BERLIN (dpa-AFX) - Die russische Oligarchin Jelena Baturina hält die
wegen der Ukrainekrise verhängten westlichen Wirtschaftssanktionen
gegen Russland für ineffizient. "Der Staat hilft den kremlnahen
Großfirmen", sagte die Wahl-Österreicherin dem Nachrichtenmagazin "Der
Spiegel". "Privatunternehmen und kleine Unternehmen aber leiden. Das ist
entsetzlich."

    Baturina hatte nach dem Zerfall der Sowjetunion ein Konzernimperium
aufgebaut und galt als reichste Frau Russlands. Dabei soll sie von
Großaufträgen ihres Ehemannes Juri Luschkow profitiert haben, der von
1992 bis 2010 Oberbürgermeister Moskaus war, bis er unter dem Vorwurf
der Korruption vom damaligen Präsidenten Dmitri Medwedew abgesetzt
wurde. "Mein Mann hat Medwedew die Unterstützung für eine zweite
Amtszeit verweigert. Dafür rächte sich Medwedew, indem er meinen Mann
entmachtete", sagte sie dazu dem "Spiegel".

    Mit Hinweis auf die miserable Wirtschaftslage forderte Baturina den
Rücktritt Medwedews als Regierungschef. Nicht die Sanktionen oder der
niedrige Ölpreis seien Russlands Problem, sondern die
Wirtschaftspolitik. Es gebe "kein wirkliches Unternehmertum mehr".

    Sie verteidigte die Annexion der zuvor ukrainischen Halbinsel Krim.
"Europa hat sich bei der Abspaltung des Kosovos von Serbien auch nicht
um das Völkerrecht geschert", sagte sie. "Für uns Russen war, ist und
bleibt die Krim russisch."/hn/DP/zb