KÖLN (dpa-AFX) - Air-Berlin-Chef  Joachim Hunold will nach dem
Eintritt in das Luftfahrtbündnis Oneworld das eigene
Langstreckengeschäft ausbauen. "Es liegt ja auf der Hand: Man geht
nicht in eine Oneworld-Allianz, um dann im Europageschäft zu bleiben",
sagte der Manager der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft beim
Kongress der Fachzeitschrift "fvw" am Mittwoch in Köln. Zudem solle die
Business Class neu gestaltet werden. Genaues ist laut Hunold noch nicht
entschieden: "Wir sind erst am Anfang der Verhandlungen." Auf der
Kurz- und Mittelstrecke solle es aber auch weiterhin nur eine
Buchungsklasse geben.

    Air Berlin hatte Ende Juli den Eintritt in das Oneworld-Bündnis
bekanntgegeben. Damit wird die Fluggesellschaft Partner von Unternehmen
wie British Airways   und American Airlines 
. Oneworld konkurriert mit dem Bündnis Skyteam um Air
France-KLM   und der Star Alliance um die Deutsche
Lufthansa . 

    Hunold zufolge müssen Fluglinien für ihren Erfolg künftig vor
allem flexibel sein. "Die Krise hat gezeigt: Heute ist nicht der
Fünfjahresplan das Entscheidende - der gehört natürlich dazu -
sondern die Frage: Mit welche Geschwindigkeit kann ich mich auf
Veränderungen
einstellen?" Air Berlin habe sich nie wie die Billigflieger auf
bestimmte Kundenkreise konzentriert. "Dort ist das Wachstumspotenzial
beschränkt." Daher gebe es außer Ryanair und Wizzair keine
Billigfluggesellschaften mehr, die rein auf das Low-Cost-Prinzip
setzten.

    Air Berlin, die einst als Charterfluggesellschaft begann, soll ihre
Herkunft auch künftig nicht verleugnen. Neben dem Linienverkehr in
Deutschland und Europa sowie den Langstrecken-Verbindungen werde das
Geschäft mit den Reiseveranstaltern "immer ein wesentlicher Teil des
Geschäfts" bleiben, sagte Hunold. 

    Mit dem Eintritt in die Oneworld-Allianz spricht der Manager
allerdings vor allem Firmenkunden an. Bereits die Wirtschaftskrise habe
Air
Berlin neue Geschäftskunden zugetrieben. Unter Sparzwängen hätten
viele Unternehmen günstigere Flugangebote gesucht und seien dann bei
Air
Berlin hängengeblieben. Die Zahl der Firmenverträge stieg im zweiten
Quartal um 72 auf 1.348. 

    Für das Gesamtjahr zeigte sich der Hunold zuversichtlich, dass Air
Berlin trotz der Belastungen durch den harten Winter und die
Flugausfälle der Aschewolke operativ schwarze Zahlen schreibt. Dabei
soll das Unternehmen das Vorjahresergebnis vor Zinsen und Steuern
(EBIT) von 28,5 Millionen Euro übertreffen./stw/tw