BERLIN (dpa-AFX) - Axel Springer  will sein Geschäft mit
Immobilien-Anzeigen im Internet weiter ausbauen und schnappt sich dafür
den Konkurrenten Immowelt. 131 Millionen Euro legt Springer auf den
Tisch, um das Portal mit seiner eigenen Plattform Immonet
zusammenzulegen, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Springer halte
dann 55 Prozent der Anteile an dem neuen Unternehmen. Mit dem Deal will
der Konzern den Rückstand auf den Marktführer ImmobilienScout24
verkürzen. Die Kartellbehörden müssen den Plänen noch zustimmen. 

    Auf Immonet und Immowelt können Nutzer Wohnungen und
Geschäftsräume zum Kauf oder zur Miete suchen. "Mit der Fusion werden
Immowelt und Immonet (...) gemeinsam zur starken Nummer zwei auf dem
Online-Immobilienmarkt", sagte der Chef des neuen
Gemeinschaftsunternehmens und bisherige Immowelt-Boss Carsten
Schlabritz. 

    Einem Springer-Sprecher zufolge hatte Immowelt zuletzt 3,1 Millionen
Besucher (Unique Visitors) monatlich, Immonet hatte 2,8 Millionen. Auf
die Seite des Marktführers ImmobilienScout24 kommen laut einer
Sprecherin monatlich rund 8 Millionen Besucher. Gemeinsam mit
AutoScout24 ist ImmobilienScout24 die größte Online-Plattform der
Scout-Gruppe. 

    Um schneller zu wachsen, hatte der Konzern vergangenes Jahr
öffentlich über einen Börsengang nachgedacht. Diese Überlegungen
ändern sich laut einer Scout-Sprecherin nicht durch die
Springer-Übernahme. "Wir halten uns weiterhin alle Optionen offen,
stehen aber sicherlich nicht unter Druck."

    Bei Springer sind Rubrikenangebote, also das Geschäft mit
Kleinanzeigen im Internet, die am schnellsten wachsende Sparte. In den
ersten drei Quartalen wuchs deren Umsatz um mehr als ein Fünftel und
machte gut 16 Prozent der Gesamterlöse aus. Neben Immobilienportalen im
In- und Ausland betreibt Springer auch das regionale Anzeigenportal
meinestadt.de oder die Jobbörse Stepstone./fri/jbn/mmb/stb