DARMSTADT (dpa-AFX) - Deutlich schneller als erwartet wird die unter
sinkender Auflage und rückläufigen Einnahmen leidende Tageszeitung
"Darmstädter Echo" verkauft. Die Verlagsgruppe Rhein Main (VRM/Mainz,
"Allgemeine Zeitung") übernimmt die Echo Mediengruppe, die das Blatt
aus Südhessen mit seinen regionalen Ausgaben produziert. Das teilte die
VRM am Montag mit. Über den Preis wurden zunächst keine Angaben
gemacht.

    "Ziel ist es, den Erfolg der Sanierung langfristig abzusichern",
sagte der Verleger und bisherige Geschäftsführer der
"Echo"-Mediengruppe, Hans-Peter Bach. Die Produkte der Gruppe, darunter
neben dem "Echo" auch die wöchentlich erscheinende Anzeigenzeitung
SüWo, würden auch weiter erscheinen.

    Das wirtschaftlich angeschlagene "Echo" hatte zuletzt angekündigt,
mehr als die Hälfte der Stellen vor allem in den Verlagsabteilungen zu
streichen. "Wir bedauern die Entwicklungen bei unserem Nachbarn", sagte
VRM-Geschäftsführer Hans Georg Schnücker. Mit dem Kauf könne jedoch
die publizistische Vielfalt gewährleistet werden. Außerdem blieben
durch die künftige Zusammenarbeit beide Unternehmen wirtschaftlich
stabil.

    Das Kartellamt muss dem Kauf noch zustimmen. Die "Echo"-Belegschaft
wurde in einer Mitarbeiterversammlung über den Verkauf informiert.

    Nach Angaben Bachs hat die Mediengruppe bei der Suche nach
möglichen Partnern festgestellt, es sei besser, wenn eine Art
Generalunternehmer "alles aus einer Hand" anbiete. "Wir haben uns daher
über das Signal der Verlagsgruppe Rhein Main gefreut, nicht nur diese
Rolle zu übernehmen, sondern sich zudem als Gesellschafterin
einzubringen. So sei es der Darmstädter Gruppe möglich, "mehr
Flughöhe, mehr Reichweite und mehr Schlagkraft zu erreichen".

    Die VRM betreibt bereits seit 2010 gemeinsam mit der Echo-Gruppe ein
Druckzentrum in Rüsselsheim. In der Mainzer Gruppe erscheinen unter
anderem die "Allgemeine Zeitung" (AZ/Mainz) und der "Wiesbadener
Kurier". Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe bereits vollständig den
Verlag des "Gießener Anzeigers" übernommen. Das Unternehmen gab die
werktäglich verkaufte Gesamtauflage mit 216 000 Exemplaren samt E-Paper
an, die Zahl der redaktionellen Mitarbeiter mit etwa 200. Allein im
Rhein-Main-Gebiet gebe es sieben Titel. Die verbreitete Gesamtausgabe
der "Echo"-Zeitungen lag an Samstagen dem Unternehmen zufolge leicht
unter 90 000 Exemplaren.

    Die Gewerkschaft forderte vom neuen "Echo"-Eigentümer ein
langfristig tragfähiges Konzept für die Zeitungen. Es müsse
sichergestellt sein, dass keine weiteren Arbeitsplätze gestrichen
würden, sagte ver.di-Medienexperte Manfred Moos. Dies gelte vor allem
für die Region Rüsselsheim. Dort geben das "Rüsselsheimer Echo" und
die "Main-Spitze" Lokalzeitungen heraus./mov/jba/DP/mmb