- Die Deutsche Telekom  trennt sich einem
Zeitungsbericht zufolge wegen der enttäuschenden Entwicklung der
Geschäfte in Polen von dem dortigen Chef. Damit reagiere der Konzern
auf die schwachen Zahlen einer ihrer wichtigsten Auslandstöchter,
schrieb das "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eigene
Informationen. Landeschef Miroslav Rakowski muss demzufolge seinen Hut
nehmen. Dem Blatt zufolge erklärte die Telekom auf Anfrage, sie wolle
sich "an Personalspekulationen nicht beteiligen". Das Unternehmen war am
Morgen zunächst nicht zu erreichen.

    Ende des zweiten Quartals zählte die Telekom in Polen 15,7
Millionen Mobilfunk-Kunden - das waren über 70 000 weniger als Ende
März. Der Umsatz war im zweiten Quartal im Vergleich mit dem
Vorjahreszeitraum um mehr als 10 Prozent auf 365 Millionen Euro
abgerutscht. Vor einigen Monaten hatten sich die Bonner dort mit dem
Breitbandanbieter GTS für gut eine halbe Milliarde Euro verstärkt, um
mit Bündelprodukten aus Mobilfunk und Festnetz mehr Geschäftskunden
anlocken zu können.

    Die Telekom hat in Europa ehrgeizige Ziele und will zum führenden
Anbieter auf dem Heimatkontinent werden. Das lassen sich Konzernchef Tim
Höttges und Europachefin Claudia Nemat einiges kosten, unter anderem
soll das gesamte Festnetz im Europasegment auf moderne IP-Technologie
umgerüstet werden. Die Entwicklung in Polen passt dem Management daher
gar nicht in den Kram: Schon mehrfach machten sowohl Höttges als auch
Finanzchef Thomas Dannenhardt klar, dass sie mit den Geschäften ihrer
dortigen Tochter nicht zufrieden sind./men/enl/stk