NEW YORK (dpa-AFX) - Der verstaatlichte US-Versicherer American
International Group (AIG)   hat einen weiteren Schritt
zurück in die Selbstständigkeit getan: Die Amerikaner haben ihre
taiwanesische Lebensversicherungs-Tochter Nan Shan für knapp 2,2
Milliarden Dollar an lokale Investoren verkauft. Mit dem Geld kann AIG
seine Schuld beim Steuerzahler weiter tilgen. In diesem Jahr soll der
Ausstieg des Staates beginnen.

    "Die Mitglieder des Konsortiums genießen einen exzellenten Ruf in
Taiwan", sagte AIG-Chef Robert "Ben" Benmosche am Mittwoch in New York.
Käufer sind der Mischkonzern Ruentex und der Schuhfabrikant Pou Chen.
Große Erfahrungen im Versicherungsgeschäft haben beide nicht. Ein
erster Verkauf der AIG-Tochter nach China war bereits am Widerstand der
taiwanesischen Regulierungsbehörde gescheitert.

    Der einst weltgrößte Versicherer AIG hatte sich auf dem
US-Häusermarkt verspekuliert. Der amerikanische Steuerzahler musste mit
182 Milliarden Dollar einspringen - die teuerste Rettungsaktion in der
Finanzkrise. Mit den Einnahmen aus milliardenschweren Spartenverkäufen
zahlt AIG nun nach und nach seine Schulden zurück. Die vom Staat
gehaltenen Aktien sollen ab diesem Jahr in private Hände
zurückkehren.

    Nan Shan gehört zu den größten Lebensversicherern in Taiwan. Um
die Regulierungsbehörde des Landes gnädig zu stimmen, haben die neuen
Eigentümer zugesagt, dass die 4100 festen Mitarbeiter sowie 33.000
freien Versicherungsvertreter keine finanziellen Einschnitte befürchten
müssen./das/DP/wiz1