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Der starke Franken gibt sich noch längst nicht geschlagen
Nach zuvor überaus starken Kursgewinnen hat der Schweizer Franken seit Anfang Juli durchgeamtet. Die damit verbundenen moderaten Verluste interpretierten einige Marktteilnehmer bereits als Ende der vorherigen Stärke.
Doch die vergangenen Handelstage haben gezeigt: Noch gibt sich die Schweizer Landeswährung längst nicht geschlagen. Am Dienstag gibt der Franken zwar um 0,64 Prozent auf 1,3403 Franken nach, doch zuvor hatte es mit fünf Handelstagen in Folge mit Kursgewinnen zu einem Comeback gereicht.
Kursentwicklung ein Spiegelbild der Risikoneigung
Dazu verholfen haben ihm die anhaltende Verunsicherung über die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise und trübe Konjunkturaussichten. Die wieder zunehmende Risikoaversion treibe Investoren verstärkt in den „sicheren Anlagehafen“ Franken, sagte Kenneth Broux, Marktstratege der Lloyds Bank. Folgerichtig verliert der Franken am Dienstag im Umfeld steigender Aktienkurse und damit wieder höherer Risikobereitschaft auch etwas an Boden.
Bei diesem an die Risikoneigung der Marktteilnehmer angepassten Verhalten wird es bis auf Weiteres vermutlich auch bleiben. Im Klartext: Läuft das Umfeld reibungslos, fällt der Franken, knirscht es im Gebälk, sollte er eher steigen. Und weil wegen der vielen volkswirtschaftlichen Probleme weltweit nicht mit einer nachhaltigen Beruhigung an der Nachrichtenfront zu rechnen ist, spricht einiges dafür, dass sich der Franken unter dem Strich eher befestigt.
Syz und RZB glauben an festeren Franken
Das gilt insbesondere dann, wenn es beim Ende der Interventionen durch die Schweizer Nationalbank bleiben sollte. In diesem Fall rechnen die Analysten der Schweizer Bankengruppe Syz & Co. sogar mit einer deutlichen Höherbewertung des Franken gegenüber dem Euro und dem Dollar. Sie haben deshalb jüngst in ihren Franken-Portfolios die Währungen außerhalb der Basiswährung gesenkt. Zudem können sie sich vorstellen, dass sich der Schweizer Franken ähnlich wie früher die D-Mark zu einer Währung entwickelt, in die es sich für europäische Investoren lohnt zu investieren.
Wegen der vermutlich eher robusten Entwicklung der Schweizer Wirtschaft (das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe ist im Juli in der Schweiz auf einen Rekordwert geklettert) könnten sich ach die Analysten der österreichischen Raiffeisenbank einen stärkeren Franken vorstellen. Zumal in der Schweiz ab Dezember 2010 eine Zinserhöhung möglich sei und damit früher als in der Euro-Zone. Deshalb raten sie am Dienstag den Kunden dazu, Kursbewegungen in Richtung 1,40 Franken für eine Positionierung auf einen stärkeren Franken in Richtung 1,32 Franken und darunter zu nutzen.
Charttechnisch gesehen wäre laut Commerzbank ein Rückfall des Euro auf Kurse von 1,3260 Franken negativ für den Euro zu werten. Weil bis zu diesem Niveau nicht mehr viel fehlt, ist die Ausgangslage bei der Parität Euro Franken wieder einmal sehr spannend.
http://www.faz.net/s/Rub58BA8E456DE64F1890E34F4803239F4D/Doc~E4F