Umfrage: Mehrheit der
deutschen Mieter plant derzeit keinen Immobilienkauf
- 56 Prozent der Mieter in
Deutschland haben in absehbarer Zeit nicht vor, Eigentum zu
erwerben
- Steigende Mietpreise und Kosten
für energetische Sanierungsmaßnahmen reduzieren bezahlbaren
Wohnraum
- Nachhaltigkeitsstandards für
viele bei Wohnungswahl wichtig, knapp die Hälfte der Mieter würde
sogar höhere Kosten für energieeffiziente Wohnungen
akzeptieren
- Viele Entscheider in der
Wohnungswirtschaft wünschen sich regulatorische
Vereinfachungen
- Lars Ernst, Managing Director
Banking & Digital Solutions, Aareal Bank AG: „Wir
brauchen mehr Pragmatismus bei der Regulierung und der Umsetzung
energetischer Sanierungsmaßnahmen, um den Miet- und Wohnungsmarkt
zu entlasten."
Wiesbaden, 21. Oktober 2024 –
Die notwendige energetische Sanierung des Wohngebäudebestands
zusammen mit der aktuellen Mietpreisentwicklung sorgt viele Mieter
in Deutschland. Das zeigt das Aareal Trendbarometer, eine im
Auftrag der Aareal Bank von YouGov durchgeführte, repräsentative
Online-Umfrage* unter rund 5.000 Mietern. Einer deutlichen Mehrheit
der Befragten (83 %) zufolge belasten steigende Mietpreise das
soziale Miteinander. Auch energetische Sanierungen, die
CO2-Emissionen im Gebäudebereich einsparen sollen, sieht
ein Großteil der Mieter kritisch. Knapp drei Viertel der Befragten
(70 %) befürchten, dass solche Maßnahmen das ohnehin knappe
Angebot an bezahlbarem Wohnraum weiter einschränken.
Zusätzlich kritisieren 76 Prozent der
Befragten den mangelnden Innovationswillen der Politik, um dieser
Situation zu begegnen. Diese Entwicklungen treten in einem Umfeld
auf, in dem die Nachfrage nach Wohnraum hoch, das Angebot jedoch
begrenzt ist und sich die Baukosten für Wohnimmobilien laut
Statistischem Bundesamt im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um
8,5 Prozent erhöht haben.
„Wir brauchen mehr Pragmatismus bei
der Regulierung und der Umsetzung energetischer
Sanierungsmaßnahmen, um den Miet- und Wohnungsmarkt zu entlasten“,
sagt Lars Ernst, Managing Director Banking & Digital Solutions
der Aareal Bank AG. „Das kann von der Einbeziehung der Mieter in
Investitionsvorhaben über die Umwandlung von Gewerbe- in
Wohnimmobilien bis hin zur gezielten Förderung des Eigentumserwerbs
reichen.“
Energetische Sanierung: Mit
Mietern gemeinsam anpacken
Den Auswirkungen der energetischen
Sanierung können Mieter auch etwas Positives abgewinnen. So ist
Nachhaltigkeit unverändert ein wichtiges Kriterium bei der Wahl
einer neuen Mietwohnung. Jeder Zweite (50 %) achtet besonders
auf gedämmte Wände, energiesparende Heizungen und gut isolierte
Fenster. Damit liegt dieses Kriterium noch vor dem Wunsch nach
schnellem Internet (49 %). Knapp jeder zweite Mieter in
Deutschland (45 %) würde für eine energieeffiziente Wohnung
sogar höhere Mietkosten akzeptieren. Und rund vier von zehn Mietern
(38 %) wären zusätzlich bereit, sich an Investitionen zur
Steigerung der Energieeffizienz ihre Mietwohnung zu beteiligen,
sofern ihnen ihr Vermieter dafür eine stabile Miete für einen
längeren Zeitraum garantieren würde.
„Mieter sind durchaus bereit, ihren
Teil zur Lösung der schwierigen Situation am Wohnungsmarkt
beizutragen“, ordnet Ernst die Ergebnisse ein. „Die Bereitschaft
vieler Mieter zur Mitgestaltung nachhaltiger Wohnräume sollte für
Unternehmen ein Anreiz zur Durchführung energetischer Sanierungen
sein, da sich das unternehmerische Risiko reduzieren würde.“ Nach
Einschätzung der Mieter haben Wohnungsunternehmen noch mehr
Möglichkeiten, die zur Verbesserung der Situation beitragen: Fast
jeder Zweite (49 %) wünscht sich die Umwandlung von
Gewerbeflächen in Wohnraum, noch höhere Zustimmungswerte erhalten
die Schaffung altersgerechter Wohnangebote (60 %) und der
soziale Wohnungsbau (60 %).
Um den Erwerb von Wohneigentum
attraktiver zu machen, sehen viele Mieter aber vor allem die
Politik gefordert. Mehr als die Hälfte der Befragten erachtet etwa
die Reduzierung der Kaufnebenkosten (56 %), den Wegfall der
Grundsteuer (50 %) oder die Senkung der Baukosten durch
weniger Vorschriften und Vorgaben (53 %) als geeignete
Maßnahmen.
Mehrheit der Mieter plant derzeit
keinen Immobilienkauf
Sich den Wunsch nach nachhaltigem
Wohnraum als Eigentümer zu erfüllen, ist stattdessen nur für wenige
eine Alternative. Dem Aareal Trendbarometer zufolge haben 56
Prozent der Befragten in absehbarer Zeit nicht vor, in Eigentum
umzuziehen. Auch der Umzug in eine andere Immobilie ist für viele
Mieter (61 %) aktuell keine Option – ein Zeichen für das
knappe Angebot und die angespannte Lage am Wohnimmobilienmarkt in
Deutschland. Das unterstreicht der Blick auf die Entwicklung der
Baugenehmigungen: Statt avisierter 400.000 Wohnungen wurden 2023
nur rund 300.000 Wohnungen fertiggestellt, bis 2026 erwartet das
Münchener ifo Institut ein Absinken auf unter 200.000.
Wohnungswirtschaft: Regulatorische Rahmenbedingungen
belasten
Parallel zur Mieterumfrage wurden
auch rund 150 Entscheider aus der Wohnungswirtschaft zur Lage am
Mietmarkt befragt: Zwei Drittel von ihnen (64 %) gehen davon
aus, dass Mieter mit Angebot und Kostenentwicklung am Wohnungsmarkt
unzufrieden sind. Den Wunsch vieler Mieter nach energieeffizienten
Wohnräumen kann die Branche den Befragten zufolge gleichzeitig nur
begrenzt erfüllen: Lediglich vier von zehn Entscheidern (38 %)
sehen die Branche gut aufgestellt, um nachhaltige Gebäude
anzubieten. Noch schlechter sieht es bei der Umsetzung moderner
Wohnkonzepte wie etwa Shared Spaces aus: Nur rund 7 Prozent der
befragten Entscheider sieht die eigene Branche hierfür gut
vorbereitet.
Vor dem Hintergrund der Debatte über
das Schneller-Bauen-Gesetz betonen wohnungswirtschaftliche
Entscheider und Mieter die Bedeutung politischer Maßnahmen zur
Bewältigung der angespannten Situation gleichermaßen. Besonders die
Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren (86 %),
die Reduzierung von Baukosten (98 %) und niedrigere
Baustandards (69 %) werden auf Entscheiderseite als effektive
Hebel angesehen. So wünscht sich eine deutliche Mehrheit
(81 %) klare und einfachere regulatorische Rahmenbedingungen
und damit mehr Planungssicherheit auf dem Wohnungsmarkt.
Die Ergebnisse der Umfrage zur
Zukunft des Wohnens sind im Aareal Trendbarometer 2024
zusammengefasst und können hier heruntergeladen werden.
Ansprechpartner für Medien:
Yannick Houdard
Telefon: +49 (0) 611 348 2462
Mobil: +49 (0) 171 226 7155
E-Mail: yannick.houdard@aareal-bank.com
Hinweis: In dieser Pressemitteilung wird das generische Maskulinum
verwendet. Dieses gilt hier gleichermaßen für sämtliche
Geschlechter.
Über die Aareal Bank Gruppe
Die Aareal Bank Gruppe mit Hauptsitz
in Wiesbaden ist ein führender internationaler
Immobilienspezialist. Die Bank nutzt ihre Expertise, um Trends,
Herausforderungen und Chancen frühzeitig zu erkennen und für ihre
Stakeholder zu nutzen. Die Aareal Bank Gruppe bietet
Finanzierungs-, Banking- und Zahlungsverkehrslösungen für die
Immobilienbranche und angrenzende Branchen und ist auf drei
Kontinenten – in Europa, Nordamerika und Asien – vertreten. Die
Geschäftsstrategie der Aareal Bank Gruppe ist auf einen
nachhaltigen Geschäftserfolg ausgerichtet, mit ESG-Aspekten
(Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) als zentrale
Bestandteile.
Die Aareal Bank AG umfasst die
Geschäftssegmente Strukturierte Immobilienfinanzierungen und
Banking & Digital Solutions. Das Segment Strukturierte
Immobilienfinanzierungen beinhaltet die Immobilienfinanzierungs-
und Refinanzierungsaktivitäten der Aareal Bank Gruppe. Hier
begleitet sie Kunden bei großvolumigen Investitionen in gewerbliche
Immobilien. Dabei handelt es sich vor allem um Bürogebäude, Hotels,
Shoppingcenter, Logistik- und Wohnimmobilien sowie
Studierenden-Appartements. Im Geschäftssegment Banking &
Digital Solutions bietet die Aareal Bank Gruppe Unternehmen aus der
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie der Energiewirtschaft als
Digitalisierungspartner umfassende Beratungsservices und
Produktlösungen an und bündelt diese mit klassischem
Firmenkunden-Banking und Einlagengeschäft.
*Informationen zur
Methodik
YouGov hat für die Aareal Bank vom
14.-20.06.2024 deutschlandweit 5042 Mieterinnen und Mieter zur Lage
am Mietmarkt befragt. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit
Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Die Erhebung wurde nach
Geschlecht und Generationenzugehörigkeit gewichtet, die Ergebnisse
sind repräsentativ für die MieterInnen in Deutschland ab 18 Jahren.
Teilweise wurden die beiden höchsten Antwortkategorien einer Frage
für die Darstellung der Ergebnisse zusammengefasst.
Für die Entscheider-Umfrage wurden
vom 12.–26.08.2024 150 wohnungswirtschaftliche Kunden der Aareal
Bank befragt. Dieser Teil der Umfrage ist ein Stimmungsbild und
erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität.
21.10.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer
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