(Wiederholung: Rechtschreibfehler im vierten Absatz)

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der BayernLB-Prozess gegen die beiden
verbliebenen Angeklagten ist am Dienstag mit Fragen zur Bewertung der
österreichischen Hypo Alpe Adria (HGAA) fortgesetzt worden. Als Zeuge
hörte das Gericht einen Mitarbeiter der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, der rund um den
HGAA-Kauf der BayernLB mit diesem Thema beschäftigt war. Er erklärte,
ihm seien während des Übernahmeprozesses keine Vorgaben zur
Unternehmensbewertung der HGAA gemacht worden. Die bayerische Landesbank
hatte die später notverstaatlichte HGAA 2007 für 1,6 Milliarden Euro
übernommen und trägt noch heute an den Folgen.

    In der vergangenen Woche war der Prozess für vier der sechs
Angeklagten gegen Geldauflagen eingestellt worden, darunter auch der
frühere BayernLB-Chef und amtierende Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer. Dessen Vorgänger bei
der BayernLB, Werner Schmidt sowie ein ehemaliger Vorstandskollege
müssen sich aber weiter wegen des milliardenschweren HGAA-Fehlkaufs
verantworten. Die Anklage hatte den ehemaligen Managern unter anderem
Untreue vorgeworfen, weil sie die HGAA 2007 trotz Risiken gekauft und
damit hohen Schaden angerichtet haben sollen.

    Zudem geht es in dem Prozess um eine mögliche Bestechung des
verstorbenen Kärntner Politikers Jörg Haider rund um den HGAA-Deal.
Alle Ex-Manager hatten die Vorwürfe stets bestritten.

    Als Zeuge wurde am Dienstag auch der frühere
BayernLB-Verwaltungsrat Klaus Weigert gehört, der damals als Vertreter
des Finanzministeriums in dem Gremium saß. Er hob hervor, dass es
seinerzeit verschiedene Überlegungen zum Ausbau des
Osteuropa-Geschäfts der Landesbank gegeben habe. Vor diesem Hintergrund
sei der HGAA-Erwerb im Verwaltungsrat begrüßt und als Möglichkeit
gesehen worden, die BayernLB neu aufzustellen.

    Noch vor Verhandlungsbeginn hatte am Morgen ein kleiner Zwischenfall
für Heiterkeit in dem Gerichtssaal gesorgt. Zwei Roben, darunter auch
die von Staatsanwalt Christian Weiß, wurden zunächst vermisst, fanden
sich aber nach kurzer Suche in einem Beratungsraum des Gerichtsgebäudes
wieder, so dass die Verhandlung rechtzeitig beginnen konnte. Der Prozess
wird am kommenden Montag (8. September) mit der Anhörung weiterer
Zeugen fortgesetzt./csc/DP/stb