HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui  ist im
Quartal zwischen Aschewolke und Containerboom knapp in die
Verlustzone geraten. Die Schifffahrtsbeteiligung Hapag-Lloyd konnte
trotz ihres Rekordgewinns die Auswirkungen der Flugverbote nach dem
Vulkanausbruch in Island nicht ausgleichen. Für das laufende
Geschäftsjahr bis Ende September rechnet der Vorstand dennoch mit einem
positiven Konzernergebnis. Die Tui-Aktie rutschte am Morgen um 1,39
Prozent auf 7,818 Euro ab und lag damit im hinteren Bereich des MDax
.

    In den Monaten April bis Juni reduzierte Tui den Verlust unter dem
Strich von 470,1 auf 9,4 Millionen Euro und schnitt damit besser ab
als von Experten erwartet. Hauptgrund für die Entwicklung ist die
frühere Konzerntochter Hapag-Lloyd, an der Tui nach Teilverkauf noch
mit
gut 43 Prozent beteiligt ist. Im Vorjahr hatte das Unternehmen in der
Wirtschaftskrise tiefrote Zahlen geschrieben. Nun ließ der Aufschwung
der Weltwirtschaft Nachfrage und Preise für Containertransporte
kräftig steigen. Bereinigt um Sondereffekte erzielte Hapag-Lloyd vor
Zinsen,
Steuern und Abschreibungen einen Quartalsgewinn (bereinigtes EBITA) von
226 Millionen Euro, so viel wie nie zuvor. 

KNAUSERIGE URLAUBER

   Das Reisegeschäft litt unterdessen unter der Aschewolke und
knauserigen Urlaubern. Der Konzernumsatz - ohne Hapag-Lloyd - ging um
vier
Prozent auf knapp vier Milliarden Euro zurück. Zudem zeigten sich die
Urlauber weniger spendabel. Die Deutschen schauen bei zunehmenden
Buchungszahlen genauer auf den Preis, und in Großbritannien verstärkt
sich der Trend zum günstigen Last-Minute-Urlaub. Die an der Londoner
Börse notierte Veranstaltertochter TUI Travel  
 hatte deshalb bereits am Dienstag ihre Gewinnerwartungen
gekappt.

    Im dritten Quartal erlitt Tui Travel einen EBITA-Verlust von 99
Millionen Euro, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor noch schwarze
Zahlen geschrieben hatte. Bereinigt um Sondereffekte blieb es mit 99,3
Millionen Euro in den schwarzen Zahlen. Der Tui-Konzern ist mit 57,5
Prozent an Tui Travel beteiligt. Im Kreuzfahrtgeschäft und bei den
eigenen Hotels, die direkt zum Hannoveraner Konzern gehören, konnte Tui
den operativen Gewinn steigern. Die Folgen des Vulkanausbruchs
bezifferte der Konzern nun auf 128 Millionen Euro, gut ein Viertel mehr
als
ursprünglich veranschlagt. 

GEWINN ERWARTET

    Für das Gesamtjahr peilt der Vorstand dank des Aufschwungs bei
Hapag-Lloyd ein positives Konzernergebnis an. Dabei bezieht er sich
allerdings auf das konsolidierte Ergebnis, einschließlich der
Gewinnanteile der anderen Gesellschafter von Tui Travel. In den ersten
neun
Monaten lag der Konzernverlust demnach bei rund 468 Millionen Euro,
wovon knapp 291 Millionen auf die Aktionäre des Tui-Konzerns entfielen.
Reisekonzerne erzielen den Großteil ihres Gewinns im Sommerquartal von
Juli bis September, während sie vor allem im Winter hohe Verluste
schreiben./stw/nl/zb
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