PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Eine erneute Abwertung der chinesischen
Währung hat die Börsen Europas deutlich ins Minus gedrückt. Denn die
Sorgen um den Zustand der chinesischen Wirtschaft nehmen damit zu. Am
Vormittag verlor der EuroStoxx 50  2,85 Prozent auf 3502,58
Punkte und baute damit seine Vortagesverluste aus. 

    Am Mittwochmorgen hatte die chinesische Zentralbank den Yuan den
zweiten Tag in Folge deutlich abgewertet - und das, obwohl sie bei der
Abwertung am Vortag betont hatte, dass es sich um eine "einmalige
Maßnahme" handele. Erschwerend hinzu kam eine Abschwächung des
Wachstums der chinesischen Industrie. "Die Sorge über den Zustand der
chinesischen Konjunktur bleibt", sagte National-Bank-Experte Jan
Botterman.

    Ein schwächerer Yuan belastet die exportorientierten europäischen
Unternehmen mit einem starken China-Geschäft. Zum einen werden ihre
Produkte für chinesische Käufer teurer, zum anderen werden chinesische
Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger.

    Nach Branchen betrachtet gaben der Subindex für Konsumgüter und
Haushaltswaren  im Stoxx 600 mit einem Minus von dreieinhalb
Prozent am stärksten nach. Danach folgten die Papiere von
Autoherstellern und -zulieferern, die ihre Verluste vom Vortag noch
einmal ausbauten. Der entsprechende Subindex  büßte mehr als
3 Prozent ein. Schon seit einiger Zeit schwächelt der wichtige
chinesische Absatzmarkt. 

    Beste Branche mit einem Minus von 1 Prozent waren Öl-und
Gasunternehmen  noch vor den Versorgern. An der Spitze lagen
im EuroStoxx 50 die Papiere des deutschen Versorgers Eon  mit
einem kleinen Plus, gefolgt von dem spanischen Ölkonzern Repsol mit
einem Minus von gut 1 Prozent. 

    Der CAC-40-Index  in Paris gab am Mittwoch um 2,94 Prozent
auf 4949,47 Punkte nach. Außerhalb der Eurozone verloren der Londoner
FTSE 100  1,31 Prozent auf 6577,13 Punkte und der
Swiss-Market-Index (SMI)  1,88 Prozent auf 9246,70 Punkte

    Im "Footsie"-Index stemmten sich als einzige die Aktien des
Goldminenbetreibers Randgold Resources mit einem Plus von knapp
anderthalb Prozent gegen den Abwärtstrend. Mit Blick auf den
rückläufigen Industriemetall- und Stahlbedarf Chinas gaben die Aktien
des Rohstoffkonzerns Glencore Xstrata  mit einem Minus von
über fünfeinhalb Prozent im britischen Leitindex am stärksten nach. 

    Für Aufsehen sorgte eine Unternehmensmeldung aus der britischen
Medienlandschaft: Nach dem Verkauf der "Financial Times" trennt sich die
britische Pearson-Gruppe auch von ihrem Anteil am Wirtschaftsmagazin
"The Economist". Dieser geht an die bisherigen Miteigentümer - die
Familie Agnelli, die auch Fiat Chrysler kontrolliert. Die Aktie der
Pearson-Gruppe, die nicht im britischen Leitindex enthalten ist,
notierte zuletzt bei einem Minus von 0,77 Prozent./mzs/das