- Der europäische Autosektor  hat am
Dienstagnachmittag seine Kursgewinne aus dem frühen Handel etwas
reduziert. Zuletzt verzeichnete der Sektorindex aber immer noch ein Plus
von 0,58 Prozent und zählte damit zu den Besten der
Stoxx-600-Branchenübersicht. Händlern zufolge dürfte das etwas
geschmolzene Plus auf die jüngsten Absatzzahlen für den Automarkt in
Deutschland zurückgehen sowie auf nun moderatere Zuwächse am
Gesamtmarkt.

    So wurden hierzulande im August etwas weniger Neuwagen verkauft als
vor einem Jahr. Der Branchenverband VDA erwartet auch mit Blick auf die
kommenden Monate keine großen Sprünge mehr. Zwar zeigte sich VDA-Chef
Matthias Wissmann mit der Auftragslage zufrieden - er rechnet aber
weiterhin nur mit einem "stabilen" Autojahr 2014.

EXANE ÄUSSERT SICH POSITIV ZU HERSTELLERN

    Ansonsten profitierten die Autowerte von einer Studie der
französischen Investmentbank Exane BNP Paribas, deren Analyst Stuart
Pearson sich überwiegend positiv zu den Herstellern geäußert und die
Vorzugsaktien von Volkswagen  (VW)  hochgestuft
hatte. Die VW-Titel waren mit plus 1,65 Prozent auf 172,80 Euro der
beste Wert im deutschen Leitindex Dax , der bislang um 0,44
Prozent vorrückte. Insgesamt zieht der Experte die Aktien von
Autobauern und Reifenherstellern den Titeln von Zulieferern vor. 

    Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen habe ein Imperium erschaffen,
müsse nun aber beweisen, dass er es auch beherrsche, schrieb der
Experte. Die Rentabilität der Kernmarke VW sei schwächer als bei den
Wettbewerbern, und der Markt halte eine erfolgreiche Kostenkontrolle des
Managements offenbar für unwahrscheinlich. Dem auf den Weg gebrachten
Gewinnsteigerungsprogramm stünden Investoren noch skeptisch gegenüber,
die der Analyst allerdings für etwas übertrieben hält. Denn der
Autokonzern könne die Erträge erhöhen, indem er unter anderem
Investitionen kürze, den Druck auf die Zulieferer erhöhe, die
Produktpalette anpasse und auf Fusionen und Übernahmen vorerst
verzichte. Die VW-Vorzüge seien vergleichsweise niedrig bewertet und
die Markterwartungen gering, hieß es zur Hochstufung.

ZYKLUS-ENDE NOCH NICHT ERREICHT

    Die Gewinnschätzungen des Marktes für den gesamten europäischen
Autosektor hält Pearson hingegen wegen eines schwächeren globalen
Wachstums im nächsten Jahr für zu hoch. Er senkte seine
Ergebnisprognosen um durchschnittlich zehn Prozent. Die Aussichten für
das Geschäft in Europa und China seien aber weiter positiv und mit dem
jüngsten Kursrückgang der Branchenwerte habe sich der Markt bereits
auf Enttäuschungen eingestellt. Das Ende des Zyklus sei noch längst
nicht erreicht. Anleger sollten selektiv vorgehen und dabei
Kursschwächen zum Kauf nutzen.

    Für Daimler  reduzierte Pearson zwar wegen gesunkener
Gewinnschätzungen sein Kursziel, doch verfüge die Aktie immer noch
über ein Aufwärtspotenzial von mehr als 20 Prozent. Kaum ein anderer
Wert biete eine so attraktive Kombination aus Volumenwachstum,
operativer Stärke und verbesserter Preisbildung wie die Daimler-Aktie.
Sie bleibe einer seiner Sektor-"Top Picks". Die Daimler-Papiere
notierten zuletzt mit 0,24 Prozent im Plus bei 62,03 Euro.

    Auch die Anteilsscheine von Konkurrent BMW  gaben einen
Teil ihrer Gewinne wieder ab und verbuchten zuletzt nur noch ein Plus
von 0,27 Prozent auf 88,25 Euro. Der Münchener Autobauer dürfte im
kommenden Jahr mit mehr Wettbewerb zu kämpfen haben, was die
Begeisterung für den Titel etwas abflauen lasse, hieß es von Exane
BNP. Skeptisch äußerte sich Pearson zu Porsche. Ein positiver Ausgang
der Rechtsstreitigkeiten sei größtenteils bereits eingepreist, die
Aktie müsse man deswegen auch nicht mehr im Depot haben. Die
Porsche-Titel verteuerten sich jedoch um knapp ein Prozent. Mit 0,56
Prozent im Plus standen zuletzt auch die vom Experten abgestuften Aktien
von Continental ./ajx/ag