PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Donnerstag einmal mehr
von erfreulichen Unternehmensnachrichten profitiert. Die Konzerne
hätten mit ihrer Gewinnentwicklung überwiegend positiv überrascht,
sagte ein Marktstratege. Nach dem Kursrutsch am Montag habe sich für
die Anleger eine gute Gelegenheit ergeben, wieder in den Markt
einzusteigen. Gute Konjunkturdaten hätten den Börsen ebenfalls ins
Plus geholfen. So hatte sich das Geschäftsklima in der Eurozone im Juli
überraschend stark aufgehellt.

    Der EuroStoxx 50  schloss nach einigen Schwankungen 0,23
Prozent höher bei 3583,79 Punkten. Der Pariser Leitindex CAC 40
 gewann 0,58 Prozent auf 5046,42 Punkte. In London stieg der
FTSE-100-Index  um 0,57 Prozent auf 6668,87 Punkte. In Athen
blieb die Börse weiterhin geschlossen. An der Stuttgarter Börse fiel
der Indexfonds FTSE Athex Large Cap von Lyxor  um 1,11
Prozent. 

    Unter den Einzelwerten schnellten die Aktien von Nokia 
 an der Spitze des EuroStoxx 50 um 7,53 Prozent auf 6,425
Euro in die Höhe. Der finnische Netzwerkausrüster, der Alcatel-Lucent
  schlucken will, hatte im zweiten Quartal im
Tagesgeschäft Fortschritte verzeichnet und den Umsatz gesteigert. Die
Papiere von Alcatel-Lucent verteuerten sich um deutlich mehr als 5
Prozent. 

    Der französische Strom- und Gaskonzern Engie  
hatte zwar im ersten Halbjahr wegen niedrigerer Rohstoffpreise weniger
umgesetzt und verdient. Doch der Konzern, der früher GDF Suez hieß,
hielt an seinen Jahreszielen fest und die Aktien kletterten um rund 4
Prozent nach oben.

    AB Inbev   zählte hingegen mit minus 3,79 Prozent
zu den schwächsten Werten im EuroStoxx. Der weltgrößte
Brauereikonzern hatte im zweiten Quartal den starken Dollar verdauen
müssen. 

    Repsol   hatte wie alle Ölkonzerne im zweiten
Quartal unter den niedrigen Ölpreisen gelitten, die Papiere waren das
Schlusslicht im Leitindex mit minus 4 Prozent.

    Der vor der Fusion mit dem britischen Gasförderer BG Group
  stehende Energieriese Royal Dutch Shell 
  hatte wegen des Ölpreisverfalls scharfe
Einschnitte angekündigt. Nun sollen im laufenden Jahr 6500
Arbeitsplätze abgebaut und die Kosten um vier Milliarden US-Dollar
gesenkt werden. Aktionäre bewerteten dies positiv, die Papiere waren
der Spitzenreiter im FTSE 100 mit einem Plus von deutlich fast 5
Prozent.

    Schwächster Industriezweig im europäischen Branchentableau waren
die Autozulieferer und -hersteller. Der entsprechende
Stoxx-600-Unterindex  gab um 0,67 Prozent nach. Im CAC 40 war
der Autobauer Renault   trotz solider Zahlen mit
einem Minus von rund acht Prozent schwächster Wert. Die Papiere hatten
allerdings im Jahresverlauf auch zu den Gewinnern gehört, nun machten
die Anleger Kasse, hieß es am Markt. 

    Gegen den Branchentrend zogen die Aktien von Fiat Chrysler 
 an der Spitze des italienischen Leitindexes FTSE MIB
 um 5,75 Prozent an. Der Autobauer hatte seinen Gewinn dank
eines Jeep-Absatzbooms und starker Verkäufe in Nordamerika kräftig
gesteigert.

    Im Swiss-Market-Index (SMI)  hatte der Rückversicherer
Swiss Re   seine Zahlen für das zweite Quartal
vorgelegt, die aber nicht gut ankamen. Die Papiere gaben um rund
anderthalb Prozent nach./la/he