(neu: Samsungs Galaxy S6)

    BARCELONA (dpa-AFX) - Der Wettbewerb der Smartphone-Hersteller
verlagert sich ins Geschäft mit Computer-Uhren. Wenige Wochen vor dem
Marktstart der mit Spannung erwarteten Apple   Watch
präsentierten die Konkurrenten LG und Huawei ihre neuen High-Tech-Uhren
bei der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona.
Samsung   zeigte wie erwartet seine Antwort auf das
iPhone 6 von Apple: zwei Geräte des neuen Oberklasse-Modells Galaxy S6.
Bei einem davon reicht der Bildschirm bis in die Seitenkanten. Dort
können zum Beispiel Kurznachrichten schnell gesehen werden.

    Samsung hofft, mit seinen neuen Smartphones die Marktführung gegen
die wachsende Konkurrenz zu verteidigen. Apple war mit dem erfolgreichen
Start des iPhone 6 im Weihnachtsgeschäft bei den Verkaufszahlen direkt
zum südkoreanischen Rivalen aufgerückt. Auch Newcomer aus China wie
ZTE, Huawei und Xiaomi drängen ins Geschäft mit Oberklasse-Modellen.

    Bei dem Edge-Modell des Galaxy S6 ist das Display an beiden
Seitenkanten nach unten gebogen. An einer Seite lässt sich eine Zeile
Text anzeigen. Streicht der Nutzer mit dem Finger von der Kante zur
Bildschirmmitte, zeigt das Display verpasste Anrufe an. Die Displays
beider Modelle sind 5,1 Zoll groß.

    LG versah seine Computeruhren mit einem Mobilfunk-Anschluss, damit
sie ganz ohne Verbindung mit einem Smartphone funktionieren können. Mit
dem Modell Urbane LTE betrete LG Neuland, betonte LG-Manager Andrew
Coughlin. Die Uhr sei die erste Smartwatch, die den schnellen
Mobilfunkstandard unterstütze.

    Mit der Smartwatch kann der Nutzer Telefonate annehmen, per Video
chatten und SMS empfangen und schreiben. Fitness-Daten können ebenfalls
aufgezeichnet werden. Als Betriebssystem dient eine Eigenentwicklung von
LG.

    Auch die Huawei Watch soll mit ihrem runden Display wie eine
hochwertige klassische Uhr wirken. Das Gerät im Edelstahl-Gehäuse
läuft mit dem Google  -Betriebssystem Android Wear.
Die Uhr soll Mitte des Jahres auf den Markt kommen. Damit geben die
Chinesen Apple einen Vorsprung: Die Apple Watch kommt voraussichtlich im
April in den Handel, Details dürfte es am 9. März geben.

    Huawei präsentierte in Barcelona aber auch ein weiteres Gerät für
das Handgelenk: Die zweite Version seines Talkband - eines Headsets, das
man auch als Fitness-Armband tragen kann.

    Zugleich zieht es nicht alle in den Smartwatch-Markt: Der
taiwanische Rivale HTC stieg nach Absatz-Problemen im
Smartphone-Geschäft stattdessen ins Geschäft mit 3D-Brillen für die
Darstellung virtueller Realität ein. Die Brille mit dem Namen Vive soll
bis Jahresende in den Handel kommen. Mit diesem Zeitplan könnte HTC
auch Facebook   unter Druck setzen. Das weltgrößte
Online-Netzwerk hatte im vergangenen Jahr den Branchenpionier Oculus VR
für rund zwei Milliarden Dollar gekauft. Die 3D-Brillen von Oculus
werden zwar von Experten gelobt - aber sie sind immer noch nicht im
Handel, es gibt nur Entwickler-Versionen.

    Im Smartphone-Markt will HTC mit einem neuen Spitzengerät aus
seiner Flaute kommen. Das Modell One M9 mit einem 5-Zoll-Display hat ein
Aluminium-Gehäuse und soll unter anderem mit besseren Kameras punkten.
LG präsentierte für den Wettbewerb im Smartphone-Markt eine neue
Mittelklasse-Modellreihe. Die Smartphones LG Magna, Spirit, Leon und Joy
gibt es in verschiedenen Display-Größen von 4 bis 5 Zoll.

    Der Firefox-Entwickler Mozilla will unterdessen das
Smartphone-Geschäft trotz bisher minimaler Marktanteile nicht aufgeben.
"Wir müssen den mobilen Markt knacken", sagte Technologie-Chef Andreas
Gal der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist eine existenzielle Aufgabe."

    Mozilla ist für seinen Internetbrowser Firefox bekannt. Sein
mobiles Betriebssystem Firefox OS hat aber so niedrige Marktanteile,
dass es in weltweiten Berechnungen von Marktforschern nicht einmal
einzeln aufgeführt wird. In Westeuropa lag der Anteil zuletzt bei 0,07
Prozent. "Wir machen uns keine Sorgen um unseren Marktanteil", sagte
Gal. "Für uns ist es ein langfristiges Projekt."

    Mozilla hofft darauf, dass in den schnell wachsenden Märkten von
Schwellen- und Entwicklungsländern viele Nutzer sehr günstige
Smartphones haben wollen. Geräte mit dem Betriebssystem Android seien
für Kunden in Indien oder Bangladesh zu teuer, argumentierte Gal. Eines
der neuen Firefox-Geräte soll nur 35 Euro kosten./gri/so/jbn/DP/he