PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Moderate Gewinne an der Wall Street haben die
europäischen Börsen zum Wochenausklang gestützt. In den USA hatten
positiv aufgenommene Konjunkturnachrichten Sorgen wegen schwacher
Unternehmenszahlen verdrängt. 

    Der EuroStoxx 50  schloss am Freitag 0,47 Prozent höher
bei 3600,69 Punkten. Dies war der vierte Kursanstieg in Folge nach dem
Kursrutsch am Montag, der eine Reaktion auf die Talfahrt an den
chinesischen Börsen gewesen war. Auf Wochensicht tritt der Leitindex
der Eurozone damit mit plus 0,02 Prozent nahezu auf der Stelle. Die
Monatsbilanz weist aber ein Plus von 5,15 Prozent auf.

    Der Pariser Leitindex CAC 40  gewann am Freitag 0,72
Prozent auf 5082,61 Punkte. In London stieg der FTSE-100-Index 
um 0,41 Prozent auf 6696,28 Punkte.

    Unter den Einzelwerten sorgte die laufende Berichtssaison weiter
für Gesprächsstoff. Ein starkes Geschäft im Ausland und im
Investmentbanking hatte der französischen Großbank BNP Paribas
  den höchsten Quartalsgewinn seit 2012 beschert.
Die Anleger honorierten dies und trieben die Aktien mit einem Plus von
knapp 3 Prozent sowohl auf die vorderen Plätze im französischen CAC 40
als auch im EuroStoxx 50. 

    Auf andere Geschäftszahlen von Banken reagierten die Anleger
weniger wohlwollend: Bei der spanischen Großbank BBVA 
 war zwar im zweiten Quartal der Überschuss verglichen mit dem
Vorjahreszeitraum deutlicher gestiegen als von Analysten erwartet. Die
in diesem Jahr gut gelaufenen Papiere gaben dennoch um 0,56 Prozent
nach, weil Anleger Kasse machten.

    Am Ende des FTSE 100 verloren die Papiere von Lloyds 
 mehr als 3 Prozent. Altlasten hatten den Erholungskurs der
seit der Finanzkrise teilverstaatlichten britischen Großbank erneut
gebremst. 

    Positiv überraschte Airbus  : Zwar war der
Absturz des Militärtransporters A400M Airbus teuer zu stehen gekommen -
der europäische Luftfahrtkonzern übertraf dennoch durchweg die
Erwartungen der Analysten. Die Aktien verteuerten sich in Paris um rund
dreieinhalb Prozent.

    Auch Vinci   erfreute die Investoren und die
Papiere zogen an der EuroStoxx-Spitze um mehr als 4 Prozent an. Der
französische Bau- und Dienstleistungskonzern blickt wegen der
überraschend guten Entwicklung bei Autobahnen und Flughäfen
optimistischer auf das Gesamtjahr. Der weltgrößte Stahlhersteller
ArcelorMittal   hatte trotz des weiter hohen
Preisdrucks im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die
Aktien legten um rund anderthalb Prozent zu.

    Bei der britischen BG Group   war der Gewinn im
ersten Halbjahr eingebrochen. Wie allen Öl- und Gasproduzenten macht
auch BG der Verfall der Ölpreise zu schaffen. Die Aktien stiegen
dennoch um mehr als 1 Prozent, da Analysten einen noch stärkeren
Gewinnrückgang befürchtet hatten.

    Die Nachwehen auf den schon am Donnerstag präsentierten
Quartalsbericht spürte Engie  . Der vormals unter
GDF Suez firmierende französische Strom- und Gaskonzern hatte im ersten
Halbjahr wegen niedrigerer Rohstoffpreise weniger umgesetzt und
verdient. Die Papiere waren mit einem Minus von knapp 3 Prozent das
Schlusslicht im EuroStoxx./la/he