KÖLN/TORRANCE/PARIS (dpa-AFX) - Nach seiner gigantischen Rückrufaktion
will der japanische Autobauer Toyota <TYT.SQ<TOM.FSE>M.FSE> in
Kürze
mit der Reparatur der klemmenden Gaspedale beginnen. Die nötigen Teile
seien bereits auf dem Weg zu den Händlern in den USA, anschließend
würden die Werkstätten in allen anderen Ländern beliefert, teilte
Toyota mit. Wie lange das dauert, sei unklar. Autoexperten schätzen die
Kosten der Rückrufaktionen für Toyota auf über hundert Millionen
Dollar bis zu einer Milliarde. Inzwischen meldeten sich viele besorgte
Kunden bei Toyota in Deutschland, ob sie in die Werkstatt müssten.

    "Wir hoffen, dass es in den nächsten Tagen losgehen kann", sagte
der hiesige Unternehmenssprecher, Ekkardt Sensendorf, am Montag der dpa
in Köln. Die Zahl der Fahrzeuge, die in Deutschland von dem Rückruf
betroffen sind, könne noch nicht beziffert werden - in Europa sind es
1,8 Millionen.

VIELE ANRUFE

    "Wir haben ordentlich Betrieb an unserer Hotline, und auch bei den
Händlern hat sich schon eine Reihe von Kunden gemeldet", berichtete
Sensendorf. "Die meisten wollen wissen, ob ihr Auto betroffen ist und
was sie jetzt tun sollen." In der Werkstatt werde das Gaspedal
überprüft und wenn nötig ausgetauscht. Offiziell informiert würden
die Halter der betroffenen Fahrzeuge vom Kraftfahrtbundesamt (KBA),
nachdem Toyota bereits Modell und Baujahre genannt hatte.

    Bis es soweit ist, kann es aber noch Tage oder gar Wochen dauern.
Ein KBA-Sprecher sagte in Flensburg, es sei noch nicht absehbar, wie
viele Briefe herausgingen und wann. Zunächst müsse Toyota anhand der
Fahrzeugnummer ermitteln, welche Fahrzeuge genau betroffen sind. Zudem
habe ein Anschreiben nur Sinn, wenn für die fehlerhaften Gaspedale auch
Ersatz vorhanden sei, betonte der Sprecher. "Da ist Toyota dran."
Die Kosten des KBA für die Briefe für solche Rückrufaktionen tragen
grundsätzlich die Fahrzeughersteller.

1,8 MILLIONEN

    Europaweit ruft Toyota insgesamt 1,8 Millionen Fahrzeuge der Modelle
AYGO, iQ, Yaris, Auris, Corolla, Verso, Avensis und RAV4 mehrerer
Baujahre zurück.

    Auch der französische Konzern PSA PSA
Peug<PUG.PS<PEU.FSE>PUG.PSE>  Citroën ruft 97.000
Kleinwagen in die Werkstätten, rund 10.000
davon in Deutschland. Betroffen sind die Typen Peugeot 107 und Citroën
C1. Sie haben dieselben Probleme mit dem Gaspedal wie der baugleiche
Toyota Aygo und stammen aus demselben Werk in Tschechien. "Die Kunden
sind verunsichert", sagte ein Sprecher von Peugeot Deutschland in
Saarbrücken. Bei den betroffenen Autos handele es sich um weniger als
zehn Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge dieser Typen.

IMAGE

    In den USA sind 2,3 Millionen Toyota-Fahrzeuge von dem Problem
betroffen, dass Gaspedale in der durchgetretenen Stellung festhängen
bleiben können. Daraufhin wurde der Verkauf der betroffenen Modelle in
den USA gestoppt. Am Wochenende hatte sich Toyota-Präsident Akio
Toyoda bei den Kunden seines Unternehmens entschuldigt.

    Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht durch den Rückruf das
Image von Toyota erheblich angekratzt. Ein Rückruf dieser Dimension
erschüttere die Marke, teilte er der dpa mit. An dem aktuellen Fall
zeige sich auch das Problem, das durch den Trend zu Plattform-Autos und
Gleichteilstrategien entstehe. Zwar sei es kostengünstiger, wenn ein
Teil in mehrere Modelle eingebaut werden könne - wenn dieses Teil
Probleme aufweist, seien jedoch auch entsprechend viele Modelle davon
betroffen. Dadurch komme es zu einer Kettenreaktion.

TEURE AKTION

    Für Toyota dürfte die Aktion sehr teuer werden. Autofachmann Peter
Bosch von der Managementberatung Oliver Wyman, schätzt ganz grob die
Kosten auf mehr als hundert Millionen Dollar. Dudenhöffer spricht sogar
von einem Milliardenbetrag der Verluste durch Behebung der Mängel.

    Unterdessen hat auch der japanische Autohersteller Honda eine
Rückrufaktion für hunderttausende Autos gestartet. Hintergrund ist
nach
US-Medienberichten der Tod eines Honda-Fahrers in Südafrika nach einem
Kurzschluss in der Elektronik des Fensterhebers. Deutschland und
Kontinentaleuropa sind nach Angaben eines Sprechers in Offenbach
allerdings nicht betroffen./pa/DP/stb