AMSTERDAM/ABBOTT PARK (dpa-AFX) - Der amerikanische Pharmakonzern Abbott
Laboratories <ABT.NY<ABL.FSE>L.FSE> will das
Arzneimittelgeschäft
des belgischen Part<SOLB.BR<SOL.ETR>OLB.BRU>  für 4,5
Milliarden Euro in bar kaufen. Darüber hinaus sei geplant, weitere
mehrere
hundert Millionen Euro zu investieren und Schulden zu übernehmen,
teilten beide Unternehmen am Montag mit. Die Transaktion, die noch von
den
Behörden genehmigt werden muss, hat einen Gesamtwert von 5,2 Milliarden
Euro. Abbott will sich durch den Kauf in den schnell wachsenden
Schwellenländern verstärken.

    Die Solvay-Aktie legte am Montag kurz nach Handelseröffnung
zunächst zu, um nur eine Stunde später mit 4,12 Prozent auf 71,650
Euro ins
Minus zu rutschen. "Der erzielte Kaufpreis war gut, aber die meisten
hatten doch auf mehr gehofft", sagte ein Börsianer.

IMPFSTOFFE INTERESSANT

    In Form von erfolgsabhängigen Zahlungen können Solvay zwischen
2011 und 2013 zudem bis zu 300 Millionen Euro zufließen. Darüber
hinaus
will Abbott Schulden in Höhe von 400 Millionen Euro übernehmen. Die
beiden Unternehmen haben bereits eine Partnerschaft und vermarkteten in
der Vergangenheit gemeinsam Medikamente wie die Cholesteriensenker
TriCor und Trilipix. Nun erhält Abbott vollen Zugriff auf die
Medikamenten-Pipeline und verringert seine Abhängigkeit von dem
Blockbuster Humira, einem Mittel gegen Arthritis. Große Hoffnungen
setzt
Abbott eigenen Angaben zufolge in Solvays Impfstoffe. 

DREI MILLIARDEN DOLLAR MEHR UMSATZ

    Den Angaben nach wird Abbott durch den Kauf mehr als drei Milliarden
US-Dollar (2 Mrd Euro) zusätzlichen Umsatz erhalten. Solvay macht
den Großteil seines Geschäfts außerhalb der USA und ist vor allem in
Osteuropa und Asien stark vertreten. Durch den Zukauf soll sich Abbotts
Gewinn je Aktie im Jahr 2010 um 0,10 Dollar erhöhen und 2012 bereits um
0,12 Dollar, Einmaleffekte herausgerechnet. Auf das Jahresergebnis
2009 wird der Kauf keinen Einfluss haben, so Abbott. Die Übernahme soll
im ersten Quartal 2010 abgeschlossen werden.

    Die Solvay-Gruppe hatte ihr Pharmageschäft im Frühjahr 2009 zum
Verkauf gestellt. Neben Abbott wurd<SGP.NY<SPL.FSE>ing-Plough

 oder der Schweizer Arzneimittel-Hersteller Nycomed als
Interessenten gehandelt. Nycomed hatte 2007 auch die Pharmasparte von
Altana<BAY.ETR>en. Solvay<MRK.ETR>n Bayer  und
Merck KGaA  eines der letzten Unternehmen, das Chemie- und
Pharmageschäft
als Mischkonzern unter einem Dach vereint hat. Die Belgier wollen nun
den Erlös aus dem Pharma-Verkauf in das Chemie- und Kunststoffgeschäft
stecken. Das Unternehmen mit Sitz in Brüssel stellt unter anderem PVC,
verschiedene Spezialkunststoffe und Elektronik-Chemikalien her. Im
vergangenen Jahr kam der Konzern mit 29.000 Mitarbeitern auf einen
Umsatz von 9,5 Milliarden Euro./she/fn/wiz
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