Renault möchte Opel Vivaro in seinem Werk bauen
30 Mai 2010 - 4:20PM
DPA AFX Nachrichten
PARIS (dpa-AFX) - Renault will die Produktion
seines Lieferwagens Trafic heim nach Frankreich holen und dort auch
die Fertigung der Schwestermodelle Opel Vivaro und Nissan
Primastar konzentrieren. Derzeit wird der Trafic im
Nissan-Werk Barcelona (Spanien) und in Luton (Großbritannien) montiert,
wo auch der Vivaro vom Band rollt. Renault wolle mit der Produktion
der drei Modelle sein Werk Sandouville in der Normandie besser
auslasten, schreibt "Le Figaro" (Samstag) unter Berufung auf
Regierungskreise.
Frankreich ist an Renault mit gut 15 Prozent beteiligt und
Präsident Nicolas Sarkozy hat Druck auf den Konzern ausgeübt, seine
Autos im
Heimatland zu bauen. Renault gab Pläne zur völligen Auslagerung der
Clio-Produktion auf und sagte zu, seine Elektroautos Zoé ZE und Kangoo
ZE bei Paris zu fertigen. In Sandouville laufen die größeren
Renault-Modelle "Espace" und "Laguna" vom Band.
Dem "Figaro" zufolge wird Renault auf jeden Fall den Nachfolger des
aktuellen "Trafic" nicht mehr in Luton und Barcelona, sondern in
Sandouville bauen. Im Krisenjahr 2009 war die Fertigung des Lieferwagens
von 80 000 auf 47 300 eingebrochen. Um Opel und Nissan zu bewegen,
ihre Lieferwagen ebenfalls in Sandouville zu fertigen, soll die
Produktivität des Werks gesteigert werden. Renault ist an Nissan mit 44
Prozent beteiligt und beide Konzerne werden in Personalunion von Carlos
Ghosn geführt.
Der Renault Trafic und der Opel Vivaro wurden ursprünglich nur in
England gefertigt. Seit 2003 nutzt Renault auch die spanischen
Kapazitäten seines Schwesterkonzerns Nissan für bestimmte Varianten.
Renault hat 2009 einen Verlust von 3,07 Milliarden Euro eingefahren.
Der Umsatz schrumpfte um 10,8 Prozent auf 33,71 Milliarden Euro. Im
laufenden Jahr erwartet Renault eine zweistellige Schrumpfung des
Marktes in Europa. Ghosn will 2010 rund 4.000 der 121.400 Arbeitsplätze
streichen, vor allem in Europa. 2008 hatte Renault noch gut 129 000
Menschen beschäftigt./hn/DP/ck