BERLIN/ - Zwischen der Bundesregierung und der
teilverstaatlichten Commerzbank  bahnt sich ein Konflikt über
den Kurs zur Stabilisierung des Euro an. Commerzbank-Chef Martin
Blessing sprach sich im "Handelsblatt" (Mittwoch) für eine schnelle
Einführung gemeinsamer Staatsanleihen aus, für die alle Euro-Länder
haften. Er geht damit auf Konfrontationskurs zu Kanzlerin Angela Merkel
(CDU). Diese hatte Euro-Bonds und eine gemeinsame Haftung für
Staatsschulden bisher vehement abgelehnt. Die Commerzbank wurde vom
Staat gerettet und gehört zu 17 Prozent dem Bund.

    In dem Gastbeitrag schreibt Blessing nach Angaben der Zeitung:
"Durch die Einführung solcher Europa-Staatsanleihen können wir den
Euro als global bedeutende Währung dauerhaft etablieren." Die
gemeinsame Haftung der Euro-Länder sei mit dem europäischen
Rettungsfonds ESM und den Notoperationen der Europäischen Zentralbank
(EZB) ohnehin bereits Realität.

    Scharfe Kritik an Blessing kommt aus dem Bundesfinanzministerium.
Der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Kampeter (CDU) stellte
klar: "Eurobonds stehen weit und breit nicht auf der politischen Agenda.
Und das aus gutem Grund." 

    Eine gemeinschaftliche Haftung trage nicht zur Lösung von Problemen
in der Euro-Zone bei, erklärte Kampteter. Sie würde Anreize für
Mitgliedstaaten verringern, Reformen umzusetzen: "Anstelle sich mit
einem Thema zur Unzeit zu befassen, sollte sich Herr Blessing auf seine
Funktion als Vorstandsvorsitzender konzentrieren."/sl/DP/zb