisieren wir Kostensynergien aus dem Zusammenschluss
mit Vitesco Technologies. Und drittens setzen wir die
Transformation der Sparten Powertrain & Chassis und E-Mobility
weiter fort. Das Programm ist in der aktuellen Umfeldlage
notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler Gruppe
langfristig zu sichern. Wir werden es sozialverträglich und mit
Augenmaß umsetzen.“
Sparte Bearings & Industrial Solutions passt Kapazitäten
an
In der Sparte Bearings & Industrial Solutions wurden bereits in
den vergangenen Monaten Maßnahmen ergriffen, um dem anhaltenden
Nachfragerückgang zu begegnen. Neben dem Abbau der Gleitzeitkonten,
Kurzarbeit und der Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit in
einigen Bereichen wurden unter anderem Maßnahmen zur
Verkaufsförderung und zur Reduzierung externer Service- und
Instandhaltungskosten initiiert und intensiviert. Dieser
Maßnahmenmix ist mit Blick auf die anhaltend schwierige
Marktsituation nicht mehr ausreichend.
„Gerade in Europa ist die Nachfrage in vielen Sektoren andauernd
schwach und führt zu Überkapazitäten an deutschen und europäischen
Standorten. Aus diesem Grund sind strukturelle Anpassungen
notwendig, um unsere Kostenbasis zu optimieren, Aktivitäten
zusammenzufassen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
nachhaltig zu verbessern. Neben den Kapazitätsanpassungen bedingt
dies weitere Lokalisierungen, die wir in enger Abstimmung mit den
Arbeitnehmern beraten werden“, sagte Sascha Zaps, Vorstand Bearings
& Industrial Solutions.
Maßgeblich sind vor allem die Standorte Schweinfurt und Homburg
von Konsolidierungsaktivitäten, Kapazitätsanpassungen und
Verlagerungen betroffen, aber auch dem Abbau von Stellen in
Zentralbereichen in der Administration.
Am Standort Homburg entstehen im Werk der Sparte Bearings &
Industrial Solutions Komponenten für Antriebssysteme, Führungen und
mechatronische Systemlösungen aus dem Bereich der Lineartechnik.
Für den Bereich Lineartechnik findet durch die Verlagerung der
Aktivitäten eine Konsolidierung statt, bedingt durch die anhaltend
schwache Nachfrage im Sektor Industrial Automation. Die Maßnahme
führt zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit und
Kosteneffizienz im Bereich Lineartechnik. Die beiden anderen
Produktionswerke am Standort Homburg sind von der Verlagerung nicht
betroffen.
Das Stammwerk der Sparte Bearings & Industrial Solutions am
Standort Schweinfurt wird zudem die Produktion und Mitarbeitenden
des ehemaligen Ewellix-Werks im Schweinfurter Hafen aufnehmen, das
zirka fünf Kilometer entfernt liegt. Im Zuge der Integration von
Ewellix in die Schaeffler Gruppe wird zudem außerhalb Europas der
ehemalige Ewellix-Standort Taoyuan geschlossen.
Die Aktivitäten der im Jahr 2022 übernommenen Melior Motion GmbH
in Hameln, wo vor allem Planetengetriebe für Industrieroboter
hergestellt werden, werden aufgegeben und ein Verkauf des Werks in
Hameln angestrebt.
Für den Standort in Steinhagen ist die Ausarbeitung eines
Zukunftskonzepts mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart, um
gemeinsam Optionen für die Zukunft des Standorts zu erarbeiten, an
dem Schaeffler hauptsächlich Gelenklager für unterschiedliche
industrielle Anwendungen fertigt.
Realisierung von Kostensynergien aus dem Zusammenschluss mit
Vitesco
Schaeffler und Vitesco haben im Zuge der Integration eine
Größenordnung von 600 Millionen Euro p.a. an Synergien vereinbart,
die im Jahr 2029 vor allem durch Wachstum sowie Skaleneffekte im
Einkauf erreicht werden sollen. Ein nachgeordneter Teil der
Synergien soll wie bereits angekündigt auch durch
Personalabbaumaßnamen realisiert werden. Davon sind insbesondere
die Funktionsbereiche und die Zentralabteilungen an den Hauptsitzen
Regensburg und Herzogenaurach betroffen, aber auch der Bereich
Forschung & Entwicklung.
Regensburg wird zukünftig Sitz des Unternehmensbereichs
Powertrain Solutions der Sparte Powertrain & Chassis von
Schaeffler. Sitz der neuen Sparte E-Mobility von Schaeffler wird
Herzogenaurach, das zugleich Sitz der Konzernzentrale bleibt.
Im Ergebnis führen die Anpassungen zum Abbau von zirka 600
Stellen, die auf Deutschland und hier maßgeblich auf die beiden
genannten Standorte entfallen. Zu diesen Zahlen tragen die beiden
Unternehmen etwa im gleichen Verhältnis bei.
Transformation in den Sparten Powertrain & Chassis und
E-Mobility
In der Sparte Powertrain & Chassis macht die kontinuierlich
voranschreitende Transformation weitere Anpassungen notwendig, die
sowohl bei Schaeffler als auch bei Vitesco in den vergangenen
Jahren definiert wurden. So werden aufgrund der gesunkenen
Nachfrage in Folge des anhaltenden Rückgangs des
Verbrennergeschäfts weitere Anpassungen durchgeführt, um die
Kostenbasis weiter abzusenken. Betroffen sind hier vor allem die
Standorte Herzogenaurach, Schwalbach und Regensburg.
Im Zuge des konsequent eingeschlagenen Weges der Sparte
E-Mobility und des Portfoliomanagements bei der vormaligen Vitesco
werden nun weitere bereits vor dem Zusammenschluss avisierte
Maßnahmen konkret in die Planung gebracht. Zudem wurde in früheren
Phasen von einem stärkeren Wachstum insbesondere bei europäischen
OEMs ausgegangen, welches aktuell ausbleibt. Zusätzlich führt der
erhöhte Wettbewerb zu einem weiter zunehmenden Preis- und
Kostendruck und einer stärkeren Lokalisierung der
Entwicklungsleistungen, insbesondere in China. Hiervon betroffen
sind insbesondere die Standorte Regensburg, Nürnberg und
Berlin.
Sozialverträgliche Umsetzung im Rahmen der
Zukunftsvereinbarung
Für die Umsetzung der Maßnahmen gilt in Deutschland weiter wie
bisher die 2018 mit der IG Metall abgeschlossene
Zukunftsvereinbarung. Der Abbau von Stellen soll im Wesentlichen
über Fluktuation, Freiwilligenprogramme sowie Aufhebungs- und
Altersteilzeitverträge erreicht werden. „Wir befinden uns im engen
Austausch mit unseren Arbeitnehmervertretern. Unser gemeinsames
Verständnis ist, dass die Maßnahmen auf Basis der
Zukunftsvereinbarung fair und sozialverträglich umgesetzt werden.
Zudem werden wir vor allem auch an unseren Heimatstandorten in
Deutschland weiter in Qualifizierung und Ausbildung investieren“,
sagte Dr. Astrid Fontaine, Vorständin Personal und
Arbeitsdirektorin der Schaeffler AG.
Schaeffler investiert konsequent und fortlaufend in die Aus- und
Weiterqualifizierung seiner Mitarbeitenden in Deutschland und
Europa. Seit 2022 haben europaweit zirka 40.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter an Weiterbildungen und Umschulungen teilgenommen
und sich erfolgreich für neue Aufgaben und Zukunftstechnologien
qualifiziert, von denen knapp 19.000 auf Deutschland entfallen.
Konsequente Weiterqualifizierung ist ein Schlüssel, um möglichst
viele Mitarbeitende beim Wandel mitzunehmen.
„Mit den strukturellen Maßnahmen unternehmen wir einen wichtigen
Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit von Schaeffler zu sichern. Die
genannten Maßnahmen sind in der aktuellen Markt- und
Wettbewerbslage ohne Alternative. Unser Bekenntnis zum Standort
Deutschland steht. Wir werden im Interesse unserer Kunden und
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Deutschland und Europa
weiterhin in Zukunftsfelder und -technologien investieren“, sagte
Klaus Rosenfeld.
Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen
Bei bestimmten Aussagen in dieser Pressemitteilung handelt es
sich um zukunftsgerichtete Aussagen. Zukunftsgerichtete Aussagen
sind naturgemäß mit einer Reihe von Risiken, Unwägbarkeiten und
Annahmen verbunden, die dazu führen können, dass die tatsächlichen
Ergebnisse oder Entwicklungen von den in den zukunftsgerichteten
Aussagen angegebenen oder implizierten Ergebnissen oder
Entwicklungen in wesentlicher Hinsicht abweichen. Diese Risiken,
Unwägbarkeiten und Annahmen können sich nachteilig auf das Ergebnis
und die finanziellen Folgen der in diesem Dokument beschriebenen
Vorhaben und Entwicklungen auswirken. Es besteht keinerlei
Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen aufgrund neuer
Informationen, zukünftiger Entwicklungen oder aus sonstigen Gründen
durch öffentliche Bekanntmachung zu aktualisieren oder zu ändern.
Die Empfänger dieser Pressemitteilung sollten nicht in
unverhältnismäßiger Weise auf zukunftsgerichtete Aussagen
vertrauen, die ausschließlich den Stand zum Datum dieser
Pressemitteilung widerspiegeln. In dieser Pressemitteilung
enthaltene Aussagen über Trends oder Entwicklungen in der
Vergangenheit sollten nicht als Aussagen dahingehend betrachtet
werden, dass sich diese Trends und Entwicklungen in der Zukunft
fortsetzen. Die vorstehend aufgeführten Warnhinweise sind im
Zusammenhang mit späteren mündlichen oder schriftlichen
zukunftsgerichteten Aussagen von Schaeffler oder in deren Namen
handelnden Personen zu betrachten.
Schaeffler Gruppe – We pioneer motion
Seit über 75 Jahren treibt die Schaeffler Gruppe
zukunftsweisende Erfindungen und Entwicklungen im Bereich Motion
Technology voran. Mit innovativen Technologien, Produkten und
Services in den Feldern Elektromobilität, CO₂-effiziente Antriebe,
Fahrwerkslösungen und erneuerbare Energien ist das Unternehmen ein
verlässlicher Partner, um Bewegung effizienter, intelligenter und
nachhaltiger zu machen – und das über den gesamten Lebenszyklus
hinweg. Anhand von acht Produktfamilien beschreibt Schaeffler sein
ganzheitliches Produkt- und Serviceangebot im Mobilitäts-Ökosystem:
von Lagerlösungen und Linearführungen aller Art bis hin zu
Reparatur- und Monitoring-Services. Schaeffler ist mit rund 120.000
Mitarbeitenden an mehr als 250 Standorten in 55 Ländern eines der
weltweit größten Familienunternehmen und gehört zu den
innovationsstärksten Unternehmen Deutschlands.
Ansprechpartner
Dr. Axel Lüdeke
Leiter Konzernkommunikation & Public Affairs
Schaeffler AG, Herzogenaurach, Deutschland
Tel.: +49 9132 82 8901
E-Mail: axel.luedeke@schaeffler.com
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Heiko Eber
Head of Investor Relations
Schaeffler AG, Herzogenaurach, Deutschland
Tel.:+49 9132 82 88125
E-Mail: heiko.eber@schaeffler.com
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Matthias Herms
Leiter Kommunikation Finanzen, CSR & Nachhaltigkeit
Schaeffler AG, Herzogenaurach, Deutschland
Tel.: +49 9132 82 37314
E-Mail: matthias.herms@schaeffler.com
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05.11.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer
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