Einstufung von GSC Research GmbH zu Francotyp-Postalia Holding
AG
Unternehmen: |
Francotyp-Postalia Holding AG |
ISIN: |
DE000FPH9000 |
|
Anlass der Studie: |
Halbjahreszahlen 2024 |
Empfehlung: |
Kaufen |
seit: |
13.09.2024 |
Kursziel: |
5,80 Euro |
Kursziel auf Sicht von: |
12 Monaten |
Letzte Ratingänderung: |
02.12.2019, vormals Halten |
Analyst: |
Jens Nielsen |
Durchwachsene Halbjahreszahlen 2024
Entgegen den Markterwartungen und auch den Prognosen führender
deutscher Wirtschaftsinstitute verlief die konjunkturelle
Entwicklung im zweiten Quartal 2024 schwach und die für die zweite
Jahreshälfte erwartete Belebung bleibt weiterhin aus. Diesen
schwierigen Rahmenbedingungen kann sich auch die Francotyp-Postalia
Holding AG (FP) nicht entziehen. Hinzu kommen noch die mit den
weltweit sinkenden Briefvolumina verbundenen branchenspezifischen
Herausforderungen – laut Angaben auf der diesjährigen
FP-Hauptversammlung wird mit einem jährlichen Rückgang von 3 bis 4
Prozent gerechnet.
So musste sich FP denn auch Anfang August bei den zahlreichen
Unternehmen einreihen, die ihre Erwartungen für das laufende
Geschäftsjahr 2024 zurücknehmen mussten. Angesichts des anhaltend
schrumpfenden Briefmarktes, der aktuell die Entwicklung in allen
drei Geschäftsbereichen belastet, treibt der Vorstand den
Transformationsprozess forciert voran. Schwerpunkte bilden dabei
die Stärkung der Werttreiber in den einzelnen Geschäftsbereichen,
die Anpassung der Kostenbasis auch durch Reduzierung der
Komplexität und Verschlankung der Strukturen sowie eine strikte
Cashflow-Steuerung. Dabei konnte die EBITDA-Marge durch die bereits
ergriffenen Maßnahmen in den ersten sechs Monaten 2024 mit 12,1
Prozent immerhin fast auf dem Vorjahresniveau von 12,3 Prozent
gehalten werden.
Auf Ebene der Geschäftsbereiche liegt der Fokus bei Mailing,
Shipping & Office Solutions (MSO) und den Mail Services auf der
Stabilisierung der Umsatz- und Optimierung der Kostenbasis. Bei den
Digital Business Solutions (DBS) setzt man auf Wachstum durch den
Ausbau des Vertriebs und die weitere Internationalisierung der
SaaS-Lösungsangebote, die sich – wenn auch noch auf einem absolut
niedrigen Niveau – mit einem knapp 30-prozentigen Umsatzzuwachs im
ersten Halbjahr sehr erfreulich entwickelten. Insgesamt stellt
dabei das cashflow-starke Stammgeschäft MSO mit einem hohen Anteil
wiederkehrender Erlöse von 65 Prozent eine gute Basis für den
angestrebten Ausbau von DBS zu einem substanziellen
Geschäftsbereich dar.
Wenngleich der Weg der Transformation von FP zu einem nachhaltig
profitablen internationalen Technologiekonzern angesichts der
anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen noch einige Zeit in
Anspruch nehmen dürfte, bleiben wir zuversichtlich, dass das
Berliner Traditionsunternehmens ihn letztlich Stück für Stück
voranschreiten kann. Dabei erachten wir es auch als positiv, dass
der FP-Konzern seine Bilanzrelationen zum Halbjahresende im
Vergleich zum Vorjahresstichtag deutlich verbessern konnte: Binnen
Jahresfrist stieg die Eigenkapitalquote von 13,6 auf 22,2 Prozent,
während sich die Finanzverbindlichkeiten von 40,3 auf 23,8 Mio.
Euro und die Nettoverschuldung von 14,9 auf 4,2 Mio. Euro
reduzierten (jeweils inklusive Leasingverbindlichkeiten).
Aktuell liegt die Marktkapitalisierung von FP mit 37,2 Mio. Euro
bei deutlich weniger als einem Fünftel des von uns für 2024
geschätzten Umsatzes. Dabei entsprach das zum Halbjahresende
ausgewiesene bilanzielle Eigenkapital von 37,5 Mio. Euro bereits
2,30 Euro je Aktie bzw. 2,40 Euro je im Umlauf befindlichem
Anteilsschein. Somit notiert das Papier derzeit mit 2,28 Euro im
Bereich des Buchwerts, obwohl das Unternehmen allen Widrigkeiten
zum Trotz nach wie vor ordentliche Gewinne erwirtschaftet.
Insgesamt bestätigen wir daher bei einem auf 5,80 Euro angepassten
Kursziel weiterhin unser „Kaufen“-Rating.
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