ESPG veröffentlicht Halbjahreszahlen und leitet
Restrukturierungsvorhaben nach StaRUG ein
- Umsatzerlöse steigen auf 7,9 Mio. Euro (H1-2023: 6,3 Mio.
Euro)
- Operativer Nettogewinn erreicht 3,5 Mio. Euro
- EBT mit -4,1 Mio. Euro durch gestiegene Finanzierungskosten
belastet
- Vorstand und Aufsichtsrat beschließen Anzeige eines
Restrukturierungsvorhabens nach StaRUG
- Investoren sichern frische Liquidität von rund 9,5 Mio. Euro
bei einer erfolgreichen Restrukturierung zu
Köln, 10. September 2024: Die
ESPG AG, ein auf Wissenschaftsparks spezialisiertes
Immobilienunternehmen, hat heute Finanzzahlen für das erste
Halbjahr 2024 veröffentlicht. Die Halbjahreszahlen bestätigen eine
weiterhin robuste Entwicklung des Science Park-Portfolios in einem
insgesamt sehr herausfordernden Immobilienmarkt, während die
gestiegenen Finanzierungskosten das Ergebnis belasten und den
Bestand der ESPG AG gefährden.
Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 7,9
Mio. Euro (H1-2023: 6,3 Mio. Euro). Das Wachstum geht insbesondere
zurück auf Vermietungserfolge und Inflationsanpassungen von
Bestandsmieten. Der operative Nettogewinn (Net Operating Income)
erreicht 3,5 Mio. Euro und stieg damit gegenüber der Vorperiode
H2-2023. Gleichwohl belasten hohe und im Halbjahresvergleich
gestiegene Finanzierungskosten das EBT mit -4,1 Mio. Euro. Die
verfolgten Optionen zur Finanzierung der am 1. Oktober 2024
anstehenden Zinszahlung auf die Anleihe 2018/2026 konnten bisher
nicht erfolgreich realisiert werden, so dass der Vorstand diese nun
nicht mehr weiterverfolgt. Die Gesellschaft ist damit drohend
zahlungsunfähig.
Um den Business Plan zur Weiterentwicklung des Science
Park-Portfolios fortzusetzen und existentielle Gefahren für die
ESPG AG abzuwenden, wird beim zuständigen Amtsgericht ein
Restrukturierungsvorhaben nach dem Gesetz über den Stabilisierungs-
und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) angezeigt
werden. Objektgesellschaften und das operative Geschäft sind
hiervon nicht betroffen. Der Restrukturierungsplan soll einen
Verzicht der Gläubiger, vornehmlich der Anleihegläubiger, auf alle
Ansprüche gegen eine angemessene Kompensation vorsehen. Dabei wird
auch die Möglichkeit einer Beteiligung der Anleihegläubiger am
weiteren Unternehmenserfolg geprüft.
Es ist vorgesehen, den Restrukturierungsplan kurzfristig bei
Gericht mit dem Ziel einzureichen, dass dessen Regelungen bis Ende
Oktober 2024 wirksam werden können. Die am 1. Oktober 2024
anstehende Zinszahlung auf die Anleihe 2018/2026 wird nicht mehr
erfolgen.
Unter bestimmten Bedingungen, insbesondere dem Eintritt der
Rechtskraft des Restrukturierungsplans, haben Investoren bereits
zugesichert, frische Liquidität von rund 9,5 Mio. Euro zur
Sicherung des Fortbestands der Gesellschaft zur Verfügung zu
stellen.
Zur Begleitung und Umsetzung des StaRUG-Prozesses wurde Frank
Günther als Generalbevollmächtigter und Chief Restructuring Officer
der ESPG AG ernannt.
Frank Günther, Chief Restructuring Officer und
Generalbevollmächtigter der ESPG AG: „Mit über 25 Jahren
Erfahrung in der Restrukturierung von Finanzverbindlichkeiten und
der erfolgreichen Umsetzung von mehr als 50 Transaktionen bin ich
mit diesen Situationen vertraut. Wir arbeiten intensiv daran, die
finanzielle Stabilität der ESPG AG schnell und nachhaltig zu
sichern. Dafür ist das StaRUG-Verfahren ein sehr gutes Instrument
und hat sich in der jüngeren Vergangenheit vielfach bewährt. Die
operative Entwicklung des Unternehmens bestätigt die positive
Perspektive. Daran sollen auch die Anleihegläubiger partizipieren.
Dennoch sind weitere Maßnahmen notwendig, um die finanzielle
Situation der ESPG AG nachhaltig zu verbessern und das Unternehmen
langfristig zu stärken. Ich bin überzeugt, dass wir rasch eine gute
Lösung im Sinne aller Stakeholder finden werden.“
ESPG wird den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit entsprechend den
gesetzlichen Vorgaben über den Fortschritt der
Restrukturierungsmaßnahmen und den weiteren Verlauf des Prozesses
informieren. Ziel ist es, die finanzielle Lage des Unternehmens
nachhaltig zu stabilisieren und eine Einigung mit den Gläubigern,
insbesondere den Anleihegläubigern, zu erzielen.
Gewinn- und Verlustrechnung |
|
|
(in €) |
H1 2023 |
H1 2024 |
Erträge aus der
Immobilienbewirtschaftung |
6.326.017 |
7.917.942 |
Aufwendungen aus der
Immobilienbewirtschaftung |
(2.385.592) |
(4.390.662) |
Ergebnis aus der
Immobilienbewirtschaftung |
3.940.425 |
3.527.280 |
Personalaufwand |
(525.888) |
(522.298) |
Sonstige betriebliche Erträge |
415.385 |
409.712 |
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
(1.426.897) |
(1.231.789) |
Abschreibung auf Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte |
(61.919) |
(61.026) |
Bewertungsergebnis aus als Finanzinvestition
gehaltenen Immobilien |
(268.509) |
- |
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) |
2.072.596 |
2.121.879 |
in % der Gesamteinnahmen aus der
Immobilienverwaltung. |
33% |
27% |
Finanzerträge |
419.203 |
336.971 |
Finanzaufwendungen |
(5.258.595) |
(6.511.204) |
Ergebnis vor Steuern (EBT) |
(2.766.795) |
(4.052.354) |
in % der Gesamteinnahmen aus der
Immobilienverwaltung. |
-44% |
-51% |
Ertragssteuern |
(268.626) |
14.374 |
Ergebnis der Gruppe |
(3.035.421) |
(4.037.980) |
in % der Gesamteinnahmen aus der
Immobilienverwaltung. |
-48% |
-51% |
Bilanz |
|
|
(in €) |
H1 2023 |
H1 2024 |
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien |
228.500.000 |
228.606.400 |
Ausleihungen |
8.661.785 |
9.860.760 |
Sonstige langfristige Vermögenswerte |
1.549.311 |
1.518.109 |
Langfristige Vermögenswerte, gesamt |
238.711.096 |
239.985.269 |
Zahlungsmittel |
4.374.653 |
3.638.225* |
Sonstige kurzfristige Forderungen und
Vermögenswerte |
2.611.303 |
2.190.913 |
Forderungen aus L+L und
Ertragsteuerforderungen |
157.193 |
202.122 |
Kurzfristige Vermögenswerte |
7.143.148 |
6.031.260 |
Summe Vermögenswerte |
245.854.244 |
246.016.529 |
Grundkapital |
23.431.820 |
23.431.820 |
Rücklage |
(1.187.357) |
911.038 |
Konzernbilanzergebnis |
22.217.406 |
14.352.881 |
Eigenkapital (Anteilseigner des
Mutterunternehmens) |
44.461.869 |
38.695.739 |
Minderheitenanteile |
9.692.564 |
9.576.422 |
Eigenkapital insgesamt |
54.154.432 |
48.272.161 |
Finanzkredite |
127.054.834 |
130.451.615 |
-- davon besicherte Finanzkredite |
127.054.834 |
124.321.615 |
-- davon Mezzanine Finanzkredite |
0 |
6.130.000 |
Anleihe |
46.365.263 |
45.985.478 |
Latente Steuerverbindlichkeiten |
10.509.594 |
10.318.391 |
Verbindlichkeiten aus L+L und
Ertragssteuerverbindlichkeiten |
1.595.479 |
1.629.867 |
Sonstige Verbindlichkeiten |
6.174.642 |
9.359.017 |
Verbindlichkeiten, insgesamt |
191.699.812 |
197.744.368 |
Summe aus Verbindlichkeiten und
Eigenkapital |
245.854.244 |
246.016.529 |
|
|
|
Senior Secured Netto-LTV |
53,7% |
52,8% |
Gesicherter Netto-LTV |
53,7% |
55,5% |
Netto-LTV insgesamt |
74,0% |
75,6% |
|
|
|
* davon Zinszahlungen in Höhe von
1,1 Mio. € am 1. Juli gezahlt und 0,76 Mio. € gesperrte
Barreserven |
Über ESPG
Die European Science Park Group (ESPG) ist ein auf Science Parks
spezialisiertes Immobilienunternehmen. Der Fokus der Gesellschaft
liegt auf dem Aufbau von Wissenschaftsparks, überwiegend geprägt
von Mietern aus Zukunftsbranchen wie Biowissenschaften, grüne
Technologien oder digitale Transformation, die von der Nähe
zueinander und der direkten Nachbarschaft zu Universitäten,
Kliniken oder Forschungsstandorten profitieren. Das Portfolio der
ESPG umfasst bereits europaweit 16 Wissenschaftsparks mit einer
Gesamtfläche von 126.000 Quadratmetern. Die Standorte sind in der
Regel außerhalb der Metropolen angesiedelt, in Gebieten, die als
Wissenschaftscluster gelten oder eine hohe Konzentration
innovativer Unternehmen aufweisen.
Pressekontakt:
Jan Hutterer
T +49 40 60 91 86 83
M +49 172 3462831
espg@kirchhoff.de
10.09.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer
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