PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Erfreuliche Geschäftsberichte haben die
europäischen Börsen an Mittwoch weiter angetrieben. Der EuroStoxx 50
 knüpfte an seine Vortagesgewinne an und schloss 0,60 Prozent
höher bei 3575,53 Punkten. Zuvor hatten die chinesischen Börsen nach
ihrer Talfahrt vom Wochenbeginn wieder deutlich im Plus geschlossen, was
zusätzlich für Beruhigung gesorgt hatte.

    Der Pariser Leitindex CAC 40  gewann 0,81 Prozent auf
5017,44 Punkte. In London zog der FTSE-100-Index  um 1,16
Prozent auf 6631,00 Punkte an. In Athen blieb die Börse weiterhin
geschlossen. Der Handel an Griechenlands Aktienmarkt ruht bereits seit
einem Monat. 

    Nach Börsenschluss steht der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an.
Fed-Chefin Janet Yellen könnte sich dann über eine bevorstehende
Leitzinswende in den USA äußern. "Erst vor zwei Wochen sprach Janet
Yellen davon, dass sie mit einer Leitzinserhöhung in diesem Jahr
rechnet, sollte sich die Wirtschaft weiter so entwickeln wie zuletzt",
sagt Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Das lasse auf eine baldige
Zinswende schließen, es spreche aber nicht dafür, dass eine Erhöhung
unmittelbar bevorstehe.

    Ansonsten konzentrierten sich die Anleger auf aktuelle Nachrichten
diesseits des Atlantiks. Die vor neuen Einschnitten stehende britische
Großbank Barclays   etwa hatte dank eines stärkeren
Investmentbankings ihren operativen Gewinn im zweiten Quartal gesteigert
und die Erwartungen von Analysten übertroffen. Die Aktien gewannen 1,79
Prozent.

    Höhere Zigarettenpreise konnten beim Lucky-Strike-Hersteller
British American Tobacco (BAT)   den Gewinnrückgang
im laufenden Geschäft zwar nicht stoppen. Jedoch hatte das Unternehmen
immer noch besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Die Papiere
kletterten unter den Favoriten im FTSE 100 um 3,63 Prozent. Nachdem der
Gewinneinbruch beim Pharmakonzern GlaxoSmithKline  
dank neuer Aids-Medikamente weniger schlimm ausgefallen war als
befürchtet, zogen die Papiere um rund dreieinhalb Prozent an. 

    Im CAC 40 setzte sich der Autobauer Peugeot Citroen PSA 
 mit einem Plus von rund 6 Prozent deutlich an die Indexspitze
- entgegen dem europäischen Branchentrend . Im
Branchentableau entwickelten sich die Autobauer und -zulieferer mit
minus 0,26 Prozent am schlechtesten. Peugeot hatte im ersten Halbjahr
dank einer strikten Kostenkontrolle und einer höheren Nachfrage nach
teureren Autos weiter zugelegt. Den operativen Gewinn hatten die
Franzosen mehr als verdreifacht und und überraschten die Analysten
damit positiv.

    Auch die Papiere des Luxuskonzerns LVMH   sorgten
mit ihren Zahlen bei den Anlegern für gute Laune. Mit einem Plus von
rund 2 Prozent zählten die Papiere zu den besten Werte im EuroStoxx 50.
Die Nachfrage nach Champagner und exklusiven Spirituosen sowie gute
Verkäufe mit Lederwaren hatten dem französischen Luxusgüterkonzern
ein kräftiges Umsatzplus beschert.

    Die Aktien von Total   zogen um rund zweieinhalb
Prozent an. Der französische Ölkonzern hatte im zweiten Quartal
überraschend seinen Gewinn gesteigert. Ihm war es gelungen, sich mit
einer höheren Produktion gegen die Auswirkungen des schwachen
Ölpreises zu wehren. 

    Es gab aber auch negative Überraschungen: Ein unerwartet starker
Nachfrageeinbruch hatte dem französischen Elektronikkonzern Schneider
Electric    zu schaffen gemacht. Weil Öl-
und Gasunternehmen sowie chinesische Baufirmen weniger bestellen, strich
der Hersteller von Automatisierungs- und Steuerungstechnik seine
Prognosen für Umsatz und Gewinn zusammen. Die Anteilsscheine hinkten im
EuroStoxx50 mit einem Plus von 0,13 Prozent dem Markt hinterher./la/he