DUBLIN/LONDON (dpa-AFX) - In der Pharmabranche bahnt sich offenbar die
nächste Milliardenübernahme an. Das irische Unternehmen Warner
Chilcott  hat nach Informationen der Nachrichtenagentur
Bloomberg sowohl von strategischen Partnern als auch von
Finanzinvestoren Anfragen erhalten. Jetzt werden alle Optionen inklusive
eines Verkaufs geprüft. Dies berichtete Bloomberg am Montag unter
Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die
US-Investmentbank Goldman Sachs helfe derzeit, die beste Option
auszusuchen. Warner Chilcott war am Montagmorgen vorerst nicht zu
erreichen. Goldman Sachs wollte die Informationen nicht kommentieren.

    Einem Bericht der Londoner Zeitung "Times" zufolge gehört der
deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer  zu den Interessenten
an dem auf Medikamente für Frauen, Dermatologie-, Urologie-,
Gastroenterologie-Produkte spezialisierten Unternehmens. Die
Leverkusener könnten dabei bis zu 32 Dollar je Warner-Chilcott-Aktie
bezahlen. Bayer selbst wollte den Bericht nicht kommentieren. Das an der
Nasdaq notierte Papier hatte am Freitagabend wegen der Spekulationen auf
eine anstehende Übernahme acht Prozent auf 18,79 Dollar zugelegt. Der
Marktwert des Unternehmens lag damit bei knapp 4,7 Milliarden Dollar
(rund 3,58 Mrd Euro). Im Jahr 2011 hatten die Iren einen Umsatz von 2,7
Milliarden Dollar erlöst. 

FINANZINVESTOREN HALTEN NOCH KNAPP EIN DRITTEL AN WARNER CHILCOTT

    In der Pharmabranche hatte es zuletzt einige Übernahmen in
Milliardenhöhe gegeben. So ging erst in der vergangenen Woche der
Schweizer Generikahersteller Actavis für 4,25 Milliarden Euro an den
US-Hersteller Watson. Zudem locken die derzeit vergleichsweise niedrigen
Kurse bei Biotechnologieaktien viele Pharmahersteller an. So will zum
Beispiel der britische Konzern GlaxoSmithKline   das
US-Biotechunternehmen Human Genome Sciences   für
2,6 Milliarden Dollar übernehmen. Dieses lehnt die Offerte jedoch als
unerwünscht ab.

    Warner Chilcott war 2005 von einer Gruppe von Finanzinvestoren
gekauft und von der Börse genommen worden. 2006 platzierten die
Investoren um Thomas H. Lee Partners, Bain Capital, JPMorgan und Credit
Suisse wieder Aktien des Unternehmens. Die Credit Suisse hat sich
inzwischen ganz von ihrem Anteil getrennt, während die anderen drei
Investoren noch knapp ein Drittel der Aktien halten. Der Kurs der
Warner-Chilcott-Anteile ging in den vergangenen zwölf Monaten rund 20
Prozent nach unten./zb/stk