(neu: Schlusskurse) 

    PARIS/FRANKFURT/ZÜRICH (dpa-AFX) - Nur wenige Tage nach Berichten
über einen geplatzten 100-Milliarden-Dollar-Deal in der Pharmabranche
hat das Übernahmefieber die Börsianer wieder angesteckt: Diesmal buhlt
General Electric (GE)   laut Kreisen um Alstom. Die
Aktien der Franzosen   sprangen am Donnerstag um
10,93 Prozent auf 27 Euro nach oben. In der Spitze wurde sogar 28,685
Euro bezahlt. Das war der höchste Kurs seit Anfang November vergangenen
Jahres. Der Cac-40-Index  legte um 0,64 Prozent zu.

    Der US-Mischkonzern GE wolle den französischen Hersteller von
Zügen und Energietechnik für mehr als 13 Milliarden Dollar (9,4
Milliarden Euro) kaufen, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am
späten Mittwochabend berichtet. Alstom selbst wusste am
Donnerstagmorgen von nichts.

INDUSTRIEWERTE EUROPAWEIT GEFRAGT

    Die Fantasie der Anleger hinterließ europaweit ihre Spuren: Der
Branchenindex für Industriewerte  zog um 0,55 Prozent an und
hängte damit den Gesamtmarkt ab. Die Aktien von GE zeigten sich im
US-Handel mit einem Plus von zuletzt 0,68 Prozent fester. Die Papiere
von Siemens  bewegten sich mit plus 0,03 Prozent allerdings
kaum Die neu entfachte Übernahmefantasie im Sektor sei zwar positiv,
doch mit einer solchen Transaktion würde der US-Konzern den Deutschen
auf die Pelle rücken, befand ein Börsianer.

    Börsianern zufolge könnte ein Zusammenschluss von GE und Alstom
sinnvoll sein. Der Konsolidierungsdruck mache auch vor den großen
internationalen Mischkonzernen nicht halt, sagte Andreas Lipkow vom
Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. "In vielen Sparten ist der
Margendruck zu groß geworden, und einzelne Teilbereiche sind für
Unternehmen wie GE, Alstom und Siemens nicht mehr profitabel." Synergien
und Kosteneffizienzen müssten geschaffen werden - eben auch durch
Übernahmen auf internationaler Ebene. Die Pharmabranche habe dies
bereits vorgemacht.

SIEMENS UND AREVA KÖNNTEN AUCH INTERESSANT SEIN

    Allerdings ist noch nicht ausgemacht, dass GE am Ende bei Alstom das
Rennen machen wird. Denn auch Siemens oder der Atomriese Areva 
 könnten an der Übernahme des Konzerns interessiert sein,
schrieb Analyst Olivier Esnou von der französischen Investmentbank
Exane BNP. Wegen der starken Präsenz von Alstom in Frankreich komme es
jetzt im Kern darauf an, dass die französische Politik den Deal
unterstützt. Jedes mögliche Szenario aber stelle die dauerhafte
Eigenständigkeit des Konzerns in Frage. /la/ag/stb/fat/he