DUBLIN (dpa-AFX) - Europas größter Billigflieger Ryanair 
  dreht nach einem starken Jahresstart weiter auf.
Unternehmenschef Michael O'Leary rechnet im laufenden Geschäftsjahr bis
Ende März 2015 mit mehr Fluggästen und mehr Gewinn als bislang. Mit
reservierten Sitzplätzen, neuen Gepäckregeln und einem vereinfachten
Internet-Auftritt will sich der irische Billigflieger für Familien,
ältere Menschen und Geschäftsreisende interessant machen. 

    Zu Ostern sprang der Gewinn bereits kräftig nach oben. Im gesamten
Sommerhalbjahr dürften nun die Ticketpreise im Schnitt um sechs Prozent
anziehen, sagte O'Leary bei der Vorlage der Quartalszahlen in Dublin.
Die Ryanair-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am
Vormittag legte das Papier an der Londoner Börse um 4,15 Prozent auf
7,134 Euro zu. 

MEHR FLÜGE IM WINTER

    Im laufenden Geschäftsjahr soll der Überschuss statt 580 bis 620
Millionen Euro nun 620 bis 650 Millionen Euro erreichen. Das wäre rund
ein Fünftel mehr als im Vorjahr, als der Gewinn erstmals seit Jahren
gesunken war. Nun will O'Leary das Flugangebot in der reiseschwachen
Zeit von Oktober bis März um acht Prozent ausweiten und mit den
zusätzlichen Ticketverkäufen die Fixkosten besser decken. Die Zahl der
Fluggäste soll im gesamten Geschäftsjahr statt um zwei Prozent nun um
fünf Prozent auf 86 Millionen steigen.

    Im ersten Geschäftsquartal ging Ryanairs Strategie offenbar auf.
Dank eines starken Ostergeschäfts flog die Gesellschaft von April bis
Juni mit 197 Millionen Euro rund zweieinhalb Mal so viel Gewinn ein wie
ein Jahr zuvor. Während die Zahl der Ryanair-Passagiere um vier Prozent
auf 24,3 Millionen stieg, legte der Umsatz um elf Prozent auf 1,5
Milliarden Euro zu. Im Jahr 2013 waren die Osterferien allerdings in den
März gefallen.

KLASSISCHE FLUGLINIEN ERWARTEN WENIGER

    Während klassische Fluggesellschaften wie Lufthansa  und
Air France-KLM   ihre Gewinnziele jüngst
zusammenstreichen mussten, sehen Billigfluglinien rosigere Zeiten
kommen. Vor wenigen Tagen stellte auch der britische
Ryanair-Konkurrentin Easyjet     höhere Profite in
Aussicht. Unternehmenschefin Carolyn McCall will den Vorsteuergewinn im
Geschäftsjahr bis Ende September um 14 bis 19 Prozent steigern.

    Die Billigflieger setzen die etablierten Fluglinien in Europa seit
Jahren unter Druck. Sie zielen längst nicht mehr nur auf sparsame
Urlauber, sondern ziehen zunehmend auch Geschäftskunden an. Ryanair hat
die sonst strengen Gepäckregeln gelockert und erlaubt seinen Reisenden
ein zweites Handgepäckstück an Bord. Die Lufthansa versucht den
Rivalen mit einer Verlagerung von Europastrecken zu ihrer Billigtochter
Germanwings Paroli zu bieten. Die Konzerntochter Eurowings soll künftig
mit ihren noch niedrigeren Personalkosten auf weiteren Strecken gegen
Ryanair & Co. anfliegen./stw/mmb/fbr