HAMBURG/BAYREUTH (dpa-AFX) - Bei der Offshore-Windenergie sieht der
Netzbetreiber Tennet weiterhin eine Lücke zwischen dem Ausbau von
Windkraftwerken und der Anbindung ans Stromnetz. Das Unternehmen rechnet
damit, dass in den nächsten Jahren mehr Stromleitungen als Kraftwerke
für die Energieversorgung aus der Nordsee gebaut werden.

    Aktuell seien nur Windparks mit einer Kapazität von 3800 Megawatt
vor den Küsten finanziert, teilte Tennet am Dienstag in Bayreuth mit.
Für einige weitere Windparks mit insgesamt 2900 Megawatt könne bis
Ende 2015 eine Finanzierungsentscheidung fallen. Gleichzeitig
entstünden bis 2019 in der Nordsee Stromnetze mit einer Kapazität für
8000 Megawatt, von denen 7100 Megawatt bereits gebaut würden. Damit
erfülle Tennet frühzeitig die Ausbauziele der Bundesregierung.

    Neu entstehende Windparks haben eine verbindliche Zusage, an das
Stromnetz angeschlossen zu werden, um den Strom zum Abnehmer
transportieren zu können. Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman schlug
vor, diese Zusagen allen Projekten zu entziehen, die im Laufe des
nächsten Jahres immer noch keine Investitionsentscheidung getroffen
haben. "So würde neuen Windparkprojekten eine Chance gegeben und
zumindest die bereits entstehenden Anbindungskapazitäten könnten
effektiv genutzt werden", teilte Hartman mit./egi/DP/stb