BERLIN (dpa-AFX) - Die lästigen "Funklöcher" im Mobilfunk sollen nach
Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in etwa drei Jahren
Geschichte sein. Wer bei der am Mittwoch beginnenden Versteigerung
Mobilfunkfrequenzen erwirbt, werde verpflichtet, in die Netze zu
investieren und Autobahnen, Bahnstrecken und ländliche Gebiete mit
schnellem mobilen Internet zu versorgen, sagte Dobrindt der "Bild am
Sonntag". "Klar ist: 2018 sind dann auch alle lästigen Funklöcher in
Deutschland geschlossen." EU-Digitalkommissar Günther Oettinger pocht
auf eine komplette Abschaffung der so genannten Roaming-Gebühren in der
Europäischen Union. "Auslandsgespräche soll es nur noch in
Nicht-EU-Länder, also zum Beispiel in die USA oder Singapur geben",
sagte Oettinger der "Bild am Sonntag".

    Vom kommenden Mittwoch (27.5.) an versteigert die Bundesnetzagentur
in Mainz ein großes Paket mit Mobilfunkfrequenzen. Dabei kommen
Frequenzen aus dem Bereich 700 Megahertz unter den Hammer, die derzeit
noch vom Rundfunk genutzt werden. Dieses Spektrum wird aber sukzessive
geräumt, weil die Ausstrahlungen von DVB-T auf den Nachfolgestandard
DVB-T2 umgestellt werden. Die Frequenz-Auktion ist Teil der Pläne der
Bundesregierung, das schnelle Internet über Festnetz und Mobilfunk auf
ganzer Linie zum Durchbruch zu verhelfen. Bieter in Mainz sind die
Deutsche Telekom , Vodafone   und Telefónica
(E-Plus, O2).

    Aus der Versteigerung der Frequenzen erwartet Dobrindt einen
Milliardenbetrag, der in den Ausbau schneller Breitbandnetze fließen
soll: "Ich erwarte einen munteren Wettbewerb und als Erlös einen
Milliardenbetrag. Die Auktion ist für die Unternehmen eine wichtige
Weichenstellung. Es geht darum welche Anbieter am Ende seinen Kunden
durch die neuen Frequenzen die attraktivsten Angebote machen kann."

    Der Verkehrsminister plant einen Pakt mit Städten und Gemeinden:
"Wir schnüren ein Digitalpaket für die Kommunen und den
Breitbandausbau", sagte Dobrindt. "Wo sich der Ausbau wirtschaftlich
für die Unternehmen nicht rechnet, setzt unsere Ausbau-Initiative an
und beseitigt die weißen Flecken auf der digitalen Landkarte. Das
Förderprogramm beginnt noch in diesem Jahr."

    Die Kosten für Telefonate und mobiles Internet-Surfen im EU-Ausland
sind in den vergangenen Jahren auf Brüsseler Druck bereits erheblich
gesunken. Die Telekom-Konzerne klagen über wegfallende Einnahmen.
Eigentlich hätten sich Handynutzer schon zum Jahresende auf eine
völlige Abschaffung der Extra-Gebühren für Telefonate, Surfen und SMS
im EU-Ausland freuen können. Inzwischen gibt es aber unter den
EU-Staaten einen Kompromissplan, die Gebühren auf niedrigem Niveau
beizubehalten. Oettinger forderte Nachbesserungen: "Ich traue der EU
aber zu, dass wir bis Ende Juni ein sinnvolles Telekommunikationspaket
hinbekommen, das die Roaming-Gebühren für Telefonate, SMS und
Internetdaten aus dem europäischen Ausland stufenweise in absehbarer
Zeit abschafft."

    Es gibt bereits seit einigen Jahren eine europäische Begrenzung der
Roaming-Aufschläge. So dürfen Mobilfunkanbieter derzeit von Kunden im
europäischen Ausland nicht mehr als 19 Cent pro Minute für abgehende
Anrufe, 5 Cent für ankommende Anrufe, 6 Cent pro versendeter SMS und 20
Cent pro Megabyte Daten verlangen. Hinzu kommt die
Mehrwertsteuer./rh/hrz/kf/DP/he