Die Arbonia (fortzuführende Geschäftsbereiche) verzeichnete im
Geschäftsjahr 2024 ein Umsatzwachstum von 10.2 % auf CHF 556.3 Mio.
Darin enthalten sind die Akquisitionen der spanischen Dimoldura
inkl. Rozière in Frankreich sowie der tschechischen Gesellschaft
Lignis ab dem jeweiligen Closing Datum. Ohne Währungs- und
Akquisitionseffekte (organisch) musste jedoch ein Rückgang von -5.4
% verzeichnet werden, was zu einer Verbesserung gegenüber dem
Vorjahr (-8.2%) führte. Der Rückgang ist vor allem aufgrund
weiterhin gesunkener Volumen als Folge des andauernden Rückganges
der Neubautätigkeit im Wohnungsbau in Kombination mit steigenden
Durchschnittslohnkosten und negativen Wechselkurseffekten
zurückzuführen.
Das EBITDA (inkl. Sondereffekte) konnte im Geschäftsjahr um
107.8 % auf CHF 66.3 Mio. gesteigert werden. Dies entspricht einer
Steigerung der EBITDA-Marge von 6.3 % auf 11.9%. Neben den
Akquisitionen ist hierin ein Gewinn (Sondereffekt) aus dem Verkauf
des Areals an der Zelgstrasse in Arbon von rund CHF 29 Mio.
enthalten. Dem entgegen laufen Personalanpassungen,
Akquisitionskosten sowie Aufwände für die Herauslösung der Kermi
Glaslösung aus der Kermi GmbH (Division Climate) in Plattling. Die
Sondereffekte summieren sich netto auf insgesamt CHF 24.6 Mio.
Das EBITDA ohne Sondereffekte konnte um 22.1 % auf CHF 41.7 Mio.
gesteigert werden, dies entspricht einer Steigerung der
EBITDA-Marge von 6.8 % auf 7.5 %.
Das EBIT mit Sondereffekten belief sich auf CHF 16.9 Mio., nach CHF
–8.7 Mio. in der Vorjahresperiode, wodurch die entsprechende
EBIT-Marge von –1.7 % auf 3.0 % gesteigert werden konnte. Das EBIT
ohne Sondereffekte sank von CHF –6.5 Mio. im vorigen Geschäftsjahr
auf CHF –7.7 Mio., die EBIT-Marge fiel folglich von –1.3 % auf –1.4
%.
Das Konzernergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen (ohne
Sondereffekte) summiert sich auf CHF –18.6 Mio. nach CHF –12.4 Mio.
im Vorjahr, mit Sondereffekten stieg das Konzernergebnis von CHF
–14.1 Mio. auf CHF 2.7 Mio. an.
Cash Flow und Nettoverschuldung
Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit (inklusive der aufgegebenen
Geschäftsbereiche) beträgt CHF 41.3 Mio., was einer Reduktion von
CHF 59.7 Mio. im Vergleich zu 2023 (CHF 101.0 Mio.) entspricht. Für
die fortgeführten Geschäftsbereiche beträgt der Geldfluss aus
Geschäftstätigkeit CHF 37.4 Mio. Dies bedeutet ein Rückgang um CHF
15.3 Mio. im Vergleich zum Vorjahr (CHF 52.7 Mio.). Grund dafür
sind deutlich höhere bezahlte Gewinnsteuern (ca. 1/2 betreffen
Steuern aus dem Jahr 2023) sowie höhere Zinskosten als Folge des
gestiegenen Finanzierungsbedarfs. Die Investitionen sind im
Vergleich zum Vorjahr weiter rückläufig und beliefen sich im Jahr
2024 auf CHF 50.2 Mio. (Vorjahr CHF 59.3 Mio.). Der freie Geldfluss
(FCF) (inklusive der aufgegebenen Geschäftsbereiche) beträgt
CHF –121.3 Mio. nach CHF 2.4 Mio. im Geschäftsjahr 2023.
Für die fortgeführten Geschäftsbereiche kommt der FCF bei
CHF –101.1 Mio. zu liegen, was einem Rückgang von
CHF 88.9 Mio. gegenüber dem Vorjahr (CHF –12.2 Mio.)
entspricht. Massgeblich für diese Entwicklung verantwortlich sind
jeweils die Akquisitionen von Dimoldura und Lignis.
Die Nettoverschuldung per Ende 2024 betrug CHF 357 Mio. im
Vergleich zu CHF 209 Mio. per Ende 2023. Der Anstieg von CHF 148
Mio. ist zum grossen Teil auf die Akquisitionen von Dimoldura und
Lignis zurückzuführen (CHF 135 Mio.).
Beteiligung am Verkaufserlös der Division Climate und
Dividende für das Geschäftsjahr 2024
Die Aktionärinnen und Aktionäre werden zur ordentlichen
Generalversammlung am 25. April 2025 am Erlös aus dem Verkauf der
Division Climate beteiligt: Die bereits angekündigte
Nennwertreduktion von CHF 4.00 sowie die Dividende für das Jahr
2023 von CHF 0.30 pro Aktie werden der Generalversammlung zur
Ausschüttung vorgeschlagen. Ebenso wird der Generalversammlung eine
Dividende für das Jahr 2024 von CHF 0.33 pro Aktie zur Ausschüttung
vorgeschlagen. Zusätzlich schlägt der Verwaltungsrat der
Generalversammlung an der ordentlichen Generalversammlung eine
Sonderdividende von CHF 1.20 vor, die das angekündigte
Aktienrückkaufprogramm ersetzt.
Nicht betriebsnotwendiges Vermögen
Für den Verkauf des Produktionsstandorts Russland ist gestern, 3.
März 2025, ein Vertrag abgeschlossen worden. Der Verkaufspreis
beläuft sich auf knapp EUR 14 Mio. Der Vollzug der Transaktion wird
nach Zustimmung der Schweizer und russischen Genehmigungsbehörden
erfolgen.
Darüber hinaus beabsichtigt die Arbonia, ihre nicht
betriebsnotwendigen Immobilien für einen mittleren zweistelligen
Millionenbetrag in den nächsten zwei Jahre zu veräussern.
Wechsel in der Konzernleitung
Die neue Struktur der Arbonia besteht mit dem Vollzug der
Verkaufstransaktion der Division Climate aus der ehemaligen
Division Türen, mit ihren Business Units Holz- und Glaslösungen und
einer schlanken Konzernsteuerung. Die Konzernleitung besteht aus
den drei Mitgliedern Claudius Moor als CEO, Uwe Schiller als CFO
sowie neu Markus Hütt als COO und gleichzeitig Verantwortlicher der
Business Unit Glaslösungen. Die erweiterte Konzernleitung wird aus
den folgenden Mitgliedern bestehen: Stefan Fehler (Human
Ressources), Philippe König (Business Development), Sandro Sergio
(Chief of Staff) und Fabienne Zürcher (Communication & Investor
Relations).
Ausblick
Die Arbonia schaut mit vorsichtigem Optimismus auf das
Geschäftsjahr 2025. Auf der einen Seite wurden im Türengeschäft in
den vergangenen Monaten gezielte Massnahmen für die Stärkung des
Geschäfts getroffen, sodass sich die neue Arbonia wesentlich
robuster als in der Vergangenheit zeigt. Hier sind beispielsweise
die Akquisitionen von Dimoldura und Lignis zu nennen, welche unter
anderem die Abhängigkeit von Deutschland reduzieren und zeitgleich
weitere attraktive Märkte erschlossen haben. Zudem ermöglichen die
Automatisierung und Digitalisierung der Arbonia-Werke eine höhere
Produktivität, Effizienz und Flexibilität, bei gleichbleibender
beziehungsweise auch aufgrund des Fachkräftemangels sinkender Zahl
von Mitarbeitenden.
Auf der anderen Seite dürfte die Situation im weiterhin grössten
Markt Deutschland angespannt bleiben, auch wenn sich der
Renovierungsmarkt weiter erholen dürfte und die Nachfrage nach
neuem Wohnraum ungebrochen hoch ist. Der Schweizer Markt sollte auf
dem aktuell guten Niveau wahrscheinlich leicht wachsen. Eine
deutlich frühere Erholung von der Krise beziehungsweise ein weiter
wachsender Markt wird für die wichtiger gewordenen Märkte in
Osteuropa respektive der Iberischen Halbinsel erwartet.
Über das begonnene Geschäftsjahr hinaus blickt die neue Arbonia
positiv in die Zukunft, da sich auch wichtige Faktoren wie die
Energiekosten normalisiert haben. Gleichzeitig wird die Arbonia mit
dem Ausbau der Kapazitäten für selbstproduzierte Energie auch
unabhängiger von der Preisentwicklung. Falls die kommende deutsche
Bundesregierung Massnahmen zur Förderung des Neubaus (von
Wohnungen) beziehungsweise zur Stärkung der Konjunktur beschliesst,
könnte es aber auch deutlich früher bereits zu einer substanziellen
Erholung der Baukonjunktur kommen. Zudem haben die strategischen
Massnahmen der letzten Jahre die Grundlage geschaffen, um von einem
Aufschwung ab 2025 profitieren zu können. Der Fokus liegt auf
der Konsolidierung bestehender Märkte, der Erschliessung neuer
Absatzkanäle und der kontinuierlichen Optimierung von Prozessen.
Durch diese Initiativen wird die neue Arbonia in der Lage sein,
ihre Marktposition zu stärken und nachhaltiges Wachstum zu
erzielen.
Trotz der momentanen Unsicherheiten, was die Entwicklung der
Baukonjunktur und damit die Volumen betrifft sowie unter Annahme
stabiler Wechselkurse (CHF/EUR) und einer normalen Entwicklung der
Materialkosten, erwartet die Arbonia für das Geschäftsjahr 2025 ein
Umsatzwachstum von 3 – 5% gegenüber dem pro-forma
Umsatz von CHF 604 Mio. für das Geschäftsjahr 2024. Das
Umsatzwachstum sowie identifizierte Kosteneinsparungen im kleinen
bis mittleren einstelligen Millionenbereich aus Corporate
Headquarter und Energiekosten lassen das adjustierte EBITDA
auf ca. CHF 60 Mio. (exkl. AFG RUS) ansteigen.
Im Rahmen des Capital Markets Day am 27. März 2025 an der
Hausmesse Arbonia Next25 in Erfurt wird die Arbonia ihre Strategie
und Mittelfristplanung vorstellen.
Die ausführliche Berichterstattung ist im Geschäftsbericht 2024
in den Kapiteln «Aktionärsbrief» und «Division Türen» sowie
«Nachhaltigkeit» zu finden, siehe
www.arbonia.com/report2024.