NORTHFIELD (dpa-AFX) - Der US-Lebensmittelmulti Kraft hat sich durch die
Übernahme des britischen Süßwaren-Spezialisten Cadbury
 deutlich vergrößert. Im ersten Quartal stieg der
Umsatz um 26 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar (8,9 Mrd Euro). Ohne
Cadbury hätte das Plus immerhin noch bei gut 7 Prozent gelegen. Für
Kraft-Chefin Irene Rosenfeld war das der Beweis, dass sich der teure
Zukauf gelohnt hat.

    "Die Eingliederung von Cadbury läuft sehr gut", sagte Rosenfeld am
Donnerstag in Northfield (US-Bundesstaat Illinois). Allerdings geht
der Zusammenschluss tüchtig ins Geld. Nur die Einnahmen aus dem
gleichzeitigen Verkauf des nordamerikanischen Pizzageschäfts an den
Schweizer Rivalen Nestlé verhinderten einen Gewinneinbruch.

BÖRSIANER ENTTÄUSCHT

    Unterm Strich verdiente Kraft 1,9 Milliarden Dollar, davon stammten
1,6 Milliarden Dollar aus dem Pizza-Verkauf. Im Vorjahreszeitraum
hatte Kraft 660 Millionen Dollar verdient. Die Amerikaner hatten Cadbury
nach langem Ringen Anfang des Jahres geschluckt. Sie zahlten 11,5
Milliarden Pfund (13,2 Mrd Euro) für den traditionsreichen
Schokoladen-Produzenten.

    Die Börsianer waren trotz der recht guten Zahlen enttäuscht. Denn
für das weitere Jahr äußerte sich Rosenfeld ihrer Meinung nach allzu
vorsichtig. Sie erwartet ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von 4
Prozent und ein Ergebnis je Aktie von mindestens 2,35 Dollar. Im
vergangenen Krisenjahr hatte Kraft 2,03 Dollar je Aktie verdient und
40,4 Milliarden Dollar umgesetzt.

GESCHÄFT IN SCHWELLENLÄNDER LEGTE UM ZWEI DRITTEL ZU

    Gemeinsam ist die amerikanisch-britische Allianz näher an den
Weltmarktführer Nestlé herangerückt. Bei Süßwaren konnten sie sogar
aufschließen. Kraft und Cadbury vereinen so bekannte Marken wie Milka,
Toblerone oder Dairy unter einem Dach. Zu Nestlé gehören unter
anderem Kit Kat und Smarties.

    Vor allem außerhalb Nordamerikas machte sie die Übernahme
bemerkbar. So legte das Geschäft in den Schwellenländern um zwei
Drittel zu.
Auch in Europa ist Cadbury stark vertreten, im Heimatmarkt
Großbritannien sowieso. Die Kraft-Pläne, dort ein Werk zu schließen,
hatten auf
der Insel für Empörung gesorgt./ds/DP/he
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