NEW YORK (dpa-AFX) - Neue Rückschläge für die Schnäppchen-Website
Groupon auf dem Weg an die Börse: Der Anbieter von Rabattgutscheinen
musste auf Druck der US-Aufseher seine Umsatzangaben halbieren. Zudem
geht die für das operative Geschäft zuständige Managerin Margo
Georgiadis nach nur fünf Monaten zurück zu Google 
. Sie war bei Groupon die Nummer zwei nach Gründer und Chef
Andrew Mason.

    Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft
anbieten, der Deal kommt aber erst zustande, wenn eine bestimmte Anzahl
von Interessenten zuschlägt. Das Unternehmen behält eine Kommission,
typischerweise etwa die Hälfte des Gutschein-Werts. Die
Schnäppchen-Website galt schon als nächster Börsenliebling, doch der
Weg zu einer erwarteten Bewertung von bis zu 20 Milliarden Dollar (14,8
Mrd Euro) erweist sich als immer schwieriger. Anfang September soll
Groupon die Börsenpläne aufgeschoben haben, angeblich vor allem
angesichts der schwachen Märkte.

    Allerdings gibt es auch grundsätzliche Zweifel am Geschäftsmodell:
Groupon kommt trotz wachsenden Geschäfts nicht aus tiefroten Zahlen
heraus, weil die Gewinnung neuer Kunden so aufwendig ist. Groupon
unterhält ein Heer von Außenmitarbeitern, die Firmen für
Rabattaktionen gewinnen. Die Börsenunterlagen zeigten zudem, dass
etlichen Partnern noch ihr Anteil aus den Rabattgutscheinen zustand.
Außerdem gibt es mittlerweile etliche Nachahmer, die auch ein Stück
vom Markt abhaben wollen.

    Die am Freitag bekanntgegebene Bilanzierungsänderung lässt die
Groupon-Umsätze auf einen Schlag etwa um die Hälfte schrumpfen. Bisher
nahm die Firma den gesamten Wert eines Rabattgutscheins in die Bücher
auf, jetzt nur noch die Kommission, die bei ihm tatsächlich
hängenbleibt. Für das Jahr 2010 liegen die Erlöse jetzt zum Beispiel
nur noch bei knapp 313 Millionen Dollar statt zuvor 713 Millionen.

    Es ist nicht das erste Mal, dass die Regulierer bei Groupon
eingreifen: Zuvor hatte eine zusätzliche Kennzahl-Berechnung, bei der
die Kosten einfach ausgeklammert wurden, für gehobene Augenbrauen bei
der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC gesorgt. Groupon musste die
ergebnisfreundliche Kennzahlen-Darstellung aufgeben.

    Hinzu kam, dass die Firmenführung um Gründer Andrew Mason in der
sogenannten "stillen Periode" vor einem Börsengang sich nicht
zurückhalten konnte. Verwaltungsratschef Eric Lefkofsky ließ sich in
einem Interview zu der Aussage hinreißen, Groupon werde noch "heftig
profitabel" werden. Mason verteidigte das Geschäftsmodell in einer
internen E-Mail - die im Handumdrehen an die Öffentlichkeit gelangte.
In den USA ist es verboten, vor einem Börsengang auf diese Weise ein
Unternehmen anzupreisen. Seinerzeit hatten auch die Google-Gründer
Larry Page und Sergey Brin Ärger wegen eines offenherzigen Interviews
vor dem Börsengang bekommen.

    Groupon hatte im Juni den Gang aufs Parkett angekündigt und wollte
ursprünglich bis zu 750 Millionen Dollar bei den Anlegern einsammeln.
Beobachter hatten dem Internet-Senkrechtstarter sogar einen
Milliarden-Börsengang zugetraut, insbesondere nachdem das junge
Unternehmen ein Kaufangebot von Google über angeblich sechs Milliarden
Dollar abgelehnt hatte. Google verstärkte sich in dem Bereich kürzlich
mit dem Kauf des deutschen Groupon-Konkurrenten DailyDeal./so/DP/zb