______________________________________________H E I B E L - T I C K E R S T A N D A R D
F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 44 (05.11.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: AUSBRUCH NACH OBEN AN ALLEN FRONTEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: „CHANGE“, OBAMA!
03. AUSBLICK: CRACK-UP BOOM IN S...
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F I N A N Z I N F O R M A T I O N E N
- Einfach einen Tick besser -
______________________________________________
DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1862-5428
5. Jahrgang - Ausgabe 44 (05.11.2010)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
(-;______________________________________________;-)I N H A L T
01. INFO-KICKER: AUSBRUCH NACH OBEN AN ALLEN FRONTEN
02. SO TICKT DIE BÖRSE: „CHANGE“, OBAMA!
03. AUSBLICK: CRACK-UP BOOM IN SICHT
04. MONATSBETRACHTUNG DER WICHTIGSTEN INDIZES
DAX, DOW JONES, NIKKEI, USD/EUR, YEN/EUR, GOLD, ÖL,
UMLAUFRENDITE
05. KOLUMNEN-TICKER: PEABODY, AIR BERLIN ANLEIHE, IPO GM
06. BEOBACHTETE WERTE
07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================01. INFO-KICKER: AUSBRUCH NACH OBEN AN ALLEN FRONTEN
==============================================================
Liebe Börsenfreunde,
die Aufforderung Obamas an sein Land, mit der er die
Präsidentschaftswahlen vor zwei Jahren gewann, wendet sich nun
ihm selbst zu: „Change!“. Obama muss sich ändern, wenn er in
zwei Jahren für eine zweite Legislaturperiode gewählt werden
will. Ob dies möglich ist, und was dies genau bedeutet, habe
ich Ihnen im Kapitel 02 aufgezeigt. Besonders spannend ist
dabei aus meiner Sicht die Wechselwirkung mit der Geldpolitik
des US-Notenbankchefs Ben Bernanke.
Im heutigen Ausblick habe ich meine Erwartungen für die
nächsten 8 bis 24 Monate aufgezeigt. Die Zwischenwahlen haben
alles geändert. Ich zeige Ihnen, welches Verhalten ich künftig
von Obama erwarte und was dies für die Börsen bedeutet. Es ist
eine Positionsbestimmung, die hoffentlich für die nächsten
Monate Bestand haben wird.
Im Oktober spitzten sich die Entwicklungen zu, Anfang November
erfolgten nun Ausbrüche bei Wechselkursen, Rohstoffpreisen und
Aktienbörsen. Ein guter Zeitpunkt, sich aus dem Tagesgeschäft
der Börse herauszuholen und die langfristigen Entwicklungen mit
etwas Abstand zu betrachten. In Kapitel 04 habe ich die
wichtigsten Indizes einer langfristigen charttechnischen
Betrachtung unterzogen.
Im Verlauf der Börsenwoche habe ich bereits Kolumnen zu
Einzelthemen geschrieben, die ich in Kapitel 05 für Sie
zusammengetragen habe: Kohlekraftwerksbetreiber Peabody ist
einer der großen Gewinner der US-Zwischenwahlen. Warum? Weil
Obama in seiner Energiepolitik keinen Schritt weiter nach vorne
kommen wird. Es bietet sich der Kompromiss auf dem kleinsten
gemeinsamen Nenner an: die vermeintlich saubere Kohle.
Air Berlin hat eine Unternehmensanleihe mit 8,5% Verzinsung
ausgegeben. Privatanleger haben diese Anleihe wie wild gekauft
– doch ich finde, das Risiko ist zu hoch. 2-3% Aufschlag zu
einer vergleichbaren Unternehmensanleihe eines grundsoliden
Unternehmens sind mir zu wenig, zumal Air Berlin die Anleihe
überhaupt nicht besichert.
Ja, Sie lesen richtig: Die Anleihe ist unbesichert. Wenn Air
Berlin pleite gehen sollte, und das ist bei Fluggesellschaften
nicht selten, könnten die Anleihekäufer leer ausgehen.
Bitte beachten Sie die Aktualisierungen in Kapitel 06: Akamai
haben wir nach nur 3 Wochen mit 19% Plus verkauft. Auch unsere
„jüngste“ Tradingidee ist super gelaufen und ich würde die
halbe Position verkaufen.
Die PDF-Version dieser Ausgabe wird Ihnen ab sofort im
Archiv sowie unter dem folgenden Link zur Verfügung stehen:http://www.heibel-ticker.de/downloads/hts101105.pdf
Ich wünsche eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
==============================================================02. SO TICKT DIE BÖRSE: „CHANGE“, OBAMA!
==============================================================
„Change“ lautete der Wahlslogan von Obama vor zwei Jahren. Und
„Yes, we can!“ stand für das Bekenntnis, den Wechsel auch mit
allen Mitteln durchzudrücken. Das Volk war von der Politik der
Bush-Administration enttäuscht und wollte den Wechsel, koste es
was es wolle.
Obama war der richtige Mann für diese Situation, denn
selbstbewusst versprach er Änderungen auch gegen den Widerstand
des Establishments durchzusetzen. Dabei werde er, so sein
Versprechen, nicht auf die Wiederwahl spekulieren, sondern für
die Sache kämpfen, auch wenn es unbequem wird.
Diese Woche gingen die US-Amerikaner zur Wahlurne und
bescherten Obama die größte Wahlniederlage, die ein Präsident
in den letzten Jahrzehnten in einer Zwischenwahl erhalten hat.
Das Volk ist unzufrieden mit Obamas Politik und wünscht sich
die Republikaner zurück.
Doch was war wirklich geschehen? Ist das Gedächtnis der Wähler
so kurz oder hat Obama seine Versprechen nicht gehalten?
Die Antwort ist nicht leicht. Ich denke schon, dass Obama sein
Möglichstes getan hat, seine Themen, Reformen, Änderungswünsche
usw. durchzusetzen. Gesundheitsreform, neue Finanzmarktregeln,
Abzug aus dem Irak. All das geschah natürlich unter großen
Zugeständnissen und somit eben nicht genau so, wie es
ursprünglich versprochen wurde. Doch das ist Politik: Umsetzung
des Machbaren.
Und wie das Wahlergebnis zeigt, hat Obama tatsächlich
wahrgemacht, was er ankündigte: Ohne Rücksicht auf seine
Wiederwahl werde er für seine Sache kämpfen. Er hat seine
Wähler auf schmerzhafte Einschnitte vorbereitet und diese sind
in der Gesundheitsbranche, in der Finanzbranche und beim
Militär auch erfolgt.
Doch auf der anderen Seite ist nun die Arbeitslosigkeit auf
Rekordniveau, gerade heute wurden die Oktoberzahlen
bekanntgegeben und sie fielen deutlich schlechter aus als
befürchtet. Die amerikanischen Unternehmen stellen nicht ein.
Der Grund ist meines Erachtens ein (aus Sicht der Unternehmen)
wild gewordener Präsident, dessen Politik eine wirtschaftliche
Entwicklung schwer planbar macht.
Mindestens in einem Punkt hat Obama also Wort gehalten: Er
schert sich nicht um seine Popularität, denn die ist inzwischen
auf dem Nullpunkt. Doch ob die von ihm als so notwendig
erachteten Reformen mittel- und langfristig wirklich die
erwünschten positiven Effekte entfalten, muss sich erst noch
zeigen.
Im Kongress haben die Republikaner nun die Mehrheit und gegen
diese Mehrheit wird Obama in den kommenden zwei Jahren nicht
viel ausrichten können. Er hat nun meines Erachtens zwei
Möglichkeiten: Entweder er kämpft weiterhin für seine Sache und
verliert dann in zwei Jahren die Wiederwahl, oder er lenkt ein
und fährt einen Schmusekurs mit den Republikanern um zu zeigen,
dass deren politische Rezepte auch nicht besser funktionieren.
Dann könnte er eine Chance auf eine zweite Legislaturperiode
haben.
Obama wird als besserwisserisch und teilweise arrogant
beschrieben. Anders als Bill Clinten, der 1994 ähnlich hart
abgestraft wurde und dennoch die Wiederwahl schaffte, trauen es
Beobachter Obama nicht zu, sich mit den Republikanern zu
verbrüdern. Bleibt er also seiner Sache treu, so hat er in
meinen Augen zwei ungelöste Themen auf seiner Tagesordnung:
Steuerreform und Energiepolitik.
Die Energiepolitik habe ich im Kolumnenticker aufgearbeitet:
Ich denke, es wird keinen Durchbruch in Sachen Umwelt- und
Energiepolitik geben. Stattdessen einigt man sich auf den
kleinsten gemeinsamen Nenner: CO2-emissionsfreie
Kohlekraftwerke. Peabody wird davon profitieren wie kein
zweites Unternehmen.
Die von seinem Amtsvorgänger eingeführten
Steuererleichterungen, denen nachgesagt wird, sie seien
insbesondere für die Reichen gewesen, laufen Ende dieses Jahres
aus. Beide Parteien wollen diese Steuererleichterungen in
irgendeiner Form verlängern: Die Republikaner wollen sie gerne
unverändert weiterlaufen lassen, Obamas Demokraten wollen die
Steuererleichterungen jedoch an ein Einkommensmaximum koppeln –
wer über 250.000 USD verdient, solle keine
Steuererleichterungen erhalten.
Ich sehe es als absolut notwendig an, die Steuererleichterungen
in irgendeiner Form fortzusetzen. Denn die USA sind ein Land,
das seit jeher stark von der Binnenkonjunktur abhing. Doch
woher soll die inländische Nachfrage kommen: Es gibt mehr
Arbeitslose denn je, aus den Arbeitseinkommen kann also kein
besonderer Impuls erwartet werden. Millionen Häuser befinden
sich in der Zwangsvollstreckung, die Immobilienpreise verharren
auf niedrigem Niveau, aus Immobilienpreisgewinnen kann also
auch kein Impuls erwartet werden.
Bleibt die Börse. 90 Mio. US-Amerikaner setzen mit ihrer
Altersvorsorge auf die Aktienbörse. Bricht die Börse ein, so
bricht der inländischen Wirtschaft also auch noch das dritte
und letzte Standbein weg.
Steigt die Börse, dann können 90 Mio. Amerikaner täglich ihrem
Depotauszug entnehmen, dass sie wieder ein Stückchen reicher
geworden sind. Und das verleitet zum Konsum. Denn wenn die
finanzielle Zukunft gesichert ist, dann braucht man heute nicht
mehr so viel zu sparen.
Obama hat heute schon den Republikanern Gesprächsbereitschaft
signalisiert. Es wird in meinen Augen richtungsweisend sein,
wie diese Gespräche ausgehen werden. Zeigt sich Obama als
harter Verhandlungspartner, so werden wir auch in Zukunft damit
rechnen dürfen, dass er seine Sache durchboxen will und dafür
eine zweite Legislaturperiode dran gibt.
OBAMA ZWINGT FED ZU QE 2
Neben Obama, der für seine Sache kämpft, gibt es einen zweiten
Mann, der sich um die Konjunktur kümmern kann: Bernanke.
Der US-Notenbankvorsitzende Ben Bernanke fährt eine
abenteuerliche Geldpolitik. Der Leitzins auf Rekordtief,
zusätzlich werden Staatsanleihen direkt aufgekauft, ein
Instrument, das der EZB untersagt ist. Es bedeutet letztlich
nichts anderes als das von uns in Europa, besonders in
Deutschland, gefürchtete „Geld drucken“. Wenn die US-Regierung
keinen Käufer mehr für ihre zur Deckung der Neuverschuldung
ausgegebenen Staatsanleihen findet, dann druckt die Fed eben
ein paar US-Dollar mehr und kauft damit diese Papiere. Aus dem
Nichts wird Geld geschaffen.
Am Mittwoch gab Bernanke bekannt, in den nächsten acht Monaten
insgesamt 600 Mrd. USD für diese Zwecke bereitzustellen. Es ist
nicht das erste Mal, Anfang 2009, als die Finanzkrise auf ihrem
Höhepunkt war, kaufte er schon mal gigantische Summen an
Staatsanleihen auf, mit dem Versprechen, das Geld sobald wie
möglich wieder aus dem Markt zu ziehen.
Nun stellt sich heraus, dass er das Geld nicht mehr aus dem
Markt ziehen kann, im Gegenteil, er stockt nochmals auf. Eine
Inflationsrate von unter 2% gilt in den USA bereits als
kritisch und so sieht sich Bernanke gezwungen, weitere
Liquidität in den Markt zu pumpen, um eine gefährliche
Deflationsspirale zu vermeiden. Nun, nicht umsonst trägt er den
Spitznamen „Helikopter-Ben“: Er hatte bei seinem Amtsantritt
versprochen, zur Not sprichwörtlich Geld aus dem Helikopter
über das Volk zu verteilen, um eine Deflation zu vermeiden. Es
ist soweit.
So sind in den USA die Aufgaben anders verteilt als in Europa.
Die EZB ist ausschließlich für die Geldwertstabilität
verantwortlich und zeigt mit dem Finger auf die Politik, wenn
die Arbeitslosigkeit zu hoch ist oder die Wirtschaft nicht
anspringt. In den USA gehört neben der Geldwertstabilität auch
noch ein hoher Beschäftigungsstand zum Fokus der Notenbank.
Wenn die Politik entscheidet, Probleme grundlegend zu
bearbeiten, ohne Rücksicht auf die (hoffentlich nur
kurzfristigen) Kosten, dann muss die Notenbank den Spagat
zwischen Geldwertstabilität und Arbeitslosigkeit schaffen.
Und dank der Größe des Landes, sowie der exponierten
internationalen Bedeutung des US-Dollars, können es sich die
Amerikaner erlauben, ihre Geldpolitik zunächst an der
inländischen Arbeitsmarktentwicklung auszurichten.
So haben wir in den USA also einen wild agierenden Präsidenten,
der sich der Sache verschrieben fühlt, ungeachtet der
kurzfristig belastenden Wirkung für den Arbeitsmarkt und einen
Notenbankpräsidenten, der bei der Wahl zwischen
Geldwertstabilität und Arbeitsmarktförderung lieber die
Notenbankpresse anwirft, um dem inländischen Arbeitsmarkt zu
helfen.
Die Zwischenwahlen werden Obama ein wenig bremsen. Doch wird
das reichen, um die Staatsfinanzen wieder in den Griff zu
bekommen oder wird sich Obama als harter Knochen erweisen und
ungeachtet seiner Chancen zur Wiederwahl weiterhin für seine
Sache kämpfen? Eine Einschätzung dazu habe ich im nächsten
Kapitel vorgenommen.
WOCHENRÜCKBLICK
INDIZES 04.11.10
Dow Jones 11.435 2,9%
DAX 6.735 2,5%
Nikkei 9.626 4,6%
Euro/US-Dollar 1,421 2,4%
Euro/Yen 114,67 2,5%
10-Jahres-US-Anleihe 2,48% -0,2
Umlaufrendite Dt 2,20% -0,1
Feinunze Gold USD $1.386,20 3,2%
Fass Crude Öl USD $88,10 5,9%
Baltic Dry Shipping I 2.510 -7,3%
Kupfer in US$/to 8.706 6,0%
Der US-Dollar ist um 2,4% gefallen, der Dow Jones um 2,9%
angestiegen. Rechnen wir also den Währungseffekt heraus, bleibt
ein Anstieg der US-Börse um nur noch 0,5%.
Der DAX hingegen ist „trotz“ des festen Euros um 2,5%
angestiegen, ein Zeichen für die robuste Verfassung unserer
Wirtschaft.
Gleichzeitig sind die Umlaufrenditen hüben wie drüben
zurückgegangen. In Deutschland denke ich, werden wir einen
kräftigen Mittelzufluss von Anlegern verzeichnen, die nach
einer festen Anlagewährung suchen. In den USA hat die
Umlaufrendite gar keine andere Chance als zu fallen, denn
Bernanke wird in den nächsten acht Monaten alles aufkaufen, was
auf den Markt kommt. Da hat es die US-Regierung kaum nötig,
besonders attraktive Zinsen zu bieten, im Gegenteil.
Reale Werte wie Gold, Kupfer und Öl befinden sich weiterhin
kräftig im Aufschwung. An deren Preisentwicklung würde ich
derzeit eher die Flucht in reale Werte ablesen, denn einen
wirtschaftlichen Aufschwung.
Weitere Details zu den einzelnen Indizes habe ich heute in
meiner Monatsbetrachtung ausgeführt. Es ist meines Erachtens
noch nicht zu spät, um in Gold zu investieren. Gerade wir
Europäer bekommen durch den festen Euro nochmals eine
verlängerte Kaufmöglichkeit im Vergleich zu den US-Amerikanern,
für die der Zug schon abgefahren scheint.
SENTIMENTDATEN:
Analysten
Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen):
Kaufen / Verkaufen
15.10.- 22.10. (281): 48% / 10%
22.10.- 29.10. (270): 49% / 9%
29.10.- 05.11. (228): 50% / 8%
Kaufempfehlungen der Analysten
BMW, Daimler, BASF
Verkaufempfehlungen der Analysten
Dt. Telekom, Belgacom, Whole Foods Market
Privatanleger
42. KW 2010: 50% Bullen (84 Stimmen)
43. KW 2010: 63% Bullen (74 Stimmen)
44. KW 2010: 61% Bullen (67 Stimmen)
Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 6.621
Kaufempfehlungen der Privatanleger
Alcatel-Lucent, Société Générale, Cap Gemini
Verkaufempfehlungen der Privatanleger
Petaquilla Minerals, Ambac Financial Group
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise
erstellt:http://www.sharewise.com?heibel
Wenig Veränderung bei den Sentimentdaten, die Stimmung verharrt
auf mäßig hohem Niveau. Den Ausbruch nach oben hätte man
aufgrund des bereits hohen Optimismus kaum erwartet. Doch wie
so oft kann ich auch diesmal nur darauf verweisen, dass eine
„überkaufte“ Situation sehr, sehr lange am Markt bestand haben
kann, während gleichzeitig die Kurse weiter und weiter steigen.
Mehr zu diesem Phänomen werde ich ebenfalls im nächsten Kapitel
schreiben.
Eines ist mir an den Sentiment-Daten noch aufgefallen:
Analysten haben Whole Foods Market zum Verkauf empfohlen. Sie
trauen dem Unternehmen nicht.
Whole Foods Markets ist so etwas wie ein hochpreisiger Bio-
Lebensmittelladen in den USA. Wer dort einkauft, der kauft auch
seinen Schmuck bei Tiffanys und Computer bei Apple. Diese
Firmen werden weithin als relativ konjunkturresistent
betrachtet: Die Reichen haben immer genug Geld und werden die
Dinge kaufen, die sie wollen, egal zu welchem Preis.
Die Abstufung passt nicht zum Wahlausgang der USA: Obama wird
wohl seinen Wunsch, die Steuererleichterungen für die Reichen
zu streichen, nicht umsetzen können und folglich werden auch
weiterhin reiche Amerikaner bei Whole Foods Markets ihre
hochwertigen Lebensmittel einkaufen. Ich stimme mit dieser
Abstufung also nicht überein.
Am anderen Ende gibt es in den USA Geschäfte wie Family Dollar
(FDO) oder Dollar General (DG), die allen möglichen billigen
Ramsch für die Amerikaner bereit halten, die ohnehin schon bis
über beide Ohren verschuldet sind. Schauen Sie sich mal die
Kursentwicklung dieser beiden Aktien an, die haben kräftig von
der Krise profitiert.
Wenn es eine Schicht gibt, die bislang vergessen wurde, dann
die Mittelschicht. Welche beiden Unternehmen diese Schicht
beliefern zeige ich im nächsten Kapitel.
==============================================================03. AUSBLICK: CRACK-UP BOOM IN SICHT
==============================================================
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================04. MONATSBETRACHTUNG DER WICHTIGSTEN INDIZES
DAX, DOW JONES, NIKKEI, USD/EUR, YEN/EUR, GOLD, ÖL,
UMLAUFRENDITE
==============================================================
DAX
6.601
Satte 6% ist der DAX im Oktober angesprungen. Die Anfang
Oktober begonnene Korrektur endete bereits bei 6.120 Punkten,
anschließend wurde die Rallye fortgesetzt. Mit dem Überspringen
der 6.340 Marke am 13. Oktober war die Bahn frei für neue
Jahreshochs.
Als Ziel der Rallye erwarte ich DAX-Stände um 6.850 Punkte.
Dort trifft der DAX gleich auf zwei obere Begrenzungen von
kurz- und mittelfristigen Trendkanälen. Zusätzlich gab es in
diesem Bereich 2008 ein Zwischenhoch, das nunmehr ebenfalls als
Widerstand zu sehen ist. Ein Ausbruch über 6.850 Punkte ohne
vorhergehende Korrektur bzw. zumindest Verschnaufpause ist
daher aus Sicht der Charttechnik unwahrscheinlich.
Wie immer im Rahmen einer heftigen Rallye zeigt der AMCD erste
Anzeichen von Schwäche. Oszillatoren weisen auf eine überkaufte
Situation im DAX hin. Der deutsche CDAX, der 605 Werte enthält
und damit ein wesentlich breiteres Bild für die Börse abgibt,
ist ebenfalls nach oben ausgebrochen und bestätigt somit die
Rallye. Eine Rückkehr unter 6.340 Punkte halte ich daher für
unwahrscheinlich.
Da Unterstützungen und Widerstände, die aus Trendlinien
abgeleitet werden, sich ändern, würde ich die Unterstützung im
Falle einer Korrektur nicht auf 6.340 Punkte legen, sondern im
Bereich 6.330 bis 6.387 Punkte erwarten.
Somit würde ich die Rallye bis zum Erreichen von 6.850 Punkte
mitnehmen und dort die Positionen etwas verkleinern, Gewinne
mitnehmen. Anschließend kann es im optimalen Fall zu einer
Verschnaufpause kommen (Seitwärtsbewegung mit Untergrenze bei
6.550 Punkten). Nachdem in Deutschland jedoch positive
Meldungen die Schlagzeilen der letzten Wochen dominierten würde
mich auch eine heftigere Korrektur bis 6.387 Punkte nicht
überraschen.
DOW JONES
11.118
Mit einem Monatsplus von "nur" 3% blieb der Dow Jones deutlich
hinter dem DAX zurück. Zusätzlich gab der US-Dollar im Oktober
2,34% ab, so dass selbst von der deutlich schlechteren
Performance des Dow Jones der größte Teil noch auf den
Wechselkurseffekt zurückzuführen ist. Unterm Strich hat der Dow
Jones also für uns Europäer (also gerechnet in Euro) nur ein
mageres Monatsplus von etwa 0,5% erzielt. In dieser Betrachtung
wird der Unterschied zwischen Deutschland und den USA deutlich:
Während die Exportnation Deutschland unter Volldampf läuft,
klagen die USA über Rekordarbeitslosigkeit und
Handelsbilanzdefizit.
Der Ausbruch über seinen Widerstand bei 11.200 Punkten gelang
erst in den ersten Novembertagen, nachdem Bernanke sein QE 2
(erneute Liquiditätsspritze, 2. Runde des Quantitative Easing)
bekannt gab. Der Ausbruch ist bislang noch vor dem Hintergrund
des schwachen US-Dollars skeptisch zu sehen. QE 2 wird zu
weiterer Dollarschwäche führen, was den Dow Jones weiter
beflügeln wird. Der Ausbruch über die 11.200 Punkte ist in
meinen Augen jedoch zusätzlich ein Zeichen dafür, dass der Dow
Jones auch bei einer vorrübergehenden Seitwärtsbewegung des US-
Dollars weiter wird zulegen können.
So hat der Dow Jones in meinen Augen nunmehr Luft bis 11.850
Punkte. Während die Rallye im DAX bald auslaufen könnte, läuft
sich der Dow Jones gerade erst warm, in den nächsten Wochen
würde ich eine bessere Performance bei US-Aktien erwarten als
bei DAX-Titeln.
Uneingeschränkt bullisch? Ja, so sieht es für mich aus. Es
fällt mir daher schwer, Unterstützungen auszumachen. Ich würde
zunächst einmal schauen, wie weit der Dow Jones wirklich laufen
kann. Doch diese Rallye ist natürlich nur in Kombination mit
der Wechselkursentwicklung für uns Europäer zu sehen. Ein
schwacher US-Dollar würde die Kursgewinne der Aktien vermindern
oder gar egalisieren.
NIKKEI
9.202
In Japan ist von der Börseneuphorie in Deutschland und den USA
nichts zu sehen. Der Nikkei hat im Oktober 1,8% abgegeben.
Während sich also die Weltwirtschaft erholt, bröckeln in Japan
die Aktienkurse ab. Was steckt dort dahinter?
Ich vermute, die Ursache ist weiterhin in der
Wechselkurspolitik der Japaner zu sehen. Trotz der ausgerufenen
Politik des schwachen Yens konnte die Währung gegenüber dem US-
Dollar und Euro zulegen. Belastend kommt nunmehr eine
Verstimmung in der japanisch-chinesischen Beziehung hinzu, die
Chinesen haben teilweise den Export von Rohstoffen nach Japan
gedrosselt.
Doch die Hintergründe, so wichtig und interessant sie auch sein
mögen, haben in der Charttechnik keinen Platz. Bei 9.700
Punkten hat der Nikkei ein kleines Doppeltop gebildet, so dass
nun die Gefahr eines Abrutschens deutlich unter 9.000 Punkte
bestand. In den ersten Tagen des Novembers konnte der Nikkei
doch nunmehr über 9.400 Punkte klettern, so dass dieses
Katastrophenszenario zunächst vom Tisch ist.
So ist nunmehr Platz bis 9.700 Punkte, der Widerstand, der im
September und Oktober bereits zweimal gehalten hat. Ein
Überspringen dieser Marke würde ich von der weiteren
Wechselkursentwicklung abhängig machen. Dazu werde ich in der
Yen/Euro-Betrachtung auch einen Exkurs zu Yen/US-Dollar machen.
Für den Nikkei gilt also bis auf weiteres: Nächster Widerstand
bei 9.700 Punkten, danach bei 10.230 Punkten. Unterstützung bei
9.400 Punkten (gerade übersprungen) und darunter bei 9.050
Punkten.
US-DOLLAR
1,395 USD/EUR
Der Euro ist gegenüber dem US-Dollar um weitere 2,3%
angestiegen. Seit der Euro im Juni diesen Jahres bei 1,19
USD/EUR seinen Tiefpunkt fand, erfolgten zwei starke
Aufwärtsbewegungen: Die erste von 1,19 auf 1,33 USD/EUR und
nach einer zweimonatigen Konsolidierungsphase dann von 1,26 auf
1,40 USD/EUR bis Anfang Oktober.
Erneut läuft der Wechselkurs nun in einem Seitwärtstrend,
Anfang November erfolgte ein weiterer Ausbruch nach oben. Wenn
wir davon ausgehen, dass der dritte Impuls gleichstark sein
sollte wie die beiden vorhergehenden, dann würde das Ziel
dieser Bewegung bei 1,515 USD/EUR liegen. Doch im Bereich 1,44
bis 1,46 USD/EUR befinden sich einige Widerstände und
Trendlinien, die dem dritten Impuls erst einmal Einhalt
gebieten sollten.
So finden wir also Widerstände bei 1,44 bis 1,46 USD/EUR, dann
bei 1,515 USD/EUR. Unterstützungen gibt es bei 1,40 USD/EUR,
dann bei 1,37 und 1,315 USD/EUR.
Patt-Situation der US-Regierung, QE 2 und eine hohe
Arbeitslosigkeit haben es der Welt vor Augen geführt: Der US-
Dollar ist und bleibt schwach. Doch wenn dies nun so klar ist,
dann fällt es schwer, neue Gründe für einen weiteren Impuls zu
finden. Auf der anderen Seite höre ich schon seitens der
Amerikaner ganz andere Argumente.
Z.B. sehen sich die Amerikaner ja als Weltpolizei, die
militärischen Einsätze sind nach Auffassung der USA notwendig,
um die Freiheit der Menschen weltweit zu sichern. Und da sich
die restliche westliche Welt nur zögerlich an diesen aus Sicht
der USA notwendigen Einsätzen beteiligt, wäre es nur recht und
schlecht, wenn der Rest der Welt über eine US-Dollarentwertung
den Preis dieser Einsätze finanziert. Alle Länder haben US-
Dollarbestände, die an Wert verlieren, wenn der US-Dollar
schwächer wird. So die kurzgefasste Argumentation, die ich in
den vergangenen Tagen mehrfach im englischsprachigen Internet
gelesen habe.
In dieser Argumentation schwingt ein weiteres Argument für den
US-Dollar mit: Die USA haben weltweit die größte Militärmacht
und können damit, wenn notwendig, die eigene Währung
verteidigen. Wenngleich ich nun keine militärischen Einsätze
für den US-Dollar erwarte, so ist doch die militärische Macht
der USA für einige Anleger Grund genug, an der
Zukunftsfähigkeit des US-Dollars nicht zu zweifeln.
Wenn wir diese beiden Argumente zusammenfassen, dann läßt sich
die Einstellung der US-Amerikaner wie folgt zusammenfassen:
"Wir können den US-Dollar nach Belieben abwerten, und der
Preis, den der Rest der Welt dafür zahlt (in Form von Abwertung
der Währungsbestände) ist nur gerecht. Zu einem Ausverkauf des
US-Dollars wird es jedoch nicht kommen, dazu sind wir
militärisch zu mächtig..."
Zugegebenermaßen eine provokative Unterstellung, die ich hier
vornehme. Doch damit lässt sich das Verhalten der Amerikaner
vielleicht besser verstehen. Nachdem wir gelernt haben, dass
die Kaufkraftparität (erinnern Sie sich an den Big Mac
Indikator) kein brauchbares Anhaltszeichen für einen "fairen"
Wechselkurs ist, könnten solche Gedanken meines Erachtens eine
wichtige Rolle spielen.
YEN
111,97 YEN/EUR
Trotz der ausgerufenen Politik des schwachen Yens in Japan
entwickelte sich der Euro gegenüber dem Yen schwächer: Der Euro
verlor 1,6% gegenüber dem Yen. Und das in einer Phase, in der
der Euro gegenüber dem US-Dollar zulegen konnte. Wie stark muss
dann der Yen erst gegenüber dem US-Dollar gelaufen sein? Wir
schauen uns dies gleich an.
Eine Unterstützung findet der Euro bei 111,5 YEN/EUR, sodann
bei 106 YEN/EUR. Ein Widerstand liegt bei 116, dann bei 120
YEN/EUR. Ein Pendeln zwischen 111,5 und 116 YEN/EUR würde ich
also weiterhin als Seitwärtsbewegung bezeichnen. Erst ein
Ausbruch aus dieser Handelsspanne würde die nächste Richtung
vorgeben. In den ersten Novembertagen näherte sich der
Wechselkurs seiner oberen Begrenzung.
EXKURS 80,35 YEN/USD:
Seit Monaten rutscht der US-Dollar auch gegenüber dem
japanischen Yen weiter ab. Juni 88,4, Juli 86,4, September 84,4
und Oktober 80,3 YEN/USD, der Yen erreicht somit monatlich neue
historische Höchststände. Ich weiß nicht, wie das mit der
Politik des schwachen Yens einhergehen kann, aber ich weiß nun,
warum der Nikkei weiterhin so schlecht läuft. Der Yen ist zu
stark.
Selbst die Meldung über das QE 2 von Ben Bernanke in dieser
Woche verhalf dem Yen nicht zu einer Gegenbewegung, sondern
gerade einmal zu einer Seitwärtsbewegung. Die Japaner können
beim Gelddrucken nicht mit den USA mithalten. Ich würde eine
ähnliche Entwicklung auch bei einer D-Mark erwarten, wenn sie
noch existieren würde. Der Euro ist aufgrund der Probleme der
PIGS so schwach und Deutschland profitiert von dem schwachen
Wechselkurs. Ohne die PIGS stünde der Wechselkurs meines
Erachtens eher bei 1,60 oder 1,70 USD/EUR und nicht bei 1,42
USD/EUR. Japan hat diesen Vorteil nicht.
GOLD
1.359 USD/Oz
Um weitere 4% ist der Goldpreis im Oktober angestiegen -
gemessen in US-Dollar. Doch auch für uns Europäer stieg der
Goldpreis um 2% an, gemessen in Euro. Der nächste Widerstand
bei 1.390 USD/Oz wurde heute früh erreicht, seither erfolgt
eine Korrektur (-1%!). Sollte die 1.390 USD/Oz-Marke
übersprungen werden, so ist Platz bis über 1.500 USD/Oz.
Eine kräftige Unterstützung gibt es bei 1.320 USD/Oz, danach
bei 1.260 USD/Oz.
Derzeit bewegt sich der Goldpreis oberhalb seines mehrere Jahre
anhaltenden Aufwärtstrends, die Entwicklung wird also
parabolisch (ein sich beschleunigender Anstieg). Wir sind somit
in eine Phase eingetreten, in der Sie von Analysten überwiegend
nur noch ein Kopfschütteln zum Goldpreis erhalten werden: Ein
sich beschleunigender Anstieg kann zwar länger andauern als es
irgendjemand für möglich hält. "Doch irgendwann kommt das böse
Erwachen", so werden Sie von jetzt an immer wieder warnende
Worte hören.
Ich möchte daher an die Internetblase 1998 bis 2000 erinnern.
Schon Ende 1998 war es offensichtlich, dass wir es mit einer
Blase zu tun haben werden. Doch die Kurse haben sich von dort
aus nochmals verdoppelt und dann nochmals verdoppelt (siehe
Nasdaq). Wenngleich die Skeptiker mit ihrer Skepsis immer Recht
haben werden, sie werden Ihnen kein Geld verdienen. Wenn Sie
also "Recht haben wollen", dann müssen Sie jetzt verkaufen. Die
parabolische Entwicklung lässt sich kaum noch mit fundamentalen
Gründen erklären. Denn, welchen Wert würden Sie einem Stück
gelben Metall beimessen?
Doch Anleger, die sich vor QE 2 fürchten, werden das Gold
weiter in den Himmel jubeln. Ich bin an dieser Stelle stets
sehr vorsichtig mit meinen Kurszielen umgegangen. Doch vor
einem Monat habe ich von 2.000 USD/Oz bis Ende 2011 geschrieben
und von 4.000 USD/Oz bis 2017.
So würde ich fortan notwendige Verkäufe durch einen Trailing
Stopp umsetzen: einen Stoppkurs, der in Abhängigkeit von den
jüngsten Höchstkursen immer nachgezogen wird. So können Sie die
parabolische Rallye mitnehmen und verkaufen sodann knapp unter
dem letzten Höchstkurs.
Doch es ist in meinen Augen auch noch nicht zu spät zum
Einsteigen. Ich würde jedoch nicht Höchstkurse zum Kauf nutzen,
sondern auf eine Korrektur warten.
Hier in Europa haben wir häufiger schon das Glück gehabt, dass
der Goldpreis gemessen in US-Dollar bereits nach oben
ausgebrochen ist, während aufgrund der gleichzeitigen US-
Dollarschwäche der Goldpreis in Euro noch verhältnismäßig
stabil blieb. So ist es auch diesmal: Mit 980 EUR/Uz notiert
der Goldpreis heute am oberen Rand der Seitwärtsbewegung, die
im Sommer dieses Jahres eingeschlagen wurde. Die Allzeithochs
bei 1.040 EUR/Uz sind jedoch noch in weiter Ferne. Für uns
Europäer gibt es in meinen Augen derzeit also nochmals eine
Einstiegschance, die meines Erachtens genau dann enden wird,
wenn der aktuelle Abwärtsimpuls des US-Dollars endet.
Ich würde also einen Goldpreis unter 990 EUR/Uz für uns
Europäer noch als Kaufkurs sehen. Bitte berücksichtigen Sie,
dass Sie bei Goldbarren und Münzen mit einer Haltedauer von
vielen Monaten bis zu einigen Jahren rechnen sollten. Für das
kurzfristige Spekulieren gibt es ETFs (ich hatte kürzlich den
Xetra-Gold vorgestellt).
ÖL
82,11 USD/Fass
Mit einem Monatsplus von weiteren 2,9% (nach 11,4% im
Vormonat!) zeigt der Ölpreis deutlich an, wohin die Reise geht.
Von einer vorrübergehenden Übertreibung nach oben spricht
niemand mehr, auch die ersten Tage im November haben zu einem
weiteren Preisanstieg geführt (aktuell 88 USD/Fass). Ein
Widerstand findet sich bei 90, dann 94 USD/Fass. Bei 85, dann
80 USD/Fass befinden sich Unterstützungen.
Ein nachhaltiger Ölpreisanstieg würde meines Erachtens also bis
90 USD/Fass laufen, sodann könnte eine Konsolidierung den Preis
auf 84-85 USD/Fass zurückführen.
UMLAUFRENDITE
2,27%
Der Zins steigt wieder und zwar nachhaltig. Somit ist nun die
Phase im Spätsommer mit Renditen um 1,8% als Bodenbildungsphase
zu bezeichnen, es bildet sich ein Aufwärtstrend heraus.
Nach Griechenlandkrise und Überschuldungsproblematik kühlt sich
die aufgeheizte Stimmung offensichtlich ab, die Gegenbewegung
bzw. Bodenbildung wurde erwartet. Mit einem Monatsplus von
12,1% (oder 0,29 Prozentpunkten) hat sich die Rendite
sprunghaft erholt. Ich würde eine weitere Erholung nicht als
Einbahnstraße erwarten, sondern eher mit einer baldigen
Konsolidierung des jüngsten Renditeanstiegs rechnen.
Ein Widerstand verläuft bei 2,30%, danach bei 2,40%. Eine
Unterstützung gibt es bei 2,16%, dann bei 2%.
Vor dem Hintergrund von QE 2 würde ich erwarten, dass Anleger
verstärkt in Euro-Anleihen investieren, dort insbesondere in
Deutsche Bundesanleihen. Das würde zu einem Rückgang der
Rendite führen, was sich in den letzten Tagen bereits zeigte.
Wir behalten somit vorerst das Ziel von 2% im Auge.
===============================================================05. KOLUMNEN-TICKER: PEABODY, AIR BERLIN ANLEIHE, IPO GM
===============================================================
PEABODY
03.11.2010 - 16:39
US-Präsident Obama hat seine Mehrheit verloren. Im Kongress
sieht er sich nun einer Mehrheit der GOP (Grand Old Party) der
Republikaner gegenüber. Seine Mehrheit im Senat ist deutlich
kleiner geworden.
Da Gesetze sowohl durch den Senat als auch durch den Kongress
genehmigt werden müssen, ist nunmehr für die zweite Hälfte der
Amtszeit Obamas nicht mehr viel zu erwarten. Er hat seine
Gesundheitsreform durchgeboxt, er hat neue Finanzmarktregeln
eingeführt und er hat die US-Armee aus dem Irak geholt. Bei
allen guten Eigenschaften, die man ihm nachsagt, lässt er eine
Eigenschaft vermissen: Kompromissbereitschaft. Doch genau das
ist nun gefordert, denn er hat keine Mehrheit mehr.
Ein großes Thema hat er in den vergangenen zwei Jahren nicht
besonders beherzt aufgegriffen: Die Energiepolitik. Kohle und
Öl beherrschen die USA und neben den gigantischen Summen, die
in die Förderung erneuerbarer Energien fließen, bleibt die
Energieversorgung der USA noch auf viele Jahre stark abhängig
von den schmutzigen Energien. Gerne hätte Obama sein „Cap and
Trade“ durchgesetzt, den Handel mit CO2-Umweltzertifikaten, um
den CO2-Ausstoß weltweit unter Kontrolle zu bringen. Doch das
ist nicht gelungen, und so kann der konsequente Schritt weg von
den schmutzigen Energien noch auf unbestimmte Zeit in die
Zukunft verschoben werden.
Fragen Sie mich nicht, wie es die Kohleindustrie geschafft hat,
aus dem Schussfeld von Obama zu bleiben. Vielleicht mit der
„Wundertechnologie“ der emissionsfreien Kohlekraftwerke (clean
coal), die vor 70 Jahren in Deutschland entwickelt wurde? Das
CO2 wird abgespalten und sodann dem Erdreich zugeführt.
Insbesondere Peabody, einer der größten US-
Kohlekraftwerksbetreiber, läuft seit einigen Jahren für diese
Technologie Werbung. Es ist der politische Kompromiss, den
Obama mit den Republikanern finden könnte: Scharfe Sanktionen
gegen Kohlekraftwerke, die zuviel CO2 ausstoßen und dennoch
eine anhaltende Abhängigkeit von Energie aus Kohle, wenn auch
mit der noch sehr teuren Technologie der CO2-freien Kohle.
In Deutschland gibt es ebenfalls einige Pilotprojekte mit CO2-
freien Kohlekraftwerken. Bis heute ist die „Endlagerung“ nicht
abschließend geklärt, denn das ins Erdreich verbannte CO2 ist
dadurch ja nicht weg, sondern lediglich irgendwo anders hin als
in die Luft geschickt worden.
Die Pattsituation in der Politik könnte meines Erachtens dazu
führen, dass Peabody von beiden Parteien als Kompromiss
umworben wird.
AIR BERLIN ANLEIHE LANGFRISTIG UNATTRAKTIV
3.11.2010 – 17:30
Die Börse Stuttgart hat ein neues Handelssegment eröffnet: Mit
Bondm wollen die Stuttgarter Unternehmen den Weg zur direkten
Kapitalbeschaffung bei Privatanlegern ebnen. Warum sollte eine
Bank dazwischen sitzen und eine Marge dafür einstecken, dass
sie nichts weiter tut, als das Risiko an Privatanleger
weiterzureichen? So zumindest ist mein erster Eindruck, wenn
ich diese Vorgänge beobachte.
So habe ich mir die jüngste Neuemission einmal näher
angeschaut: 8,5% Verzinsung wird versprochen, bei
quartalsweiser Auszahlung. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre und
das Volumen ist mit 200 Mio. Euro für ein Unternehmen, das
überhaupt nur 320 Mio. Euro Marktkapitalisierung auf die
Waagschale bringt, recht stolz. Bis zum Freitag kann die
Anleihe noch gezeichnet werden, ist jedoch jetzt schon
überzeichnet. Das spricht für eine große Nachfrage seitens der
Anleger.
Institutionelle Anleger dürfen an dieser Anleihe nicht
teilhaben, denn institutionelle Anleger, also Profis, müssen
bestimmte Mindestanforderungen bei den Papieren nachweisen, die
sie kaufen. So müssen Anleihen beispielsweise mit einer
Sicherheit hinterlegt sein. Diese Sicherheit sollte vorrangig
sein, damit man im Falle eines Falles VOR anderen Gläubigern
die Vermögenswerte des Unternehmens zur Begleichung der Schuld
versilbern kann. Nachrangig besicherte Anleihen sind daher
weniger attraktiv für institutionelle Anleger und müssen daher
mit einer höheren Verzinsung locken, sozusagen ein
Risikoaufschlag.
Nicht besicherte Anleihen dürfen die meisten institutionellen
Anleger gar nicht kaufen. Auf Treu und Glaube verleiht heute
niemand mehr Geld. Zumindest nicht unter den Profis, die sich
mit der Materie auskennen.
Der unwissende Privatanleger hingegen kann mit seinem Ersparten
tun und lassen was er will. Und in einer Zeit, in der man von
der Bank Guthabenzinsen von 2% oder weniger erhält, scheint es
lohnend zu sein, sich ein 8,5%iges Versprechen einmal näher
anzuschauen. Die Recherche des Privatanlegers endet sodann
meist schon an dem Punkt, wo er die Bonität des Emittenten,
also in diesem Fall der Air Berlin, untersucht.
Ich maße mir nicht an, für ein Unternehmen, das in den meisten
Jahren seiner Geschäftstätigkeit einen Verlust ausgewiesen hat,
eine Überlebensprognose für die nächsten fünf Jahre zu treffen.
Kann sein, kann aber auch schief gehen. Keine Ahnung. Aber
schauen Sie sich mal das regelmäßige Sterben der
Fluggesellschaften an, um sich ein Bild von dem harten
Wettbewerb in dieser Branche zu machen.
Und in diesem Umfeld eine „unbesicherte“ Anleihe zu kaufen, da
müsste man mir schon einen deutlich höheren Zinsaufschlag
anbieten. Für vorrangig besicherte Anleihen von Renault,
Südzucker oder anderen erstklassigen Unternehmen erhalten Sie
aktuell schon fast 6%. Da sind mir 2,5% Risikoaufschlag viel zu
wenig.
Das Marketing der Börse Stuttgart ist gut, mehrere Kunden haben
mich auf diese Anleihe hingewiesen. Die schnelle Überzeichnung
spricht für den reißenden Absatz, den die Anleihe finden wird.
Und wenn Sie sich die Kursnotierungen der bislang emittierten
Unternehmensanleihen der Börse Stuttgart anschauen, dann dürfte
auch bei der Air Berlin in den ersten Tagen oder Wochen mit
einem kräftigen Kursgewinn gerechnet werden. Die KTG Agrar
Anleihe hat 6% zugelegt, Dürrs Anleihe sogar 8,5% und die
zuletzt emittierte Anleihe von Nabaltec notiert schon mit 1,5%
im Plus.
Wenn Sie also das Glück haben, zum Emissionspreis an die
Anleihe zu kommen, dann nutzen Sie die Anfangseuphorie der
charmanten Idee, Unternehmensanleihen unter Umgehung der
profitgierigen Banken direkt beim Privatanleger zu platzieren,
und sichern Sie sich die ersten Spekulationsgewinne. Doch in
ein langfristig orientiertes und sicherheitsbewusstes Portfolio
eines Privatanlegers gehört die Air Berlin Anleihe meiner
Einschätzung nach nicht.
IPO VON GENERAL MOTORS IST GUT FÜR FORD
04.11.2010 – 17:25
Wollen Sie wissen, warum die Aktien von Ford Motors seit
gestern Abend um 7% angesprungen sind? Der Grund ist die
Ankündigung des IPOs von General Motors (GM). Nach einem Jahr
unter Insolvenzschutz hat GM nun angekündigt, Aktien im Wert
von 13 Mrd. US-Dollar an die Börse zu bringen.
Es werden Aktien der heutigen Anteilseigner sein, also
hauptsächlich Aktien der US-Regierung sowie der Gewerkschaften.
Nur ein kleiner Teil der Einnahmen wird direkt an GM fließen.
Obama wird den GM-IPO nicht mehr als Geschenk an Aktionäre
verkaufen können, sondern muss sich, insbesondere nach seiner
jüngsten Wahlniederlage, vor seinem Volk rechtfertigen für die
Milliardenhilfen, die er einst an GM gegeben hatte. Obama wird
einen Gewinn ausweisen müssen. Er wird beweisen müssen, dass
die Hilfe damals nicht zu Lasten der Steuerzahler ging. Ich
erwarte also keinen für Anleger „netten“ IPO-Preis.
Vielmehr wird der Emissionspreis für Ford-Aktionäre einen
Anhaltspunkt geben, mit welchem Bewertungsmaßstab man derzeit
die Automobilaktien der USA messen sollte. Und meinen
Kalkulationen zufolge ist die Aktie von GM nicht so viel wert,
wie die Aktie von Ford, denn GM hat noch für Jahre die Last der
Gewerkschaften und US-Regierung im Nacken, bevor sich das
Unternehmen dann um die Pensionsansprüche seiner ehemaligen
Arbeitnehmer kümmern darf, nochmals ein Milliardenloch.
Ford hat all diese Probleme nicht, hat die Bilanz entsprechend
bereinigt und verdient schon wieder gut Geld, das an die
Aktionäre ausgeschüttet werden kann. Ich denke daher, dass der
nunmehr mögliche direkte Vergleich der Aktien von Ford und GM
dazu führen wird, dass Ford noch wesentlich höher bewertet
wird, als heute mit dem Kurssprung von 7% geschehen.
==============================================================06. BEOBACHTETE WERTE
==============================================================
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner
Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort finden Sie
aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten
Einschätzungen.
==========
Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im
Kundenbereich der Webseiten verfasst. Selten sind diese
Anmerkungen nur tagesaktuell, es reicht in der Regel, wenn Sie
einmal die Woche dort hinein schauen.
Auf der Einstiegsseite heibel-ticker.de sehen Sie im Ticker am
oberen Bildrand auf den ersten Blick, zu welchen Titel aktuelle
Anmerkungen erstellt wurden.
Hier nun die Übersicht über die offenen Positionen. Wie
angekündigt habe ich jeweils die langfristigen von den
spekulativen Positionen getrennt. Bei den langfristigen
Positionen werde ich in den kommenden Wochen jeweils eine
Risikostreuung berücksichtigen.
Unter „Änd“ steht die Gesamtveränderung seit Empfehlung. Unter
„Woche“ steht die Änderung zur Vorwoche. Unter „Empf.“ steht
die Empfehlung, ob diese Position zu
H - Halten,
K - Kaufen,
NK – Nachkaufen,
V – Verkaufen,
TV - Teilverkaufen ist oder mit einem
SL - Stopp Loss
KL - Kauflimit oder
VL - Verkaufslimit versehen werden sollte.
Auch dieses Kapitel bleibt den zahlenden Abonnenten des
Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte haben Sie Verständnis
dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen
Dienst nicht aufrecht erhalten.
==============================================================
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibelhttp://heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
==============================================================07. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
==============================================================
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen
nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte
un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf
setzt, wird mit Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn
belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas für
Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber
nach unseren Anlageideen. Dennoch müssen wir jegliche
Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwendung
der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung
wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar keine
Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln.
Anlageentscheidungen sollten nur von Anlegern mit
entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen
werden. Anleger, die kein tiefgreifendes Know-how über
die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer
Anlageentscheidung die eigene Hausbank oder einen
Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt
auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der Börse
beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum
Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
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