(neu: Kreise zu Abschlägen und griechische Bitte um Aufstockung)

     - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die
Notkredite für griechische Banken auch nach dem "Nein" im Referendum
auf dem aktuellen Stand. Das teilte die Notenbank nach Beratungen des
EZB-Rates am Montag in Frankfurt mit. Seit dem 26. Juni liegen die
Kredite auf dem Niveau von knapp 90 Milliarden Euro. Nachdem
Griechenland die Verhandlungen mit den Geldgebern abgebrochen hatte,
wurden die Kredite nicht mehr angehoben. 

    Die Notenbank hat am Montag zudem die Abschläge auf die von
griechischen Banken eingereichten Sicherheiten angepasst. Kreisen
zufolge liegen die Abschläge nun bei 45 Prozent. Zudem habe die EZB
einen griechischen Antrag, die Kredite um drei Milliarden Euro
aufzustocken, abgelehnt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloombert
unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Die
Tageszeitung "Die Welt" nannte auf ihrer Internetseite sogar einen
Betrag von sechs MIlliarden Euro.

    Die Entscheidung zur Beibehaltung der Kredite war von den meisten
Experten erwartet worden. Auch nach der Verlängerung, droht den
griechischen Banken in den nächsten Tagen das Geld auszugehen. Nachdem
die griechischen Wähler am Sonntag die Spar- und Reformpolitik der
internationalen Geldgeber abgelehnt haben, ist jetzt laut Ökonomen der
Austritt aus der Währungsunion noch wahrscheinlicher geworden.
Angesichts der hohen Unsicherheit haben bereits viele Griechen ihr Geld
von den Banken abgehoben. Griechische Regierungs- und
Oppositionspolitiker haben am Montag die Ausweitung der Notkredite
gefordert, damit die Banken wieder öffnen können. 

    Die griechische Regierung hatte vor der Entscheidung der EZB die
Verlängerung der Kapitalverkehrskontrollen beschlossen. Wie die
Präsidentin des Bankenverbandes, Louka Katseli mitteilte, wurde die
seit gut einer Woche geltende Regelung um zwei Tage verlängert. Damit
bleiben die Banken bis mindestens Mittwoch geschlossen. 

    Wie es nach dem Mittwoch weitergeht bleibt ungewiss. Experten
vermuten, dass die Notenbank zunächst den Gipfel der Staats- und
Regierungsschefs abwarten wird. Voraussetzung für die Gewährung der
Kredite ist laut jüngsten EZB-Aussagen eine Annäherung zwischen
Griechenland und seinen Gläubigern über die Finanzierung der Schulden
des Landes. Die EZB will die Entwicklung an den Finanzmärkten genau
beobachten./jsl/he/he