NEW YORK (dpa-AFX) - Der Eurokurs  hat am Freitag nach guten
Konjunkturdaten aus den USA einen Großteil seiner Tagesgewinne
eingebüßt. Zuletzt fiel die Gemeinschaftswährung wieder unter die
Marke von 1,10 US-Dollar und kostete 1,0968 Dollar. Kurz zuvor war der
Euro in der Spitze bis auf 1,1114 Dollar geklettert. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch auf 1,0967 (Donnerstag:
1,0955) Dollar festgelegt. Der Dollar kostete damit 0,9118 (0,9128)
Euro.

    Für Auftrieb hatten im Tagesverlauf zunächst Preisdaten aus dem
Euroraum gesorgt. Nach Zahlen des Statistikamts Eurostat war die
Gesamtinflation im Juli mit 0,2 Prozent zwar schwach geblieben.
Allerdings war die weniger schwankungsanfällige Kernrate deutlich um
0,2 Punkte auf 1,0 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Stand seit
mehr als einem Jahr. Die Zahlen dürften der EZB gelegen kommen, kämpft
sie doch seit langem gegen eine zu schwache Teuerung an. Dass die
Europäische Zentralbank an ihrer extrem lockeren Geldpolitik etwas
ändert, gilt aber als unwahrscheinlich.

    Zusätzlichen Rückenwind hatte der Euro erhalten, als der Dollar in
die Knie gegangen war. Auslöser waren Zahlen zur Lohnentwicklung in den
USA, die als mitentscheidend für die Geldpolitik der US-Notenbank
gelten. Regierungsangaben zufolge waren die Arbeitskosten im zweiten
Quartal so wenig wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 33
Jahren gestiegen. Die Sorgen der Federal Reserve wegen der schwachen
Teuerung dürften damit eher größer werden. An den Finanzmärkten
wurden die Zahlen zunächst als Schuss vor den Bug für die im
Spätsommer erwartete Zinswende gewertet. Der Dollarkurs war deswegen
deutlich zurückgefallen.

    Doch nach Börsenstart in den USA wurden US-Konjunkturdaten
veröffentlicht, die auf eine anziehende Konjunktur und damit doch eher
auf eine frühere als eine spätere Zinswende hindeuteten: Die Stimmung
der Einkaufsmanager in der Region Chicago hatte sich im Juli deutlich
stärker als erwartet aufgehellt. Dementsprechend gewann der Dollar
wieder an Kraft und der Euro schwächelte./la/he