PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Überwiegend mit leichten Verlusten sind die
europäischen Börsen am Freitag in das lange Pfingstwochenende
gegangen. Nachdem die ersten drei Handelstage der Woche freundlich bis
stark verlaufen waren, hatten vor allem die Aktienmärkte der Eurozone
bereits am Donnerstag an Schwung verloren. Am Freitag hätten die
Geschäftsklima-Daten aus Deutschland und die weitere Unsicherheit rund
um Griechenland auf die Stimmung gedrückt, sagte ein Marktanalyst. 

    Der EuroStoxx 50  büßte 0,26 Prozent auf 3679,14 Punkte
ein, verbuchte damit aber dennoch ein Wochenplus von rund 3 Prozent. Zu
verdanken hat er das vor allem der Rally am Dienstag, als die
Europäische Zentralbank ankündigte, ihre Anleihekäufe für die
Sommermonate vorzuziehen. Für den CAC-40-Index  ging es vor
dem Wochenende in Paris um 0,07 Prozent auf 5142,89 Punkte nach unten.
Der Londoner FTSE-100-Index  gewann dagegen weitere 0,26
Prozent auf 7031,72 Punkte, legte aber auf Wochensicht nur um rund 1
Prozent zu.

    In den Fokus rückten zudem die Inflationsdaten aus den USA, die dem
US-Dollar im Vergleich zum Euro Auftrieb gaben. Der Kurs der
Gemeinschaftswährung fiel nach den Daten deutlich unter 1,11 Dollar.
"Das wichtigste Inflationsmaß der US-Notenbank, der Deflator der
privaten Konsumausgaben ohne Lebensmittel und Energie, dürfte im April
bei gut 1,3 Prozent gelegen haben", schätzten die Experten der DekaBank
nach der Analyse der vorgelegten Zahlen zu Verbraucherpreisen und
Inflation im vergangenen Monat. "Dies stünde im Einklang mit einer
Leitzinswende im Juni", sofern auch der nächste Arbeitsmarktbericht
entsprechend ausfalle.

       Im Branchenvergleich waren die Technologieaktien die größten
Verlierer in Europa mit im Schnitt minus 0,58 Prozent, während Papiere
von Finanzdienstleistern mit durchschnittlich plus 0,33 Prozent am
deutlichsten zulegten. 

    Unternehmensnachrichten waren rar gesät. Im EuroStoxx waren die
Aktien des Brillenglasherstellers Essilor  nach einer positiven
Studie von Barclays Favorit und legten um 1,70 Prozent auf 113,35 Euro
zu. Das erste Quartal habe weitere Fortschritte gezeigt, schrieb Analyst
Alexander Kleban und hob seine Gewinnprognose wegen der günstigen
Währungsentwicklungen an. Das Kursziel passte er entsprechend von 108
auf 116 Euro an.

    Um 4,64 Prozent nach oben ging es dagegen in London für die
Vodafone-Papiere   nach einer Studie der
US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst Analyst Tim Boddy sieht den
Mobilfunkkonzern "offen für Käufe und Verkäufe". Er traf damit den
Nerv der Anleger nach jüngst wieder angeheizten Spekulationen um eine
Fusion mit dem US-Konzern Liberty Global.

    In der Schweiz legte der Luxusgüterkonzern Richemont 
seine Bilanz vor, was den Aktien ein Minus von 1,04 Prozent einbrockte.
Sinkende Großhandelspreise hatten dem Luxusgüterkonzern den Start ins
neue Geschäftsjahr vermiest. Nur wegen des schwachen Euro konnte der
Hersteller mit Marken wie Cartier und Montblanc seinen Umsatz im April
um 9 Prozent steigern./ck/jha/