- Der Dax  hat sich am Donnerstag dank
guter Vorgaben der Börsen in Übersee weiter stabilisiert. In der
ersten Stunde stieg der deutsche Leitindex um deutliche 1,90 Prozent auf
10 239,35 Punkte und knüpfte damit an die moderaten Vortagsgewinne an.
Im Dax gab es keine Verlierer. In den Fokus rückt am Nachmittag die
Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). 

    Zuvor war es für das Aktienbarometer wegen der Turbulenzen an
Chinas Börsen tagelang meist bergab gegangen. Am Donnerstag blieben die
chinesischen Aktienmärkte aber geschlossen: Das Land feiert den 70.
Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Asien. Auch am Freitag
wird in China nicht gehandelt. An der Wall Street und in Japan stiegen
derweil die Kurse.

    Der MDax  der mittelgroßen Werte gewann am
Donnerstagmorgen 1,60 Prozent auf 19 679,67 Punkte und der
Technologiewerte-Index TecDax  rückte um 2,29 Prozent auf
1715,06 Punkte vor. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 
ging es um 1,53 Prozent auf 3247,79 Punkte hoch.

NACHHALTIGKEIT DER ERHOLUNG FRAGLICH

    Fraglich ist laut Experten allerdings die Nachhaltigkeit der
aktuellen Entwicklung. "Insgesamt bleibt die Stimmung negativ, und noch
ist nicht jeder überzeugt, dass wir schon den Tiefpunkt des jüngsten
Abwärtstrends gesehen haben", warnte Analyst Markus Huber vom
Handelshaus Peregrine & Black. Doch trotz der anhaltenden Neigung, bei
einer Erholung die Gewinne sofort zu versilbern, hätten immerhin die
Panikverkäufe nachgelassen. 

    Etwas optimistischer ist Chartexperte Franz-Georg Wenner vom
Börsenstatistik-Magazin "Index-Radar". Ungeachtet weiter bestehender
Risiken könnte genug Nachfrage dafür sorgen, dass der Dax aus seiner
jüngsten Handelsspanne zwischen 9920 und 10 170 nach oben ausbrechen
könnte. Allzu viel Aufwärtspotenzial räumt aber auch Wenner dem Index
nicht ein. 

EZB UND US-DATEN IM BLICK

    Die EZB dürfte zwar den Leitzins unverändert lassen und ihr
Anleihekaufprogramm unverändert fortsetzen. Allerdings rechnen
Volkswirte damit, dass die Währungshüter ihre Bereitschaft
bekräftigen werden, die Geldpolitik bei Bedarf weiter zu lockern. 

    Ansonsten sollten Konjunkturdaten aus den USA mit Blick auf eine
vielleicht baldige Wende in der dortigen Geldpolitik Beachtung finden.
Am wichtigsten für die Entscheidung der US-Notenbank Fed, die Zinsen
bereits im September oder doch erst später anzuheben, ist allerdings
der am Freitag anstehende monatliche Arbeitsmarktbericht der Regierung.

STUDIEN SCHIEBEN FMC UND CONTI AN - VERSORGER HINKEN HINTERHER

    Vor allem Analystenkommentare sorgten für deutliche Kursaufschläge
im Dax: Die Aktien des Dialysespezialisten FMC  eroberten mit
plus 4,47 Prozent die Indexspitze, nachdem die US-Investmentbank Goldman
Sachs sie hochgestuft hatte und nun eine Kaufempfehlung ausspricht.
Analystin Veronika Dubajova sieht nach dem jüngsten Kursrutsch eine
attraktive Kaufgelegenheit.

    Für die Titel des Autozulieferers Continental  ging es um
2,36 Prozent hoch. Auch hier half eine neue Kaufempfehlung, in diesem
Fall von der schweizerischen Bank UBS. 

    Zum Lufthansa-Kursplus  von 2,66 Prozent verwies die
Commerzbank auf positive Auswirkungen eines geänderten
Gebührenvorschlags des Flughafens Zürich. Dieser sieht nun eine
Senkung vor und würde Passagiere und Fluggesellschaften entlasten.

    Derweil hinkten die Titel der Energieversorger Eon  und
RWE  dem Markt erneut etwas hinterher. Bereits am Mittwoch
hatten die Anleger wegen Sorgen um die Atom-Altlasten die Finger von den
Aktien gelassen.

PLATZIERUNG BELASTET EVONIK - ZEAL NETWORK MIT GEWINNWARNUNG 

    Die Anteilsscheine von Evonik  waren mit minus 2,46 Prozent
einziger Verlierer im MDax. Laut einem Händler bremste die Nachricht
über eine Aktienplatzierung durch einen institutionellen Investor die
Kursentwicklung des Chemiekonzerns.

    Im SDax  der geringer kapitalisierten Unternehmen stachen
Zeal Network  (ehemals Tipp 24) mit einem Minus von 3,27
Prozent heraus. Der Lottoanbieter senkte wegen der Auszahlung eines
millionenschweren Jackpots seine Jahresprognose für das operative
Ergebnis. Ein Händler ging aber nicht von nachhaltigen Kursverlusten
aus: "Es ist nicht das erste Mal, dass Zeal wegen einer
Jackpot-Auszahlung eine Gewinnwarnung ausgibt - normalerweise erholt
sich die Aktie nach solchen Nachrichten recht bald wieder."/gl/das