- Die französische Großbank Societe Generale
(SocGen)   rechnet angesichts mageren Wachstums und
härterer Regulierung europaweit mit Sparprogrammen in der Branche. "Wir
stehen vor einer Industrialisierung des Bankgeschäftes, wie wir das
vor dreißig Jahren in der verarbeitenden Industrie beobachten konnten",
sagte SocGen-Vizechef Séverin Cabannes dem "Handelsblatt" (Montag).
"Es ist noch ein langer Weg, bis die Prozesse optimiert sind." Bislang
hätten die Banken vor allem auf Wachstum und Innovation gesetzt.
Infolge der Krise bleibe allerdings nur noch, die Effizienz zu verbessern.

    Bereits jetzt haben sich in Deutschland gleich mehrere Banken
Sparprogramme auferlegt. Die SocGen will durch die Vereinheitlichung der
Systeme im Privatkundengeschäft ab 2013 jährlich 220 Millionen Euro einsparen. 

    Nach Darstellung Cabannes' werden Kreditinstitute, die sich auf
einzelne Märkte oder Produkte spezialisiert haben, es künftig deutlich
schwerer haben: "Nachdem der Risikoappetit bei den Anlegern durch die
Finanzkrise geschrumpft ist, gibt es in den Banken ein Umdenken." Die
in Europa übliche Universalbank sei im Vorteil. Die Vergabe von
Krediten gewinne als Ausgangspunkt für das Geschäft wieder an Gewicht.
"Die
Hausbankbeziehung zählt wieder etwas, nachdem sie sich in Boomzeiten
aufzulösen schien", sagte Cabannes.

    Die Societe Generale, die durch die Zockereien des Händlers Jérome
Kerviel sowie das Engagement bei toxischen Wertpapieren in der Krise
schwer getroffen wurde, hatte sich erst kürzlich einen neuen
Strategieplan auferlegt. Die Franzosen wollen die Risiken zurückfahren,
dennoch
wachsen und schon bis 2012 den Gewinn auf sechs Milliarden Euro verdoppeln. 

    Vorerst will Cabannes vor allem auf organisches Wachstum setzen,
lediglich kleinere Übernahmen seien denkbar. "Größere Käufe wie die
BHF-Bank kommen für uns momentan nicht in Frage", sagte der Manager./stw/stk