MADRID (dpa-AFX) - Nach der gescheiterten Übernahme des größten
brasilianischen Mobilfunkbetreibers Vivo will der spanische Telekom-
Konzern Telefonica   anscheinend seine Allianz mit
Portugal Telecom (PT) auflösen. Eine niederländische Anwaltskanzlei
sei damit beauftragt worden, verlautete am Montag aus
Unternehmenskreisen in Madrid. Zunächst solle der Ständige
Schiedsgerichtshof in Den
Haag angerufen werden.

    Telefonica hatte am Wochenende sein 7,15 Milliarden Euro schweres
Angebot für das 30-prozentige Vivo-Paket von Portugal Telecom
zurückgezogen, weil die Frist zur Annahme der Offerte abgelaufen war.
Der PT-Vorstand in Lissabon hatte sich zu keiner Entscheidung
durchringen können.

    Telefonica und Portugal Telecom teilen sich jeweils zur Hälfte die
niederländische Holdinggesellschaft Brasilcel, die 60 Prozent der
Vivo-Anteile hält. Das Bündnis war 2005 in Amsterdam für 25 Jahre
geschlossen worden. Telefonica betrachte es nun aber als hinfällig und
hoffe, nach einer Auflösung doch noch Vivo übernehmen zu können,
hieß es im Rundfunk.

    Rund drei Viertel der Aktionäre von Portugal Telecom hatten dem
milliardenschweren Telefonica-Gebot für Vivo zugestimmt. Die
portugiesische Regierung entschied sich daraufhin jedoch, von ihrer
"Goldenen Aktie" bei PT Gebrauch zu machen und den Verkauf zu
blockieren. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg urteilte
zwar, dass dieses Vetorecht illegal sei. Lissabon hält jedoch gewisse
besondere Rechte bei strategischen Unternehmen für zulässig.

    Telefonica will mit der Vivo-Übernahme seine Stellung auf dem
Wachstumsmarkt Brasilien weiter stärken. Zudem rechnet das Unternehmen
mit
Synergien von fast drei Milliarden Euro./jv/DP/ang