RTL muss kräftig sparen - Werbeflaute dauert an
26 August 2009 - 12:04PM
DPA AFX Nachrichten
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die anhaltende Flaute auf den Werbemärkten hat
Europas größtem Fernsehkonzern RTL Group
<RTL.BR<AUO.FSE>O.FSE> einen
strikten Sparkurs aufgezwungen. Im ersten Halbjahr 2009 sei der Umsatz
wegen weggebrochener Werbeeinnahmen um 9,6 Prozent auf 2,59
Milliarden Euro gesunken, teilte RTL am Mittwoch in Luxemburg mit. Das
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA)
fiel von 502 auf 318 Millionen Euro. 68 Prozent des Umsatzrückgangs
seien mit Einsparungen im Wert von 198 Millionen Euro vor allem bei
Programmkosten wieder aufgefangen worden, sagte Vorstandschef Gerhard Zeiler.
Der Sparkurs werde aber auch im zweiten Halbjahr gehalten, betonte
er ohne Zielvorgaben zu nennen. Die Absicht sei es, die im ersten
Halbjahr noch einmal gestiegenen Marktanteile bei den Zuschauern trotz
des Kostendrucks zu halten. "Das ist schwierig, aber erreichbar",
sagte Zeiler. Investitionen in erfolgreiche Internetaktivitäten sowie
in den Produktionsarm Fremantle Media ("American Idol") gingen weiter.
Auch in neue Technologien wie das hochauflösende Fernsehen HDTV will
Zeiler weiter investieren.
MARKTANTEIL IN DEUTSCHLAND
In Deutschland steigerte die RTL-Senderfamilie (RTL, Vox, RTL 2,
n-tv, SuperRTL) ihren Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der
14- bis 49-Jährigen auf 34,2 Prozent und baute damit laut Zeiler ihren
Vorsprung gegenüber der privaten Konkurrenz von
ProSiebe<PSM.ETR>dia auf 4,5 Prozentpunkte aus. Dies sei
trotz Einsparungen in Höhe von knapp 100 Millionen Euro bei den drei
Sendern RTL, Vox und
n-tv erreicht worden. Die Umsätze in Deutschland seien in der ersten
Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 25 Prozent
eingebrochen.
Unter dem Strich blieb wegen hoher Firmenwertabschreibungen vor
allem auf die britische Tochter Five und den schwer von der Werbeflaute
getroffenen griechischen Sender Alpha im Konzern ein Nettoverlust von 62
Millionen Euro. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte RTL mit
seinen mehr als 70 Radio- und TV-Sendern in elf Ländern Europas und
seinen weltweit agierenden TV- Produktionsfirmen 391 Millionen Euro
Nettogewinn gemacht. "Ich bin davon überzeugt, dass am Ende dieses
Jahres wieder ein Nettogewinn steht", sagte Zeiler. "Wir sind
schuldenfrei und profitabel." RTL gehört zu 90,3 Prozent zum
Gütersloher Bertelsmann-Konzern.
KEINE SCHNELLE ERHOLUNG AUF DEN WERBEMÄRKTEN
Es werde aber keine schnelle Erholung der Werbemärkte erwartet,
sagte der Vorstandsvorsitzende. "Mein persönliches Gefühl ist, dass
die
Erholung nicht im selben Maße und nicht in der Geschwindigkeit
stattfindet, wie bisher", sagte er. Deshalb bleibe es das Ziel, noch
mehr als
bisher bei den Programmkosten zu sparen. Es müsse günstiger produziert
und eingekauft werden, Produktionsprozesse müssten weiter gestrafft
und optimiert werden. Die Personalkosten stünden dabei nicht im Fokus,
sagte ein Konzernsprecher. Es sei kein signifikanter Stellenabbau
geplant. In Großbritannien hatten jedoch beim Konzern- Sorgenkind Five
im Zuge eines Senderumbaus 25 Prozent der einst 354 Mitarbeiter gehen
müssen. Der Firmenwert von Five wurde um weitere 140 Millionen Euro
bereinigt und ist damit komplett abgeschrieben./dm/DP/nl
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