______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 46 (19.11.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: MAKRO-SORGEN GEGEN MIKRO-CHANCEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: GRÖßTER IPO ALLER ZEITEN
03. AUSBLICK: CLOUD COMPUTING...
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F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 46 (19.11.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: MAKRO-SORGEN GEGEN MIKRO-CHANCEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: GRÖßTER IPO ALLER ZEITEN
03. AUSBLICK: CLOUD COMPUTING, STORAGE MANAGEMENT
04. WUNSCHANALYSE: AMAZON
05: KOLUMNEN-TICKER: UNTERHÖHLUNG DER GELDWERTSTABILITÄT
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================01. INFO-KICKER: MAKRO-SORGEN GEGEN MIKRO-CHANCEN
==============================================================
Liebe Börsenfreunde,
die heutige Ausgabe hat drei große Themen: Die Makrosorgen um
den Euro, die EU und um die lockere Geldpolitik westlicher
Länder zum einen. Zum anderen die neuesten Entwicklungen in der
Technologiebranche: Salesforce.com wird meines Erachtens heute
schon als ebenbürtiger Wettbewerber von Oracle gesehen, obwohl
Oracle zwanzig mal so groß ist. Und zum Dritten habe ich einen
kritischen Blick auf den IPO von General Motors geworfen.
Diesen kritischen Blick finden Sie gleich im Anschluss in
Kapitel 02. Dort gehe ich auch auf die Makrosorgen ein, die
sich insbesondere auf die Defizitländer der EU beziehen.
Im Ausblick habe ich den Makrosorgen die guten
Unternehmensergebnisse einzelner Technologiekonzerne entgegen
gesetzt. Cloud Computing und Datenmanagement sind zwei Trends,
die an der Börse für große Phantasie sorgen. Werden sich die
Mikro-Chancen durchsetzen oder sollten die Makro-Probleme die
Börse zum Kippen bringen? Meine Antwort darauf im Kapitel 03.
Als Wunschanalyse haben sich die Kunden von Sharewise diese
Woche Amazon.com gewünscht. Ich habe einen detaillierten Blick
auf das Geschäftsmodell sowie auf die nicht so bekannten
Strategien des Unternehmens geworfen.
Prof. Issing hat sich mit einem Essay zu Wort gemeldet. Wer ihn
wie ich kennt, der bekommt den Eindruck, dass er mit den
jüngsten politischen Entscheidungen unzufrieden ist. Stets hat
er die Politik als eigenständige Disziplin akzeptiert, doch
nach 12 Jahren vergeblichen Wartens hat er nun die politischen
Verfehlungen einzelner EU-Staaten aufgelistet. In meinen Augen
ein alarmierender Aufschrei des Mr. Euro, der in der Presse
bislang kaum aufgenommen wurde.
Ich habe einen kurzen Kommentar dazu im Kolumnen-Ticker des
Kapitel 05 verfasst. Den Essay von Prof. Issing können Sie
unter folgendem Link aufrufen: http://www.faz.net/-01jub7
Wie immer gibt es einige Aktualisierungen zu unseren
beobachteten Werten, die Sie im Kapitel 06 bitte nachlesen
können.
Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab sofort im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts101119.pdf
Ich wünsche eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
==============================================================02. SO TICKT DIE BÖRSE: GRÖßTER IPO ALLER ZEITEN
==============================================================
GENERAL MOTORS – GRÖßTER IPO ALLER ZEITEN
Das Land der Superlative meldet sich mit dem größten IPO aller
Zeiten zurück. Das Selbstbewusstsein der Amerikaner war schon
ziemlich angekratzt, nachdem bis zum heutigen Tage die ganze
Welt behauptet, ohne die lasche Zinspolitik der USA, sowie ohne
die dort erfundenen innovativen Finanzprodukte, hätte es keine
Finanz- und Wirtschaftskrise gegeben.
Und dann wollte man den Stolz der Nation, den damals noch
weltgrößten Autobauer zwingen, seine Opel-Beteiligung
abzugeben. Die Deutschen behaupteten damals, sie seien alleine
innovativer und profitabler als der Mutterkonzern. Na, der Zahn
wurde Opel nun gezogen: Heute gilt Opel als ein Problemkind im
GM-Konzern und die Innovation des Elektroautos wird nun seitens
GM in den USA vorangetrieben.
23 Mrd. USD wurden durch den IPO eingespielt. Davon sind 18
Mrd. USD für alte Aktionäre, insbesondere die US-Regierung
sowie die Gewerkschaften trennen sich von Anteilen, und 5 Mrd.
USD fließen direkt in die Unternehmenskasse.
Viel erstaunlicher jedoch als diese gigantischen Summen ist die
Meldung, dass dieser IPO um das zehnfache überzeichnet war.
Okay, wenn sich abzeichnet, dass ein IPO überzeichnet ist, dann
zeichnen viele Anleger doppelt und dreifach und bei
verschiedenen Brokern, in der Hoffnung am Ende eben die Menge
zu erhalten, die sie eigentlich wollten. Aber eine zehnfache
Überzeichnung ist schon sehr erstaunlich.
Am gestrigen Donnerstag war der erste Handelstag und die Aktie
ging, nach positiver Eröffnung, in den Sinkflug über. Meine
Interpretation: Der Hype um diesen IPO sorgte dafür, dass viele
Anleger dabei sein wollten. Und bei der hohen Überzeichnung,
die sich im Vorfeld herumgesprochen hatte, galt es als sicher,
dass der Kurs auch weiter steigen würde.
Denn viele institutionelle Anleger errechnen sich ihre optimale
Positionsgröße und setzen einen Preis an, den sie dafür zu
zahlen bereit sind. Der IPO von GM wurde zunächst zu 23-27 USD
anvisiert. Aufgrund des großen Interesses wurde der Preis
sodann mehrfach angehoben, und schließlich betrug der
Emissionspreis 33 USD!
Dennoch haben viele institutionelle Anleger nicht annähernd die
Quote erhalten, die sie für eine „volle“ Positionsgröße
benötigen. So besteht für sie nun die Notwendigkeit, über die
Börse die fehlenden Aktien zuzukaufen. Doch dort müssen nicht
mehr 33 USD gezahlt werden, kurz nach der Eröffnung stand die
Aktie bei 35,92 USD.
Es folgte meines Erachtens die Entscheidung bei einigen
Anlegern, die zugeteilte Anzahl an Aktien zu verkaufen. Von den
ursprünglich ausgerufenen 23 USD je Aktie ist der Kurs nunmehr
bei 35,92 USD weit entfernt, der GM-Konzern ist dadurch bereits
50% mehr wert als ursprünglich von den IPO-Banken als sinnvolle
Untergrenze errechnet wurde.
Mag sein, dass GM ein völlig neues Unternehmen ist: Bis auf
vier Kernmarken wurden alle Automarken des Hauses verkauft,
geschlossen oder integriert. Früher hatte GM über ein Dutzend
Automarken. Hummer, Pontiac und Saturn wurden ersatzlos
gestrichen. Saab wurde an Spyker Cars aus Holland verkauft. Es
bleiben die Marken Cadillac, Chevrolet, Buick und GMC. So ist
GM heute viel übersichtlicher strukturiert und die einzelnen
Marken kannibalisieren sich nicht untereinander.
Die hohen Verpflichtungen gegenüber GM-Rentnern sowie aus den
gesundheitlichen Verpflichtungen für die Mitarbeiter wurden im
Rahmen der Restrukturierung unter dem US-Insolvenzschutz
reduziert.
Verloren haben die Altaktionäre sowie die Anleihenbesitzer. Sie
gingen leer aus, selbst beim IPO erhielten sie keine besondere
Zuteilungsquote.
Der IPO wird nun gefeiert als großartiger Erfolg der Politik.
Arbeitsplätze wurden gerettet (über die verlorenen spricht man
nicht), einer ganzen Branche wurde neues Leben eingehaucht,
denn auch Zulieferer wie Johnson Controls oder Lear hätten ohne
die Wiederauferstehung von GM ihre Tore schließen müssen. Vor
diesem Hintergrund kann man wirklich davon sprechen, dass
hunderttausende Arbeitsplätze gerettet wurden.
Heute blickt GM wieder auf steigende Absatzzahlen, kann sogar
einen Gewinn ausweisen und hat angekündigt, mit Elektroautos
den Markt aufzurollen. Schade, dass die USA ihre Elektroautos
auf absehbare Zeit noch mit Strom aus Kohlekraftwerken aufladen
werden, denn die Politik für die erneuerbaren Energien von
Obama ist bislang nicht besonders erfolgreich gewesen.
Nun, Sie hören zu Recht ein wenig Kritik in meiner Stimme.
Jahrelang hat GM schlecht gewirtschaftet und solide
wirtschaftenden Autohäusern Marktanteile abgejagt, indem die
Autos unter ihren Herstellungskosten verkauft wurden. Eine
Marktbereinigung (sprich Pleite von GM) hätte den soliden
Autokonzernen nun neue Absatzchancen eröffnet. Durch die
Wiederauferstehung von GM bleibt dieser Lohn den Tüchtigen
vorenthalten.
Ich halte die Aktien von GM nicht für ein sonderlich gutes
Investment. Zum einen ist der IPO-Preis sehr hoch angesetzt
worden. Viel Spiel nach oben bleibt da nicht mehr. Zum anderen
hat die US-Regierung erst die Hälfte ihrer Anteile verkauft und
sucht in absehbarer Zeit die Möglichkeit, sich gewinnbringend
von der anderen Hälfte zu trennen. Das wird den Kurs belasten.
Aber während GM nun wie Phoenix aus der Asche als gesundes
Unternehmen emporgestiegen ist, gibt es eine Reihe von
Autokonzernen, die ohne Staatshilfen bereits gute Autos
entwickeln, profitabel sind und richtungsweisende Innovationen
hervorbringen. Mir fallen da beispielsweise Daimler und BMW ein
;-)
Insbesondere bei BMW erkenne ich hinter der
Beteiligungsstrategie von Susanne Klatten, der Großaktionärin,
eine klare Vision: Spritsparen durch Gewichtsverminderung.
Natürlich ist auch das Elektroauto für BMW ein großes Thema,
doch dazu muss noch eine Infrastruktur geschaffen werden. Ein
leichtes Auto wird auch in Zeiten von Elektroantrieb gefragt
sein.
Noch viel lukrativer als die Autokonzerne sehen in meinen Augen
derzeit die Aktien einiger Automobilzulieferer aus. Ich habe in
den vergangenen Monaten immer wieder einzelne Autozulieferer
betrachtet. Derzeit scheinen die Kurse dort etwas heiß gelaufen
zu sein. Doch grundsätzlich sehe ich den Aufschwung noch nicht
als beendet an. Nachdem wir mit Bertrandt ganz gut gefahren
sind, halte ich die Augen offen nach einem geeigneten
Kandidaten und Einstiegszeitpunkt für eine zweite Welle in der
Automobilbranche.
Nun, soviel zum GM-IPO. Fazit für mich ist insbesondere, dass
sich gezeigt hat wie viel Investorengelder für diesen IPO
mobilisiert werden konnten. Da GM in meinen Augen nun nicht
mehr günstig bewertet ist, dürften einige dieser Gelder in
andere Autoaktien sowie Zuliefereraktien überschwappen.
WOCHENRÜCKBLICK AUF’S PARKETT
IRLAND, PORTUGAL, CHINA
Ach, das ist doch ein alter Hut würde man meinen, wenn man sich
die Reaktion der europäischen Börsen auf die Irland-Krise
anschaut. In den USA sorgte dieses Thema diese Woche für
mehrere Ausverkäufe, hierzulande jedoch lief der DAX ruhig
seitwärts, legte zuletzt sogar deutlich zu.
Wie kommt es, dass die Irland-Krise von den US-Anlegern viel
kritischer gesehen wird? Und ist Ihnen aufgefallen, dass die
Medien auch hierzulande ein Weltuntergangsszenario daraus
ableiten? „Sorge um den Euro“ titelt das ORF, „Die Irland-Krise
ist für Deutschland dramatisch“ ruft der Spiegel. „Europa
zittert wieder vor dem Domino-Effekt“ heißt es in der Welt. Die
Meldungen könnten dramatischer kaum sein.
Seit gestern hat Irland die Inanspruchnahme von Hilfen nicht
mehr ausgeschlossen, und schwupps legen DAX und Dow Jones ihre
beste Tagesperformance seit langer Zeit hin.
Heute jedoch wird wieder auf die Weltuntergangstrommel
geschlagen: Portugal ist das nächste Land! Und schlimmer noch,
die Chinesen haben die Mindestreserve für ihre Banken um ein
halbes Prozent erhöht, zum zweiten Mal binnen zwei Wochen. Das
schränkt die Kreditvergabemöglichkeiten in China ein, was
wiederum die Wirtschaft bremsen wird. China bekämpft auf diese
Weise die inländische Inflation. Doch die westliche Welt, die
am Tropf des chinesischen Wachstums zu hängen glaubt, fürchtet
sich vor einer folgenden Weltwirtschaftskrise.
Die Boulevardpresse ist sich einig, die Börsenhausse läuft dem
Ende entgegen. All diese schlechten Entwicklungen werden sich
schon bald auf die Unternehmen auswirken, und dann geht es erst
einmal talwärts. Doch das ist nur die Makro-Sicht. Der Mikro-
Blickwinkel, der Blick ins Detail der Geschäftsentwicklung
einzelner Unternehmen, spricht eine andere Sprache. Doch mehr
dazu im nächsten Kapitel.
Schauen wir uns nun zunächst die Wochenperformance der
wichtigsten Indizes an:
WOCHENRÜCKBLICK AUF DIE WICHTIGSTEN INDIZES
INDIZES 18.11.10 ?
Dow Jones 11.181 -0,9%
DAX 6.832 1,6%
Nikkei 10.022 3,1%
Euro/US-Dollar 1,369 0,6%
Euro/Yen 113,875 1,9%
10-Jahres-US-Anleihe 2,86% 0,2
Umlaufrendite Dt 2,31% 0,2
Feinunze Gold USD $1.360,32 -2,0%
Fass Crude Öl USD $85,20 -3,0%
Baltic Dry Shipping I 2.164 -8,5%
Kupfer in US$/to 8.468 -1,5%
Der US-Dollar ist weiterhin stabil, oder sogar fest, gegenüber
dem Euro. Auch gegenüber dem japanischen Yen hält sich der US-
Dollar recht gut. Die im Umkehrschluss schwachen Währungen der
EU und Japans führen zu einer besseren Wettbewerbsfähigkeit der
dortigen Wirtschaft, und so stiegen die Aktienkurse an. In
Japan sogar um 3,1%. Es scheint, als hätte Japan die depressive
Entwicklung der vergangenen Monate abgeschüttelt und wolle nun
eine Aufholjagd beginnen. Ich werde diese Entwicklung im Auge
behalten.
Trotz QE 2, der zweiten Liquiditätsspritze des US-
Notenbankchefs Ben Bernanke steigen die Renditen der US-
Staatsanleihen. Offensichtlich trauen Anleger dem Frieden
nicht, es kommen Spekulationen über eine bald notwendige
Zinserhöhung in den USA auf.
Das ist genau das Gegenteil dessen was Bernanke die ganze Zeit
predigt: Er spricht bei jeder Gelegenheit von einem „langen
Zeitraum“, für den das niedrige Zinsniveau Bestand haben werde.
Ich kann mir nur so einen Reim darauf machen, dass einige
Anleger diese Strategie in Frage stellen. Die weltweite Kritik
an den USA könnte durch die nun stärker gewordenen Republikaner
im Kongress genutzt werden, um Obamas Spendierfreude zu
beschneiden – was wiederum zu einer Haushaltskonsolidierung
führen würde und steigende Zinsen nach sich zöge.
Zumindest ist aus dieser Entwicklung abzulesen, dass Anleger
den Aussagen Bernankes nicht mehr so viel Vertrauen schenken
wie noch vor wenigen Wochen.
Die drei Wirtschaftsindikatoren, Öl, Verschiffungskosten und
Kupfer, sind allesamt rückläufig gewesen. Ich möchte dies
relativieren: Der Kupferpreis hat vor wenigen Tagen
Jahreshöchststände erreicht. Auch der Ölpreis hat vor wenigen
Tagen die Höchstkurse vom Frühjahr dieses Jahres eingestellt.
Nur der Baltic Dry Index befindet sich im Sinkflug. Ich werde
zum Monatswechsel einen genaueren Blick darauf werfen. Der
Baltic Dry Index ist nur ein kleiner Ausschnitt der
Frachtkosten, ich werde mir auch die anderen Bereiche anschauen
um zu einer Aussage zu kommen.
Wie fühlen sich wohl die Anleger vor dem Hintergrund dieser
widersprüchlichen Nachrichtenlage: Börse auf Jahreshoch,
Boulevardpresse spricht vom Weltuntergang:
SENTIMENTDATEN:
BULLEN GEWINNEN ÜBERHAND
Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
29.10.- 05.11. (228): 50% / 8%
05.11.- 12.11. ( 67): 55% / 7%
(Anmerkung: Systemumstellung, daher
unvollständige Analystenempfehlungen)
12.11.- 19.11. (734): 53% / 8%
Kaufempfehlungen der Analysten
Infineon, Dt. Post, Lanxess
Verkaufempfehlungen der Analysten
Roth & Rau, RWE, Fraport
Privatanleger
44. KW 2010: 61% Bullen (67 Stimmen)
45. KW 2010: 70% Bullen (60 Stimmen)
46. KW 2010: 57% Bullen (68 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 6.734
Kaufempfehlungen der Privatanleger
Ubisoft Entertainment, AXA, Total S.A.
Verkaufempfehlungen der Privatanleger
Borussia Dortmund, Renault, Ambac Fncl.
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:http://www.sharewise.com?heibel
Na, das sieht mir aus, als würde die Stimmung unter deutschen
Anlegern und Analysten ebenso besonnen schwanken wie der DAX.
Bei Jahreshochs beim DAX ist eine Eintrübung der Stimmung, ein
vorsichtigeres Verhalten der Akteure, also nicht verwunderlich.
Es ist die Voraussetzung für den nächsten Impuls nach oben.
Rallyes starten nicht vor dem Hintergrund breiter Euphorie
sondern immer im Tal der Tränen.
Meine Einschätzung für die nächste Woche, sowie eine gesonderte
Betrachtung der Technologietrends Cloud Computing, Storage
Management und Mobile Internet, finden Sie im nächsten Kapitel.
==============================================================03. AUSBLICK: CLOUD COMPUTING, STORAGE MANAGEMENT
==============================================================
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================04. WUNSCHANALYSE: AMAZON
==============================================================
Die heutige Wunschanalyse beschäftigt sich mit den Gründen, die
Amazon.com zum weltgrößten Online-Einzelhändler gemacht haben:
ein zielstrebiger Gründer Jeff Bezos, der das Einkaufen im
Internet für Kunden in jeder Hinsicht verbessert hat.
Gleichzeitig nutzt er die im Hause verfügbaren Daten, um das
Angebot effizient, lukrativ und strategisch sinnvoll
auszugestalten.
DER HELIKOPTER FALCON-X
Ich möchte Ihnen anhand eines kleinen Erlebnisses zeigen, warum
Amazon weiterhin Marktanteile gewinnt:
„Ich habe schon mit unzähligen ferngesteuerten Helikoptern
herumexperimentiert,“ sagte mein Freund an meinem Geburtstag im
Sommer, „aber der hier ist der Beste! Federleicht, einfach zu
bedienen und dennoch unkaputtbar.“ Mit diesen Worten
überreichte er mir das Geschenk und nach den ersten Testflügen
teilte ich seine Begeisterung. Mir fiel gleich eine Reihe von
Freunden ein, die sich bestimmt auch für diese Spielerei
begeistern könnten.
Über Amazon.com fand ich den Helikopter sehr schnell und meine
Überraschung war perfekt, als ich den Preis sah: Nur 26 Euro
und ein paar Zerquetschte. Da muss irgendwo ein Laster
umgefallen sein, dachte ich mir, und vermutlich sind die
Schachteln direkt in den Keller des Verkäufers, ein
registrierter Shopbetreiber bei Amazon, gefallen.
Seither habe ich den Helikopter tatsächlich einige Male
verschenkt. Ist ganz einfach: Als Lieferanschrift gebe ich da
die Daten des Freundes ein, die Rechnung lasse ich direkt an
mich schicken. Leider hat diese kleine Aufsplittung von
Lieferung und Rechnung den Shopbetreiber überfordert: Der
Beschenkte erhielt die Rechnung gleich mit. Kurze Zeit später
wurde genau dieser Helikopter direkt von Amazon angeboten. Und
siehe da: Die Lieferung erfolgt schneller und die Aufsplittung
zwischen Lieferanschrift und Rechnungsanschrift funktioniert.
Manchmal kommt es eben vor, dass irgendein findiger Importeur
im fernen Asien etwas entdeckt, was sich hier in Deutschland
„wie blöd“ verkauft. Junge Väter erinnern sich an ihre eigene
Kindheit und hätten sich ein solches Spielzeug damals
gewünscht. Oder aber sie wollen sich auf die Pubertät ihres
eigenen Nachwuchses vorbereiten, um dann nicht mit zwei linken
Händen dazustehen und als „uncool“ zu gelten. Wie auch immer,
manchmal verkauft sich also etwas wie geschnitten Brot – und
zwar ganz überraschend.
DIE OFFENSICHTLICHEN AMAZON.COM-VORTEILE
Amazon.com hat eine Internetseite aufgebaut, die das Online-
Einkaufen für viele internetaffine Menschen zur Gewohnheit
werden ließ. Schön übersichtlich kann man alle Informationen
zum Produkt anschauen, gefolgt von einigen Kundenrezensionen,
die ein gutes Bild über die Zufriedenheit früherer Käufer
abgeben. Die eigenen Daten hat man bei Amazon hinterlegt, so
dass man beim Einkauf nur noch die Daten bestätigen muss. Das
lästige Herauskramen der Kontodaten oder Kreditkartennummer
bleibt einem erspart. Für ganz Eilige gibt es sogar die
Möglichkeit, ein Produkt mit nur einem Klick zu kaufen – es
wird dann automatisch über die hinterlegten Zahlungsdaten
beglichen und an die hinterlegte Adresse geschickt – über
Nacht, wenn’s gewünscht ist.
Gleichzeitig kann man sich darauf verlassen, dass man bei
Amazon einen recht günstigen Preis bekommt. Amazon ist zwar
nicht immer der günstigste Anbieter, doch dafür fallen häufig
keine Versandkosten an, was den Preisnachteil häufig aufwiegt.
Und wenn Amazon doch einmal wesentlich teurer ist als ein
anderer Online-Shop? Na, dann bekommt Amazon noch einen
Vertrauensbonus, denn das Unternehmen ist vielen bekannt und
hat den Ruf, Reklamationen kulant zu bearbeiten.
Diese für Kunden komfortable Online-Shopping-Seite stellte
Amazon auch anderen Shop-Betreibern zur Verfügung. Man kann
sich auch als kleiner Online-Shop bei Amazon als Partner
registrieren und seine Produkte über die Amazon-Seiten
anbieten. Bestellungen werden dann von Amazon an den Shop-
Betreiber weitergeleitet. Für die weitere Abwicklung ist dann
der Shop-Betreiber verantwortlich, der lediglich eine
Vermittlungsprovision an Amazon zahlt.
Amazon kassiert also so etwas wie eine Ladenmiete – oder in
diesem Fall besser eine Internetseitenmiete von anderen Shop-
Betreibern, die ihre Produkte über die Amazon-Internetseiten
vertreiben. Wem das nicht genug ist, der kann auch die
Abwicklung an Amazon übergeben. Die Produkte werden dann vom
Shop-Betreiber direkt an ein Versandlager bei Amazon geschickt
und dort in die eigene Versandlogistik eingebunden. Der Shop-
Betreiber spart sich also die gesamte Verkaufsabwicklung, er
kann sich voll auf den Einkauf und das Finden neuer Ideen
konzentrieren.
Amazon.com macht auf diese Weise eine Menge Umsatz: Zum einen
mit den eigenen Produkten, zum anderen über die
Provisionseinnahmen, die fast direkt als Gewinn verbucht werden
können. Den Umsatz, der hinter den Provisionseinnahmen steckt,
sieht Amazon.com ebenfalls. Dieser Umsatz läuft zwar nicht
durch die eigene Bilanz, wohl aber durch die internen
Auswertungssysteme.
DER NICHT OFFENSICHTLICHE AMAZON.COM VORTEIL
Und so kommt es, dass Amazon.com sehr schnell merkt, wenn
irgendein neues Produkt ein Renner wird. Die Umsatzentwicklung
aller Produkte kann ausgewertet werden. Und wenn es dort ein
Produkt gibt, das ordentliche Wachstumszahlen ausweist, dann
könnte Amazon.com doch versuchen, selbst an den Hersteller
heranzutreten. Dank der Umsatzentwicklung des Shop-Betreibers
verfügt man schon über historische Werte, aus denen man eine
Absatzprognose erstellen kann. Und damit kann man beim
Hersteller anklopfen und nach einem vernünftigen Preis fragen.
Und so hätte es mich nicht überraschen sollen, dass der
Helikopter nach kurzer Zeit auch direkt über Amazon.com zu
beziehen war. Etwa 34 Mrd. USD wird Amazon.com im Jahr 2010
umsetzen. Alles über Einzelhandelsgeschäfte, also einzelne
Produkte, die direkt vom Konsumenten gekauft werden. Man kann
den Internetauftritt von Amazon auch als riesige
Abstimmplattform betrachten, auf der die Menschen weltweit ihre
Konsumpräferenzen nicht nur ankreuzen, sondern auch mit echten
Zahlungen unter Beweis stellen. Diese Daten wertet Amazon aus
und stellt so das Angebot von Morgen zusammen.
Vorteil bei Einkauf: Die geschätzten Verkaufszahlen sind
präziser als bei fast allen Wettbewerbern. Vorteil bei der
Abwicklung: Amazon kann „just-in-time“ Produkte abrufen, also
den Lagerbestand relativ schlank halten. Das spart wiederum
Kosten. So kann Amazon stets mit den günstigsten Anbietern
Schritt halten und dennoch eine Gewinnmarge sicherstellen.
DIE GEWINNMARGE ALS STRATEGISCHE WAFFE
Die Gewinnmarge (EBIT) von 3,64% ist nicht gerade berühmt. Sie
ist kaum vergleichbar mit den Gewinnmargen von Wettbewerbern,
da es kaum ein zweites Unternehmen mit ähnlicher Produktpalette
bzw. ähnlichem Geschäftsmodell gibt. Aber überall dort, wo es
um Massenprodukte geht, sind Margen über 5% kaum nachhaltig
erzielbar.
Amazon.com weiß um die Vergleichsmöglichkeiten im Internet
bestens Bescheid. Wer ein bestimmtes Produkt kaufen möchte, der
sucht nach diesem Produkte und bittet Preissuchmaschinen, den
günstigsten Anbieter herauszufischen. Wenn dieser Anbieter dann
das Produkt auch verfügbar und schon ein paar gute Bewertungen
von anderen Käufern hat, dann sind viele Käufer gewillt, dort
zu kaufen. Das softwaregetriebene Geschäftsmodell von Amazon
ist in der Lage, in Zeiten der Konjunkturschwäche den Umsatz
dadurch anzukurbeln, indem die Preise eben etwas
wettbewerbsfähiger gewählt werden. Das Unternehmen verzichtet
auf Gewinn, um seine Marktanteile zu verteidigen oder gar
auszubauen.
Über Jahre hat Amazon.com Quartal für Quartal seine Anleger
enttäuscht: Wieder wurde kein Gewinn erzielt. Die Gewinnmarge
war hauchdünn und das eingenommene Geld wurde voll in die
Softwareentwicklung gesteckt. Doch nur so konnte Amazon weiter
wachsen und zum größten Online-Einzelhändler der Welt
aufsteigen.
ZUVERLÄSSIGER UNTERNEHMENSGRÜNDER JEFF BEZOS
46 Jahre ist der Gründer, Präsident, Aufsichtsratsvorsitzende
und CEO von Amazon.com. Er hält rund 20% der Anteile, was einem
Wert von 14 Mrd. USD entspricht. Sie kennen sicher viele
schillernde Persönlichkeiten der Technologiebranche, doch von
Jeff Bezos haben die wenigsten gehört – geschweige denn ein
Bild vor Augen. 1994 gründete er Amazon als Online-Buchhandel
und verfügte als einer der frühesten Internetunternehmen über
ausreichend Barmittel von Direktinvestoren und dem Börsengang,
um seine extravaganten Softwarevorstellungen zu verwirklichen.
Bereits 1997 kaufte Ihr Autor erstmalig bei Amazon.com. Nicht,
um den Dienst zu testen, sondern einfach weil das gewünschte
Buch dort günstig und schnell verfügbar war. Das sind auch die
beiden herausragenden Merkmale, die ich bis heute für Amazon
vergeben würde.
Jeff Bezos ist dickköpfig genug, den Wunsch der Anleger nach
sprudelnden Gewinnen hinter der strategischen Weiterentwicklung
seines Unternehmens anzustellen. Der Aufschrei war groß, als
der „Online-Buchhändler“ Amazon.com ankündigte, Lagerhallen im
ganzen Land aufzustellen. Das hätte nichts mit einem Internet-
Geschäftsmodell zu tun, kritisierten Analysten. Doch heute hat
sich gezeigt, dass nur so eine schnelle und verlässliche
Lieferung gesichert werden konnte, was bei den Kunden geschätzt
wird.
Mit 46 Jahren ist Jeff Bezos noch sehr jung für die Größe des
Unternehmens, das er geschaffen hat. Mit immer neuen Ideen
weitet er den Umsatz aus. Das Umsatzwachstum beträgt meist 25%
p.a., im laufenden Jahr zeichnet sich jedoch eher eine Zahl um
40% ab. Neue Produkte, zuletzt wurde an einem Lebensmittelshop
gebastelt, der die gewünschten Lebensmittel nach Hause liefert,
aber auch neue Länder werden erschlossen. Wenngleich Jeff Bezos
keinen so starken Personenkult betreibt, wie Steve Jobs von
Apple, so steht und fällt die Zukunft von Amazon.com dennoch
mit seinem Engagement und seinen Ideen.
BEWERTUNGSNIVEAU SEHR HOCH
Das KGV zu den Gewinnen der abgelaufenen vier letzten Quartale
(ttm) beträgt 65! Aber auch wenn wir uns anschauen, was Amazon
im Jahr 2011 wohl verdienen könnte, so bleibt das KGV 2011e bei
stolzen 46. In guten Börsenphasen und derzeit haben wir meines
Erachtens eine solche, sind Anleger bereit bis zum Zweifachen
des Wachstums für ein KGV anzulegen. Wenn Amazon also in den
nächsten fünf Jahren um jährlich 25% wächst, dann ist für
aggressive Anleger ein KGV von 50 vertretbar.
In schlechten Zeiten, wenn Anleger nicht Geld mit
Wachstumsunternehmen verdienen wollen, sondern lieber auf den
Werterhalt von Anleihen und Gold sowie auf eine regelmäßige
Auszahlung in Form von hohen Dividenden umsteigen, gibt es kaum
ein Unternehmen, das ein KGV über 20 halten kann.
Sie sehen also, dass der Kurs die aktuelle Situation recht gut
wiedergibt. Aus Börsensicht ist nun erst einmal nicht mehr viel
Spiel nach oben. Sollte sich die Konjunktur jedoch eintrüben,
dann gibt es das Risiko eines 50%igen Kursrutsches.
Die Chance besteht darin, dass Amazon schneller wächst als
erwartet und dass der Gewinn überproportional ansteigt. Wenn
die 40% Umsatzwachstum, die für dieses Jahr erwartet werden, im
nächsten Jahr wiederholt werden können und gleichzeitig die
Gewinnmarge relativ konstant bleibt oder sogar ein wenig größer
wird, dann können Sie im nächsten Frühjahr einen Kurs der
Amazon.com Aktie erwarten, der nochmals deutlich höher ist.
Nehmen wir also an, der Umsatz wächst 2011 von 34 Mrd. USD um
40% auf 47,6 Mrd. USD und die Gewinnmarge steigt von derzeit
3,64% auf 5% an (EBIT 2011e von 2,38 Mrd. USD), dann würde dies
zu einem KGV 2011e von 30 führen.
Ich kann derzeit keine Entwicklungen bei Amazon.com entdecken,
die darauf hinweisen würden, dass das Umsatzwachstum von 40%
nachhaltig gehalten werden kann. Vielmehr bleibe ich lieber bei
dem schon extrem hohen Umsatzwachstum von 25% p.a. als
Schätzung und würde davon ausgehend auch ein KGV von 30 für das
kommende Jahr als sehr sportlich bezeichnen.
Fundamental orientierte Investoren, oder auch Value-Investoren,
wie sie inzwischen auf Neudeutsch heißen, haben in der
Amazon.com Aktie nicht mehr viel verloren. Das Bewertungsniveau
ist so hoch, dass die Aktionäre meines Erachtens zu einem
großen Teil aus Hedgefonds und Wachstumsfonds bestehen, die bei
ersten Anzeichen einer Konjunkturschwäche dem Unternehmen den
Rücken kehren werden.
Aber die Aktie hat einen „Lauf“, und wer mit dem Finger am
Abzug schlafen geht, der kann auf diesen Lauf aufspringen und
gegebenenfalls noch deutlich höhere Kurse sehen. Sollte es
Amazon bis zum nächsten Sommer erneut gelingen, auch für 2012
die Phantasie auf ein Umsatzwachstum bei 40% anzuregen, so
dürfte die Aktie sodann nach obiger Formel doppelt so hoch
stehen wie heute.
MEINE EINSCHÄTZUNG
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Aktie Ihre
Altersvorsorge vernichten könnte, wenn Sie sie zu lange in
Ihrem Depot halten. Es ist ein Zock auf eine anhaltende
Konjunkturerholung. Ich gehe davon aus, dass QE 2 (die zweite
Liquiditätsspritze des US-Notenbankchefs Ben Bernanke) zu einem
Nachfrageschub führen wird. Schon in diesem Weihnachtsgeschäft
wird sich meines Erachtens zeigen, dass Konsumenten in den USA
wie auch in Deutschland mehr einkaufen, als vor dem Hintergrund
aller in den Medien breitgetretenen Probleme zu erwarten
gewesen wäre.
Und so könnte Amazon.com tatsächlich die bereits sehr hohen
Umsatz- und Gewinnerwartungen nochmals übertreffen. Dies würde
der Aktie nochmals einen Schub geben, denn solange die
Konjunktur gesund ist und das Wachstum stimmt, wird von
Spekulanten der Wertmaßstab „zweifache Wachstumsgeschwindigkeit
als KGV“ angesetzt und da ist dann noch reichlich Spiel.
Wer auf diesen Lauf aufspringt, der muss jedoch permanent
prüfen, wie wahrscheinlich es ist, dass Amazon auch im nächsten
Monat erneut die Erwartungen wird übertreffen können. Endet der
Lauf, endet die Phase der positiven Überraschungen, dann fällt
der Kurs schneller als Sie sich von der Aktie verabschieden
können.
So würde ich der Aktie bis zum Jahresende noch ein Potential
von weiteren 20% Kursgewinn geben. Das entspricht einem
Kursziel von 140 Euro. Doch ich würde die Position mit einem
engen Stopp Loss absichern und spätestens zum Jahreswechsel
eine komplett neue Analyse anstellen. Im Zweifel würde ich zum
Jahreswechsel die Position auflösen.
FAZIT: EIN WEIHNACHTSZOCK FÜR STARKE NERVEN
Wer starke Nerven besitzt, der kann mit Amazon.com auf ein
überraschend starkes Weihnachtsgeschäft setzen. Das weitere
Kurspotential beträgt meinen Berechnungen zufolge bis zum
Jahresende knapp 20%. Das Risiko jedoch im Falle enttäuschender
Meldungen oder einer Konjunktureintrübung beträgt 50%. Damit
ist die Relation zwischen Chance und Risiko sehr nachteilig,
ich würde auf diesen Zock nicht eingehen.
===============================================================05. KOLUMNEN-TICKER: UNTERHÖHLUNG DER GELDWERTSTABILITÄT
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Unterhöhlt die Politik die Geldwertstabilität des Euros? In
einem überraschend offenen Artikel hat sich Prof. Issing über
die europäische Politik beschwert. Seiner Ansicht nach werde
die Geldwertstabilität des Euros durch die Politik gefährdet
und selbst Deutschland, als größter Verfechter einer stabilen
Währung, drohe einzuknicken. Der Artikel ist sehr lang, aber
absolut lesenswert.
Hier meine wichtigsten Erkenntnisse:
Die Europäische Währungsunion (Euro) erfordert unbedingt eine
Koordination / Kontrolle der Politik auf europäischer
Ebene. Unser Verfassungsgericht hat die Währungsunion nur
deshalb für verfassungskonform erklärt, weil mit der “no-bail-
out” Klausel, sowie den festen Defizit-Grenzen, eine stabile
Währungspolitik erfolgen kann. Doch genau diese beiden Regeln
werden seit 2003 systematisch von unseren gewählten Politikern
ausgehöhlt und umgangen. Eine Fortsetzung dieser Politik führe
zu einer systematischen Subventionierung von Ländern, die
“strikte Vorschriften” missachten.
Die einheitliche europäische Geldpolitik durch die EZB müsse
durch nationale wirtschaftspolitische Änderungen ergänzt
werden, um Fehlentwicklungen zu vermeiden. Dies müsse notfalls,
wenn die nationale Politik dazu nicht in der Lage ist (siehe
Griechenland, Portugal, Spanien, …), durch ein europäisches
Kontrollgremium angeprangert werden oder durch automatisierte
Strafen sanktioniert werden.
Wer nicht früh anprangert oder sanktioniert, wird in der Regel
später, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, keine harten
Strafen durchsetzen, sondern eben, wie wir dies in diesen Tagen
sehen, Hilfspakete schnüren, “einmalige” Transfers
verabschieden oder in anderer Art und Weise Geld in gerade die
Länder senden, die Regeln gebrochen haben. Ein falscher
Anreiz.
Es wird gefordert, den politischen Prozess zu unterstützen, an
dessen Ende eine europäische Kontrolle oder Sanktionierung der
Defizitsünder steht. Dieses europäische Gremium müsse ebenso
unabhängig von der Politik sein, wie es heute schon die EZB
ist.
Endlich hat Prof. Issing einmal klare Worte gefunden. Seine
“Kooperation” mit Frau Merkel, das gemeinsame Lächeln und
Händeschütteln vor laufender Kamera ließ teilweise vermuten,
dass Prof. Issing die Linie von Angela Merkel unterstütze. Doch
mit diesem Essay kritisiert er die aktuellen politischen
Entwicklungen auf’s Schärfste.
==============================================================06. BEOBACHTETE WERTE
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Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.
Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.
Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.
Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
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Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibelhttp://heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
==============================================================07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
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Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
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