______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 33 (20.08.2010
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: ÜBERNAHMEN WERDEN KAUM ZUR KENNTNIS GENOMMEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: SAFTIGE AUFPREISE BEI ÜBERNAHMEN
03. AUSBLI...
______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 33 (20.08.2010
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: ÜBERNAHMEN WERDEN KAUM ZUR KENNTNIS GENOMMEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: SAFTIGE AUFPREISE BEI ÜBERNAHMEN
03. AUSBLICK: WARTEN AUF DEN STIMMUNGSWANDEL
04. DEPOTCHECK: HALLIBURTON, ASIAN BAMBOO, TENCENT HOLDINGS,
ALTRIA GROUP, APPLIED MATERIALS
05. KOLUMNENTICKER: GENERAL MOTORS’ IPO ZU FRÜH UND FALSCH
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================01. INFO-KICKER: ÜBERNAHMEN WERDEN KAUM ZUR KENNTNIS GENOMMEN
==============================================================
Liebe Börsenfreunde,
der weltgrößte Minenkonzern BHP Billiton greift nach dem
weltgrößten Düngemittelanbieter Potash und bietet 30% mehr Geld
als an der Börse derzeit für das Unternehmen gezahlt wird.
Intel kauft das Softwareunternehmen McAffee für einen Aufschlag
von 50%. Die Unternehmen halten das aktuelle Kursniveau
offensichtlich für günstig, doch Politik und
Konjunkturmeldungen geben ein anderes Bild. Im heutigen Kapitel
02 schaue ich mir die aktuellen Entwicklungen vor diesem
Hintergrund genauer an.
Im Ausblick in Kapitel 03 leite ich sodann eine mögliche
Börsenentwicklung für die nächsten Wochen ab. Insbesondere die
Novemberwahlen in den USA könnten eine große Rolle für die
Stimmungsentwicklung an den Börsen spielen – und zwar schon im
Vorfeld der Wahlen.
Der heutige Depotcheck betrachtet eine ganze Reihe von
interessanten Unternehmen. Auf den ersten Blick sieht das
Portfolio super aus, erst im Detail lassen sich ein paar
Optimierungsideen erkennen.
Der Kolumnenticker beschäftigt sich mit dem angemeldeten
Börsengang von General Motors (GM). Das Unternehmen kommt aus
der Insolvenz und will nun schon wieder an die Börse gehen. In
meinen Augen zu früh und leider nur politisch motiviert.
Schade.
Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab morgen früh im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts100820.pdf
Ich wünsche eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
P.S.: Lassen Sie mich Ihre Meinung, Kritik oder
Verbesserungsvorschläge wissen (selbst Lob ist willkommen ;-)
und schreiben Sie mir an leserbrief/at/heibel-ticker/./de.
==============================================================02. SO TICKT DIE BÖRSE: SAFTIGE AUFPREISE BEI ÜBERNAHMEN
==============================================================
BHP GREIFT NACH DÜNGEMITTELHERSTELLER POTASH
„Der Markt hat immer Recht“ ist ein Ausspruch von Vertretern
der technischen Analyse, den ich nicht mehr hören kann. „Der
Börsenkurs ist der faire Preis, der sich unter Berücksichtigung
aller derzeit verfügbaren Informationen gebildet hat“ ist die
wissenschaftliche Erklärung dafür, die in meinen Augen nicht
weniger falsch ist als obige.
Meine Sicht der Dinge ist etwas anders. Die Börsenkurse werden
von institutionellen Anlegern bestimmt, Fonds-Managern und
ETFs. Dabei spielt eine wesentliche Rolle, welches Thema gerade
in aller Munde ist. Wenn beispielsweise in Russland
Weizenfelder abbrennen, in Indien und Pakistan Hochwasser die
halbe Ernte vernichtet und in China ebenfalls schlechtes Wetter
für schlechte Ernteaussichten sorgt, dann suchen diese Anleger
Möglichkeiten, um von dem bevorstehenden Weizenpreisanstieg zu
profitieren.
Je teurer das Weizen, tschuldigung, der Weizen wird, desto mehr
Weizen wollen Bauern auf ihren verfügbaren Feldern anbauen. Sie
werden Düngemittel kaufen, um den Ertrag zu steigern. K+S und
Potash werden also ein gutes Geschäft machen.
Im Zeitalter der ETF-Investments stecken Anleger nun ihre
Gelder in Agrar-ETFs. In diesen ETFs stecken nach festgelegtem
Schlüssel Aktien aus verschiedenen Bereichen des Agrarsektors.
So ist dort sicherlich auch Monsanto vertreten, ein
Unternehmen, das derzeit stark unter Beschuss steht, mit
unfairen Mitteln seinen Marktanteil auszubauen. Wenn ich
Agrarboom höre, möchte ich beispielsweise nicht gerade in
Monsanto investieren.
Doch ETF-Investoren haben diese Wahl nicht, sie stecken das
Geld in einen Agrar-ETF und dieser verteilt das Geld auf die
darin enthaltenen Agraraktien, ungeachtet der jüngsten
Entwicklungen und aktuellen Aussichten. Dem Umstand, dass
beispielsweise Potash als Düngemittelanbieter wesentlich
stärker auf die aktuelle Weizenknappheit reagieren wird als
Monsanto, wird bei dieser Form des Investierens keine Rechnung
getragen.
Der weltgrößte Rohstoffkonzern BHP Billiton hingegen hat diesen
Umstand für sich genutzt. Potash passt wunderbar ins eigene
Portfolio und BHP möchte Potash gerne kaufen. Diese Woche wurde
ein Übernahmeangebot an Potash gegeben, das einen Kursaufschlag
von 30% zum aktuellen Kurs beinhaltete.
Dieser Preisaufschlag spiegelt wider, was Potash wirklich wert
sein könnte. ETF-Investoren sind für solche Gedanken nicht
offen. Im Gegenteil, sie wissen häufig garnicht, welche
Einzelaktien tatsächlich im ETF enthalten sind.
Potash ist der weltgrößte Düngemittelanbieter (Kali) und
unterliegt als solcher den Schwankungen der Agrarmärkte.
Weizenfelder müssen nicht jedes Jahr gedüngt werden, so ist das
Geschäft mit dem Dünger starken Schwankungen unterlegen. Erst
wenn sich eine Situation der absoluten Knappheit abzeichnet,
wie derzeit, dann werden Bauern aktiv und düngen was das Zeug
hält. Einmal gedüngt, sind die Felder wieder für mehrere
Erntesaisons gut mit Mineralstoffen bestückt. Für den Bauer
lohnt es sich erst bei der nächsten weltweiten Knappheit
wieder, tief in die Tasche für Düngemittel zu greifen.
Kali wird untertage abgebaut, Potash und K+S sind daher
Minenunternehmen. BHP Billiton ist der weltweit größte
Minenbetreiber und unterliegt mit seinen Rohstoffen, viel
Eisenerz und Kupfer, den Schwankungen der Weltkonjunktur.
Ich habe die Kursverläufe von Potash und BHP einmal einander
gegenübergestellt und deren Korrelation ausgerechnet. Auf
Tagesbasis für die letzten fünf Jahre ergibt sich eine
Korrelation von -0,11. Man kann also sagen, die beiden
Geschäftsverläufe haben überhaupt garnichts miteinander zu tun.
Ein Gigant wie BHP möchte natürlich zu starke Geschäfts- und
Kursschwankungen ausgleichen. Im Rahmen der Finanzkrise fiel
der Aktienkurs von BHP im Herbst 2008 von 100 auf 30 USD. 70%
des Börsenwertes, also knapp 175 Mrd. USD, waren binnen 6
Monaten vernichtet. Das hält kein Aktionär und auch kein
Manager aus. Ein wenig mehr Diversifikation ist also auch für
ein so großes Unternehmen sinnvoll.
Da ist es naheliegend, das vorhandene Minen-Know-how auf den
Agrarsektor auszuweiten. Vor dem Hintergrund der aktuellen
Entwicklungen hat BHP Billiton also einen Preis für Potash
errechnet, den man zu zahlen bereit wäre. Dieser Preis liegt,
ich habe es eingangs gesagt, um mindestens 30% höher als der
aktuelle Marktwert, gebildet durch ETFs und Fondsmanager,
wiedergibt. BHP sagt somit: Schaut, ihr Investoren, ihr wisst
garnicht, was dieses Unternehmen wirklich wert ist.
Und wissen Sie, was das Management von Potash darauf
geantwortet hat? Die Antwort kam sehr schnell: „Und wir von
Potash denken, dass 30% Aufschlag noch viel zu wenig ist“. Ist
das nun ein Pokerspiel zwischen BHP und Potash? Oder werden
hier die unrealistischen Marktpreise korrigiert?
Ich für meinen Teil vertraue den Brancheninsidern eher als den
Mathematikgenies, die mit Zahlenmodellen jonglieren können. BHP
hat nun wiederum geantwortet, dass man auch eine feindliche
Übernahme in Betracht ziehe. Sie können sich nun also auf einen
Bieterwettlauf einstellen. Mal sehen, wohin die Reise noch
geht.
Doch auf der Welt gibt es nicht nur den weltgrößten
Minenbetreiber aus Australien (BHP) und den weltgrößten
Düngemittelanbieter aus den USA (Potash), sondern auch in
Deutschland gibt es Unternehmen, die in diesem Markt
mitspielen: K+S.
Der Aktienkurs von K+S war vor dem Hintergrund der sich
abzeichnenden Weizenknappheit von 37 auf 41 Euro angestiegen.
Die Übernahmeschlacht hat nun nochmals einen Sprung über 44
Euro nach sich gezogen. Es ist in meinen Augen nur eine Frage
der Zeit, bis auch K+S in diesem Übernahmekarussell gehandelt
wird.
Doch ist dies ein Einzelfall?
INTEL KAUFT SICHERHEITSSOFTWAREANBIETER MCAFFEE
50% Aufschlag auf den aktuellen Marktwert bietet Intel für die
Aktien von McAffee! Sie alle kennen den Anbieter von Anti-
Virussoftware, Firewalls und Schutz gegen Trojaner. Still und
leise hat McAffee über Jahre die eigene Produktpalette
ausgebaut und qualitativ verbessert. Das Unternehmen ist
schuldenfrei und verfügt über Barreserven von 800 Mio. USD.
Intel wird 7,68 Mrd. USD für das Unternehmen bezahlen. Damit
erhält Intel 2 Mrd. USD Jahresumsatz mit hoher Gewinnmarge
sowie Know-how im Bereich der Sicherheitssoftware.
Auch hier teilt uns Intel durch diese Übernahme mit: „Liebe
Investoren, McAffee ist wesentlich mehr wert als ihr über ETFs
und Fondsmanager dafür bezahlt“.
Strategisch sieht auch diese Übernahme sehr sinnvoll aus. Intel
hat Probleme, seine marktbeherrschende Stellung im Bereich der
Chips zu behaupten. Smartphones nutzen überwiegend andere
Hersteller. Reine Hardwareanbieter gibt es inzwischen wie Sand
am Meer und hochqualitative Produkte können die alle anbieten.
Die Absetzung vom Wettbewerb muss über andere Mehrwerte
erfolgen, beispielsweise über auf dem Chip integrierte
Sicherheitsmerkmale. Und dabei kann McAffee Intel helfen.
Heute zahlen Sie Ihre Reise über das Internet, kaufen Ihre
Büroartikel, Bücher und Kleidung Online oder beziehen einige
kostenpflichtige Informationsdienste (bspw. den Heibel-Ticker
:-) . Dank Firewall, Spionageabwehr und Antivirus als Software
mit regelmäßigen Aktualisierungen brauchen Sie sich kaum Sorgen
über einen etwaigen Missbrauch zu machen. Die Performance Ihres
Rechners geht dadurch jedoch ganz schön in die Knie.
Diese Schutzmechanismen in den Chip einzubauen, wäre ein
Quantensprung, der auch Smartphones, Netbooks und die vielen
anderen kleinen WLAN-Geräte sicher macht, ohne die Performance
aufzugeben. Das ist das Ziel, das hinter dieser Übernahme
steckt.
Mit 18 Mrd. USD Barreserven kann sich Intel die Übernahme
locker leisten. In meinen Augen ist die Übernahme auch
sinnvoll. Und als Investor nehme ich den Hinweis entgegen, dass
die Softwarebude McAffee um 50% unterbewertet war.
BEDEUTUNG FÜR DEN MARKT
Seit Wochen schon hören wir täglich warnende Stimmen über
Konjunkturprobleme insbesondere in den USA. Seit Wochen hören
wir auch warnende Stimmen über einen enttäuschenden Aufschwung
in Europa mit Ausnahme Deutschlands. Und seit Wochen hören wir
Zweifel an der Nachhaltigkeit des chinesischen Aufschwungs.
Doch nun schauen Sie einmal auf die Quartalsberichte der
vergangenen sechs Wochen zurück: Gab es ein Unternehmen, das
wirklich ein schlechtes Ergebnis abgeliefert hat? Fast alle
Ergebnisse lagen zumindest im Rahmen der Erwartungen, wenn
nicht häufig sogar darüber. Die Enttäuschungen lassen sich an
einer Hand abzählen.
Zwischen Konjunktursorgen und Geschäftsentwicklung der
Unternehmen gibt es offensichtlich eine Diskrepanz und erste
Unternehmen wie BHP und Intel sagen, dass die Diskrepanz
zulasten der Konjunktursorgen gehen wird – sprich, die Sorgen
sind übertrieben.
Doch schauen wir uns einmal die Wochenentwicklung der Indizes
an:
INDIZES 19.8.10
Dow Jones 10.271 -0,5%
DAX 6.075 -1,0%
Nikkei 9.179 -0,8%
Euro/US-Dollar 1,282 -0,3%
Euro/Yen 109,4 -1,0%
10-Jahres-US-Anleihe 2,58% -0,2
Umlaufrendite Dt 2,02% -0,1
Feinunze Gold USD $1.230,50 1,2%
Fass Crude Öl USD $75,50 -1,3%
Baltic Dry Shipping I 2.644 8,5%
An der Konjunkturfront sind die Meldungen recht düster.
Insbesondere in den USA wird nicht eingestellt, die
Arbeitslosigkeit ist höher als in vergleichbaren Phasen anderer
Konjunkturaufschwünge und so liegt die Schlussfolgerung nahe,
vom Ende des Aufschwungs zu sprechen.
Die volatilen Spotpreise der Rohstoffmärkte sorgen immer wieder
für Panik und Euphorie. Dabei wird vergessen, dass die täglich
in den Medien veröffentlichten Preise nur für die Mengen
gelten, die ungeplant zusätzlich gekauft werden. Alle
planmäßigen Lieferungen werden über langfristige Rahmenverträge
abgebildet, deren Preis mit dem aktuellen Spotpreis nicht mehr
viel zu tun hat. Der Spotpreis gibt also nur eine grobe
Richtung der aktuellen Entwicklung an, die sich aber binnen
weniger Tage wieder umkehren kann.
Wenn also der Ölpreis jetzt wieder unter 80 USD notiert, dann
ist das nicht ein Indikator dafür, dass der Aufschwung ins
Stocken kommt, sondern meines Erachtens lediglich ein Zeichen
dafür, dass der jüngste überraschende Aufschwung erst einmal
wieder eine Verschnaufpause einlegt. 75,50 USD/Fass ist noch
immer ein extrem hoher Ölpreis und somit ein Zeichen für eine
gut laufende Weltkonjunktur.
Die Deutsche Bundesbank hat weltweite Aufmerksamkeit erzeugt,
indem sie ihre Wachstumsprognose für Deutschland von 1 auf 3%
anhob. In den US-Medien lesen Sie nicht selten, dass das
Wachstumsziel „um 200%“ angehoben wurde. Das klingt doch schon
viel euphorischer, oder?
In einem Bloomberg-Artikel finden Sie sogar eines meiner
Lieblings-Zahlenspiele zur Verwirrung der Leser. Das
sequentielle Quartalswachstum von 2,2% wurde einfach auf’s Jahr
extrapoliert und gerundet, und so spricht der Artikel von einem
Wachstum von 9% p.a. in Deutschland, was mit dem Wachstumsraten
der Schwellenländer China und Brasilien verglichen werden
könne.
Doch selbst diese plakativen Zahlen werden anschließend wieder
in ein schlechtes Licht gerückt: Deutschland belaste mit seiner
guten Wettbewerbsfähigkeit die Wirtschaft der anderen EU-
Länder. Deutschland sei zu abhängig von Exporten, denn
Exportumsätze machen 41% unseres Bruttosozialproduktes aus. Und
Deutschland zahle schlechte Löhne (Siemens & Daimler wurden
genannt), den Deutschen würden die Unternehmensgewinne
vorenthalten, um international wettbewerbsfähig zu sein. Klingt
für mich wie der Vorwurf, den sich China seit Jahren anhören
muss.
Nun, die Lehre für daraus ist einfach: Bei deutschen
Unternehmen sollten wir uns auf Exportunternehmen
konzentrieren. Die Unternehmen, die vom inländischen Konsum
abhängig sind, wie beispielsweise die Metro AG, werden von dem
aktuellen Aufschwung kaum etwas spüren.
SENTIMENTDATEN
ANALYSTEN:
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
30.07.- 06.08. (158): 49% / 14%
06.08.- 13.08. (163): 46% / 14%
13.08.- 20.08. (166): 44% / 16%
ANALYSTEN KAUF
Hochtief, ThyssenKrupp, Aegon
ANALYSTEN VERKAUF
Solon, IVG Immobilien, Peugeot
PRIVATANLEGER:
31. KW 2010: 59% Bullen (62 Stimmen)
32. KW 2010: 55% Bullen (63 Stimmen)
33. KW 2010: 56% Bullen (65 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 6.133
PRIVATANLEGER KAUF
AXA, BNP Paribas, Saint Gobain
PRIVATANLEGER VERKAUF
Nicox
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt: http://www.sharewise.com?heibel
Analysten werden vorsichtiger, Privatanleger hingegen sind nach
wie vor verhalten bullisch. Aufgrund des Sommerlochs würde ich
diesen Stimmungen derzeit jedoch nicht viel Bedeutung
beimessen. Analysten arbeiten auf, was in den vergangenen
Monaten liegengeblieben war. Und Anleger lassen sich in dieser
Phase zu stark von Tagesmeldungen beeinflussen.
Ich würde meine Erwartungen aus einem Gemisch von politischen
Erwartungen, Konjunktursorgen und Unternehmenseuphorie
ableiten. Im folgenden Kapitel habe ich diese drei Ansätze
näher beleuchtet und eine Meinung für die nächsten Wochen
abgeleitet.
==============================================================03. AUSBLICK: WARTEN AUF DEN STIMMUNGSWANDEL
==============================================================
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================04. DEPOTCHECK: HALLIBURTON, ASIAN BAMBOO, TENCENT HOLDINGS,
ALTRIA GROUP,APPLIED MATERIALS
==============================================================
Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer also in seinem
Depot eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat, wird bei
plötzlichen Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert wird hier im Heibel-Ticker nur mit
einem kleinen Teil des Vermögens. Der Rest wird auf solide Füße
gestellt.
Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung von den 5 größten
Positionen eines Lesers. Dabei werde ich weniger auf die
einzelnen Werte eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften. Schicken Sie mir Ihre 5 größten
Positionen an Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte
unterschreiben Sie mit Ihrem Vornamen und der Stadt, in der Sie
leben. Diese Information wird dann veröffentlicht.
=================
FRAGE:
Sehr geehrter Herr Heibel,
ich bin seit einiger Zeit Abonnentin, nachdem ich vorher "nur"
den Newsletter gelesen hatte. Ich habe es bislang auch nicht
bereut, denn besonders gefallen mir Ihre Markteinschätzungen.
Ich stelle Ihnen hier meine 5 Depotwerte vor, die mich am
meisten interessieren, mal sehen, was Sie dazu meinen.
1. Halliburton
2. Asian Bamboo
3. Tencent holdings
4. Altria group
5. Applied Materials
Vielen Dank für Ihre Analyse.
Mit freundlichen Grüßen, Anke aus Hameln
ANTWORT:
Gerne schaue ich mir Ihre fünf Favoriten einmal näher an:
HALLIBURTON
Mitte Juli hat Halliburton ein überraschend positives
Quartalsergebnis vermeldet. Es schien, als habe sich der
Konzern bereits frühzeitig aus der Golfregion verabschieden
wollen - schon bevor die Bohrinsel Deepwater Horizon
explodierte und sank. Als Dienstleister für die Exploration von
Öl- und Gasvorkommen hängt Halliburton natürlich an der
Ölindustrie und somit am Ölpreis. Jahrelang wurde das
Unternehmen von schlechter Presse heimgesucht (auch im Heibel-
Ticker!), denn Dick Cheney, Verteidigungsminister unter
Präsident Bush, war mit Halliburton eng verbunden und der
Vorwurf, dass die Aufbauarbeiten nach dem Irakkrieg gerade
diesem Unternehmen zugute kommen würden, konnte bis heute nicht
aus der Welt geschafft werden.
So hat Halliburton einige Auslandsprojekte, doch das
Hauptgeschäft findet nach wie von in den USA statt. Und dort
vorwiegend auf dem Festland. Das aktuelle Quartalsergebnis hat
gezeigt, dass nur 5-8 Cents des Gewinns von den Projekten im
Golf von Mexiko stammen, insgesamt wurden 52 Cents verdient.
Damit ist die Abhängigkeit von dem von Präsident Obama
verhängten Explorationsverbot für die Karibik nach dem BP-
Unglück für Halliburton relativ gering.
In Sachen Schadensersatz und Verantwortung für das Unglück
rangiert BP an vorderster Front, es gibt inzwischen auch eine
Reihe von Klagen gegen Transocean, den Vermieter der
Tiefseebohrinsel Deepwater Horizon. Als Dienstleister und
Betreiber solcher Bohrinseln, der jedoch die Anweisungen von BP
im Rahmen der Vorschriften von Transocean ausführt, trug
Halliburton relativ wenig Verantwortung und so denke ich, dass
entsprechende Klagen überschaubar bleiben werden. Dennoch ist
der Kurs im Rahmen des Unglücks von 35 auf 21 USD eingebrochen.
Inzwischen folgte eine Erholung auf 28 USD.
Also, wie eingangs gesagt: Es scheint als habe sich Halliburton
bereits vor dem Unglück auf Zeiten vorbereitet, in denen
Tiefseeprojekte im Golf von Mexiko weniger bedeutend sein
werden. Die Explorationsprojekte auf dem US-Festland stiegen im
abgelaufenen Quartal um 13% an. Die ausländischen Einnahmen
stiegen sogar um 16%. Damit wurde der Rückgang aus der Karibik-
Region mehr als kompensiert.
Das KGV steht aktuell bei 21, auf Basis der Gewinnschätzungen
für 2011 wird ein KGV von 11 erwartet. Der Verschuldungsgrad
ist relativ gering, gleichzeitig verfügt das Unternehmen über
hohe liquide Mittel. Ich denke, Halliburton ist unter den drei
Beteiligten des Unglücks im Golf (also neben BP & Transocean)
die beste Variante, auf eine Rallye nach dem erfolgreichen
Verschluss des Öllecks zu spekulieren.
ASIAN BAMBOO
Seit Anfang 2010 ist der Aktienkurs bei 33 Euro festgeklebt.
Seit meiner ersten Empfehlung vor knapp einem Jahr zu 10 Euro
ist das zwar eine stolze Performance, doch wohin soll die Aktie
nun laufen? Es handelt sich um ein chinesisches Unternehmen,
das Bambus anpflanzt, welches von der chinesischen
Bauwirtschaft stark für den Gerüstbau nachgefragt wird, sich
zusätzlich aber kontinuierlich neue Absatzmärkte erschließt.
Die derzeit 58 Mio. Euro Jahresumsatz werden an der Börse mit
einer Marktkapitalisierung von 513 Mio. Euro belegt, also dem
Neunfachen! Doch dank Währungseffekten und extrem günstigen
Kosten in China kann fast alles als Gewinn ausgewiesen werden,
2010 wird ein Gewinn von 72 Mio. Euro erwartet. Somit beträgt
das KGV nur 13.
Ein technokratischer Analyst würde nun sagen, das kann so nicht
weitergehen. Ein Unternehmen, das fast mehr Gewinn als Umsatz
macht, das gibt es nicht und was auch immer in den vergangenen
Jahren bei Asian Bamboo abgelaufen sein mag, das kann so nicht
ewig weitergehen. Zumal wo jetzt der chinesische
Immobilienmarkt abgekühlt werden soll, dann kann der Gerüstbau
nicht weiter so boomen wie in der Vergangenheit.
Ein Weltenbummler hingegen hält dagegen, dass Asian Bamboo nur
durch enge Kontakte zur chinesischen Regierung so gut
aufgestellt sein kann. Für den Kauf von Land zum Anbau von
Bambus braucht man in China beste Kontakte zur Regierung und so
ist es auch weiterhin wahrscheinlich, dass Asian Bamboo seine
Anbauflächen zu günstigen Preisen wird ausweiten können.
Ich kann beide Argumentationen nachvollziehen und würde nach
den über 200% Kursgewinn hier vielleicht einmal einen
Beobachterposten bevorzugen. Insbesondere der sich abkühlende
Immobilienmarkt könnte tatsächlich einen negativen Einfluss für
Asian Bamboos Geschäft haben.
TENCENT
Hier sind wir schon wieder in China unterwegs: Tencent ist das
von der Marktkapitalisierung her größte Internetunternehmen
Chinas. Der Löwenanteil des Umsatzes wird mit Online-Spielen
erwirtschaftet. Derzeit gibt es regulatorische Probleme mit der
chinesischen Regierung im Bereich des mobilen Internets, hier
möchte man die Mobilfunkkunden vor den aggressiven
Geschäftsmodellen einiger Anbieter schützen. Tencent hat
kürzlich das beste Geschäftsergebnis der Unternehmensgeschichte
präsentiert, doch bereits die Erwartungen für die Zukunft
deutlich zurückgenommen.
Derzeit notiert die Aktie auf einem KGV 2010e von 33. Auch wenn
der chinesische Markt in den Medien immer wieder als der
heilige Gral angepriesen wird, so ist diese Aktie in meinen
Augen für das volatile Geschäftsmodell der Online-Spiele zu
hoch bewertet.
ALTRIA GROUP
Wer das Unternehmen nicht kennt: Versuchen Sie es mal mit
Phillip Morris, dem Tabakkonzern. Vor einigen Jahren hat man
sich einfach umbenannt, um das schlechte Image des
Tabakkonzerns abzuschütteln. Und wenn Sie heute was in den
Medien über Altrias Zigarettenangebot lesen, dann überwiegend
über die "rauchlose Zigarette", mit der Altria an die guten
alten Zeiten anknüpfen möchte.
Das KGV beträgt 13, doch Altria ist nichts für Anleger, die
einen schnellen Kursgewinn oder ein attraktives Geschäftsmodell
suchen. Das attraktive an Altria ist die zu erwartende
Dividendenrendite von aktuell 6,2%. Das Geschäftsmodell hat
sich Jahrzehnte lang bewährt und die schlimmsten Klagen, mit
der sich die Tabakindustrie in den vergangenen Jahren befassen
musste, sind inzwischen mit hohen Summen aus der Welt geschafft
worden. Es bleibt ein vertretbar hoher Verschuldungsgrad und
hohe kontinuierliche Einnahmen. Das Unternehmen hat gelernt,
dass zu viel Bargeld in der Bilanz Neider geradezu motiviert,
das Unternehmen zu verklagen. So wird der freie Cashflow zu
einem großen Teil in Form von Dividende an Aktionäre
ausgeschüttet.
Als Dividendentitel ist Altria also eine gute Wahl.
APPLIED MATERIALS
Den Anbieter von Fertigungsanlagen für die Halbleiterbranche
hatte ich erst am 13. August näher betrachtet (Kapitel 04,
Ausgabe 32). Mein Fazit war, dass vor dem Hintergrund des
anziehenden LED-Marktes (Ablösung der Glühbirne), der
Wiederbelebung des Solarmarktes und der Zersplitterung des
Technologiemarktes in viele Kleinstgeräte (Smartphone,
Netbooks, ...) immer mehr Halbleiterfertigungsanlagen gebaut
werden. Für einige Quartale würde ich AMAT also als spekulative
Position in einem Portfolio gut heißen.
KORRELATIONSANALYSE
Wtl.
HAL 5AB.de NNNC.de MO AMAT
HAL 1,00 0,36 0,07 0,74 0,62
5AB.de 0,36 1,00 -0,06 0,43 0,43
NNNC.de 0,07 -0,06 1,00 0,06 0,01
MO 0,74 0,43 0,06 1,00 0,44
AMAT 0,62 0,43 0,01 0,44 1,00
Tgl.
HAL 5AB.de NNNC.de MO AMAT
HAL 1,00 0,06 -0,02 0,50 0,53
5AB.de 0,06 1,00 0,07 0,16 0,19
NNNC.de -0,02 0,07 1,00 -0,26 0,08
MO 0,50 0,16 -0,26 1,00 0,44
AMAT 0,53 0,19 0,08 0,44 1,00
Halliburton und Altria weisen in der wöchentlichen Betrachtung
eine zu hohe Korrelation auf (0,74). Werte bis 0,5 sind
unbedenklich, zwischen 0,5 und 0,7 drücken wir gerne ein Auge
zu, aber ab 0,7 gehe ich davon aus, dass die Aktien überwiegend
im Gleichschritt laufen. Damit schaffen Sie also keine
Diversifikation in Ihrem Portfolio.
Ein Ölexplorer und ein Zigarettenkonzern laufen also im
Gleichschritt? Aus Branchensicht würde ich das nicht erwarten,
und als einzige Gemeinsamkeit würde mir einfallen, dass beide
Konzerne in der Öffentlichkeit extrem unbeliebt sind. Doch dass
sich daraus eine so große Korrelation ergibt, überrascht mich.
Nun, ich will hier die Zahlen nicht in Frage stellen, sondern
denke, dass Sie reagieren und einen Titel austauschen sollten.
FAZIT
Sie haben einen Ölexplorer (Halliburton), einen Baustoffkonzern
(Asian Bamboo), ein Internetunternehmen (Tencent), einen
Tabakkonzern (Altria) und einen Maschinenbauer für
Technologieunternehmen (Applied Materials). Das hört sich
zunächst nach einer sehr guten Branchenstreuung an. Mit Altria
haben Sie ein Unternehmen, das nicht-zyklisch agiert, also von
Konjunkturzyklen recht unabhängig ist.
Aus regionaler Sicht haben Sie jedoch drei US-Unternehmen
(Halliburton, Altria, Appliad Materials) und zwei chinesische
Unternehmen (Asian Bamboo, Tencent). Das ist mir für eine
deutsche Staatsbürgerin zu auslandslastig, zumal wir in
Deutschland gerade einen kräftigen Aufschwung erleben, um den
uns der Rest der Welt beneidet.
Was halten Sie anstelle von Applied Materials beispielsweise
von Aixtron, die bauen die gleichen Fertigungsanlagen. Und
anstelle von Asian Bamboo würde auch ein deutscher
Baustoffanbieter wie HeidelbergCement gut in Ihr Portfolio
passen. Oder, wenn Sie Asian Bamboo als Agrarunternehmen sehen,
dann sollten Sie sich KTG Agrar einmal anschauen.
Zu guter Letzt würde ich auch Tencent austauschen. Baidu ist
der Marktführer in Sachen Internetsuchmaschine in China und
gewinnt gerade kräftig Marktanteile hinzu, da Google sich dort
verabschiedet hat. Das Geschäftsmodell ist in meinen Augen
wesentlich nachhaltiger als das von Tencent.
Soweit ein paar Ideen für Sie. Ich hoffe, ich konnte ein wenig
helfen.
===============================================================05. KOLUMNENTICKER: GENERAL MOTORS’ IPO ZU FRÜH UND FALSCH
===============================================================
So, nun haben wir den Salat: General Motors geht zurück an die
Börse. Diese Woche wurde ein 500-seitiger Zulassungsprospekt
veröffentlicht. Darin steht so ziemlich alles, was Sie über
General Motors Vergangenheit und Zukunftspläne wissen wollen.
Nur eines steht nicht darin: Warum jetzt? Und warum bedient
sich die US-Regierung der doch so verhassten Banken, um den IPO
durchzuführen?
General Motors hat gerade erstmals wieder gute Zahlen
abgeliefert. Einen IPO sollte man jedoch erst dann durchführen,
wenn man wenigstens drei oder vier profitable
Quartalsergebnisse vorweisen kann, damit Investoren von der
Nachhaltigkeit des neuen Geschäftsmodells überzeugt werden
können. Ich fürchte, die US-Regierung, die derzeit 61% der GM-
Anteile hält, wird einen kräftigen Kursabschlag für den IPO in
Kauf nehmen müssen, weil es noch viel zu früh ist.
Meine gehässige Vermutung: Obama macht zeitlich gesehen Druck,
damit er für die November-Wahlen die Rettung von GM als eigenen
Erfolg ausweisen kann, der zudem sogar noch lukrativ für die
US-Regierung ausgegangen ist.
Der IPO wird einen zweistelligen Milliardenbetrag umfassen und
wird damit einer der größten IPOs der Geschichte werden. Ohne
die Steuergelder der Amerikaner würde GM heute nicht mehr
existieren. Doch statt den Steuerzahlern etwas zurückzugeben,
bedient sich Obama der Wallstreet, um die IPO-Aktien bei den
bekannten Adressen zu platzieren: Insbesondere Hedgefonds
stürzen sich gerne auf solche Schnäppchen, und über ihre guten
Beziehungen zu den Wallstreet-Emissionsbanken werden sie den
Löwenanteil der frei verfügbaren Aktien einstreichen.
Kleinanleger gehen leer aus.
Google hat es damals anders gemacht. Über eine Auktion
(holländische Aktion) wurden die Aktien meistbietend
versteigert. Ein altbekanntes System, das jedoch ohne die
Emissionsbanken auskommt und damit ein lukratives Geschäft an
den Banken vorbeiführt. Warum bedient sich Obama nicht dieses
Systems, wo er doch die Banken nicht leiden kann?
Ich glaube, dass er von dieser Möglichkeit noch nie etwas
gehört hat. Zumindest werden ihn seine Berater zur Vorsicht
gemahnt und in die ausgetretenen Wege gedrängt haben. Doch mit
dem IPO von GM kann Obama meines Erachtens nicht viel falsch
machen, so dass sich die holländische Aktion anbietet.
Der Preis wird also mangels verlässlicher Historie suboptimal
sein. Schnelle Gewinne wird es für Zeichner nicht geben, doch
gehe ich davon aus, dass die Aktie in den Quartalen nach dem
IPO leicht ansteigen wird, bis ...
...ja bis es sich zeigt, wie gut das neue Unternehmen
tatsächlich ist. Denn GM hat restrukturiert, hat seine
Modellpalette zusammen gestrichen und setzt nun stark auf
Elektroautos. Doch wie diese Autos vom Markt aufgenommen
werden, und insbesondere ob GM damit überhaupt besser ist als
die Konkurrenz, das wird sich erst in den nächsten Jahren
zeigen. Eine kurzfristige Besserung des Geschäfts von GM hat
noch nichts mit der neuen Strategie zu tun, sondern lediglich
mit der erfolgreichen Neuverhandlung sämtlicher Verträge im
Rahmen des Insolvenzverfahrens vom vergangenen Jahr.
Wenn ich also auf den GM-Börsengang angesprochen werde, sage
ich, dass er aus politischen Gründen (Novemberwahlen) zu früh
stattfindet (noch keine nachhaltigen Gewinne) und eine
Beurteilung der strategischen Neuausrichtung (Elektroautos)
noch nicht erfolgen kann.
Meine Skepsis teilt mindestens ein weiterer Mensch: Ed
Whitacre, der CEO von GM. Vergangene Woche warf er das
Handtuch. Für meinen Geschmack erfolgte dies völlig
überraschend, wenngleich in den Medien gesagt wurde, dass er
von Anfang an nur ein kurzfristiger Übergangs-CEO war. Außerdem
war er aufgrund seines Alters (68) ohnehin keine langfristige
Lösung. Doch in meinen Augen ist das ein Zeichen dafür, dass
Whitacre mit dem frühen IPO nicht einverstanden ist.
Zunächst wurde die Einreichung der Unterlagen schon eine Woche
früher erwartet und von einer eventuellen Verabschiedung
Whitacres war überhaupt keine Rede. Die verspätete Einreichung
der Unterlagen, gepaart mit der Präsentation des Nachfolgers,
werte ich dahingehend, dass die Mannschaft von Obama unter
allen Umständen den Zeitplan, IPO bis Ende Oktober, einhalten
will, um eben dies als Erfolg noch vor den Novemberwahlen
präsentieren zu können. Whitacre macht da nicht mit und geht.
Und ich kenne keinen CEO, der VOR einem IPO das Handtuch wirft.
Whitacre hat die Restrukturierung des Konzerns geleitet und
erst der IPO gilt als der erfolgreiche Abschluss dieser
Bemühungen. Das lässt sich kein CEO nehmen. Insbesondere vor
dem Hintergrund der von Anlegern geforderten Beständigkeit im
Management, ist der Ausstieg Whitacres vor dem IPO ein
schlechtes Zeichen.
Nun, soweit ein paar Gedanken zum bevorstehenden Börsengang von
GM. Für Zocker wird sich der Börsengang vielleicht lohnen. Als
langfristiger Investor würde ich dem IPO fern bleiben. Da
meines Erachtens viele andere Anleger zu einem ähnlichen
Schluss kommen werden, dürfte die Aktie in den ersten Jahren
sehr volatil sein.
==============================================================06. BEOBACHTETE WERTE
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Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.
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Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.
Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.
Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.
Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
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Dienst nicht aufrecht erhalten.
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Stephan Heibelhttp://heibel-ticker.de
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