HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui <TUI1.ETR>
hat die Krise in der Touristik mit einem Sparkurs in der Verwaltung und
einer Steuergutschrift überraschend gut abgefedert. Im ersten
Geschäftsquartal bis Ende Dezember verringerten die Hannoveraner ihren
saisonbedingten Verlust, obwohl das Reisegeschäft schwer mit der
Wirtschaftskrise zu kämpfen hatte. Die Container-Reederei Hapag-Lloyd,
an
der Tui noch mit 43 Prozent beteiligt ist, fuhr dank wieder steigender
Frachtpreise nur noch ein geringes Minus ein. Im Gesamtjahr will die
Tui-Führung das operative Ergebnis vor Sondereffekten weiterhin steigern. 

    Die Tui-Aktie legte zu Handelsbeginn deutlich zu, nachdem sie am
Freitag fast fünf Prozent ihres Wertes verloren hatte. Zuletzt notierte
das Papier mit 3,23 Prozent im Plus bei 6,561 Euro und lag damit an der
Spitze des<MDAX.ETR>X.ETR>.

    VERLUST VERRINGERT

    Im ersten Geschäftsquartal verringerte Tui den saisonbedingten
Verlust unter dem Strich um ein Drittel auf 103 Millionen Euro und
schnitt damit deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Neben der
Steuergutschrift und der Kostensenkung in der Verwaltung profitierte
der Konzern dabei von seinen verringerten Schulden. Der Verlust vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA)
vergrößerte sich allerdings um zwei Drittel auf 174 Millionen Euro.
Der Umsatz schrumpfte um 15 Prozent auf 2,95 Milliarden Euro.
    
    Bei der britischen Tui-Tochter<T7L.FSE>el  ,
in der der Konzern sein Veranstaltergeschäft gebündelt hat,
verdoppelte
sich der Verlust nahezu, wie das Unternehmen bereits vergangene Woche
bekanntgegeben hatte. Tui Travel gehört nur zu gut 54 Prozent dem
Hannoveraner Tui-Konzern, die übrigen Tui-Travel-Aktien werden an der
Londoner Börse gehandelt. Die Hotels und das Kreuzfahrtgeschäft, die
direkt zur Tui AG gehören, litten ebenfalls unter der Krise. 

    KRISE SCHLÄGT DURCH

    Reiseveranstalter schreiben im Winterhalbjahr typischerweise rote
Zahlen. Die Gewinne werden vor allem im Sommer eingefahren. Dieses Mal
schlug allerdings auch das verknappte Betten- und Flugangebot zu Buche.
Ein Jahr zuvor hatte die Krise das Reisegeschäft noch nicht voll
erwischt, da die meisten Kunden ihren Winterurlaub bereits vor dem
Lehman-Schock im September 2008 gebucht hatten. In den vergangenen
Wochen
zogen die Buchungen Tui zufolge allerdings wieder an. Für den Sommer
stockte der Veranstalter die Kapazitäten in Großbritannien um drei
Prozent in Skandinavien um elf Prozent auf. 
    
    Die Container-Reederei Hapag-Lloyd brachte den Konzern unter dem
Strich noch einen Verlust von 14 Millionen Euro ein. Die Frachtpreise
lagen jedoch trotz teils deutlicher Steigerungen noch immer 16 Prozent
unter den Vorjahreswerten. Der Umsatz schrumpfte um 28 Prozent auf
1,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen musste im vergangenen Jahr von Tui
und dem Hamburger Eigentümerkonsortium Albert Ballin massiv gestützt
werden. Zudem sagte der deutsche Staat eine Milliarden-Bürgschaft zu.

    PROGNOSE BESTÄTIGT

    Für das Gesamtjahr bestätigte die Tui-Führung ihre Prognose, das
um Sondereffekte bereinigte EBITA im Gesamtjahr 2009/2010 (30.
September) in der Touristik stabil halten zu können. Wegen geringerer
Belastungen im Zentralbereich soll das bereinigte EBITA der
fortzuführenden Bereiche insgesamt sogar wachsen./stw/sk
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