SULZEMOOS (dpa-AFX) - Das Photovoltaik-Unternehmen Phoenix Solar
<PS4.ETR> rechnet dank der Vorzieheffekte vor der geplanten
Absenkung
der Solarförderung zur Jahresmitte mit einem starken ersten Quartal.
Trotz eines langen Winters verzeichnete das Unternehmen aus Sulzemoos
bei München in den ersten drei Monaten deutlich mehr Installationen als
vor einem Jahr. Damals war in Folge der Wirtschaftskrise der
Solarmarkt zwischenzeitlich eingebrochen und Phoenix in die roten Zahlen
gerutscht. In Reaktion auf die Aussagen bestätigten viele Analysten
ihre Kaufempfehlungen. Frühe Gewinne konnten die Aktien jedoch nicht
halten: Der Kurs fiel am Nachmittag um zwei Prozent, auch der
T<TDXP.ETR>P.ETR> gab ein halbes Prozent nach.

    Vorstandschef Andreas Hänel freut sich über ein volles
Auftragsbuch. "Wir sind mit einem Orderbestand von knapp 300 Millionen
Euro ins
Jahr gestartet und haben im ersten Quartal noch kräftig Aufträge
hinzugewonnen. Wir sind sehr zufrieden", sagte er der
Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Neben der anziehenden
Installationstätigkeit in Deutschland berichtete der Chef des
Modulanbieters auch
von einem im ersten Quartal realisierten Kraftwerksprojekt in Italien.
"Das ist ein Indiz dafür, dass das Auslandsgeschäft wieder anzieht,
nach der schlechten Entwicklung 2009." 

    Im vergangenen Jahr war der Auslandsumsatz auch wegen der gekappten
Förderungen in Spanien auf einen Anteil von 5,8 Prozent
zurückgegangen, nach zuvor fast 40 Prozent. An der Langfristprognose,
einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und einen Auslandsanteil von 65
Prozent bis 2013 zu erreichen, habe sich nichts geändert, sagte Hänel.

'STEUERN DAS UNTERNEHMEN AUF DER BASIS DER EEG-NOVELLIERUNG'

    Eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr will Hänel nicht
abgeben. Er erwartet einen steigenden Umsatz, eine verbesserte
Ertragslage
und einen deutlichen Anstieg des Auslandsgeschäfts. "Wir steuern das
Unternehmen auf der Basis der Novellierung des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland", sagt er. Die
Entscheidung über die außerplanmäßige Änderung der Fördersätze
ist noch
nicht gefallen. Aktuell ist geplant, die Vergütung für Solarstrom auf
Dächern ab Jahresmitte um 16 Prozent zu kürzen. Außerdem soll es bei
Sonnenzellen auf Freiflächen Kürzungen geben, auf Ackerflächen steht
ein generelles Verbot im Raum. 

    "Das Ackerflächenverbot halten wir für absurd, dafür gibt es
keinen logischen Grund. Wir bekommen diesbezüglich sogar Rückendeckung
von
den Bauernverbänden", argumentiert Hänel. "Wenn am 1. Juli die
Einspeisevergütungen für Freiflächen gesenkt und für Ackerflächen
verboten
werden, dann müssen wir versuchen, alles was geht noch bis dahin ans
Netz zu bekommen", sagte er. "Dann werden sich einige Projekt in Europa
auf die zweite Jahreshälfte verschieben."

'KEINE WEITERE LUFT FÜR PREISSENKUNGEN'

    Hänel zufolge haben sich die Preise für Solarmodule stabilisiert,
deren Rückgang das Geschäft von Phoenix Solar im vergangenen Jahr arg
belastete. "Aufgrund der Kostenentwicklung für Rohstoffe gibt es keine
weitere Luft für Preissenkungen." Es könnte seiner Meinung nach
leichte Reduzierungen geben, wenn die hohe Nachfrage nach
Vorzieheffekten abflache. "Dann geht es möglicherweise etwas nach
unten, aber
nicht so stark wie die Einspeisevergütungen gekappt werden." 

    Das Projekt- und Großhandelsunternehmen hatte im vergangenen Jahr
dank eines starken vierten Quartals den Umsatz um 17,5 Prozent auf 473
Millionen Euro gesteigert. Der Überschuss war hingegen um fast zwei
Drittel auf 8,6 Millionen Euro gesunken. Als Dividende will Phoenix 20
Cent je Aktie ausschütten, das wäre ein Drittel weniger als im
Vorjahr./nmu/she/tw