AKTIEN IM FOKUS 2: Baustoffkonzerne verlieren deutlich - CRH wird vorsichtiger
07 Juli 2010 - 4:11PM
DPA AFX Nachrichten
(Neu: Kursreaktion von HeidelbergCement und Holcim)
FRANKFURT/DUBLIN/PARIS (dpa-AFX) - Die Titel europäischer
Baustoffkonzerne haben am Mittwoch unter enttäuschenden Aussagen des
irischen
Unternehmens CRH zur Geschäftsentwicklung im ersten
Halbjahr gelitten. CRH-Titel verbuchten gegen 16.05 Uhr als
Schlusslicht des europäischen Leitindex EuroStoxx 50 einen
Abschlag von 7,83 Prozent auf 15,78 Euro. In der Spitze waren sie
sogar um mehr als 9 Prozent eingebrochen.
Die Aktien von HeidelbergCement sackten am Dax-Ende
um 4,82 Prozent auf 37,065 Euro ab. Zeitweise hatten sie sogar
bei 36,31 Euro ein neues Jahrestief markiert. Der deutsche Leitindex
hingegen rückte um 0,06 Prozent auf 5.944,43 Punkte vor.
Auch andere Branchenwerte mussten im Sog der negativen Nachrichten
aus Irland Verluste hinnehmen. Titel von Saint Gobain
verbilligten sich um 0,83 Prozent auf 30,595 Euro und
Vinci-Anteilsscheine fielen um 0,27 Prozent auf
34,565
Euro. In Zürich fielen die Papiere von Holcim um
3,30 Prozent auf 68,85 Franken. Der Subindex für die Baustoffbranche
sank um 1,95 Prozent.
Analyst Robert Greil von der Münchener Privatbank Merck Finck
begründete das deutliche Minus bei den Papieren von HeidelbergCement
mit
etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Aussagen von CRH zu dem
Umsatz und dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)
in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres. Die Iren sprachen
wegen der hohen Verschuldung vieler Euro-Länder und einer nur
zögerlichen Erholung in den USA von steigenden Sorgen. Greil zufolge
gibt es in den Vereinigten Staaten recht große Überschneidungen der
Geschäftsfelder von HeidelbergCement und CRH.
Marc Gabriel, Analyst vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe, jedoch
wollte die Kursverluste nicht überinterpretieren. Denn die Titel des
Dax-Neulings hatten bereits seit der Aufnahme in den Leitindex am 21.
Juni etwa 19 Prozent an Wert verloren. "Das ist das typische Schicksal
eines Dax-Aufsteigers", sagte der Experte.
Ein anderer Börsianer hatte bereits Anfang der Woche von einem
"Dax-Fluch" gesprochen. HeidelbergCement habe vor der Dax-Aufnahme eine
enorme Entwicklung gezeigt, die Ziele erfüllt und die Finanzierung
gesichert. Jetzt fehle es an Impulsen, die jüngsten Daten aus dem
US-Bausektor seien ebenfalls nicht positiv gewesen. "Einige Anleger
verabschieden sich zunächst", fasste er zusammen.
Ansonsten gibt es Gabriel zufolge keine großen fundamentalen
Neuigkeiten. Der europäische Bausektor sei noch nicht wieder auf dem
Weg
einer nachhaltigen Erholung. Und mit Blick auf den nur etwas höheren
Zementumsatz in den letzten beiden Monaten in Deutschland gegenüber dem
Vorjahr schienen sich derzeit nicht die Hoffnungen zu erfüllen, dass
das zweite Quartal von HeidelbergCement das schwache erste kompensieren
könnte./la/fn