(neu: Abstimmungsergebnis)

    BONN/BOCHUM (dpa-AFX) - "Fit für die Börse 2.0": Unter diesem
Motto bereitet sich die Postbank derzeit auf eine neue Ära ohne ihre
langjährige Konzernmutter Deutsche Bank  vor. Die Startglocke
zu einem neuen Kapital in der 106-jährigen Geschichte der Bank sei
eingeläutet, sagte Vorstandschef Frank Strauß am Freitag auf der
Hauptversammlung in Bochum. Aufgabe sei es nun, das Unternehmen fit zu
machen für den angestrebten Börsengang im kommenden Jahr.

    Im April hatte die Deutsche Bank als Hauptaktionärin die Abspaltung
ihrer Tochterfirma aus Bonn angekündigt. Dazu wurden nun im ersten
Schritt auf dem Aktionärstreffen die verbliebenen
Minderheitsaktionäre, die noch einen Anteil von 3,2 Prozent an der
Postbank hielten, gegen eine Barabfindung zwangsweise aus der
Gesellschaft gedrängt. Die Hauptversammlung stimmte am Abend wie
erwartet mit großer Mehrheit dem "Squeeze out" zu.

    Die Kleinanleger nahmen ihren Rauswurf zumeist ohne größeren
Widerstand hin. Die Geschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung
für Wertpapierbesitz, Daniela Bergdolt, bedauerte die Abspaltung. Sie

    schlug der Unternehmensführung vor, Kleinanlegern für neue
Postbank-Aktien einen Bonus zu gewähren. Andere bezeichneten die
Barabfindung von 35,05 Euro je Aktie als zu gering und "grob
unanständig".

    Für die Zeit nach der Trennung von der Deutschen Bank will sich die
Postbank mit digitalen Diensten und Privatkrediten stärker
positionieren. Bereits 90 Prozent aller Überweisungen würden virtuell
getätigt, wobei Strauß dort noch "Ausbaupotenzial" sieht. Ferner
wollen die Bonner das Geschäft mit Mittelstandskunden ins Visier
nehmen. Mit 14 Millionen Kunden insgesamt ist die Postbank einer der
größten Finanzdienstleister für Privatkunden und mit über 5
Millionen digital erreichbaren Kunden nach eigener Darstellung die
größte Onlinebank in Deutschland./daf/ls/DP/he