NEW YORK (dpa-AFX) - Überwiegend enttäuschende Unternehmenszahlen
haben die wichtigsten US-Aktienindizes am Freitag leicht belastet. Zudem
zeichneten die Konjunkturdaten kein eindeutiges Bild: Während der
Inflationsdruck abzunehmen scheint, stehen die Signale in der
industriell sehr wichtigen Region Chicago wieder auf Wachstum. Unter dem
Strich lasen die Anleger daraus keine eindeutigen Hinweis, wann die
US-Notenbank wieder den Leitzins erhöhen könnte.

    Der Dow Jones Industrial  konnte sich nur kurz in der
Gewinnzone halten und fiel am Ende um 0,31 Prozent auf 17 690,46 Punkte.
Auf Wochensicht bedeutet dies dennoch ein Plus von 0,69 Prozent. Die
Monatsbilanz fällt mit einem Aufschlag von 0,40 Prozent etwas weniger
positiv aus. Der marktbreite S&P-500-Index  gab am Freitag um
0,22 Prozent auf 2103,92 Punkte nach. Für den technologielastigen
Auswahlindex Nasdaq 100  ging es um 0,21 Prozent auf 4588,91
Punkte nach unten.

SCHWACHE LOHNENTWICKLUNG 

    Bereits vor Börseneröffnung hatte die lang erwartete Zinswende in
den USA zunächst einen deutlichen Dämpfer erlitten: Die Arbeitskosten,
die für die Geldpolitik der Notenbank Fed eine große Rolle spielen,
waren im zweiten Quartal viel weniger gestiegen als erwartet. Eine
schwache Lohnentwicklung spricht tendenziell gegen eine Zinsanhebung,
weil sie auf eine geringe Inflation und eine schwächelnde
Konjunkturentwicklung hinweist.

    Nach Börseneröffnung wurden allerdings Wirtschaftsdaten
veröffentlicht, die eher für ein Anziehen der Konjunktur und damit
für eine rasche Leitzinserhöhung in den USA sprechen: Die Stimmung der
Einkaufsmanager in der Region Chicago hatte sich im Juli deutlich
stärker als erwartet aufgehellt.

ÖLMULTIS STARK UNTER DRUCK

    Unter den Einzelwerten richtete sich die Aufmerksamkeit auf die
Unternehmen ExxonMobil   und Chevron , deren
Aktien am Dow-Ende um jeweils knapp 5 Prozent absackten. Die Leidenszeit
für die großen Ölkonzerne hält an: Sie müssen wegen der anhaltend
niedrigen Ölpreise kräftige Abstriche beim Gewinn machen. 

    Die Ölmultis hatten im zweiten Quartal die schwächsten Ergebnisse
seit Jahren verzeichnet. Das Dilemma, in dem die Konzerne stecken, wird
daran deutlich, dass ihre Ölförderung im Vergleich zum Vorjahr sogar
gestiegen war. Wegen des Preisverfalls bleibt aber trotzdem erheblich
weniger in der Kasse. Unter den gleichen Schwierigkeiten leidet auch die
internationale Konkurrenz.

LINKEDIN BRECHEN EIN

    Noch stärker rutschten die Papiere von LinkedIn  ab, sie
büßten rund zehneinhalb Prozent ein. Bei dem größten beruflichen
Online-Netzwerk hatte sich der Verlust auf 67,75 Millionen US-Dollar
ausgeweitet. Vor einem Jahr hatte das Minus lediglich gut 1 Million
Dollar betragen.

    Für einen Lichtblick sorgte aber Amgen  : Der
weltweit größte Biotechkonzern will nach einem überraschend gut
verlaufenen Quartal das Jahr noch besser abschließen als ursprünglich
geplant. Die Papiere stiegen unter den größten Gewinnern im Nasdaq 100
um knapp 3 Prozent. An der Spitze des S&P 500 schnellten die Aktien von
Expedia   um knapp 13 Prozent in die Höhe. Das
Online-Reiseportal hatte mit seinem Quartalsgewinn positiv
überrascht./la/he

    --- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---